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Protestdemonstration am Welttheatertag in Wuppertal

Soli-Masse

Wuppertal, 28. März 2010. Am gestrigen Samstag war Welttheatertag. Er wurde 1961 durch das Internationale Theater Institut (ITI) gegründet und in diesem Jahr von den deutschsprachigen Theatern mit einer Solidaritäts-Demonstration für das von Schließung bedrohte Wuppertaler Schauspielhaus begangen, veranstaltet von der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein (Vorsitzender: Holk Freytag).

Das bunte Programm wurde an sechs Spielstätten von mehr als 50 Theatern bestritten, die Ausschnitte aus Inszenierungen ihrer Häuser, Lesungen, Videobotschaften und anderes zeigten. Circa 5000 Menschen sollen es gewesen sein, die zwischen dem Wuppertaler Schauspielhaus und der Oper eine Menschenkette bildeten. Einem Vertreter der Stadt wurden außerdem Listen mit insgesamt rund 36 000 Protestunterschriften überreicht. Auch in anderen deutschen Städten drohen den Theatern massive Etatkürzungen, die zum Teil die Schließung der Häuser bedeuten würden.

(wuppertaler-buehnen.de / ape)

Mehr zu den aktuellen Sparplänen und der Debatte um die finanzielle Situation der Theater und Künstler im nachtkritik-krisometer.

 

 

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Kommentare  
Protestdemonstration in Wuppertal: peinlich war's
WACHT AUF, VERDAMMTE DIESE ERDE... Ja, toll, schön, das wars dann? Hat ja mächtig Eindruck gemacht, ihr THEATER DIESES LANDES und alle Glieder eurer tollen Menschenkette. Ich war da, PEINLICH wars! Und, wo seid ihr JETZT? Wieder schön ins eigene Häuschen gefahren und JETZT total mit euch zufrieden, weil man sich als Theater mal wieder supermega politisch gegeben hat? Interessierts jetzt einen. Die Bessermenschen vom Deutschlandtheater haben sich mal einen Taglang wieder so wichtig gemacht, wie sie gerne wären. Der Artikel von Wolfgang Höbel, der hier so despektierlich kommentiert wurde, macht leider zweierlei deutlich: 1. Die Gegenseite hat gute Argumente! 2. Das beste Argument für die Gegenseite ist eure Hilflosigkeit und euer blinder Aktionismus selbst. Ihr seid ein müdes Theatervolk. SCHLAFT WEITER, IHR HEUCHLER DIESER ERDE!
Protestdemonstration in Wuppertal: nicht peinlich
ich war zufällig auch da und ich fands gar nicht peinlich.
es waren immerhin 59 theater dieses landes da,haben zum teil riesige wege auf sich genommen.
kann nicht ganz erkennen wo dabei die heuchelei ist.
Protestdemonstration in Wuppertal: was sollte das?
@ Rosa L.: Ja. Genau. In dem Fall muss ich meiner Doppelgängerin zustimmen. Denn auch ich habe mich gefragt, was das eigentlich sollte. Da drängte die alte Theaterfunktionärsgeneration auf die Rednertribüne und machte einen letzten Versuch, noch einmal im Leben jung und rebellisch zu sein. Diese Vätergeneration hat es ja immer schon besser gewusst als ihre Söhne. Seht, wie sie da plötzlich wieder aus ihren abgesicherten Hauptstadttheaterbollwerklöchern kriechen, um danach wieder dorthin zurückzukehren. Hier wollte die ihre Kinder fressende Revolution noch ein letztes Mal zeigen, dass die Apo-Opas von 1968 immer noch die besseren Revolutionäre sind. Und dabei waren die Reden so wenig mitreissend und gähnend langweilig! (siehe youtube) Da wäre mir die Johanna-Darstellerin am dt (Katharina Marie Schubert) oder besser noch die Luckerniddle von Margit Bendokat viel lieber gewesen. Warum gelingt eine solche argumentativ starke Wut eigentlich nur auf der Theaterbühne?!
Protestdemonstration in Wuppertal: piefig
naja - war schon ziemlich piefig die Sache mit dem "Welttheatertag", weil's in der Tat keinen Theater-Aussenstehenden interessiert hat. Imerhin: ein Theater hat "kostenlose Umarmungen" angeboten. Die habe ich wahrgenommen. Meine Frau auch.
Protestdemonstration in Wuppertal: herzloses Geposte
Ob nun Rosa L. in echt oder als Doppelgängerin-egal, zweimal so hasserfülltes, herzloses und peinliches Geposte ist zweimal zu viel. Auch eine kaputte Uhr, zeigt zweimal am Tag die richtige Zeit, aber eben nur zweimal ne Sekunde. Wir vom Theater-und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie dazugehören, obwohl es gut war, wenn Sie wirklich in Wuppertal dabei waren-wir sind doch sowieso nur eine Minderheit. Wenn wir uns jetzt so zynisch wie Ihre Texte wirken, selbst zerfleischen, wird es unsere weltweit einmalige Theaterszene bald nicht mehr geben-auch nicht mehr nachtkritik.de.- auch keine Gelegenheit mehr über Inhalte, Massstäbe, Strategieen zu diskutieren. Klar müssen und können wir alle besser, lebendiger, radikaler, subversiver, politischer, anders werden. Aber das ist die i n t e r n e Debatte. Nach A u s s e n brauchts Einigkeit und Taten. Also das Eine tun ,das andere nicht lassen. Deshalb fand ich die Grossdemo in Wuppertal nicht peinlich, sondern wichtig,richtig und hocherfreulich-einen Auftakt von mehr, was folgen muss.
Protestdemonstration in Wuppertal: Fremdschämen
@ Hamburger: Ja, aber genau darum gehts. Hingefahren - Umarmungen angeboten - Weggefahren. Welche Idee hats denn sonst noch gegeben??? Die Wuppertaler Bühnen christomäßig in eine überdimensionale Aldi-Tüte packen oder Sitzblockaden oder Marathontanzen ...? Das war doch alles ein Witz. Ich hab mich vor Ort richtig fremdgeschämt für soviel Ideenlosigkeit bei gleichzeitiger Eigenwahrnehmung der Theater als wahnsinnig wichtig und am Puls der Zeit. Endlich konnte man sich als Künstler und gleichzeitig mal wieder als Protestler geben. Tut das doch in euren Häusern! Aber nein, nein, nicht doch, da muss ja die Auslastung stimmen und deshalb schick Theater sein! O Mann. Theater ist echt zuende.
Protestdemonstration in Wuppertal: war wichtig
@rosa l. ob double oder nicht ..wieso waren sie denn dann überhaupt da, wenn sie es soooo schrecklich fanden? warum fahren sie denn dann überhaupt dahin? demos sind immer eine zweischneidige angelegenheit..aber: sie sind wichtig..und das sollte es ja nur zeigen: daß die theater die stimme ergreifen und sich einsetzen und daß gezeigt wird, daß theater nicht stumm zusieht, wie eine jahrhunderte alte tradition einfach so heimlich aufgelöst wird...und: es gibt genügend leute, die das theater immer noch spannend finden...ich habe gelesen, sie machen tv..also, dann kehren sie doch auf und in ihre mattscheibe zurück und lassen sie uns doch live weiterwerkeln..aber bitte putzen sie auch bitte vor ihrer rückkehr mal ihre sicht-weise durch, damit aus dem matten glanz mal wieder durch-sicht wird...ich empfehle spirit--us...
Protestdemonstration in Wuppertal: die Konsensblockade
@theaterfan: Und wegen Dir, men Kleiner, wird das Theater zugrunde gehen. Noch ist es ein sunset-business mit Konsensblockade, aber wenn Typen wie Du weitermachen, braucht es niemand mehr. Die andere Rosa L. scheint mir eine echte Dramturgin zu sein, derer gute es wenige gibt.
Protestdemonstration in Wuppertal: es geht um Solidarität
ich versteh die Aufregung um meine Person überhaupt nicht, hier geht es doch um Solidarität und eine klare Haltung, wer die nicht hat sollte zu Haus bleiben und vor dem TV seine Burger verspachteln. Wer aber denken und Haltung zeigen will, sei wilkommen und eingeladen den Streit mit den Unerbittlichen aufzunehmen.
Protestdemonstration in Wuppertal: vom Volltrollen
wow, das sind ja echte argumentationsketten, die sie da anlegen... aha, deswegen gehen die theater kaputt; gut, dass das mal einer festgesellt hat, da können wir ja bis zum ende in ruhe weiterarbeiten. und sie können sich ein anderes forum zum volltrollen suchen, denn solche wie sie gibt es hier inzwischen leider genug. keiner wird ihre beiträge vermissen!
Protestdemonstration in Wuppertal: verschonen Sie mich
@Rosa L., die Echte
Dutzen Sie mich bitte nicht, Sie kennen mich doch gar nicht, auch scheint Ihr IQ nicht hoch genug für soviel Selbstbewusstsein, und verschonen Sie mich bitte mit weiteren Details Ihrer offensichtlichen Inkompetenz in dieser Frage.
Protestdemonstration in Wuppertal: Ideenlosigkeit
zu "Rosa L. (das Double)": wo Rosa recht hat, hat Rose recht: "Ideenlosigkeit bei gleichzeitiger Eigenwahrnehmung der Theater als wahnsinnig wichtig". Ich sage das trotz angenhmer "Umarmung".
Protestedemo in Wuppertal: eher Eventcharakter
O man, rosalie, ist das jetzt die Keule von wegen "Wenn dir GZSZ nicht gefällt, mußt es ja nich gucken" oder was? Vielleicht fährt man da auch in der Erwartung hin, dat sich was tut. Eine Demo ist auch schon längst nich t mehr das, was es mal war. Hat inzwischen eher Eventcharakter. So auch in Wupertal, wo das Theater jetzt über die Wupper geht.
Protestedemo in Wuppertal: ein wenig Ehrenamt
schon die bezeichnung "fan" in theaterfan läßt tief blicken, wie weit es mit nr. 5, 11 her ist. vielleicht möchten Sie doch lieber in die politik gehen? so ein wenig ehrenamt ist auch nicht schlecht für die gesellschaft, an deren kritik sie sicher mächtig beteiligt sind.
Protestedemo in Wuppertal: bitte um Aufklärung
was bedeutet in Ihrem post "hier", was meinen Sie damit? ich bitte ernsthaft um aufklärung.
Protestedemo in Wuppertal: rückgewandte Veranstaltung
Ich bin eigentlich fassungslos. Armin Rohde, der auf einem Bike daher kommt, mit Kampfstirnband und irgendwie von der Seele einer Stadt schwafelt und das Mikrofon für seinen schlimmsten Feind hält und halbherzig versucht den Wuppertaler Zoo zu schmähen. Matthes, der vor einem Flamenco-Trauma warnt. Mir fehlen mit gutem Vorsatz die Worte soviel Hohlheit zu beschreiben. Wenn sie wenigstens weltfremd gewesen wären, aber sie waren allzu irdisch, profan. Wenn ich mir nicht so sicher wäre, dass einige Theater mehr als leiden werden unter dieser Krise, könnte es mir ja egal sein. Aber so. Von der Intendantenrunde wohl organisierte Energieverpuffung. Direkt an der Realität, mit der sie offensichtlich nichts mehr zu tun haben wollen, vorbei geschossen. Aber warum ? Eine einzige Hemmung gegenüber der Wahrheit. Verklemmte, rückgewendete Veranstaltung. Auf dem Weg werden einige Häuser garantiert schließen. Absolut reformunfähig. Unwillig. Welchen Weltstar hat eigentlich Holk Freytag während seiner Wuppertaler Intendanz durchgesetzt, gegen jeden Widerstand, außer sich selbst? Da hat sich jemand sattgemeckert, und hängt jetzt in einer Endlosschleife des „Weiter so“: Ich hab Recht! Und in Wahrheit schaut er demonstrierend teilnahmslos zu, wie die Häuser kaputt gehen. Der Bund hat gerade einen Rekordschuldenhaushalt verabschiedet, der wird es auch nicht richten. Sagen Sie uns Herr Freytag: Auf was hoffen Sie ?!!!
Protestedemo in Wuppertal: woher dieser Hass?
na, meine lieben forumsteilnehmer, haltet mal die bälle flach.woher kommt eigentlich dieser grenzenlose haß gegenüber dem theater, liebe rosa (welche auch immer, die kommenatre sind ja alle unsäglich)?
ist ja immer wieder interessant, wie manche schreiber hier meinen, die einzig richtige einstellung, die wahrheit und somit das meinungsmonopol gepachtet zu haben. über die art und weise der argumentation verliere ich hier nicht viel worte. nur soviel. wären die theater, so eindimensional, haßerfüllt, ignorant und unwissend,wie unsere liebe rosa l., dann wäre dem theater in der tat nicht mehr zu helfen. solange es aber nicht so ist, habe ich hoffnung. und die zeigte sich auch bei einer gemeinsamen demonstration.
Protestedemo in Wuppertal: the times, they are a-changing
Huch. Wie paradox ist das denn? Sobald hier einer auch nur ein wenig ausschert aus dem gemeinsamen "Spirit" (Oh Gott!), wird er gleich "erschossen". Komisch, das erinnert mich ja schon wieder an Stemanns "Heilige Johanna der Schlachthöfe" am dt. Entgegen aller Unterstellungen liebe ich das Theater sehr. Ich halte es nur für kontraproduktiv, wenn nicht sogar für "konterrevolutionär" (auch wenn dieser Begriff ein wenig abgegriffen klingen mag), die Debatte seicht und niedrig zu halten, nur damit sich alle einig sind. Mir fiel einfach auf, dass da hauptsächlich die üblichen Verdächtigen mit ihren obligatorischen roten Schals sprachen, jedoch irgendwie ohne Leidenschaft. Irgendwie so abgeklärt. Irgendwie so unglaubwürdig, weil sie doch sonst auch nur noch im Salon und eben nicht mehr auf der Straße anzutreffen sind. Und wo ist denn zum Beispiel das Politische (oder die Befragung desselben) in den Inszenierungen am ehemaligen Brecht-Ensemble hin? The times, they are a-changing. Darum gehts. Wie und in welcher Form kann und muss man heute als Theaterkünstler politisch sein? Wer erinnert Politik und Wirtschaft an ihre Verantwortung für den kulturellen Zusammenhalt einer Gesellschaft? Wer zeigt auf, dass politisches Handeln nur auf der Basis einer wahrnehmungsoffenen, gestalterischen, alltäglich-praktischen und solidarischen Kultur gelingen kann? Wer demonstriert, dass eine Politik die Formen, in denen sie sich vergegenständlicht, als Ausdruck ihrer Zielsetzungen - oder aber ihres Versagens! - begreifen muss?
Und was das TV angeht, das ist doch inzwischen auch nicht mehr ganz unabhängig - siehe das ZDF und die Brender-Debatte. The revolution will not be televised.
Protestedemo in Wuppertal: abendländischer Seelenfrieden
lieber frau peters, Ihre hoffnung ist der haß. Sie sind es doch, die die richtige einstellung und die wahrheit gepachtet haben: bloß nicht haßerfüllt sein, bloß nicht ignorant sein, bloß nicht unwissend. warum eigentlich nicht? bloß wegen Ihrem abendländischen seelenfrieden? wird dann alles besser? lesen Sie noch mal kommentar 16 von 1 2 3
Protestdemo Wuppertal: nach Abreise der Theaterschaffenden
ich kann die aggressive kritik am 27. märz nicht so richtig verstehen. wenn man sich die gesichter der leute auf den fotos von der menschenkette anguckt - das sind alles keine theaterfutzis, sondern ganz normale leute wie du und ich. und das war doch das überzeugende an diesem tag - als der grossteil der theaterschaffenden schon wieder in ihren zügen sass, standen tausende von ganz normalen wuppertalern am strassenrand und haben für ihr theater demonstriert, zum teil stundenlang in der kälte ausharrend.
niemand kann das irgendwie wegwischen, schon gar nicht wer wirklich selbst dabei war (ich habe bei den o.g. werten forumsteilnehmern da so meine zweifel). das war dann eine ureigene wuppertaler angelegenheit und hat mit der eitelkeit von irgendwelchen externen apo-opis und intendantengruppen-freaks überhaupt nichts mehr zu tun. und das von aussen ohne eigene anschauung so derartig zu schmähen ist wirklich nicht angebracht. nicht-wuppertaler, haltet euch mit kritik an dieser theaterdemo einfach mal zurück. entspannt euch und lasst die leute doch ruhig tausendfach dem theater in ihrer stadt den rücken stärken, wenn sie das für richtig halten. oder geht euch soviel theaterbegeisterung etwa gegen den strich, weil ihr das theater an und für sich permanent masochistisch lustvoll in frage stellen wollt? dann seid ihr ja in der gesellschaftlichen bedeutungslosigkeit dieses forums zum glück bestens aufgehoben - und auch isoliert, denn ausser den theaterfutzis liest euern quark sowieso keiner. und wenn die theaterfutzis irgendwann streichungsbedingt von der bildfläche verschwunden sind, habt auch ihr kein publikum mehr für eure neurotischen selbstentblößungen. (...)
Protestdemo Wuppertal: mehr als Flamenco Trauma
@123 die rede von herrn matthes auf ein flamenco trauma zu reduzieren ist schon bisschen primitiv. dass da jemand sich wirklich betroffen fühlt und deshalb das bedürfnis nach engagement hat, kann man daran sehen, dass er am abend vorher noch `endspiel` in berlin gespielt hat (was ich glücklicherweise sehen durfte).
dass das nicht mit brutalstmöglicher gewalt vonstatten geht unterscheidet künstler möglicherweise von bänkern.
es hat übrigens keineswegs nur die demonstration gegeben wie hier einige aussergewöhnlich schlechtinformierte ausdauernd behaupten.
es haben an verschiedenen spielorten der stadt wuppertal 59 theater ausschnitte aus stücken, opern oder choreographien gezeigt.
die theater haben also sehr wohl mit ihrer kunst versucht zu demonstrieren.
das mag einigen manischen besserwissern die diese beiträge sicher alle gesehen haben und deshalb ihre qualität genau beurteilen können (offensichtlich wussten sie nicht mal von der existenz dieser aufführungen) zuwenig sein. nix als heisse luft ist aber noch viel weniger.
wer hindert denn hier irgendjemanden am ausprobieren anderer protestformen. - bitte nur zu, bin ausgesprochen neugierig.
Protestdemo Wuppertal: Menschenverstand
ich danke dem schwachmatischen kunstdepp, dem theaterfan, hans hass, der karin peters, rosalie und helmut für den gesunden menschenverstand in diesem tread.
Protestdemo Wuppertal: Erfolg!
An alle anderen Theaterfans, Theaterliebhaber, Theaterliebende: Unsere Protestdemo zeigt erste direkte Wirkungen. In der Westdeutschen Zeitung hat sich der Vorsitzende der Wuppertaler SPD, Dietmar Bell, von der Schließungsidee distanziert. Wörtlich: "Mit uns ist zum derzeitigen Zeitpunkt eine Schließung des Schauspielhauses nicht zu machen." - Damit gibt es im Rat erstmalig keine Mehrheit mehr, um die ausstehenden Teile des Spapkonzeptes umzusetzen. Bell kritisiert das Sparpaket als "fatalen Fehler", der dazu beigetragen habe, dass die Stadt bundesweit für negative Schlagzeilen gesorgt habe. - Gratulation.
Protestdemo Wuppertal: lieber nicht Menschenverstand
hey tante nathan! es gibt nichts widerlicheres als den gesunden menschenverstand. ... mal was lesen und nicht nur auf die nachbarn hören!
Protestdemo Wuppertal: freut mich sehr
na wundervoll. so wirkungslos sind wir also gar nicht.
bisschen mehr traute könnte uns vielleicht nicht schaden. freut mich sehr!
Protestdemo Wuppertal: jahrzehntelanger Kampf spürbar
@ 22
Kann mich diesem Dank nur anschließen!

@ 23
Glückwunsch! Das mag ein Anfang sein!!

@ Alle
Es gilt, das alles wachsam zu verfolgen, auf daß nicht
aus Wuppertal dann doch noch jenes irgendwo
erwähnte Feigenblatt werde: Ich sage nur Dessau-
Roßlau et al.
Es ist sinnlos, den Kritikern der Wuppertaler Veranstaltung pauschal die Theaterliebe absprechen zu wollen:
Es gibt zahlreiche Wuppertal-Linien, die mittlerweile fast schon wieder zur Synopse anstehen; ehrlich,
vielen Einwänden ist schlichtweg jahrzehntelanger
Kampf und auch Krampf anzumerken: es ist zynisch, über diese Hinwegzugehen: "Protestformen II" muß noch geschrieben werden, ... gelebt, denke ich!!
Protestdemo Wuppertal: Idee der sozialen Plastik
@ hans hass: Und warum geben Sie sich dann den Nachnamen "Hass"? Ein wenig paradox ist das schon. Weiterhin fällt mir auf, dass Sie erst nach Abreise der "Theaterfutzis" so richtig zufrieden waren. Und genau hier hakt es meines Erachtens. Woran liegt es eigentlich, dass die Theaterschaffenden und der "normale" politische Bürger auf der Straße heutzutage offenbar nicht mehr an einem Strang ziehen? Ich betrachte das Theater als Teil des öffentlichen Raums, als Teil der Selbstverständigung einer lebendigen politischen Gemeinschaft über sich selbst. Das heisst, die Kunst kann einen Raum zur Gestaltung von Gesellschaft eröffnen, Beuys hat das mit dem Begriff der "sozialen Plastik" belegt. Mir ging es darum zu klären, aus welchen Gründen hier möglicherweise nicht gemeinsam gekämpft wurde. Kann es sein, dass die Theaterschaffenden ihren Beitrag im inner circle der in der Stadt verteilten Bühnenräume leisteten, während die Bürger Wuppertals den outer circle draussen vor der Tür bildeten? Gab es dazwischen eine Brücke oder doch eher eine Schranke? Es liegt eben immer auch an der inhaltlichen und nach aussen hin abstrahlenden Arbeit der Theaterschaffenden selbst, ob sie nach aussen hin als zugehörig und wichtig für das Ganze des sozialen und globalen Kontexts wahrgenommen werden oder nicht.
Und vor diesem Hintergrund muss man sich dann vielleicht auch die Frage stellen, warum dieser Wuppertal-Protest eigentlich so wenig Nachhall in den Medien gefunden hat. Ist das politisch gewollt? Oder hatte die ganze Aktion möglicherweise doch nicht genug Durchlagskraft? Wurde die politische Dringlichkeit nicht deutlich genug gemacht?
Protestdemo Wuppertal: frustrierend
@21 "@123 die rede von herrn matthes auf ein flamenco trauma zu reduzieren ist schon bisschen primitiv."

Nein, ist es nicht. Gerade von Ulrich Matthes hätte ich vielmehr erwartet. Ich verabscheue sentimentales Kunstgeschwafel. Es interessiert mich nicht, wo welcher Schauspieler das erste Mal auf die Bühne trat. Noch weniger will ich wissen, was für eine Art Leben Rohde dem Theater zu verdienen hat. Schon allein diese Krise in Zusammenhang zu bringen mit seiner eigenen Karriere, um sich dann betroffen zu zeigen, ist für mein Gefühl frustrierend. Wenn Rohde und Matthes gemeinsam angekündigt hätten, dass sie vor haben demnächst die Wuppertaler Bühne mit einer aktuellen Inszenierung zu bespielen, zu ortsüblichen Tarifen, dann hätten sie sich meinen Respekt erworben. Wenn sie eine Idee zur Rekapitalisierung und Umstrukturierung vorgetragen hätten, ja dann !!! Aber so ? Nein. Auf dem Parkett drück ich mir kein Tränchen ab.
Protestdemo Wuppertal: was nicht interessiert
@1 2 3
Und mich interessiert noch weniger, was 1 2 3 nicht interessiert, unterhalb des übergeordneten Interesses der Rettung des Wuppertaler Schauspiels, dem Rhode und Matthes wahrscheinlich viel mehr genützt haben, als Ihre Kommentare, Herr oder Frau 1 2 3, bei aller Sympathie für Ihre theoretische Radikalität.
Protestdemo Wuppertal: ich ich ich
@ 28 Bravo, Sie haben es auf den Punkt gebracht!! Bei allem, was die öffentlich tun, "ichichich" und "meine Karriere" stehn da an erster Stelle, und das blöde Volk steht daneben, glaubt an einen Nutzen und glotzt romantisch...
Protestdemo Wuppertal: die Angst um den Job
und damit wäre Ihre beteiligung und wohl auch Ihr interesse an der "causa wuppertal" hinreichend erläutert, vielleicht erläutern Sie es uns noch genauer. dass Sie sich jetzt abends im spiegel angrinsen und sich fühlen wie ein "held von wuppertal" ist sicher das perfideste dieser hybriden und gewiss auch verlogenen veranstaltung. sag doch einfach, dass Du angst um Deinen job hast. es würde jeder verstehen.
Protestdemo Wuppertal: eine Täuschung
...@29...nein, Sie täuschen sich, und genau aus diesem Grund tragen Sie auch keine Argumente vor, um ihrer Täuschung nicht gewahr zu werden. Und es handelt sich bei mir auch nicht um eine theoretische Radikalität. Ich rede größtenteils nur über Menschen, die ich auch mal kennenlernte. Und die beiden Herren habe ich kennengelernt. Und sie bedienen nur zum Schein übergeordnete Interessen. Rohde brach seinen Satz an der interessantesten Stelle ab, nämlich dort, wo die Realisation seiner eigenen Interessen wäre beschrieben worden. Welches Leben hat er denn dem Theater zu verdanken ? Dieser Subventionsmaschine für Karrieristen ? Übergeordnetes Interesse: Das ich nicht lache ! Weisen Sie dies nach !!!!
Protestdemo in Wuppertal: fair & solidarisch, nicht eitel
es ist total egal, ob jemand aus privat-karrieresüchtige gründen nach wuppertal reiste und für den erhalt dieses hause sorgte oder ob er seine arbeit anbieten würde (aber wer will schon ne inszenierung von matthes sehen, außerdem ist er an einem anderen theater beschäftigt als schauspieler) oder ob rohde persönliche interessen hat.. nein, es ist logisch... WEIL die beiden einen namen haben, den vielleicht theaterunkundige politiker und bürger kennen, konnten sie hier diesen namen und ihre person hier mit ins spiel bringen... um zu demonstrieren, daß ihnen TROTZ karriere ihre künstlerische herkunft wichtig ist... das ist nicht eitel, sondern fair und solidarisch.. außerdem ist schauspielerei eine sehr persönliche, bzw personenbetonte sache... wohl gemerkt, keine private!! - also ist es verständlich, daß die beiden (und andere kollegen) persönlichkeitsbetont argumentieren und auf ihre art verbal kämpfen..mit ihren eigenen, persönlichen (nicht PRIVATEN!) geschichten... diesen kollegen dann eitelkeit vorzuwerfen, ist meiner meinung nach an den haaren herbeigezogen und absurd.
Protestedemo in Wuppertal: immer so uneigennützig
123 geht wohl davon aus, daß es einem schaden muß wenn man so richtig helfen will. ist es nicht so, 123? du denkst ja auch, dir geht es jetzt beruflich so schlecht, weil du immer so uneigennützig und gut zu allen gewesen bist? nicht, 123? vielleicht geht es dir schlecht, weil du einfach nicht gelernt hast, solidarisch zu sein, du einzelkämpfer du.
Protestedemo in Wuppertal: Mechanismen der PR
123 liegt völlig richtig, ist doch so - ich kenne die jetzt zwar nicht so gut, wobei sie mir natürlich bekannt sind - aber sie gehorchen da bloß Mechanismen der Öffentlichkeitsarbeit und tuen ihre Pflicht - das gehört sich halt für ein Promi, der was auf sich hält, der muss sich auch überreden lassen zu solchen Veranstaltungen zu gehen. Es ist so sinnlos wie die Demo selbst, ein Ritual ohne jede Wirkung. Der Promi und die Verbände, alle tuen ihre Pflicht. Reden halten bis Schluss ist. Klar, verständlich ist das auch, nur, mein Vater sagt das auch, ohne jede Wirkung - aber die Öffentlichkeit soll es wenigstens gesehen haben. Die Verbände und der Promi, sie sind noch nicht ganz eingeschlafen. was ich mich frage und das diskutiere ich nachher noch mit den anderen im Institut. Was ist die Alternative.
Protestedemo in Wuppertal: lediglich Geschäftssinn?
@ susi

Bühnenverein: "Rohde und Matthes zum Appell !" ???

Liebe susi, offen gestanden, ich sehe jetzt für die Herren Rohde und Matthes nicht sonderlich das Gehorchen gegenüber "Mechanismen der Öffentlichkeitsarbeit" und bin da an der Seite von Kommentatorin § 33, die sehr wohl einen treffenden Grund für den Auftritt der Personen (!) Rohde und Matthes angibt: und warum auch nicht das ansonsten eher theaterferne Publikum auf diese Weise anregen, ua. über Film-Schauspieler nachzudenken. Wo kommen die denn her, diese ganzen SchauspielerInnen, Schauspieler ?? Wodurch wurden Sie angeregt ? Wer weiß, vielleicht durch "Kleine Haie"
gegen Ende der 80er, vielleicht durch "Die Spielwütigen" heute oder durch kostenlose Privatstunden bei "123": Warum das gegeneinander
ausspielen ?? Oder als "sentimental" brandmarken ... !
Stadttheater spielen da aber gewiß keine untergeordnete Rolle, Ihre Sichtbarkeit im öffentlichen Raum (Litfaß läßt grüßen), Schauspielschulen ... .
Warum eine Pflicht mehr für Rohde und Matthes als
für "123" oder irgendeine andere Schauspielerin ?
Warum ist "123" nicht zu ortsüblichen Tarifen in der
Inszenierung X von Regisseur Y, der ihr gewiß unfehlbar bekannt und "zu Händen" wäre, oder ?, selbst in Erscheinung getreten ?, richtig auch dieser Einwand: weil Ihre Argumente gegen die Veranstaltung schon weiter !! gingen als bis zu dem Rohde- und Matthesaufhängern, darin verstehe ich "123" auch nicht ganz, obschon das Argument freilich gehen könnte "Wenn schon da in Wuppertal, dann anders ...", nur ist das nun einmal so gelaufen und war -susi spricht nicht umsonst von Mechanismen- ähnlich zu erwarten, Hans Hamburger hat das doch vor der Veranstaltung schon hinreichend deutlich vorausentworfen, ist aber da hingefahren !! - Öffentlichkeitswirksam und das, was uns so gefällt und/oder bereichert- das sind doch andere Schuhpaare mitunter- ??

"123" meinte zu Arkadij Horbowsky seinerzeit, als er aus Leipzig schrieb, daß er doch besser gesagt hätte: "Ja, ich komme aus Wuppertal ... !"
Freilich, vieles, was "123" schreibt, sehe ich ähnlich:
Warum die Frage der Dramaturgin von "Im Pelz": "Sind
Sie aus Wuppertal ?" (... "Was geht Sie das denn sonst an ... ?")
Derlei Fragen verärgern mich schon auch, allerdings gab der Tonfall der Dramaturgin keineswegs die Reinversion an Ignoranz her, mehr etwas von der Hilflosigkeit, von der die meisten von uns allen hier -aber freilich auch anderswo- nicht frei sind, und wenn "man" in Kiel von Theaterliebhabern und Theaterliebhaberinnen sogar noch erstauntes "Hab ich garnicht gelesen, was ist in Wuppertal ...?" vernimmt, so geht das in ebendiese Richtung, nur noch einen Schritt weiter -und der Tonfall ist dann nicht mehr ganz so uneindeutig zudem.

Deswegen forcierte Arkadij ja auch -bei der Idioterne-Veranstaltung in Leipzig- das "Wuppertal-Thema" und erstand im Laufe der Vorstellung, also quasi im Stück "Idioten", ein Stückskript von der Inszenierung für das Zahlungsmittel "Wuppertal braucht Schauspiel"- Anstecker. Dankenswerterweise spielten die Leipziger Schauspieler mit: Frau Blomeier, die nachfragte "Was ist das ?" zB., Frau Sandeh, die dann den Anstecker den Abend über trug !!

Susi: Reden halten bis Schluß ist ?
Was soll Ihrer Meinung nach passieren, was ist geboten, was wäre wünschenswert, und was hat Ihr
Seminar dazu erbracht ??

Und: Glauben Sie wirklich, daß Herr Rohde und Herr Matthes ernsthaft dazu verdonnert wurden oder sich gesondert dazu bewogen sehen mußten, dort in Wuppertal das Wort zu ergreifen ?
Glauben Sie ehrlich, daß es denen einerseits um einen PR-Auftritt zu schaffen war, daß andererseits der Mechanismus auch so beschaffen ist, daß die Leute darauf hereinfallen und dann Engagement dort ausmachen, wo lediglich der Geschäftssinn regiert ??
Protestedemo in Wuppertal: eingeengte Wahrnehmung
rosa hat klar einen an der klatsche mit ihrer eingeengten wahrnehmung!
ansonsten wünsche ich den theatern in nrw viel glück beim überleben. sie sind der einzige grund für mich überhaupt nach wuppertal, oberhausen, essen oder moers zu fahren.
Protestedemo in Wuppertal: gewichtige Argumente
zu 1 2 3 und @32
Deshalb war ich so froh über den gesunden Menschenverstand u.a. von Rosalie oder Theaterfan. Wieso kommen Sie denn nicht-trotz aller Intelligenz- auf die einfache Erklärung, warum Matthes und Rhode (neben Eitelkeit oder PR ) sich so für Wuppertal eingesetzt haben und dabei soviel über sich geredet haben? Ich meine, Rhode fand es wichtig, mitzuteilen, dass sein Initiationserlebnis am kleinen, Wuppertaler Stadttheater, also in der tiefen Provinz war, und Matthes wollte rüberbringen, dass auch ein solcher Theaterstar wie er, mal ganz klein in der Provinz, am Krefelder Stadttheater angefangen hat-und beide ausdrücken, dass dies auch ein gewichtige Argumente für den Erhalt der dichten Theaterlandschaft sind. Nicht mehr und nicht weniger. Genauso wie andere Redner darauf verwiesen haben, dass es eventuell ohne das Wuppertaler Schauspielhaus keine solche Pina Bausch gegeben hätte. Deshalb kann ich das Genörgel nicht nachvollziehen.Zumal es erste Erfolge diesbezüglich gibt.
Protestedemo in Wuppertal: nicht wichtig genug
Wer schon mal eine Demo organisiert hat, insbesondere eine gegen irgendwelche Kürzungen, der kennt die Ohnmacht des Gedankens, dass sie vielleicht doch nichts ändern wird. In diesem Sinne kann ich 123 immer nur wieder zustimmen: Man muss sich selbst konstruktiv bewegen und nicht nur seine Wichtigkeit beschwören und/oder den Status Quo des Besitzstandes zum Maß der Dinge machen.
In Sachsens streiken gerade die Lehrer, die arbeiten wohl seit Jahren stark verkürzt - und beklagen nicht zuletzt, dass sie an mehreren Schulen arbeiten müssen. Die Landesregierung hatte dieser Tage eine Viertagewoche angeboten, und die Bindung an nur eine Schule, einen Arbeitsplatz. Dann könne man zur Abwechslung auch mal ein paar neue Lehrer einstellen. Aber die Lehrer mauern. Man will, man "muss" voll arbeiten. Andererseits ist man vielleicht nicht "wichtig" genug. Und hat vielleicht nur 1.000 Euro mehr als H4.
In Holland nimmt man das etwas gelassener. Und hat dafür ein paar Kinder mehr. Und etwas mehr Freude.
Protestedemo in Wuppertal: Ermöglichung von Zukünftigem
@38
Diemal habe ich zu danken. Ich glaub auch, es ging um die Ermöglichung von zukünftigen Theatererlebnissen oder Theateranfängen, für Andere, in W. oder anderswo, also um Empathie und nicht Egoismus.
Protestedemo in Wuppertal: mehr Vernetzung
@ bauarbeiter: Ja. Genau. Und Bob der Baumeister weiss natürlich als Einziger, wie's richtig geht. Ist klar.
Ich hab mich übrigens sehr gefreut über den kleinen 10-minütigen Beitrag im ZDF-Theaterkanal. Und ich würde Ulrich Khuons Aussage voll unterstützen, dass man Soziales und Kulturelles nicht gegeneinander ausspielen darf. Manchmal kommt mir das aber leider so vor, auch hier in den threads. Dass die politisch Bewegten, mutmaßlich Anhänger der LINKEN, mit künstlerischen Argumenten nichts anfangen können und umgekehrt. Da brauchts mehr Vernetzung, auch über diesen Wuppertal-Protesttag hinaus. Das ist natürlich nicht einfach und auch nicht mit einem Fingerschnipsen zu bewältigen. Aber man muss meines Erachtens wieder mehr darauf hinarbeiten. Und zu dem Zweck darf man doch wohl noch ein paar Fragen stellen, oder etwa nicht?
Protestedemo in Wuppertal: hier, wo nur Worte gelten
Noch geht es mir gut und ich bin zu dumm für diese Debatte: Weil ich erwarte, dass ein Matthes in der Lage ist, uns zu sagen, was für eine Funktion Theater, ohne Soziales und Kunst gegeneinander auszuspielen, in dieser Gesellschaft hat, um sich Subventionen zu verdienen. Aber ohne Auftritt, einfach nur hier, wo Worte gelten, die ihm sonst andere schreiben, wird er sich nicht melden. Und ich will hier nicht weiter den Kaspar geben.
Protestdemo in Wuppertal: Matthes Superstar
Hallo 123!
Matthes ist der erste Superstar.
Protestdemo in Wuppertal: kenntnislose Forumsbeiträge
sehr amüsant, zum teil auch sehr beängstigend weit unter niveau.unterirdisch. es spricht nicht viel kenntnis aus den beiträgen einiger forumsteilnehmer bezüglich des themas theater, theatergänger,zuschauer,schauspieler, karriere.
Protestdemo in Wuppertal: Ostergrüße
Allen threadteilnehmern: Frohe Ostern
Protestdemo in Wuppertal: ein Gastspielhaus als Lösung
einem managertyp wie khuon (...), der realitätsimmun in einer politschen stadt wie berlin ein theater wie im gutbürgerlichen hamburg fortführt, dem ist die soziale sorge nun wirklich nicht abzunehmen. vielmehr sind diese leute doch für die gleichschaltung der theaterästhetik mitverantwortlich und somit für die zunehmende bedeutungslosigkeit einzelner häuser.wenn sie schon vorexerzieren, dass nur prominenztheater zählt, warum sollte eine stadtregierung da anders handeln ? wuppertal braucht ein gastspielhaus, dann kommt auch mal ein pollesch, matthes macht eine nette lesung, es gibt peter brook, vielleicht sogar ein thalheimer, claus peymann kauft sich seine hosen, eine ganz kritische uraufführung eines ganz kritischen neuen autors kommt, rimini protokoll zeigt eine experteninstallation, schorsch kamerun macht einen zwischenstopp mit einer kapitalismusrallye mit viel musik und bunten kostümen, vielleicht auch ein wittenbrink liederabend, eventuell ein originalinszenierung von armin petras, der bastelt in zwei wochen locker eine orestie version, ein kriegenburg darf nicht fehlen und als extrabonus ein tocotronic konzert und fertig ist die laube. schliesst das belanglose stadttheater (dössel, michalzik, stadelmeier werden mir da recht geben), wuppertal darf nicht wuppertal bleiben, wuppertal muß metropole werden !
Protestdemo in Wuppertal: gegen das Ausschließungsprinzip
@ Prominente gegen Armut: Gleichwohl, vielleicht könnten auch Sie einmal auf Ihre Wortwahl und die Maskierung der Vorwandhaftigkeit in Ihrer eigenen Argumentation achten.
Wie man die Welt anschaut, so schaut sie zurück. Wenn Sie nur im Ausschließungsprinzip denken können und/oder wollen (Bürgerliche gegen "Proletarier" - sind denn nicht alle Menschen politische Bürger?!), dann arbeiten Sie meines Erachtens doch gerade gegen die Möglichkeit der Solidarisierung an. Und wenn ich Ihre Begriffskonstruktion der "Gleichschaltung der Theaterästhetik" schon lese, dann muss ich beinahe lachen vor soviel Naivität. Denn das ist ja nun wirklich völlig aus dem Kontext gerissen, wir leben nicht mehr in der Weimarer Republik und es steht auch keine Gleichschaltung der Medien durch die Nazi-Herrschaft bevor. Ein solcherart verzerrtes Denken hilft doch nun wirklich niemandem weiter, oder?
Protestdemo in Wuppertal: keine Vereinsmeierei
@ promis gegen a.: es ist doch nicht alles theater, von kiel bis oberammergau. die bedeutungslosigkeit wäre doch gerade ein vereinswesen, wie Sie es anscheinend bevorzugen. es ist nunmal nicht jeder, der ein bild malt ein künstler, herr vereinsmeier. das stört aber die hobbymaler nicht. Sie aber anscheinend. die laube, das sind doch Sie!
Protestdemo in Wuppertal: echte Solidarität?
@rosa l.:wer solidarisiert sich denn mit wuppertal ? sie etwa, als anonyme hobbydramaturgin hier in diesem forum ? ha, ha, wie mutig. die promis beim promilaufen, die vor den anderen promis promenieren ? klar. was wäre denn echte solidarität ? wuppertal beim tt ? kriegenburg inszeniert in wuppertal ? der große alexander khuon geht nach wuppertal ? faz, fr, süddeutsche berichten von jeder premiere aus wuppertal ? bob geldof organisiert ein "pop für wuppertal" konzert ? schlingensief errichtet ein opernhaus in der wuppertaler wüste ?oder lux, khuon, reese, schirmer, baier, machen einfach eine produktion weniger und geben das eingesparte geld wuppertal ? ach ne, das wäre wohl zu konkret...
Protestdemo in Wuppertal: Ästhetik des Widerstands
@ prominente gegen armut: Da müssten wir jetzt in die Diskussion einsteigen, in welcher Form sich "echte Solidarität" zeigen könnte. Ich würde die direkte Aktion vor Ort und den Kampf mit Worten/Formulierungen bzw. die Suche nach ästhetischen Formen auf dem Theater nicht gegeneinander ausspielen wollen. Bei Peter Weiss geht es nicht umsonst um eine "Ästhetik des Widerstands", das heisst, um die Suche nach neuen Formen der Beschreibung bzw. symbolischen Konstruktion von Realität und damit um die Eröffnung eines Möglichkeitsraums der sozialen Veränderung.
Ist es denn der Solidarität förderlich, dass Sie jetzt die kleinen Theater gegen die großen ausspielen wollen? Es geht um die Theaterkunst insgesamt und damit um die Solidarität zwischen allen deutschen Theatern. Solidarität muss meines Erachtens nicht immer etwas mit Geld zu tun haben.
Protestedemo in Wuppertal: Messlatte des Unternehmertums
Am gruseligsten wirds, wenn Schauspieler politisch werden und alte Regiesäcke, von Steuergeldern verwöhnt den Revoluzzer rausholen. Von mir aus können eine Menge anderer Häuser ebenfalls geschlossen werden. Die Qualität auf den Bühnen gleicht ja mittlerweile dem Angebot in den Kinos. Wiederholungen, bemühte Innovationen von noch bemühteren Regiefuzzis. Manchmal die Messlatte des Unternehmertums anzusetzen wäre nicht verkehrt. Das ist in Wuppertal passiert. Wie die Stadt gehört auch das Theater ausradiert. Ansonsten soll halt Vorwerk eine Patronatsverein gründen. Ach fürchterliche Provinz, ach fürchterliche Starschauspieler mit Spatzenhirn (Rohde und Co). Hier ist Fremdschämen ein freundliches Wort. Abschaffen, ausmerzen, vernichten ;-)
Protestdemo in Wuppertal: Mut und Kraft der Provinz
@promis gegen armut
aha...all diese aufgeblasenen mainstreamnamen sind also das sogenannnte richtige theater, das allein nur zählr..und all die anderen bemühungen von menschne ein theater für ihre stadt zu kreiieren also vereinsmeierei,..soso...sie verkennen da den mut und die kraft, die theatermenschen in der sogenannten provinz für ihre zuschauer aufbringen, es kostet mut von berlin, hh oder münchen in so eine kleine stadt zu ziehen , dort zu LEBEN und zu arbeiten,mit menschen, die eben kein großstadttheater gewöhnt sind..und denen dort etwas mitzugeben, etwas neues , andersartiges, ja, auch manchmal einfach nur unterhaltung..dort sind die wurzeln von vielen namhaften schauspielern, die als kind mal ne klassikinszenierung gesehen haben. oder von menschne, die sonst nie an irgendetwas neues herankommen..die amerikanisierung durch gastspieltheater erfährt doch keinerleki identifizierung einer stadt mit SEINEN scghauspielern zum anfassen, die wirklich live für diese stadt arbeiten. es ist schwer , alkle vier bis sechs wochen eine neue produktion zu stemmen, vom klassiker üebr die komodie, kindertheater bis zum musical alles bedienen zu müssen als schauspieler, in einem miniensemble mit wenig geld und zeit und immer den druck, sich wieder neuem zu öffnen..fünf produktionen gleichzeitig zu spielen, die aber dann unr zwölfmal laufen vor wenig zuschauern..das alles ist hartes brot..und diese kollegen haben es verdammt nochmal nicht verdient, mit einem arroganten, hochbezahlten, gepamperten großstadtgururegisseur -schauspieler oder -musiker, verglichen zu werden...das ist eine andere sparte, ganz einfach. und verdient endlich mal wertgeschätzt zu werden..wenn es nur noch einen starbetrieb gebe, wie sie ihn fordern, dann entspräche das eine mcdonaldisierung der so einzigartigen stadttheatervielfalt und -landschaft in deutschland...- und auf der anderen seite: was glauben sie, woher ein marthaler, thalheimer, kimmig, kusej,schirmer, khuon..alle kommen...aus der provinz, nur aus der provinz....jaja...
Protestdemo in Wuppertal: das Ästhetische ist politisch
@rosa:sie vergessen, aber dass die "großen" mittels politsch gewünschter allerwelts spielpläne doch selbst politisch sind. theater als zahmes element des stadttourismus, des citymarketing, mehr nicht. das am besten alles irgendwie abdeckt. große häuser die mit kost und logis kritiker einladen und intendanten ohne vision. sie selbst differenzieren doch zwischen groß und klein, rosa, warum ? da ist doch schon das dilemma. wenn khuon zb einen all star spielplan erstellt, der auch leiter anderer häuser wie pollesch und petras inkludiert, zeigt sich doch nur die austauschbarkeit dieser häuser, als poliitker würde ich da konkrete einsparpotenziale entdecken. nicht ich spiele große häuser gg.kleine häuser aus, das macht schon das theatersystem selbst. die leute fahren zum solidarisch spielen nach wuppertal, nicht zum dort arbeiten. eine arbeit, ein mekka der eigenen ästhetik, wie es zb. pina bausch in wuppertal geschaffen hat, ist doch schon gar nicht mehr möglich. warum ist dem so ? bochums ehemalige größe ist ja zb nicht aus dem biederen nachspielen von metropolenästhetik entstanden. wenn es aber nicht mal am dt (in memoriam heiner müller, einer schleef) mehr möglich ist, warum dann in wuppertal ? was kann ich in wuppertal sehen, was ich nicht auch in essen, dortmund oder bochum sehen kann ? und somit ist das ästhetische doch politisch.und wie unterscheiden sich eigentlich häuser wie die burg. kammerspiele münchen, schauspiel frankfurt,schauspielhaus zürich, schauspiel hannover, thalia hamburg, schauspielhaus hamburg, dt berlin, gorki berlin ? wo sind da zb die unterschiede ? das würde uns jetzt sehr interessieren.
Protestedemo in Wuppertal: weniger lebenswert
@ prominente gegen armut: Ob "groß" oder "klein", ich würde nicht sagen, dass die Theater-Spielpläne allein durch die regionale Standortpolitik bestimmt werden bzw. werden sollten. Es kommt eben immer auch noch auf die (Autonomie der) Kunst drauf an. Ja. Genau. Das Ästhetische ist politisch, und zwar im Sinne der Unterbrechung der Politik bzw. der polizeilichen Ordnung der Dinge. Die Suche nach neuen Formen kann die Aufteilung des Sinnlichen bzw. die symbolische Realitätskonstruktion irritieren, und das kann sowohl ein kleines als auch ein großes Theater auf seine Weise leisten.
Ein "Mekka" der eigenen Ästhetik (wie zum Beispiel durch Pina Bausch) ist zwar auch in meiner Perspektive nach wie vor wünschenswert, sowas ist aber nicht zu erzwingen und hängt möglicherweise auch mit der Veränderung des gesamtgesellschaftlichen Kontext zusammen. Davon abgesehen, können über Koproduktionen und Gastspiele neue Finanzierungsmöglichkeiten eröffnet werden.
Und natürlich gibt es Unterschiede zwischen Theatern, auch innerhalb einer Stadt. Jede Stadt, in welcher auch nur ein existierendes Theater "eingespart" wird, wird eine weniger lebenswerte Stadt werden. Ebenso wie sich eine Stadt mit ihrem Fussballverein identifiziert, sollte sie sich auch mit ihrem Theater identifizieren.
Protestedemo in Wuppertal: Hohepriesterin der Plattitüde
@rosa: hohepriesterin der plattitüden: amen. wow wie konkret. werden die anderen bühnen eigentlich vor lauter solidarität streiken, werden sie wuppertal geld geben, werden Sie wuppertal geld geben ? man darf gespannt sein. hängt aber wahrscheinlich vom gesamtgesellschaftlichen kontext, vom fußballlverein oder der symbolischen realitätskonstruktion ab. und wie wären noch mal die unterschiede der verschiedenen theater, außer jetzt deren adressen ? bitte mal um konkrete beispiele.
Protestedemo in Wuppertal: zur Bewegung zwingen
@ prominente gegen armut

Es fällt mir schwer, zu glauben, daß Sie die Unterschiede zwischen den einzelnen Häusern wirklich so einschätzen, wie Sie hier zu behaupten nicht müde
werden ! Bambi lernt in Freiburg fürs Leben, Peter Hacks wird gerade in Bremen, aber eben auch in Wuppertal !!, wieder "entdeckt", "Alles offen" aus Rostock gastiert bei den DT-Autorentheatertagen, kurz danach dann wieder in Wismar, "Bunnyhill" ist in München, die HFC-Fans sind in Halle am Thalia, "Heimkehrer/Heimwerker" gibt es in Weimar, "Lohengrien" in Dessau ...:
ach, lesen Sie einfach ein wenig die diversen
Nachtkritiken, die "Deutsche Bühne", TdZ, Th und
das regionale und überregionale Feuilleton: Wird nicht alles verrissen, und sind nicht alles Idiotinnen und Idioten, die das nicht tun, sondern es ist gewiß auch für Sie ernst zu nehmen, daß die immer wieder auch gute Gründe bzw. Ansätze, Ideen in den diversen Inszenierungen ausmachen.

Wenn die "Gleichheit der Großen" wirklich aktuell
politisch gewollt ist, die aktuelle Politik aber jetzt dazu neigt, das Kleine zu schließen, dann wäre ja der konsequenteste Widerstand vielleicht ja doch, das Kleine, politisch nicht Gewollte, zu stützen, um die Großen zu Bewegungen zu zwingen.

Im übrigen wurde das Argument übergangen, daß es
eigentlich schon in der Regie- und Schauspielausbildung los geht, daß Große Häuser da garnicht bespielt werden.
Eine "Rettung" kommt gewiß nicht von der Schließung
jetzt politisch plötzlich nicht mehr opportuner Bühnen her: machen Sie sich zB. Gedanken zur "Ernst-Busch" und ihren Räumlichkeiten, anstatt an dem Ast zu sägen, auf dem Sie vermutlich noch sitzen, wie ich
es irgenwie einschätze ! Frohe Ostern, Ihr PfOchs.
Protestedemo in Wuppertal: strukturelle Debatte nötig
@ prominente gegen armut: So langsam klingen Sie mir wie einer der Panzerknacker aus Volker Löschs "Berlin Alexanderplatz". Denen gehts im Grunde auch nur um eins - und damit handeln sie letztlich nicht anders als die Finanzmanager, welche sie anprangern - nämlich ums Geld. Und weil sie es nicht haben, wollen sie es von "den Reichen" (ja, so richtig schön allgemein und total undifferenziert) nehmen. Man muss aber meines Erachtens dialektisch argumentieren. Woran liegt es denn, dass hier jetzt - Ihrem Argument nach - "kleine" gegen "große" Theater Forderungsansprüche aufstellen sollten? Ist das nicht genau der falsche Weg? Geht es nicht vielmehr um Solidarität zwischen allen Theatern im Kampf gegen eine ungerechte Verteilung staatlich und privat erwirtschafteter Gelder? Man könnte sich zum Beispiel fragen, inwiefern eine Bankenabgabe (gegenüber der Einführung einer globalen Finanztransaktionssteuer) eigentlich sinnvoll ist, da damit eben auch die städtischen und kommunalen Geldinstitute wie die Sparkassen und damit wieder mal die "kleinen Leute" getroffen werden.
Man müsste also etwas Grundsätzliches deutlich machen, nämlich, dass die Einsparungen in der Kultur, die ohnehin nur einen geringen Anteil in den Ausgaben der Gesamthaushalte ausmachen, nichts an den Folgen der Finanzkrise für das konkrete Leben der Menschen ändern werden. Hier steht mehr auf dem Spiel. Es geht um die Frage, wie wir eigentlich leben wollen. Vielleicht mag das platt klingen, aber angesichts der Dringlichkeit der Lage kann es hier zunächst mal nicht um eine ästhetische Debatte gehen, sondern vielmehr um eine strukturelle im gesamtgesellschaftlichen Kontext.
Protestedemo W'tal: Bühnen der Bedeutungsakkumulation
oh rosa, wie naiv ist das denn ? denken sie doch mal über die akkumulation nach. wir behaupten: die großen häuser sind mitverantwortlich für die schliessung der kleinen. weil: die großen häuser sind häuser des kapitalismus geworden: mehrwert wird mit koproduktionen gleichrangiger bühnen gewährleistet, erfolgsprodukte wie kriegenburg, pollesch, thalheimer gewährleisten mehrwert. große häuser generieren kapitalen mehrwert, bedeutung, mediale aura, sie sind die kapitalistische variante des normalen theaters.und umgekehrt: pollesch wird nicht an kleinen häusern arbeiten, weil dann der mehrwert leidet, sowohl seiner, als auch der der großen häuser. gucken sie mal das central theater an, die verstehen das sehr genau. kommen aber einfach (noch) nicht rein in diese kapitalistischen großen bühnen der bedeutungs akkumulation. kapitalistische bühnen werden unterstützt von presse, politik, wirtschaft und prominenz und sichern sich mit koproduktionen, regie- und schauspieleraustausch, autorenförderung usw. ab. das große haus ist also ein haus der akkumulation. das kleine haus ist aber noch alte warenwirtschaft, wie kommentar 52 sehr gut beschreibt. damit aber das große haus, das kapitalistische haus bestehen kann, muss das kleine warenwirtschafthaus zerstört werden. will das große haus zwar nicht, aber das ist die kapitalistische mechanik. darum kann zb das central nicht einfach sein ding machen, sondern braucht mehrwert durch rois, petras, makatsch, pollesch, diskurs, disskussion, skandal. sonst wäre das ein zerstörbares kleines warenwirtschafthaus, wie wuppertal. jetzt denken sie: phantasterei, quatsch, bullshit. dann lesen sie doch einfach mal in ruhe "akkumulation des kapitals" von rosa luxemburg, ihrer namensgeberin. und sie verstehen evtl. den gesamtgesellschaflichen kontext, den sie einfordern.
Protestedemo in Wuppertal: Kopf in den Sand bringt nix
@ Rosa L.
es geht immer um das große, das aber in wenigen minuten blablabla erreicht, bzw. blöderweise in der menschheitsgeschichte schon erreicht hat.
solange es keine aneignung der produktionsmittel, aber was rede ich da, selbst die hat es schon gegeben und doch, genützt hat es nichts. und jetzt? KOPF IN SAND? es bringt nichts, solange es niemand tut und sie, mit verlaub liebe rosa l. tun es schon lang nicht mehr, selbst wenn sie ihrem namen ehre machten. das wäre immerhin mal was. aber auch sie stecken den kopf in n sand und verharren in alten gefechten, die der zeitgeist längst überholt hat.
denken sie mal drüber nach, was es heißt, dass in wuppertal (oder sonst wo) 2 oder 5 oder 10 millionen gestrichen werden und ich, wenn ich wollte, 4.000.000.000 verdiene. hm. sie verstehn? doch ändert es nichts.
Protestedemo in Wuppertal: es mangelt an Konkreta
@ prominente gegen armut

Solidarität, ernstgemeint, wie Sie in § 55 andeuteten:
Das treibt mich allerdings auch um, was so angedacht ist, wenn von den Schließungsvorhaben bundesweit nicht abgesehen wird: Ja, an der Zuspitzung in § 55
wird schwerlich vorbeizudiskutieren sein (auch wenn
ich die Gesamtlage zT. anders einschätze, als es
im DIE GROßEN/DIE KLEINEN (Schwarz/WEiß ??!)-
Thema anklingt, auch wenn ich bei Rohde und Matthes
et al. wirklich das Engagement sehe): Meine Frage
bezüglich des Kulturvereins im BDI (Laucke-Preis)
hat die nämliche Stoßrichtung, denke ich !
Es mangelt da allenthalben an Konkreta und hinter-
läßt zwangsläufig den Eindruck des Dünkelhaften, der
möglicherweise zu vermeiden wäre, oder ??
Protestedemo in Wuppertal: Paradox des Systems
@ prominente gegen armut: Und da sieht man's mal wieder. Auch Ihnen geht es letztlich AUCH um Ihre eigenen Interessen bzw. ganz offenbar um das Leipziger Centraltheater. Genau darin liegt das Paradox des kapitalistischen Systems, dass auch Sie aus diesem System nicht einfach im Alleingang aussteigen können. Und deshalb würde ich immer dafür plädieren, und das ist ebenfalls an
@ M. Kolotschek gerichtet, nach Wegen und Möglichkeiten der strukturellen Veränderung, nach Alternativen IM Kapitalismus zu suchen. Der Staatssozialismus ist gescheitert und radikale Utopien sind weiterhin denknotwendig. Sie sollten am Ende aber auch in der politischen Praxis umsetzbar sein.
Protestedemo in Wuppertal: Paradebeispiel der Akkumulation
@rosa roth.: es geht uns nicht um das central. das central war nur ein beispiel für die mechanik des kapitalismus. ich hätte auch frankfurt nehmen können, für das gegenteilige beispiel, für ein paradebeispiel der akkumulation. sie reden zwar immer von dialektik, können aber weder theoretisches, noch praktisches hinzusteuern. ein konkretes bsp. für die diversität der bühnen bleiben sie schuldig, reale solidarität wollen sie nicht,sondern symbolische (da macht auch jede mc kinsey agentur mit.) kapitalismus bejahen sie, nun, dann wird das schwierig. sie sind das paradebeispiel für phrasendrescherei und der beleg für unsere vorhersage, dass es zu keinerlei echter, wirklicher, realer solidarität kommen wird. insofern kann wuppertal geschlossen werden. das prominenten schaulaufen mit dem aufruf zur rettung war da nur der sargnagel. dialektisch gedacht.
Protestedemo in Wuppertal: Strukturen UND Denken ändern
@ prominente gegen armut: Gut. Bloß, was wollen Sie denn jetzt eigentlich? Nur rhetorisch polarisieren? Sie und ich, wir sind doch auch nicht nur Funktionsträger, sondern eben AUCH Menschen, die für das eigene Leben im Hier und Jetzt die Verantwortung tragen. Sie können natürlich auch darauf warten, dass sich nach Ihrem Tod was ändert. Viel Erfolg! Und noch einmal, Solidarität kann meines Erachtens niemals nur an das Tauschmittel des Geldes gebunden sein. Für mich geht ein tatsächliches Mit-Sein im Kontext einer politischen Gemeinschaft über Beziehungen, welche allein auf der materiellen Basis beruhen, hinaus. DAS ist für mich dialektisches Denken. Die Strukturen UND ZUGLEICH das Denken zu ändern.
Protestedemo Wuppertal: gefallenes Erkenntniskind
@ rosa l.
das der staatskapitalismus, den sie sozialismus schimpfen, gescheitert ist, würde ich zwar in bezug auf seine geschichtliche funktion der modernisierung der sog. zweiten welt nicht behaupten, als eine alternative, die er, wie sie fordern IM system durchaus gewesen ist, schon. d'accord. aber, frau l. wie denn "IM kapitalismus" und radikale utopien zusammengehen sollen, müssen sie erklären. und tun es auch, es muss nämlich in der politischen praxis machbar sein. und da wiederum beißt sich die katze rosa in den schwanz und die maus keinen faden ab und es ist vorbei mit der radikalität. das war es eben, was ich meinte, als ich sagte, wir erreichen blablabla.
aber ganz ist das erkenntniskind nicht in den brunnen gefallen. wenn es ihnen hilft, denken sie doch mal darüber nach, ob der schluss aus dem gedanken, wenn das alltägliche leben erbärmlich ist, ist die individuelle rebellion dagegen schrecklich, wirklich nach einer alternative IM system sucht oder vielleicht doch eine kollektive überwindung meint. na? rosa? aber damit lässt sich keine politik machen und schon gar nicht im familienministerium. blöd.
Protestedemo Wuppertal: Spielball zielgerichter Interessen
@ 46

"Realitätsimmun in einer politischen Stadt wie Berlin Theater machen wie im gutbürgerlichen Hamburg" : ... in Veddel, Eilbek, St. Georg, St. Pauli, Hamm Süd oder Wilhelmsburg ??
Bekommen Sie doch ersteinmal einen so derben Kontrast hin in Berlin wie in St. Georg: Schauspielhaus, die Hurenrücken quasi- zur Beschaffung von Drogen sehr oft- an der Außenwand des Hauses gelehnt, die Stichstraßen zum Hansaplatz hin, dann wieder das Szenehafte in der Langen Reihe, das Internationale am Steindamm, etwas weiter die
Außenalster, Pöseldorfer Hündchen, representative (Honorar-) Konsulatsgebäude ... .

Politische Stadt ! Hamburg: nein ? Berlin: ja ?? Ups !!

Also, wer in solche esoterischen Hutschachteln Begriffe auslagert, frei nach dem Motto "Wir protestieren für Wuppertal, aber anders, und, was immer Du tust, tue es nicht selbst !!", sollte hier wohl kaum an den Splittern in den Augen seiner
Nachbarn Anstoß nehmen, arbeiten.

Machen Sie sich einen Ulk ?
Dann ist er denkbar ungünstig gewählt, der Augenblick, für diesen Ulk: glauben Sie mir !

Klingt ja so, als würden Sie "Devide-et-impera"-Strategien ausmachen und kritisieren, aber irgendwie versandet das dann eigenartig und hat dann die Qualität von ein paar Rundumwatschen für Leipzig oder Khoun, und das ist dann im Sinne der Solidarität mit Wuppertal, da habe ich offenbar einige dialektische Einheiten verschlafen so auf Schule, wie stellen Sie sich das denn vor ??

Wie wäre der für Sie: der Idealfall des Vorgehens, das Wünschenswerte: Sie fragen ja bloß, fragen ja auffallend viele, nicht alle gewiß, aber die meisten - auch in anderen Threads:
Da wird schnell nach Argumenten gerufen, geflissentlich übersehen, daß man selbst keines hervorbrachte: die Beispiele sind ebenso zahlreich wie belanglos, um sie hier aufzuzählen.

Soetwas Ähnliches wie Streikbereitschaft sollte es schon geben: Sie nennen dergleichen Begriff, auch andere Teilnehmer haben die Frage des "Druckpotentials" auf die Politik aufgeworfen, die "Laufzeitenfrage" für Veränderungen; ... der-
weil eröffnet Gütersloh, gestützt von der örtlichen Wirtschaft, ein neues Haus: es ist dann doch wirklich schwer, diesen Devide-et-impera-Sachen zu "entkommen": Wenn Sie da aber Näheres wissen oder einfach nur besser Bescheid wissen, warum führen Sie diesen "Streikgedanken" zB. nicht weiter aus. Wäre eigentlich wohl sogar angebracht, es gäbe noch ein zweites Treffen der diversen Stadttheater (zB. in Dessau), um wirklich mal in Klausur zu gehen, denn so -wie es hier immer wieder aussieht- ist die kurzfristegoistische Schiene und Zerstrittenheit der Theaterleute ein sicherer Faktor, um das gesamte System zum Spielball zielgerichteter arbeitender
Interessen - und Machtgruppen werden zu lassen, und das ist schon eine euphemistische Formulierung, wohl wahr, Ihr KGB
Protestdemo Wuppertal: Politik von unten
@ M.Kolotschek: Das radikale Denken ist für mich insofern notwendig, als es mich zum Handeln zwingt: Wir müssen endlich raus aus der ideologischen Matrix des Kapitalismus! Und natürlich würde auch ich jetzt lieber im Kollektiv handeln, um die sogenannten "Volksvertreter" auf Ihre Verantwortung für ein menschenwürdiges Leben für alle Bürger einer politischen Gemeinschaft hinzuweisen.
Doch bereits hier eröffnet sich der (Selbst-)Widerspruch, denn für mich ist Gewalt (zunächst mal) keine Lösung. Das wiederum ist für Sie aber ganz offensichtlich schon ein hinreichender Grund, mich aus dem Kollektiv ausschließen zu können. Nee, sorry. So wird sich niemals eine breite und solidarische politische Bewegung "von unten" herausbilden. Oder wie stellen Sie sich das vor? Leisten Sie hier nicht eher der Spaltung Vorschub, anstatt auf das gemeinsame Handeln aller politischen Bürger zu fokussieren?
Und um Sie zu beruhigen, ich hoffe sehr auf einen Regierungswechsel bei den NRW-Wahlen, um die aktuellen Mehrheiten im Bundesrat zu kippen.
Protestdemo in Wuppertal: die ideelle Gesundheitsvorsorge
Kultur ist im Prinzip eine gesundheitsfördernde Maßnahme, da Kultur für das gesellschaftliche Selbstverständnis und das Selbstwertgefühl einer Gemeinschaft essentiell ist. Kultur tut den Menschen gut.

Das Theater hat das Problem, dass es eine jener kulturellen Sparten darstellt, die sich wirtschaftlich kaum ausbeuten lässt. Theater lohnt sich einfach nicht. Das erkennt man an seinem begrenzten Glamoureffekt, da sich Wirtschaftsmagnaten und Politiker stets ein wenig wie Liebhabertrottel fühlen müssen, wenn sie sich für ein Theater stark machen. Sie fühlen ihre Kompetenz als gewinnorientierte Manager in Frage gestellt. Vielleicht zu Recht, denn Theater ist kein Wachstum, sondern eher ein Fass ohne Boden – wenige würden ihr Geld in eine Theater-AG investieren. Die Investition ins Theater ist unsichtbar und langfristig. Und so wie Krankenkassen erst zahlen, wenn der Patient richtig krank ist (krank allein reicht nicht mehr, um die Kassen zu beeindrucken), nicht aber günstigere vorbeugende Maßnahmen unterstützen, so sieht die Politik und die Wirtschaft nicht, dass die unmittelbar günstigere Variante einen langfristigen größeren Schaden anrichtet. Der gesellschaftliche Mehrwert, den eine kulturelle Institution in einer Stadt schafft – und davon muss man ausgehen, wenn man weiterhin daran festhalten will, dass Städte eine von Menschen geprägte Identität haben, trotz aller gleichförmigen Lebensqualität der Starbuck-Town, von denen wir durchaus profitieren – mag zum finanziellen Debakel einer Kommune beitragen, jedoch nur in sehr bescheidenem Maße, wenn man Vergleiche zu den Belastungen aufgrund von Steuerausfall, Wachstumsförderung und Finanzplatzrettung anstellt (das sind bedrohlich schwarze Löcher). Der kulturelle Gewinn ist nicht materieller sondern ideeller Natur, er ist nicht kurzfristig berechenbar, sondern er stellt sich – kaum merklich – in einem gesellschaftlichen Bewusstsein und der kollektiven Wahrnehmung von Lebensqualität ein.

Jedenfalls wäre das so, wenn die Theater ihre Möglichkeiten ausschöpfen würden. Leider schöpfen die großen reichen Theater diese nicht aus, und die kleinen armen Theater haben kaum welche. Die reichen Theater haben ein Interesse daran, ihre finanziellen Mittel zu erhalten. Sie scheuen das Risiko und investieren viel Geld in die gleichen Regisseure, Autoren und Schauspieler. Sie stehen in den großen Städten mit zumeist hoher Lebensqualität und guter Presseversorgung. Die Spielpläne sehen infolgedessen relativ ähnlich aus. Auf ihren Studiobühnen, in den Zwischendecks, kurz: in den Ritzen der reichen Theater findet dann das statt, weswegen wir eigentlich Theater machen wollen, nämlich jene Produktionen, mit denen wir glauben und hoffen, gesellschaftliche Relevanz zu generieren. Dort finden die waghalsigen Produktionen statt, manchmal beinahe verschämt, manchmal fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Auf der Hauptbühne wird jedoch Star-Theater produziert (soweit das überhaupt möglich ist). Die politischen und wirtschaftlichen Exponenten, aber auch städtische Prominenz, das kulturelle Who is Who und nicht zuletzt die bürgerlichen Abonnenten können damit angelockt und bei Laune gehalten werden. So wird im Theater Investition am Sichtbarsten zu Wert: aus Geld wird Glamour … (Forts. folgt)
Protestdemo in Wuppertal: Gesundheitsvorsorge (Fortsetzung)
(Fortsetzung)

Die armen Theater hingegen können ihren Künstlern nicht viel zahlen und sie stehen meistens in den weniger attraktiven Städten. Ich kenne nur sehr wenige Regisseure und Schauspieler, die wegen einer guten Arbeitsatmosphäre oder eines dynamischen Intendanten oder auch wegen einer legendären Kantine auf mehr Geld, mehr Glamour, mehr Presse und mehr urbane Lebensqualität verzichten würden. Doch anderes haben die armen Theater nicht zu bieten. Also beschäftigen sie die Künstler vor und nach ihren Karrierehöhepunkten. Dass dabei nicht zwangsläufig Großartiges entsteht, liegt auf der Hand, denn das Großartige ist auch eine Definitionsfrage und per definitionem an die großen Namen gebunden. Aber wenn die Produktionsbedingungen im künstlerischen Sinne stimmen, dann kann hier Neues gewagt werden, auf ein Publikum zugegangen werden und eine Stadtidentität individuell geprägt werden, dann können hier bleibende Bühnenerlebnisse entstehen und Theaterkarrieren beginnen – dann werden an den armen Theatern die edlen Steine geschliffen, die kurze Zeit später auf den großen Bühnen glänzen. Dass dieses Prä-Glamour-Stadium von der örtlichen Politik, Wirtschaft und Presse so selten gewürdigt wird, hat vielleicht damit zu tun, dass die Fähigkeit zur Identifikation mit dem eigenen Standort den meisten Menschen verloren gegangen ist. Alle denken in metropolitanen Dimensionen, doch dafür fehlt den meisten das Geld. Das ist einer der maßgeblichen Gründe, weshalb immer wieder die armen Theater von der Schließung betroffen sind. Keine Stars, keine Namen, kein Glanz, keine Schlagzeilen. Hier kommt im Hinblick auf die Investitionen nichts Zählbares heraus: aus Gold wird Scheiße …

Doch gerade die armen Theater in den armen Städten müssen erhalten bleiben. Ihre Funktion ist angesichts der geringeren Lebensqualität mehr als nur ein Sahnehäubchen auf der kulturmarktwirtschaftlichen Brühe. Es ist echte Stadtkultur. Gegen bevorstehende Schließungen zu demonstrieren ist wichtig, aber am Wichtigsten ist es, dass die Stadtbewohner zu ihrem Theater stehen. Wenn das passiert, dann hat das Theater noch Kredit bei den Menschen. Er darf nicht verspielt werden.

Ich persönlich würde jederzeit in der Provinz arbeiten und mich mit ihr auseinander setzen. Das Leben im Theater ist so umfassend und reichhaltig, dass man es auch in den Kleinstädten aushalten kann. Soviel sollte uns das Theater schon wert sein.
Protestdemo in Wuppertal: mit Müller gegen Ökonomisierung
@ Irgendwie zurück zum Thema 1 und 2: Darf ich Ihnen dazu noch eine Frage stellen? Geht es Ihnen eigentlich um Gesundheitspolitik oder um TheaterKUNST?
Kultur ist nicht Kunst, denn die Kunst ist autonom. Daher sollte ihre Funktion meines Erachtens auch nicht allein in ökonomischen Begriffen beschrieben werden. Ob nun in kleinen oder in großen Städten, wo die Kunst mit Begriffen wie "Standortpolitik" und "Mehrwert" belegt wird, da herrscht wahrscheinlich gerade die totale politisch-gesellschaftliche Stagnation, welche durch den Verblendungszusammenhang "der Kultur" überdeckt werden soll. Das kann es ja wohl nicht gewesen sein, oder? Dagegen Heiner Müller:
"Das Theater als Probebühne, wo die kollektive Phantasie den Tanz der versteinerten Verhältnisse übt oder, wie Brecht sagte, 'das Vergnügen an den Meisterungsmöglichkeiten des menschlichen Schicksals'. Also vorwärts zurück zu Shakespeare in einer auch von Brechts Theater mit veränderten Welt."
Protestdemo in W'tal: aus Mischbepflanzung wird Monokultur
@kollektiv: eine politische stadt hat für mich nichts mit nutten oder junkies zu tun, sondern mit der geschichte einer stadt. wenn sie die bei berlin nicht kennen, dann rate ich ihnen sie einfach nachzugooglen. stichwort:berliner mauer, ddr...
@67&8: absolut d áccord. das nennt man eben akkumulation. das problem ist eben auch das derzeitige theatersystem der austauschbaren big names. bis jetzt kann ja niemand die differenzen der häuser benennen. durch gleichschaltung der ästhetiken wird das gefühl der überproduktion suggeriert, was die herren khuon, reese, lux, hartmann etc. machen ist also extrem politisch. früher hatten dt, gorki, thalia, schauspielhaus hh, bochum, wien, zürich, kammerspiele münchen völlig eigene künstlerische identitäten, diese formen der eigenarten machten "großes", "spannendes" theater auch in ulm, konstanz, bochum, bremen usw. möglich. und jetzt: was nicht dem trend, der konformität entspricht wird erst gar nicht mehr produziert, aus einer mischbepflanzung wird eine monokultur. konkrete vorschläge für wuppertal, jenseits der billigen geistigen solidarität (interessant wie von bestimmten leuten bei solidarität die pekuniäre streng ausgeklammert wird), ein paar konkrete vorschläge: streik der großen bühnen, streik der tv schauspieler, koproduktionen wuppertal-thalia-dt-kammerspiele, verzicht je einer produktion zugunsten wuppertals, kriegenburg, pollesch inszenieren in wuppertal, feuilletionisten besprechen JEDE premiere in wuppertal, harald schmidt stellt das theater wuppertal mit playmobil figuren nach und macht die wuppertaler stolz auf ihr haus (er müsste eine show ohne pollesch vergötterung machen, wir wissen: er kann das !). wer hat noch konkrete vorschläge ?
Protestdemo in Wuppertal: Spiel darf nicht Ware werden
@ prominente gegen armut: Ja. Aber auch an Sie noch eine Frage: Wie sollen sich denn diejenigen, welche gar kein Geld haben, das Theater aber trotzdem lieben, anders solidarisch zeigen als über die - wie Sie so abfällig behaupten - "geistige Solidarität"?
Das muss alles ineinander greifen, die Bewegung auf der Straße und die Kunst. Beispiel: Die aktuellen Ostermärsche gegen weitere atomare Aufrüstung und für den sofortigen Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan. Und das wiederum könnte man mit Heiner Müller verschalten, welcher betont, dass das Spiel nicht zur Ware werden dürfe:
"Die Anstrengung der existierenden Gesellschaften zielt darauf, das Spielen in den Griff zu bekommen. Dabei geht es natürlich kaputt. Das kommerzialisierte Spiel ist kein Spiel mehr, sondern goldener oder blutiger Ernst. Wahnwitzigerweise ist die Rüstung zu einem Bereich geworden, wo man spielen darf. Da wird der Spieltrieb der Wissenschaftler voll gefördert und wird zum mörderischen Spieltrieb."
Protestdemo in Wuppertal: HH und Berlin - Vorsicht Dessau!
@ 70

Danke für den Hinweis, daß es in Berlin eine Mauer gab, ja, daß es die DDR gab, aber, mit Verlaub, wie viele sind darüber immer
wieder landauf, landab "informiert" worden: von der Pressemetropole Hamburg aus !

Es ging mir natürlich auch nicht darum, Berlin das Historische oder eben das von Ihnen "das Politische" Genannte abzusprechen, aber HH ist halt weder einfach "nur" gutbürgerlich, noch ist es -siehe Pressehäuser- als so ungemein npolitisch
hervorgetreten: was Sie schon daraus ersehen können, daß regelrecht theaterfeindliche Positionen gerade dezidiert im "Spiegel" vertrieben wurden und von prominenten Hamburgern !!

Daß die BRD nun weniger politisch war, weil die BRD nicht die DDR war, als die DDR, die die DDR war, geht mir allerdings auch nicht recht auf: Daß eine vordem geteilte Stadt, die jetzt wieder Hauptstadt eines Staatswesens ist, historisch eine größere Aufmerksamkeit genießt, auch einen größeren Einfluß hat wohl als HH oder München, liegt auf der Hand, ist aber eine Binsenweisheit, die letztlich aber Leute aus Wedding auch nicht mehr aus Wedding heraus in die weite Welt führt, wie die Leute von Veddel aus Veddel in verwandte Gefilde : und mir geht es bei der Sicht auf das Politische weniger um Chöre als um Einzelne:
Personen- wie Du und ich, die nicht weniger politisch werden, wenn sie nach Halle-Neustadt oder Bochum ziehen (würden).

Freut mich allerdings sehr, zu vernehmen, daß Ihr "Wir" zu meinem "Kollektiv "Georg Büchner"" ("Georg Büchner" wurde von der Redaktion kassiert, wenn es aus Liebe zum gleichnamigen Dramatiker geschah, ist mir das eine Freude)
-"Georg Büchner" habe ich ja gerade eingedenk meiner DDR-Erfahrungen zu "Kollektiv" gefügt zu KGB, denn selbst die Jugendtouristschiffe (die heutige JH in Rostock, Stadthafen) hießen in der DDR gerne "Georg Büchner", so wie die geschlossene Kieler Schwimmhalle "Lessinghalle" heißt ...- mit "ich" geantwortet hat, zumal Ihre Vorschläge von den meinen in den diversen Schließungssträngen sich nicht allzusehr unterscheiden: siehe "mangelnde Konkreta" !! ..., mir ist es damit aber wirklich ernst, währenddessen bei Ihnen der polemische Ton weiterhin Oberwasser hat für meine Ohren:
dennoch stellten und stellen Sie meines Erachtens die Kernfrage nach der Bereitschaft zu tatsächlich effektiven Maßnahmen, deutlichen Stellungnahmen der (!!) Theaterleute..

@ 67 und 68

Ja: genau ! Darum geht es auch meines Erachtens !! Und "man" wird wohl darauf achten müssen, daß Dessau, Moers, Schleswig ... nicht irgendwann im Schatten eines etwaigen Wuppertal-Erfolges geschlossen werden: ich denke, hierzu muß es deutliche Zeichen quasi von allen Landes-, Stadt- und Bundestheatern gemeinsam geben: das Stichwort
"Streik", das auch ich verwandte, als Orientierung dazu !! lg
Protestdemo in Wuppertal: Wo Spiel Spiel ist, ist's keine Ware
@71 - das stimmt nicht. Ich glaube nicht, dass sich ein Kriterium finden lässt, mit dem zu unterscheiden wäre, wann Spiel Ware und ist wann nicht. Das ist wieder so ein blöder Mystizismus - das es da kompetente Gurus gäbe, die das dann entscheiden könnten, wie eben so ein Heiner Müller, interessant, ist allein, dass man auf den zurückgreifen muss, weil sich aktuell keiner finden lässt, der der so vorzüglich raunt, wie einst der alles Müller oder was Guru. Spiel ist spiel, sonst ist es kein Spiel, wenn es kein Spiel ist.
Protestdemo in Wuppertal: Prozess des Spiels
@ Peter Müller: "Spiel ist Spiel, sonst ist es kein Spiel, wenn es kein Spiel ist." Welch argumentativ starke Begründung. Sie sollten wirklich in die Politik gehen. Ich würde sagen, dass Sie es sich damit doch ein wenig zu einfach machen.
Das Spiel ist ebenso hergestellte Realität und gestaltetes Leben wie ausserhalb des Theaterraums. Gleichwohl ist der Unterschied, dass das zweckfreie Spiel ALS Spiel markiert sein muss, ansonsten würde es unter Umständen und nach Carl Hegemann mit dem Strafgesetzbuch kollidieren.
Das, was das Spiel und die Spieler zur konsumierbaren Ware macht, wären zum Beispiel diverse Castingshows im Fernsehen, in welchen die Teilnehmer durch Musikindustrie und/oder Modelgeschäft zur industriell hergestellten Massenware bzw. zum profitablen "Produkt" gemacht werden. Entgegen der markttauglichen Rede von der "Selbstverwirklichung" gehts da aber mitnichten um dieselbe, sondern allein um die Einspeisung des Produkts "neuer Sänger/neue Band" in den Warenkreislauf von Akkumulation und Mehrwert, wovon vor allem die großen Musikproduzenten profitieren.
Der Beruf des Schauspielers (und auch der Sänger/die Band kann ein guter Schauspieler sein!) fällt hier für mich insofern aus dem Rahmen, als dass er nicht nur von aussen bearbeitet wird, sondern sich über den Prozess des Spiels zugleich immer wieder und immer wieder neu selbst bearbeitet bzw. selbst hervorbringt. Wesentlich ist hier also die Imagination - und zwar auch auf der Rezipientenseite - und nicht das fertige Produkt. Ein Mensch, der leben will, wird sich jeder Form der Marktkompatibilität, Idolisierung und Ideologisierung entziehen.
WupperWeltTal: Lasst sie doch
das glaube ich so nicht. Weder Brad Pitt, noch Thomas Schmauser oder Angelika Richter oder sonst wer entzieht sich irgendwas. Und lass die doch ihre Castingshows machen, wenn es ihnen was bringt. schlechter als ohne so eine Show geht es ihnen bestimmt nicht, das bisschen Profit, was soll daran schlimm sein. Immerhin erleben die dabei ne Menge und ne Menge Leute haben auch noch ihren Spass dran und einige verdienen auch daran, das sie darüber kritische Berichte schreiben können.
WupperWeltTal: natürlich gibt es Maßstäbe
heiner müller war kein guru, sondern ein bescheidener, suchender theatermensch. ich kannte ihn übrigens persönlich und möchte ihn hier posthum verteidigen.
-- außerdem gibt es sehr wohl kriterien, um ein spiel von einem anderen unterschieden zu können..das betrifft handwerk, aussage, kunstverständnis, stil, musikalität, politische meinung, ästhetische meinung und viele viele andere dinge...jeder zuschauer und mitarbeiter bildet sich seine kriterien heraus..das geschieht automatisch in dem moment des sich mit der materie des theaters beschaeftigens..das machen wir alle, in jedem moment unseres lebens...würde man nach ihren NICHT-maßstäben an das lebens-spiel im und außerhalb des theaters herangehen, wären wir alle eine art autisten im sumpf der unreflektierten eindruecke...sie sollten lernen, etwas differenzierter zun denken, hätte herr heiner mueller damals gesagt! und, wie gesagt, er war kein guru..nur ein nach-denkender...schöne grüße..
WupperWeltTal: verlorenen Städte
@ LSDU
"Ein Mensch, der leben will, wird sich jeder (?!! - Anm. "Korridor") Form der Marktkompatibilität (Körper-Seele-Geist-Kaufakt????), Idolisierung (bei Ihnen waren das doch mal Pollesch und Richter, irre ich??) und Ideologisierung entziehen (oder doch eher "aus-
setzen")."

Gut, Sie sagten keineswegs, daß Sie leben wollen, ja: wollen !

Rosa L., wo und wann soll das statthaben?!!
Nennen Sie Ort und Stunde und vielleicht den fokushaften Bezug zu Wuppertal et. al.!!

@ prominente gegen armut
Wo fanden eigentlich die Montagsdemonstrationen so statt? Ich verbinde das erstaunlicherweise immer wieder mit Leipzig: googelt sich das irgendwie heraus, wenn ich da so ansetze, wie Sie es hier Leuten so raten ?

Und Berlin wurde ja "nur" geteilt etc., was ist dann erst mit Königsberg?
Das wurde ja "verloren": von uns??, umbenannt, weiträumig eingezäunt und nicht zuletzt russisch:
Politischere Stadt als Berlin dadurch???
Sehen Sie, auf welchen Unsinn Sie Ihre geneigten Mitbürger so stoßen?
Und das für Wuppertal??

Was machen Sie mit Armin Petras und Dessau oder
Herrn Fritsch in Oberhausen, dann doch wieder nur jammern, daß die gerade nicht in Berlin sind, wie es ja in anderen Threads schon vorkam ... ?!.
WupperKorriDor: Mit Heidi über Kunst reflektieren
@ Korridor (warum eigentlich Korridor?): Ja. Genau. Sich "dem System" ganz zu entziehen, das ist vielleicht unmöglich. Das Entscheidende liegt für mich daher auch in der Fähigkeit, solche Widersprüche über die Kunst reflektieren zu können. René Pollesch hat das über die "Heidi Hoh"-Stücke reflektiert, Frank Oberhäußer praktiziert gerade Ähnliches über sein Projekt "Entgrenzung" im Schaubühnen-Studio. Im Musikbereich könnte man die Bands nennen, welche sich über unabhängige Labels produzieren lassen oder gleich ihr eigenes Label gründen. Auch das (Song-)Schreiben selbst kann bereits ein politischer Akt sein. Zum Beispiel folgender Textauszug aus dem Song "Sternstunde / Die Revolution der Bärte". Zitat:
"denn das musikgeschäft ist nur ein bildnis für die wildnis / wenn du gewillt bist zu partizipier'n wo das schnelle geld ist / akzeptierst du das verhältnis das auf der welt herrscht / kapier das auch wenn du das system hofiert hast / der unterschied zwischen musikern und proletariern / ist wir verkaufen uns momentan profitabler / und ich mim' ihn' don quichote in ihr'm theater / weil erst das kapital die rebellion vermarktet / siehst du die analogie auch wir sind teil dieses spiels / man steht im rampenlicht und sieht nicht wie es schatten wirft / auch plattenfirmen sind multinationale monopole / musik ist nur ne ware sie akkumulier'n kohle / auch wir sind teil jener gesellschaft mit beschränkter haftung / kein mensch ist mehr wert als sein mehrwert ha'm wir nur noch vor / profit achtung"
WupperFritschWelt: aber als Regisseur?
also als schauspieler gehört herr fritsch nach berlin oder auc überallhin, auf jeden fall, sofort an eine erste stelle, egal ob auf dem land oder in die großestadt....aaaaber--- ganz ehrlich: als regisseur ist er selbst in oberhausen etwas sehr ....sagen wir mal ...überfordert, der sollte doch lieber auf seinen auf der bühn-stehen-leisten bleiben-das ist jedenfalls meine meinung nach drei im stil immerimmerimmergleichen, überdrehten sogenannten ..hm...in-szen---ierungen....meinen sie nicht auch??
WupperMüllerWarenwelt: Kunst ist dollste Ware
Gurus sind immer bescheidene Sucher, was denn sonst? Habe ich nie in Abrede gestellt. Ich meine doch, Spiel als Ware, das ist so ein spezielles Ding, und Frau Rosa L hat Heiner Müller zitiert, der sagt, das kommerzialisierte Spiel, mache das Spiel kaputt - Also Bundesliga und Spiel-Shows usw. Hollywood dann natürlich auch, Fernsehen, Werbung - alles eben wofür bezahlt wird - Da ja nun für alles bezahlt wird ( auch in unseren Theatern muss ja eintritt bezahlt werden) gibt es gar kein nicht kommerzielles Spiel - ausser das von Kindern hinter der Sofaecke, die spielen aber auch meist das was sie in der Glotze gesehen haben. Kurz das Paradies des unschuldigen Spiels ist eine nette Illusion. Und Gurus sind Leute, die solche Illusionen nähren können, in dem sie so tun als könnten sie solche Freiräume definieren. Ist Tarantino ein bloßer Warenproduzent und die bei ihm spielenden Schauspieler also allesamt zu Ware geronnene Taugenichtse, die das freie Spiel ruiniert haben? Ich denke eben das ist Unsinn. Gerade die Kunst ist eine der dollsten Waren überhaupt, für nichts ( oder kaum was anderes )wird sonst so viel Kohle angelegt, wie für Kunst - aber dann soll ausgerechnet die bloß keine Ware sein - das kann ja wohl nicht so ganz aufgehen oder?
Wuppertal: es lohnt sich
@whoever-
schauen sie denn alle theater in wuppertal, oder ist das füe sie nur ein allgemeinplatz? ich verbinde die stadt mit ein paar sehr schönen theaterarbeiten, die am stadttheatermainstream vorbeigehen, und trotzdem (!) als theater für die stadt funktionieren -da braucht es keine promis von außen, keine gast- und almosenspiele, da braucht es "nur" aufmerksame besucher... gehen sie mal hin, von shakespeare über brecht bis zeller sehen sie, warum sich ein einsetzen für die stadttheaterkultur lohnt!
Protestdemo in Wuppertal: totalitär verblödet
"dem ollen kapitalismuskritischen Weltapproach fröhnen" - was ist das denn jetzt für n neoliberaler trendysprech?
kritisch gegenüber den mächtigen ist also "oll" und nicht trendy genug - wer kritisch denkt und nicht alles mitmacht ist halt einfach nicht stylisch genug ... wie totalitär verblödet ist das denn?

(Der Kommentar bezieht sich auf die Anmoderation "Aktuelle Debatten auf nachtkritik.de". Anm. der Red.)
Protestdemo in Wuppertal: Ironie
@83
schon mal was von Ironie gehört?
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