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NRW-Theatertreffen-Preise nach Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal
"So weit ist noch niemand gegangen"
Bielefeld, 1. Juli 2013. Zum Abschluss des NRW-Theatertreffens 2013, das vom 26.-30. Juni am Theater Bielefeld stattfand und im Wettbewerb neun ausgewählte Produktionen aus Nordrhein-Westfalen zeigte, hat die Jury drei Preise vergeben.
Einige Nachrichten an das All von Wolfram Lotz in der Regie von Kay Voges ausgezeichnet. "Das Stück stellt Anforderungen, die auf einer Bühne nicht realisierbar sind", heißt es in der Jury-Begründung. "Deshalb hat Regisseur Kay Voges den Text 'Einige Nachrichten an das All' verfilmt. Dabei nutzt er wiederum Mittel des Theaters, führt selbst in den Abend ein und lässt ihn in einer Sprech- und Musikperformance des Ensembles enden. So weit ist bisher niemand in der Symbiose der Kunstformen Kino und Bühne gegangen." Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Als beste Inszenierung wurde die Produktion des Theaters DortmundDen ebenfalls mit 2.000 Euro dotierten Preis für die beste Ensembleleistung erhielt das Düsseldorfer Schauspielhaus für "Der zerbrochne Krug" in der Inszenierung von Dušan David Pařízek. Die Jury begründete ihre Entscheidung so: "Der präzise und spontane Umgang mit Kleists komplexer Sprache, dem Stammeln, Stottern und Stolpern, führte zu Momenten überwältigender Verzweiflungskomik. Regisseur Dušan David Pařízek hat über die genaue Textarbeit hinaus dem Ensemble Freiräume geöffnet, die von den Schauspielern für packende und boshafte Porträts genutzt werden", so die Jury-Begründung.
Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Hanna Werth von den Wuppertaler Bühnen für ihre Darstellung der Giacinta in Carlo Goldonis Trilogie der Sommerfrische gewürdigt. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 1.000 Euro verbunden. Hanna Werth spiele "eine junge Frau, die im Wahnsinn einer hysterischen Welt, in der nur ökonomische Dinge zählen, um einen Rest Gefühl kämpft. Mitten in einem virtuosen Ensemble, das artistisch-groteske Spielweisen der Commedia dell'arte in die Gegenwart überträgt, bewahrt sie menschliche Töne und schlägt eine Brücke zum Publikum", so die Jury, die aus der Autorin Laura Naumann, dem Autor und Regisseur Nuran David Calis, der Schauspielerin und Regisseurin Martina Eitner-Acheampong, dem Kritiker Stefan Keim und dem Bielefelder Oberspielleiter Christian Schlüter bestand.
Zudem wurde ein undotierter Publikumspreis vergeben, der an David Böschs Bochumer Aufführung von Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür ging.
(wb / Theater Bielefeld)
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