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Theater Plauen-Zwickau: Mitarbeiter*innen sollen auf Gehalt verzichten

Sozialverträglicher Abbau?

31. Dezember 2015. Die Mitarbeiter des Theaters Plauen-Zwickau sollen auf neun Prozent ihres Gehalts verzichten. Das sieht, einem Bericht der Chemnitzer Freien Presse zufolge, ein neuer Tarifvertrag vor. Der Vertrag sei, so die "Neue Presse" unter Berufung auf das Theater Plauen-Zwickau weiter, für die künstlerischen Mitarbeiter bereits unterzeichnet worden. Lediglich die Unterzeichnung des  Vertrags für den technischen Bereich stehe noch aus. Der Gehaltsverzicht soll, so die "Freie Presse", durch freie Zeit ausgeglichen werden. Der Vertrag gilt den Informationen der Zeitung zufolge rückwirkend zum 1. August 2015 und hat eine Laufzeit bis Ende 2020.

Der Gehaltsverzicht soll, wie es in dem Bericht außerdem heißt, "einen sozialverträglichen Stellenabbau ermöglichen". Nach aktuellem Stand müssten bis 2020 von den jetzt mehr als 320 Stellen im Theater rund 60 vor allem in Orchester und Chor, aber auch bei der Technik gestrichen werden. Dabei solle es möglichst keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Zum Hintergrund der Maßnahmen führt die "Freie Presse" aus : "Einem neuen Grundlagenvertrag zufolge wird der jährliche kommunale Zuschuss an das Theater von jetzt rund 16,6 bis 2018 schrittweise auf rund 15 Millionen Euro abgeschmolzen.

(Freie Presse / sle)

 

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Kommentare  
Gehaltsverzicht Plauen-Zwickau: systematisch kaputt gemacht
Es ist unglaublich, wie in Sachsen, dem Land, in dem das Theater Dresden überproportional gefördert wird und dem Generalmusikdirektor der Semperoper und der Staatskapelle vorzügliche Konditionen eingeräumt werden, ein kleines, aber wichtiges Theater wie Zwickau systematisch kaputt gemacht wird. Es handelt sich hier um ein Theater, das bereits qua Fusion seit der Wende mehr als 100 Stellen verloren hat, nun noch einmal 60 Stellen, die nie mehr wieder kommen werden. Poor Germany.
Gehaltsverzicht Plauen-Zwickau: Fragen über Fragen
ansonsten gibts dazu keinen kommentar - z.b. seitens der theaterleitung? der stadtoberen?

was für schritte hat eigentlich die theaterleitung vorher unternommen?
gilt der rückwirkende (!!!!) gehaltsverzicht auch für intendanz etc? wer hat unterzeichnet? gab es kritische stimmen, gar proteste? wenn ja: aus welcher richtung, wenn nein - warum nicht?
fragen über fragen...

das nimmt sich aus, als würde hier ein theater sukzessive abgewickelt - seit übernahme des amtierenden intendanten. und alle helfen brav mit und trotten willenlos - da bestimmt alternativlos - zur schlachtbank. seltsam.
Gehaltsverzicht Plauen-Zwickau: brutale Tarifverträge
@maxim gorki: für die Änderung des Tarifvertrags sind die Tarifpartner zuständig, also der Deutsche Bühnenverein auf der AG-Seite und GDBA, VdO, DOV sowie ver.di auf der AN-Seite.

Das ist ja nichts Neues, dass die Künstlergewerkschaften - anstatt die Interessen der Arbeitnehmer*innen zu vertreten - lieber auf deubelkommheraus das Theater retten, koste es, was es wolle.

Interessant an der Meldung ist der Satz "Der Vertrag für den technischen Bereich sei noch nicht unterschrieben." Was nichts anderes bedeuten kann, als dass ver.di noch nicht einverstanden ist.

Es ist schon schrecklich: die Künstler-Gewerkschaften machen alles mit, anstatt sich mal an das Wort "Streik" zu erinnern, der Deutsche Bühnenverein spielt sich immer als Künstlerversteher auf und setzt gleichzeitig die brutalsten Tarifverträge durch.
Gehaltsverzicht Plauen-Zwickau: Haustarifverträge gelten bereits
@serkan
danke für das freundliche feedback.
doch meine fragen (von der letzten abgesehen...) beantwortet das keineswegs.
darüber hinaus ist doch bekannt, dass in plauen-zwickau bereits längst sog. haustarifverträge gelten und diese bereits "freizeitausgleich" beinhalten. das geht allerdings aus der pressemeldung auch nicht hervor.

aber natürlich fehlen m.e. auch noch statements seitens der ursprünglichen tarifpartner, jenen bei ihnen genannten. vielleicht befinden die sich ja noch...ja, wo eigentlich - im winterschlaf?
Gehaltsverzicht Plauen-Zwickau: gekürzt
@ maxim gorki: Die Theaterleitung kümmert sich lieber um die Brustbehaarung des Ensembles: http://www.freiepresse.de/LOKALES/VOGTLAND/PLAUEN/Zensur-oder-Haarspalterei-artikel9337556.php
Erst werden die Brusthaare weggekürzt, jetzt die Gagen...
Gehaltsverzicht Plauen-Zwickau: Politik ist der Adressat
Der neue Haustarifvertrag ist doch bloß der Endpunkt einer Entwicklung, die schon länger läuft und von der Politik verschuldet ist. Und es gab Aktionen, Petitionen und offene Briefe von den Gewerkschaften, Aktionsbündnissen, Initiativen vor Ort - war alles nachzulesen:

http://www.dov.org/Newsreader/items/orchester-und-theater-plauen-zwickau-erhalten.html?search=zwickau
http://www.buehnengenossenschaft.de/theater-plauen-zwickau-vor-dem-zusammenbruch
http://www.vdoper.de/nachrichten/strukturkonzept-theater-plauen-zwickau-so
http://www.dov.org/pressereader/items/theater-plauen-zwickau-zukunft-statt-kahlschlag.html?search=plauen
http://www.buehnengenossenschaft.de/theater-plauen-zwickau-pressemitteilung-der-gewerkschaften-und-offener-brief-von-kuenstlern-und-theaterfoerderern
http://www.buehnengenossenschaft.de/gdba-unterstuetzt-aktionsbuendnis-pro-vogtlandtheater
http://www.buehnengenossenschaft.de/theater-plauen-zwickau-fauler-kompromiss-als-erfolg-gefeiert

Der richtige Adressat für Anklagen sind die politischen Entscheider. Und das nicht nur in Plauen-Zwickau. In Neustrelitz fordern die künstlerisch Beschäftigten ja sogar per Warnstreiks den Abschluss eines Haustarifvertrages, weil sie momentan nicht mal das bekommen. Und wenn Haustarifverträge verhandelt werden, sitzen meines Wissens an den Häusern beschäftigte Gewerkschaftsmitglieder mit am Verhandlungstisch und sind eingebunden. Für die heisst nämlich die von der Politik zu verantwortende Erpressung: Haustarifvertrag oder Arbeitsplatzverlust. Ich würde auch keinen Haustarifvertrag ablehnen, wenn dadurch mein Arbeitsplatz erhalten wird. Hier wäre also eher Poltikbashing angesagt.
Gehaltsverzicht Plauen-Zwickau: Bühnenverein ist gefordert
ich stimme gorki zu, in erster linie hat die politik diese misere zu verantworten, und in zweiter linie der deutsche bühnenverein, denn dort sitzen die politiker paritätisch in allen präsidien und ausschüssen, gemeinsam mit den intendanten.
wenn der deutsche bühnenverein wieder ein stärkeres bewusstsein für das theater schaffen würde, würden diese dinge nicht passieren, siehe auch thüringen, wo gerade wieder über eine fusion erfurt und weimar verhandelt wird, siehe sachsen anhalt, die drastischen kürzungen in dessau und halle, siehe mecklenburg-vorpommern, die kürzungen in schwerin, in rostock und und und

dann sind haustarifverträge natürlich nur eine zwischenlösung, aber sie helfen, die stellen zu erhalten und das haus,
lieber serkan, wenn Sie schreiben, dass die künstlergewerkschaften nur daran denken, die häuser zu erhalten, dann JA, genau das muss doch ein ziel der gewerkschaften sein:
ohne häuser kein theater, dann kann man noch so viele stellen per streik erhalten haben; deshalb ist die ver.di politik, die nur auf den erhalt der privilegien der technik und verwaltung ausgerichtet ist, und nicht in die zukunft der theater sieht, genau die falsche

suma sumarum: der bühnenverein sollte sich wieder intensiver mit seinen aufgaben befassen, anstatt preisverleihungen auszurichten;
es sind so viele theater in gefahr, wenn diese erst einmal eingekürzt oder verloren sind, wird diese form der kunst nicht mehr nachwachsen,
und egal, wie die debatte im moment verläuft, alle sollten zusammen halten, um die theatersubstanz zu erhalten, sonst landen wir in einer kulturellen steinzeit mit volksfesten und mittelaltermärkten, in denen die schaulustigen mit kleinen inszenierungen versorgt werden, den rest erledigt das fernsehen
Gehaltsverzicht Plauen-Zwickau: Nachfrage
Nachfrage: Hat jemand nachgefragt, was diese Veränderung praktisch bedeutet?
Waren es nicht bisher 13 % Verzicht? Ist es nicht vielleicht so, dass jeder Einzelne jetzt eine Aufbesserung seiner Gage erfährt?
Das war aus keiner Meldung in keiner Zeitung zu erkennen.
Ein Nachfragender
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