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Schauspieler Jeroen Willems ist gestorben

Unendlich traurig

4. Dezember 2012. Der Schauspieler Jeroen Willems ist gestern im Alter von nur 50 Jahren in Amsterdam gestorben. Dies meldet u.a. das Informationsportal Niederlande-Net der Uni Münster. Während der Proben zu einer Gala anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Amsterdamer Theaters Carré sei ihm unwohl geworden; am Nachmittag habe er einen Herzstillstand erlitten.

Jeroen Willems wurde 1962 im Maastricht geboren und studierte an der Theaterakademie Maastricht Schauspiel. Seine Karriere begann er bei Johan Simons' Theatergroep Hollandia; später wirkte er sowohl im Film als auch im Theater und wurde mit vielen Preisen bedacht.

Das deutschsprachige Theaterpublikum kennt Willems u.a. aus den Münchner Kammerspiele-Produktionen Drei Farben: Blau, weiß, rot und Ludwig II. – in Ivo van Hoves Inszenierung des Visconti-Stoffs spielte Willems die Titelrolle.

"Wir sind unendlich traurig" schreiben die Münchner Kammerspiele auf ihrer Webseite.

(Uni Münster / Münchner Kammerspiele / sd)

Der Tod von Jeroen  Willems ist ein Schock, schreibt Christine Dössel in der Süddeutschen Zeitung (5.12.12). "Jeroen  Willems hatte etwas vom James-Bond-Typus der alten Sean-Connery-Schule, wies neben Intelligenz und Klasse aber auch genügend Verrücktheit, Musikalität und Sexiness auf, um als der ältere Bruder des Popsängers Robbie Williams durchzugehen." Außerdem sei er "einer der besten, facettenreichsten Europas" gewesen. Er habe nicht nur das Handwerkszeug eines wunderwandelbaren Charakterdarstellers und eine außergewöhnliche Sprachgewandtheit sondern auch "das, was man Ausstrahlung nennt" gehabt. "Dieses Leuchten, dieses Wissende, Energetische, das von ihm ausging, machte einen großen Teil seiner Bühnenpräsenz aus."

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Kommentare  
Jeroen Willems: sehr, sehr traurig
Jeroen Willems hat in den letzten Jahren auch viel mit Christoph Marthaler gearbeitet. Und ganz groß war er natürlich in Johan Simons' "Fall der Götter". Sehr, sehr traurig!
Jeroen Willems: was für eine starke Präsenz und Wandlungskraft
Jeroen Willems war ein wahrhaftiger Theaterberserker. Ich habe ihn noch gut in Johann Simons Visconti-Inszenierung "Der Fall der Götter" in Erinnerung, die Matthias Lilienthal im November 2002 zum Einstieg seiner Intendanz ans HAU geholt hatte. Damals vor zehn Jahren wurde dem Schauspieler und auch Simons eine steile Karriere in Deutschland vorausgesagt, was sich dann ja auch bewahrheitet hat. Willems hatte in dem Stück gleich drei Rollen inne, den Baron Joachim von Essenbeck, dessen Enkel Martin und den Friedrich Bruckmann. Was für eine starke Präsenz und Wandlungskraft. Fast unglaublich und bedauerlich zugleich, dass solche Kraft nur mit so einem schwachen Herzen ausgestattet zu sein scheint. Man muss letztendlich aber, auch in Rückblick auf z.B. Martin Wuttke, feststellen, dass die Überbelastung, der sich viele Schauspieler freiwillig aussetzen oder auch aussetzen müssen, ihren Preis fordert. Das ist im Falle von Jeroen Willems nun besonders traurig. Mein Beileid den Freunden und Angehörigen.
Jeroen Willems: unfassbar
Absolut unfassbar! Ich hoffe er ruht in Frieden und Danke für die besonderen Momente und Erlebnisse die er uns Theaterliebhabern geschenkt hat!
Jeroen Willems: wie unendlich schade
Jeroen hatte mehr als nur "Zwei Stimmen". Wie unendlich schade, dass so manche/r ihn nicht mehr sehen darf. Er hat uns allen gezeigt, wie viel Leben man allein auf einer Bühne herstellen kann.
Und ja, Stefan um 16.20 h, was geht vor, daß so mancher vorzeitig aussteigen muss, obwohl er nicht will und sollte?!
Jeroen Willems: was Verwandlung bedeuten kann
Bei seinen "Zwei Stimmen" habe ich vielleicht zum ersten Mal begriffen, was Verwandlung im Theater bedeuten kann. Jeroen Willems spielte sich durch eine ganze Tischgesellschaft. Ich hatte ihn nie zuvor auf der Bühne gesehen, und nach dem Ende der Vorstellung wusste ich immer noch nicht, was für ein Gesicht dieser Mann hatte – so sehr verrutschten ihm zwischen den Figuren die Züge. Ein ganz Großer.
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