Postdramatischer Gründungsvater

11. März 2019. Der Theaterwissenschaftler Andrzej Wirth ist tot. Das meldet Theater der Zeit. Wirth sei am 10. März nach kurzer Krankheit im Alter von 91 Jahren in einem Berliner Krankenhaus gestorben.

Andrzej Wirth wurde 1927 in Włodawa (an der Grenze des heutigen Weißrusslands zu Polen) geboren. Er studierte Philosophie in Łódź und Warschau und promovierte über Bertolt Brecht. Von 1956 bis 1958 lebte er auf Einladung des Berliner Ensembles in Berlin.

Wirth betätigte sich als Theater- und Literaturwissenschaftler sowie als Kritiker, Übersetzer und Publizist. Seit 1966 lehrte er an Universitäten in den USA und Großbritannien sowie an der Freien Universität Berlin. 1982 gründete Wirth das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und leitete es bis zu seiner Emeritierung 1992. Zu den Absolvent*innen zählen zahlreiche berühmte Vertreter*innen des postdramatischen Theaters wie René Pollesch, Hans-Werner Kroesinger, die Kollektive Rimini Protokoll, Gob Squad und She She Pop.

2008 erhielt Wirth den ITI-Theaterpreis, Pollesch hielt die Laudatio, Wirth bedankte sich mit einer Rede. 2013 erschien seine "Gesprochene Autobiografie".

(Theater der Zeit / Wikipedia / sd)

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Kommentare  
Andrzej Wirth: Dank
Andrzej Wirths Leidenschaft für Theater hatte immer etwas mit den Theatermenschen (Brecht! Grotowski! Wilson!) zu tun und kam mit einer unvergleichlich liebenswürdigen Leichtigkeit daher. Danke dafür!
Andrzej Wirth: Freiheitsdenken
Ein großer Kosmopolit und Theatermacher ist von uns gegangen. Wir ehemalige Student*innen haben ihm viel zu verdanken. Sein Geist und sein Freiheitsdenken in der Kunst und im Leben haben uns Wurzeln und Flügel für unsere Theaterarbeit verliehen. Danke! R.I.P
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