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Update: Volkstheater Wien plant Umbenennung bei FPÖ-Wahlsieg
20. September 2024. Mit einer satirischen Aktion meldet sich der Volkstheater-Direktor Kay Voges vor den Nationalratswahlen aus Wien zu Wort. Sollte die FPÖ von Herbert Kickl die Wahlen am 29. September 2024 gewinnen, werde er sein Haus in "Deutsches Volkstheater" rückbenennen, ließ er per Pressemitteilung verlauten.
"Mir war nicht klar, dass ich eine Überschneidung mit dieser Partei habe, bis mir ihre Begeisterung für Deutschland aufgefallen ist", wird Kay Voges zitiert. Der deutsche Regisseur hat 2020 die Intendanz am Volkstheater übernommen und fühlt sich "als Deutscher in Wien" von der FPÖ-Vorliebe fürs nördliche Nachbarland "sofort abgeholt". "Sollte die FPÖ am 29. September stimmenstärkste Partei sein, werden wir diesen Zusammenschluss am 'Deutschen Volkstheater' nach innen und außen tragen", heißt es in der Pressemitteilung in Voges' Worten weiter.
Von 1889 bis 1945 trug das Theater am Wiener Arthur-Schnitzler-Platz 1 tatsächlich den Namen "Deutsches Volkstheater Wien". Historisch hat er demnach nichts mit den Eingriffen der Nationalsozialisten ins Theaterschaffen der 30er Jahre zu tun, teilt das Volkstheater auf Nachfrage von nachtkritik mit: Die Eröffnung des Hauses folgte 1889 auf die Gründung des Vereins "Deutsches Volkstheater in Wien", dem unter anderem der Dramatiker Ludwig Anzengruber und der Möbelfabrikant Franz Thonet angehörten. Der Name diente der Unterscheidung von anderen nationalen Bühnen der Donaumonarchie. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde das Volkstheater zum "Kraft durch Freude"-Theater. Nachdem 1944 bei einem Bombenangriff die Kuppel des Foyers beschädigt worden war, wurde das Theater und seinem seitherigen Namen "Volkstheater" wiedereröffnet.
Update 24. September 2024. Das Volkstheater hat auf Youtube ein Lied namens "Euer Wille geschehe (Heim ins RRReich!)" veröffentlicht. Im Text fordert eine Band namens "The Hitlers" den Anschluss Österreichs an Deutschland.
(Volkstheater Wien / eph / miwo)
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