Presseschau vom 28. Januar 2011 – Karin Beier äußert sich zum Angebot, die Intendanz des Hamburger Schauspielhaus zu übernehmen
1,2 Millionen Kürzung unterschreibt man nicht
1,2 Millionen Kürzung unterschreibt man nicht
28. Januar 2011. "Da sagt man nicht so einfach Nein", zitiert das Hamburger Abendblatt Karin Beier, die sich nun erstmals zu der Offerte äußert, neue Intendantin des Hamburger Schauspielhauses zu werden. "Sie habe bereits gute, intensive Gespräche mit der Hamburger Kulturbehörde geführt", heißt es in der Zeitung, der Beier gegenüber sagte: "Ich will ganz sicher sein, dass es einen politischen Konsens über alle Parteiengrenzen hinweg gibt. Wenn die SPD ihre Berufung nicht wollen würde, wäre das fatal."
Beier wolle die Vorschläge der Kulturbehörde, die Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) am Mittwoch offiziell bestätigte, an diesem Wochenende erstmals prüfen. Die bislang angekündigten, nach dem Kulturgipfel im Herbst gestreckten Etat-Kürzungspläne seinen für Beier jedenfalls "nicht akzeptabel. Wenn es unter dieses Niveau geht, ist das Ganze zum Scheitern verurteilt. Ich werde den Teufel tun, mich dem auszusetzen." In der Welt sagt sie es noch deutlicher: "Kein Mensch mit Verstand würde einen Vertrag unterschreiben, der eine Kürzung von 1,2 Millionen vorsieht."
Auf die Frage des Abendblatts, woran die Verhandlungen über die Leitung des größten deutschen Sprechtheaters noch scheitern könnten, entgegnete Beier: "An finanziellen Dingen beispielsweise. Oder daran, dass ich mit der Stadt Köln nicht zu einem guten Ergebnis komme. An der SPD, falls sie diese Entscheidung nicht gut findet. Oder in letzter Sekunde an meinem Bauchgefühl. Aber das Schauspielhaus ist eines der schönsten Häuser Europas. Da sagt man nicht so einfach Nein."
Beiers Kölner Vertrag läuft noch bis Ende der Spielzeit 2013/14, der Kölner Kulturdezernent Georg Quander hat bereits auf die Erfüllung gepocht. In Hamburg wünscht man sich Beier jedoch früher, die Arbeit des derzeitigen Leitungsteams, als geschäftsführender Intendant Jack Kerfuss und als geschäftsführender Dramaturg Florian Vogel, ist zur Zeit bis 2012 befristet.
Nicht nein, das ist noch kein ja, und in der Frankfurter Rundschau beschwört Peter Michalzik, dass dies hoffentlich nicht der nächste Fall Sammer werde, den das Schauspielhaus mit Matthias Hartmann vor ein paar Jahren schon einmal hatte, als der sich im letzten Moment doch lieber fürs Schauspielhaus Zürich entschied.
(sik)
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(Hinweis: ja, in der Zusamenfassing wars falsch. jetzt ists korrigiert: Schauspielhaus Zürich, und noch nicht das Burgtheater Wien.
die redaktion/sik)
Das Schauspielhaus verzeichnet die besten Auslastungen seit 1993.
Dies ist eindeutig ein Verdienst von Herrn Schirmer, eingedenk seines pointierten Abgangs.
Frau Beier kann nicht so einfach über diese Lebensleistung hinweg gehen, bei aller Symphatie. Wenn es jetzt Geld für Beier gibt, gab es auch welches für Schirmer.
Ja. Ich bin ganz still und leise empört.
Ist das folgerichtig bei einem Berater Baumbauer, dass Beier kommt? Wer müsste Berater sein, damit Deufelhardt oder Lilienthal folgten ?
Lasst Euch nicht verarschen !!!
Wohl kaum.
Dann dokumentierte sich nur, wie nachhaltig diese Kulturbetriebe schon die Gesetze des freien Marktes internalisiert hätten.
Aber subventionierte Betriebe, die nicht aus sich selbst heraus leben können, gehören nicht dem freien Markt an. Die Subventionen, die in Theater fließen, unterliegen anderen Kriterien.
Hier geht es nicht um besser, weiter, höher...hier sollen Kunstwerke gefördert werden, die unter freien Marktbedingungen kaum eine Chamce hätten.
Ist der Kampf denn schon gewonnen, wenn die Jahresbeste nominiert wird ? Wo sind nun all die Stimmen, die welche die Kulturpolitik in Hamburg kritisch verfolgen wollten ?
Subventionen müssen auch immer danach hinterfragt werden, ob einzelne soziale Gruppen sich durch sie ungerechtfertigte Vorteile verschaffen wollen. Bei den Theatern muss man wohl auch noch fragen, ob eine kleine Clique innerhalb dieser sozialen Randgruppe sich noch durch Netzwerke ganz spezielle Vorteile erwirtschaften will.
Die Finanzierung von Kunst und Kultur aber ist in Hamburg durch eine Kandidatin Beier keinesfalls geklärt.
1,2 Millionen müssen es also schon sein. Naja,...wer zahlt die dann eigentlich ? Und ist das Sparprogramm dann damit beendet ? Oder wer muss dann herhalten ?
Wissen Sie, den meisten Regisseuren kann es ziemlich egal sein, wer dort Intendant wird. Hauptsache er oder sie kommt aus dem Baumbauer oder Khuon Clan, dann taucht er oder sie so oder so wieder dort auf.
Bei Deufelhardt sähe dies eventuell anders aus.
Die beruflichen Wege von Lux und Beier dürften sich mindestens zweimal gekreuzt haben. Perceval, ich ziehe gerade das Programmbuch zu "Schlachten" aus dem Bücherschrank, ist ja schon in Hamburg, wo er auch schon am Schauspielhaus unter Baumbauer arbeitete.
In Berlin ist das Gorki ganz gut aus dem Khuon Clan besetzt und so weiter...
Nicht das all diese Künstler keine Berechtigung hätten, im Gegenteil, aber dieses Verschiebe-Spiel, genannt Intendantenkarusell ist einfach zu durchschaubar.
Es muss selbst schon die Beteiligten langweilen.
Und wer sagt schon, dass dieser Erfolg in Köln sich nach Hamburg transferieren lässt.