Presseschau vom 23. Juni 2011 – Die NZZ über Unzufriedenheit in der Freien Szene Zürichs
"Uns geht es überhaupt nicht gut"
"Uns geht es überhaupt nicht gut"
Zürich, 23. Juni 2011. Freie Szene versus Stadttheater. Wenn es um die Mittelverteilung geht, fliegen bisweilen die Fetzen. So auch in Zürich, wo jetzt eine Gesprächsrunde zur Lage der Freien Szene mit dem obersten kommunalen Förderer Peter Haerle (Direktor für Kultur der Stadt Zürich) anberaumt wurde. "Uns geht es überhaupt nicht gut", ließ ein Vertreter der Szene wissen, berichtet Urs Bühler in der Neuen Züricher Zeitung (23.6.2011).
Leidenschaftlich attackierten die anwesenden Künstler insbesondere das Züricher Schauspielhaus , "dessen Jahressubvention rund zwanzigmal höher ist als der insgesamt 1,8 Millionen Franken umfassende Kredit für Projekte des freien Schaffens". Samuel Schwarz, Regisseur der Gruppe 400asa und einer der Wortführer der Schweizer Off-Szene, bekundete, das Schauspielhaus "geniesse alle Freiheiten und stagniere dabei". Das Haus enthalte seine Infrastruktur den freien Gruppen vor. Gute Ansätze zur Zusammenarbeit, die es unter Intendant Christoph Marthaler (2001–2004) gegeben habe, seien inzwischen "wieder verpufft". Es finde "auf keiner Ebene ein Austausch zur freien Szene" statt, wird Schwarz zitiert.
Peter Haerle sprach sich demgegenüber gegen jegliche Quotenregelungen aus und wies Ansprüche auf zusätzliche Millionen für den Off-Sektor als "ziemlich utopisch" zurück. "Die lautstark eingebrachte Forderung allerdings, dem freien Schaffen eine eigene Stätte zur Verfügung zu stellen, konterte der Kulturchef mit dem Hinweis darauf, dass genau das unter dem Dach des Theaterhauses Gessnerallee geschehe. Und für diese Institution werde man eine Subventionserhöhung beantragen." (Zur Strukturdiskussion um das Theaterhaus Gessnerallee lesen Sie hier den Beitrag der Aktionsgruppe Gessnerallee).
(NZZ / chr)
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