meldung
Protest: Deutsche-Fernsehpreis-Verleihung ohne Autor*innen?
"Boykottiert den Fernsehpreis!"
17. Januar 2017. Angeblich "aus Platzgründen" haben die Veranstalter der Gala der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises, bei der die Preise verliehen werden, auf eine Einladung der Drehbuchautor*innen der nominierten Produktionen verzichtet. Das geht unter anderem aus einem Offenen Brief des Verbandes der Deutschen Drehbuchautoren an Vertreter der Stifter des Preises, die Intendanten der Sender ARD, ZDF, Sat1 und RTL hervor.
"Gestern mussten wir erfahren, dass die Organisatoren des Deutschen Fernsehpreises die betroffenen Autorinnen und Autoren außerhalb der Preiskategorie 'Bestes Buch' grundsätzlich aus Platzgründen nicht zur Veranstaltung einladen, sondern ihnen nur Plätze auf der Warteliste einräumen", heißt es in dem Schreiben von 12. Januar 2018 unter anderem. Doch in den Kategorien 'Beste Mehrteiler', 'Bester Film' und 'Beste Drama-Serie' fänden sich ebenfalls Beispiele hervorragender filmischer Erzählkunst – "Fernsehgeschichten, die nur aufgrund der außerordentlichen Erfindungsgabe und Rechercheleistung von Autorinnen und Autoren entstanden sind".
Die Interessensvertretung der Deutschen Drehbuchautor*innen wirft den Preisstiftern vor, mit dieser Nicht-Einladung gegen das eigene Statut zu verstoßen. Der Preis werde zur Förderung der Qualität der Fernsehprogramme gestiftet. "Eine wunderbare Selbstverpflichtung, die sich aber aktuell als Hohlform herausstellt – zumindest im Umgang mit der Berufsgruppe der Drehbuchautorinnen und -autoren." Dabei werde es in besonderer Weise von der Inspiration und Leistungsfähigkeit der Drehbuchautoren abhängen, inwieweit fiktionale Programme im deutschen Fernsehen auch in Zukunft qualitätsvoll und konkurrenzfähig gestaltet werden können.
#KEINDREHBUCHKEINFILM
Die Proteste gegen die Einladungspolitik haben – u.a. auf Twitter unter dem Hashtag #KEINDREHBUCHKEINFILM – inzwischen große Proteste provoziert. "Das Verhalten der Initiatoren steht für ein generelles respektloses Verhalten von Redakteuren und Produzenten und Regisseuren gegenüber Autoren", schrieb unter anderem der Regisseur Leander Haußmann auf seiner Facebook-Seite. "Es ist der Ausdruck einer Branche, die ihre wichtigsten Mitarbeiter nicht schätzt, nicht pflegt. Autoren sind vogelfrei, sie haben keine Garantien, sie arbeiten in das Nichts hinein. Boykottiert den Fernsehpreis!"
Die Gala findet am 26. Januar 2018 in Köln statt.
(sle)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 03. Mai 2024 12. Festival Politik im Freien Theater läuft 2025 in Leipzig
- 03. Mai 2024 Kleist-Preis 2024 für Sasha Marianna Salzmann
- 03. Mai 2024 Wiener Theatermacher Karl Schuster gestorben
- 03. Mai 2024 Musterklage gegen Salzburger Festspiele abgewiesen
- 30. April 2024 Ehrung für Ulrich Matthes
- 29. April 2024 Theaterneubau in Rostock begonnen
- 29. April 2024 Auszeichnung für Kurzfilmtage-Leiter Lars Henrik Gass
- 29. April 2024 Publikumspreis für "Blutbuch" beim Festival radikal jung
neueste kommentare >
-
tt-Blog 2024 Eröffnung mit "Nathan"
-
Pollesch-Feier Volksbühne Antwort an #8
-
Pollesch-Feier Volksbühne Namensnennungen @rabea
-
Medienschau Theater-Challenge Echt jetzt?
-
Musterklage Salzburg Offene Frage
-
Pollesch-Abschied Volksbühne Im tiefsten Sinne Freudiges
-
Moby Dick, München Hinweis
-
Pollesch-Abschied Volksbühne Frage nach zweiter Band
-
Medienschau Neumarkt Keine Ruhe
-
Asche, München Zuviel Bühnenspektakel
Gilt leider auch sehr sehr oft für den Theaterbereich.