Stuttgarter Schauspielchef Armin Petras geht vorzeitig
Persönliche und familiäre Gründe
14. November 2016. Der Stuttgarter Schauspielchef Armin Petras wird das Theater bereits im Sommer 2018, also drei Jahre früher als geplant, "aus persönlichen und familiären Gründen" verlassen. Das berichtet die Stuttgarter Zeitung. Am heutigen Montagnachmittag habe Petras dem Verwaltungsrat des Theaters seine Entscheidung bekanntgegeben. Petras' Vertrag war im November 2015 über die ursprüngliche fünfjährige Laufzeit hinaus bis zum Sommer 2021 verlängert worden.
Der Verwaltungsrat habe Petras Erklärung mit Respekt zur Kenntnis genommen und umgehend eine Findungskommission eingesetzt, die möglichst rasch eine*n Petras-Nachfolger*in vorschlagen soll. Sie oder er soll im April 2017 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Petras leitet seit 2013 Schauspielsparte des Stuttgarter Staatstheaters. Zuvor war er Intendant des Berliner Maxim Gorki Theaters.
Die Leistungen des Schauspiels Stuttgart unter Armin Petras waren zuletzt zunehmend kontrovers diskutiert worden. Nachtkritikerin Verena Großkreutz analysierte die Lage im Podcast vom Juli 2016. Wie die Stuttgarter Zeitung jetzt schreibt, seien Zuschauerzahlen und Auslastungsquote des Hauses in den bisherigen drei Petras Spielzeiten "markant gesunken: die absoluten Zuschauerzahlen von 145 000 (2013/14) über 128 000 auf zuletzt 113 000 (2015/16), die Auslastungsquote sank in diesem Zeitraum von 87 auf 78 und 74 Prozent."
Überregional fand das Stuttgarter Schauspiel dagegen starke Beachtung. Mit Onkel Wanja in der Regie von Robert Borgmann und Das Fest in der Regie von Christopher Rüping war Petras' Schauspiel zweimal zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Zwei neue Stücke aus Stuttgart gastierten bei den Mülheimer Theatertagen (Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute von Dirk Laucke und Buch (5 ingredientes de la vida) von Armin Petras selbst unter seinem Pseudonym Fritz Kater verfasst.
(Stuttgarter Zeitung / sle / chr)
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Was ist ihnen lieber? Das jemand persöhnliche Gründe hat oder er die Leitung eines anderen Hauses übernimmt?
Persöhnliche Gründe haben oft einen negativen Hintergrund wie z.B. Krankheit.
Daher wünsche ich Armin Petras, im Gegensatz zu ihnen, das es etwas mit einer anderen beruflichen Zukunft zu tun hat.
Das wäre positiv weil alles andere würde bedeuten, das es einem Menschen schlecht geht.
Hoffen wir, das Hinschmeißen des Intendanten ist nicht in Vorahnung der Premiere von Samstag geschehen. Das hat ja ein anderer Intendant, der ein Haus in die Krise gebracht hat, improvisiert.
@7: Eine (eher assoziative, jedenfalls nicht erschöpfende) Antwort cum grano salis könnte das hier sein: http://www.volksbuehne-berlin.de/deutsch/volksbuehne/texte/amerikoedie/
Was Volker Lösch angeht kann ich mich #13 nur anschließen: Abgesehen von einigen Wutbürgern und den (zugegebenermaßen zahlreichen) "Lösch-Ex-Bürgerchoristen" scheint es keine belegbare Basis für Herrn Lösch am Schauspiel Stuttgart zu geben. Von politischem, kritischem, integrativem Theater und einer Umgangsweise die Talent und Spaß an Kommunikation verheißt hört man in der Szene jedenfalls nicht besonders viel, wenn es um Volker Lösch geht.
Ünlü Alman yönetmen Volker Lösch'ü, Stuttgart'ta istiyoruz.
Sayın Armin Petras'a ise yeni yaşamında başarılar diliyor, Stuttgartlı tiyatroseverler olarak hizmetlerinden dolayı teşekkür ediyoruz...
Wo allerdings diese "eine belegbare Basis" keine Rolle spielen dürfte, "wenn es um Volker Lösch geht".
#6 Chemnitz fände auch ich eine gute Empfehlung. Aber wer will denn Petras schon wieder in Berlin haben? Klingt ja so, als hätte man ihn gezwungen mit dem gesamten Gorki-Ensemble nach Stuttgart (Lockruf des Goldes) zu gehen. Und dort ging es dann weiter mit: Belanglose Inszenierungen (Petras) belangloser Stücke (Kater). Eine Entschleunigungskur in Chemnitz, das würde ich ihm als "Theaterarzt" dringend nahelegen. Eine Künstlerische Verschnaufpause. Aber nach Berlin? Bitte nicht.
end
gez. Fk.
Das wäre ja mal eine richtig geile Rochade, die für viel Erheiterung sorgen dürfte. Castorf kann dann auch gleich die Gesamtintendanz in Stuttgart übernehmen, die Oper hat er da ja schon gerockt, wie man liest.
Seine Arbeit hat mir die Augen geöffnet und mich begreifen lassen, was Theater alles kann. Wenn ich Theater-Fan wurde, dann auch wegen seinen Inszenierungen: "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" oder "Hamlet" … grandios und unvergessen!
Wer nicht abstrahieren kann, der gehe doch bitte ins Volkstheater.
Auch als Theater-Fan wäre es sicherlich ein ziemlicher Act, wenn am Ende einer der Groß-Regisseure Peymann oder Castorf übernehmen würde. - Aber ob das künstlerisch am Ende das Richtige ist, bezweifle ich.
(...)
Ich halte persönlich (und in Anbetracht der derzeitigen künstlerischen Ausrichtung des Hauses) auch einen Volker Lösch nicht für den geeigneten Kandidaten. Obwohl ich auch sehr viel von seiner Theaterarbeit halte, ist doch erkenntlich, dass er mit den Jahren nicht mehr der ist, der er unter Hasko Weber war. (...)
Mein Vorschlag wäre ein neues, "frisches" Gesicht in Stuttgart. Ein Gesicht, dass nicht unter dem Druck und Renomée seines Names steht.
- Allerdings (auch spekulativ!) würde ich einen Namen wie Barbara Frey aus Zürich in Stuttgart durchaus für gutheißen (obwohl ihr Vertrag laut meinen Infos ja noch bis 2019 dort geht).