Nichts von euch auf Erden — Felix Rothenhäusler sucht in München nach Bildern für Reinhard Jirgls dystopischen Roman
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Das Vorsprechen - Boris Nikitin versucht an den Münchner Kammerspielen aus der Not(wendigkeit) eine Tugend zu machen
Wer sich zeigt, verbirgt sich
von Sabine Leucht
München, 3. November 2015. Dieser Abend stellt den Kritiker vor ein Problem: Lässt er sich über die Qualitäten einzelner Schauspieler aus oder auch nur darüber, wer von ihnen mit welchem Kniff und welcher Haltung welche Szene wie gestaltet, dann ist zumindest nicht ausgeschlossen, dass er ihre Aussichten auf ein Engagement beeinflusst. Und er nähme zugleich auch den sechs vermutlichen Notengebern, die bei der Premiere in der Kammer 2 vorne am Bühnenrand saßen, einen Teil ihrer Arbeit ab. Denn der Regisseur Boris Nikitin zeichnet zwar für "Das Vorsprechen" verantwortlich, aber letztlich versteckt sich hinter diesem Etikett genau das: Das Intendantenvorsprechen von Schauspielschülern gegen Ende ihrer Ausbildungszeit. Nur dass die Münchner Kammerspiele in diesem Fall neben den potentiellen Entscheidern über die Zukunft der Bühnen-Youngster auch ganz normales Publikum eingelassen haben. Schön wird das eingangs schriftlich auf den Punkt gebracht: "Heute ist das Publikum gemischt, die Kriterien auch", kann man auf der rückwärtigen Leinwand lesen. Und etwas von den "harten Kriterien" der Profi-Zuschauer, als da sind Haarfarbe und Körpergröße... Okay, das wird vermutlich frech!
Rocco und seine Brüder - Simon Stone füttert das ausgehungerte Publikum der Münchner Kammerspiele mit Figurenkonflikten und Emotionen
Brutale Zärtlichkeit
von Sabine Leucht
München, 14. Oktober 2015. Roccos Tränen fließen hier erst am Schluss. Bei Visconti weinte der junge Alain Delon ganze drei Male: Nachdem sein Bruder Simone vor seinen Augen beider große Liebe Nadia vergewaltigte, nach seinem ersten Sieg im Boxring und – ganz am Ende dieser Passionsgeschichte einer Familie – als Simones Messer in Nadias Körper geblieben war. Bis zum Tode.
Ode to Joy - Rabih Mroué erinnert sich in den Münchner Kammerspielen an die Olympischen Spiele in München 1972
Bombe unterm Bett
von Cornelia Fiedler
München, 10. Oktober 2015. Achtung, am Ende explodiert ein Bett. Aber keine Sorge, auf dieses visuell-akustische Großereignis wird das Publikum im Lauf der Performance "Ode to Joy" mehrfach fürsorglich vorbereitet: Regisseur Rabih Mroué (zuletzt bei den Wiener Festwochen mit "Riding on a cloud" zu sehen) demonstriert mit einem Blitzlicht, wie hell es bei der Sprengung wohl so werden könnte. Später führt Lina Majdalanie vor, auf welche Lärmentwicklung man sich dabei gefasst machen muss.
Regie: Susanne Kennedy
Regie: Sebastian Nübling / NO99
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