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Künstler der russischen Performancegruppe VOINA in Moskau verhaftet
Eindruck persönlicher Rache
27. November 2010. Zwei Künstler des anarchistischen russischen Künstlerkollektivs "Voina", Leonid Nikolayev und Oleg Vorotnikov, sind vergangene Woche in Moskau verhaftet worden. Grund der Verhaftung ist eine Voina-Aktion im September in Moskau, in deren Verlauf die Künstler ein Polizeiauto umgekippt und Polizisten mit Fahradschlössern an eine Moskauer Sehenwürdigkeit angeschlossen hatten, um öffentliche Aufmerksamkeit auf Korruptionsfälle im russischen Innenministerium zu richten.
Nun werfen die russischen Behörden den jungen Künstlern schweren Vandalismus sowie Bedrohung von Polizisten vor. Den beiden verhafteten Protestkünstlern droht "Voina"-Angaben zufolge eine siebenjährige Haftstrafe. Die Gruppe akzeptiere die Geldstrafe von $3.500 für das Umkippen des Polizeifahrzeugs, schreibt der New Yorker Underground-Kunstblog animal. Die drohende langjährige Haftstrafe unter den inhumanen Bedingungen des russischen Strafvollzugs jedoch sei unverhältnismäßig und erwecke den Eindruck, es solle persönlich Rache genommen werden. Vermisst wird auch Differenzierungsvermögen zwischen Vandalismus und politisch motivierter Protestkunst, zitiert der Blog eine Sprecherin der Gruppe, die trotz allem an ihren Aktionen festhalten will.
Informationen des Wiener Künstlerhaus brut-wien zufolge, das im Dezember die Arbeiten der Gruppe vorstellen will, sitzen Nikolayev und Vorotnikow zur Zeit unter katastrophalen Bedingungen im berüchtigten St. Petersburger Gefängnis Kresty ein. Das Performance-Kollektiv "Voina" (russisch: "Krieg") wurde 2007 von einer Gruppe Philosophiestudenten an der Moskauer Lomonosov-Universität gegründet. Die "Voina"-Interventionen öffentlicher Räume spielen bewußt mit den Grenzen von Aktionskunst, Provokation und politischer Demonstration.
(sle)
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