Presseschau vom 23. Februar 2011 – Der Kölner Stadtanzeiger geht den Plänen zur Generalintendanz Laufenberg nach
Ring frei für die Verteilungskämpfe
Ring frei für die Verteilungskämpfe
Köln, 23. Februar 2011. Gestern erschienen die ersten Meldungen zu Plänen der Kölner Kulturpolitik, die Leitung von Oper und Schauspiel während der Sanierungsphase bis 2015 in einer Generalintendanz unter Uwe Eric Laufenberg zusammenzulegen. Heute geht der Kölner Stadt-Anzeiger (23.2.2011) der Causa nach.
Laufenberg stelle in Aussicht, die Kosten für die Ausweichspielstätten (bislang auf 41 Millionen Euro veranschlagt) um bis zu 20 Prozent zu senken. Während die Oper, wie von Laufenberg zuletzt lautstark gefordert, in den Musical Dome ziehen solle, könne die Interimsstätte des Schauspiels, die Expo XXI, aufgegeben werden. "Wie wäre es denn mit einem Unterwegskonzept fürs Schauspiel? Es gibt ja noch die Halle Kalk – und dazu kämen tolle, neue, interessante Räume", zitiert der Kölner Stadt-Anzeiger den derzeitigen Leiter der Kölner Oper Laufenberg. Die Kölner Oper sei "in den vergangenen 15 Jahren systematisch zugunsten des Schauspiels ausgeblutet worden", habe Laufenberg gegenüber dem Blatt erklärt. Gleichzeitig erneuerte er seine Rücktrittsdrohung. Er brauche eine "Beschlussvorlage bis zur Ratssitzung am 1. März. 'Ansonsten bleibt mir nur meine Kündigung. Die Oper ist in Planungsnot.'"
Karin Beier lehnte es unterdessen ab, bereits 2012 aus der Leitung des Schauspiels Köln auszuscheiden. Sie wolle den Umzug ins Ausweichquartier begleiten. Widerstand gegen die Idee der Generalintendanz regt sich bei den Grünen, dem Koalitionspartner der SPD. Auch Kulturdezernent Georg Quander (parteilos) sieht exzellente Positionierung von Oper und Schauspiel in Gefahr. "Köln hat einen großen Ruf zu verspielen", sagt er.
In einem Kommentar zur Sache weist der Theaterkritiker Christian Bos vom Kölner Stadt-Anzeiger die mögliche Generalintendanz als "eine katastrophale Entscheidung" zurück. "Wie kann man nur die erfolgreichste Intendantin in der Geschichte der Stadt freiwillig ein Jahr früher ziehen lassen?" Laufenbergs Aussage, die Oper "habe 15 Jahre lang fürs Sprechtheater bluten müssen", sei "die Sicht eines bockigen Opernintendanten. Man sollte ihn nicht zum Gärtner des Theaters machen." Andernfalls drohe das "Schauspiel in die künstlerische Bedeutungslosigkeit zurückgeführt zu werden. Es ist an der Zeit, aufzuschreien."
(Kölner Stadtanzeiger/chr)
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