John Gabriel Borkman - Thomas Ostermeier reichert Ibsens Bankiersdrama mit Wirtschaftsnachrichten an
Endkampf der Gefühle im Nebel
von Simone Kaempf
Berlin, 14. Januar 2009. Das Parkett glänzt spiegelglatt, das Wohnzimmerfenster ist deckenhoch verglast, ein schicker, aber kein behaglicher Raum. Durch die Ritzen zieht es ungemütlich: Bodennebel kriecht durch die Spalten nach vorne bis vor die Füße der ersten Zuschauerreihe. Genauso lautlos steht die Ella der Angela Winkler plötzlich im Wohnzimmer. Mädchenhaft wirkt sie, den Mantel hält sie schützend vorm Körper. Ein leiser Eindringling, deren untergründige Wut sich allerdings unnachgiebig offenbaren wird, sich ihrer Sache und Mittel absolut sicher.
Ella will Genugtuung und Gunhilds Sohn ganz für sich, als Trost für die unglückliche Liebe zu John Gabriel Borkman, die ihr vor vielen Jahren das Herz brach, während ihre Zwillingsschwester Gunhild endlich die Demütigung überwinden will, die sie quält, seit Borkman die Gelder seiner Kunden veruntreut hat.
Verschacherung oder Notwendigkeit
Kirsten Dene legt als Gunhild eine beeindruckend matronenhafte Verdrängungskraft an den Tag. Sie wird in diesen Szenen das 70er-Jahre-Design-Sofa kaum verlassen, aber im weiten Radius ihre Spitzfindigkeiten verschießen. Was gedämpft nebelwabernd beginnt, ist schon nach wenigen Sätzen eine Schlacht um den Sohn jenes Mannes, um den beide schon einmal gestritten haben. Ein Endkampf der Gefühle, der in frostiger Umgebung sofort auf Hochtouren dreht, als würde man sich in- und auswendig kennen und sich nicht erst jetzt zum ersten Mal seit acht Jahren wiedersehen. Und es ist ein Verteilungskampf, der hier stattfindet. Ein Sohn und zwei Mütter, da ist eine zuviel.
Viele Jahre davor waren es ein Mann und zwei Geliebte. John Gabriel Borkman entschied sich gegen Ella, weil ihm deren Schwester Gunhild für die Karriere hilfreicher erschien. Was Ella an diesem Abend, dreizehn oder noch mehr Jahre nach der Liebesgeschichte, als "Verschacherung" bezeichnet, war für Borkman, den rechnenden Bankdirektor eine "Notwendigkeit". Henriks Ibsens "John Gabriel Borkman" berichtet nicht nur vom höchstpersönlichen Unglück, das hier jedem einzelnen passiert ist, es geht auch um die Werte dieser Familie, die kurz vor dem Ableben ist.
Lebensfeindliche Unterkühlung
Thomas Ostermeier verlegt Ibsens Totentanz um Geld und Gefühle in die Sachlichkeit moderner Upper-class-Bungalows. Wie schon in Ostermeiers "Hedda Gabler" oder "Die Katze auf dem heißen Blechdach" schaut man in das Innere eines verglasten Wohnzimmers, das gleich zwei Welten auferstehen lässt: die vernebelte, mystische, merkwürdig dunkle Natur und die genormte, abgeklärte Wohnwelt, die Jan Pappelbaum dieses Mal unterkühlter und lebensfeindlicher denn je gestaltet hat. So hoch, weiß und karg könnte es sich um das Foyer einer Firmenzentrale handeln. Viel zu groß, um darin zu wohnen.
Josef Bierbichler spielt den ehemaligen Bankdirektor John Gabriel Borkmann, der seinen selbst gewählten Rückzug wieder aufgibt. Einer, der behauptet, in der jahrelangen Einsamkeit seinen Anlagebetrug als sein eigener Verteidiger, Ankläger und Richter durchgekaut zu haben. Den alerten Geschäftsmann verkörpert Bierbichler allerdings eher als jemand, der den Trieb im Körper sitzen hat, der schnaubt, flucht und mit dem Zeigefinger in die Schreibtischplatte bohrt, um Argumente zu unterstreichen, die für seine Rückkehr auf den Bankposten sprechen sollen. An die glaubte auch sein Freund Fordal, allerdings nur, solange Borkman auch an Fordals Talent als verkappter Poet festhielt.
Nachrichten aus dem Wirtschaftsleben
Auf den Vorteil bedachte Beziehungen will Thomas Ostermeier zeigen. Ibsens Stück ist dafür durchlässig genug, bestens geeignet, um immer wieder aktuelle Mitteilungen fürs Publikum herauszutreiben. Doch Ostermeier versiegelt die Oberfläche mit Nachrichten aus dem Wirtschaftsleben, die signalhaft herausstechen. Vor den Zug hätte er sich werfen können, nuschelt Bierbichler, hat er aber nicht. Anspielungen an den Fall Merckle und ans täglich Brot der Anlagespekulationen finden sich hier einige, ergeben aber keinen Mehrwert und wollen nicht zünden. Im Gegenteil wirken sie eher wie eine Last, die der Abend mitschleppen muss.
Das Drama des Nesthockers ist auch noch eingebaut. Erhard (Sebastian Schwarz), der Sohn, auf dem hier alle Hoffnungen lasten, ist zu pummelig, zu laut, zu kurzsichtig, zu wenig eloquent. Wie ihn die beiden Frauen umzingeln, ist klar, dass sie ihn mit ihrer konkurrrierenden wie korrumpierenden Liebe selbst dazu geformt haben. Aber jetzt bricht er aus dem mütterlichen Gefängnis mit einem Urschrei aus: "Ich bin jung, ich will nicht arbeiten, ich will leben". Das Auftreten des Sohns als Riesenbaby ist die reine Karikatur und im Grunde eine Unstimmigkeit unter vielen.
Das Dreigestirn Winkler, Dene und Bierbichler leuchtet weniger hell als erhofft. Jeder der drei arbeitet hier auf seiner eigenen Schiene: Winkler im fein balancierten Realismus, Dene spielt mit boulevardesker, draller Schlagfertigkeit und Bierbichler grantelt, wie man es von ihm kennt und mag, was hier aber wie ein ständiges Unterspielen der Situation wirkt. Bierbichler schlittert ein paar mal auf dem spiegelglatten Parkett. Jeder Schritt, jeder Satz ist einer auf Glatteis, denkt man sich.
Aber dann zieht Bierbichler die Schuhe aus mit einer Geste, die sagt, das geht so nicht und enttarnt das Schlittern als Tücke der Bühne, nicht der Inszenierung. Dann tigert er, "der kranke Wolf", auf Strümpfen herum. In der nächsten Vorstellung wird der Boden also vielleicht weniger perfekt gebohnert, und John Gabriel Borkman kann seine Schuhe anbehalten. Für den Einblick in die Wohn- und Gefühlswelt bleibt das natürlich gleichgültig, es ist ein ambitionierter Abend, aber einer, der seine Konflikte ans Material hängt, das von den Konflikten mehr verschluckt als freilegt.
John Gabriel Borkman
von Henrik Ibsen
Deutsch von Marius von Mayenburg nach der Übersetzung von Sigurd Ibsen Regie: Thomas Ostermeier, Bühne: Jan Pappelbaum, Kostüme: Nina Wetzel, Musik: Nils Ostendorf.
Mit: Kirsten Dene, Angela Winkler, Cathlen Gawlich, Elzemarieke de Vos, Josef Bierbichler, Sebastian Schwarz, Felix Römer.
www.schaubuehne.de
Mehr zu Thomas Ostermeier? Die Spielzeit 2008/2009 eröffnete er in der Schaubühne mit Shakespeares Hamlet, eine Inszenierung, die im Sommer beim koprodizierenden Athens Epidaurus Festival Premiere hatte und dann weiter zum Festival nach Avignon zog, wo Ostermeier die für ihn beeindruckendsten Momente des vergangenen Theaterjahrs erlebte.
Kritikenrundschau
Der Bühnennebel sei zwar "super", allerdings "auch so ungefähr das Beste an der ganzen Inszenierung", schreibt Katrin Bettina Müller in der taz (16.1.2009) über Thomas Ostermeiers "John Gabriel Borkman" an der Schaubühne – "so ziemlich das schrecklichste Urteil, das man fällen kann". Für sie gibt es da bloß "Figuren, so eindimensional, wie ein Blatt Papier. Zudem lasse Mayenburgs Textbearbeitung den Figuren "nicht den kleinsten Zipfel" von Unausgesprochenem. Angela Winkler, bei der man nicht wisse, "ob ihre übergroße Demut und Bescheidenheit, das fast sich selbst Aus-der-Welt-Nehmen, nur zur Rolle gehört oder eben Winkler selbst ist", rühre schon an. Auch Bierbichler neige "zum Understatement". Und trotzdem komme "keine Spannung auf", fehle "eine Idee davon, was diese Figuren uns eigentlich erzählen wollen". Da gebe es "keinen Denkraum, in dem sie sich entfalten; nichts, in dem die Inszenierung über ihre Beschränkung hinausging. Geld zerstört Gefühle, lehrt schon die erste Szene, und dabei bleibt's." Ostermeier habe versucht, "die Figuren ernstzunehmen und nicht an die Karikatur zu verraten, aber man sieht dennoch nur Karikaturen, die mit der eigenen Lächerlichkeit nicht umzugehen wissen."
Mit dieser Inszenierung stehe die Schaubühne "eindeutig als Wirtschaftskrisengewinnler da", beginnt Ulrich Seidler seine deutlich positivere Kritik in der Berliner Zeitung (16.1.2009). Plötzlich sei man "so dicht am Zeitgeschehen wie Anne Will" und könne "obendrein mit seinen prophetischen Gaben prahlen", obwohl eigentlich wohl lediglich "Ostermeiers bürgerliche Klassiker-Tradition fortgesetzt werden" sollte. Mit diesem "John Gabriel Borkmann" scheine der Schaubühnen-Leiter "zu einer gewissen Souveränität gefunden zu haben, zu einer wohlverdient anmutenden Gediegenheit", wie sie Pappelbaums "Edel-Möbel-Bühnenbilder" schon immer behaupteten. Bei diesem "sehenswerten, lebendigen Theaterabend" handhabe der Regisseur die Aktualisierungen "weitgehend subtil und selbstverständlich", so dass das Stück seine Kraft entwickeln dürfe, "ohne für irgendwelche frisch aufgebügelten Thesen in die Pflicht genommen zu werden". Überdies sei Bierbichler, bei dem "die wildesten, hochtrabendsten Spekulationen" zur "machbaren Selbstverständlichkeit" würden und der "um den Unterschied zwischen Schein und Sein, zwischen Borkmann und Bierbichler kein Aufhebens" mache, ein wahrer "Glücksgriff".
Matthias Heine weiß in der Welt (16.1.2009) zu berichten, dass Bierbichler die Anspielung auf Adolf Merckle erst am Premierenabend spontan eingebaut hat. Ansonsten gab's für ihn keine "Zaunpfahlwinke auf die gegenwärtige Bankenkrise". Bierbichler könne Borkman "ganz entspannt und leise auf die ihm eigene Art und Weise unterspielen" und gleichzeitig "brüllend komisch" sein. Der "künstliche Nebel" verweist für Heine nicht darauf, "wie wenig diese Figuren auf dem festen Grund der Tatsachen stehen", sondern verstärke auch noch "das Schauergotische im Stück", aus dem bei Ostermeier ohne viel Regie-Zutun eine "Gruselkomödie" werde. Da genüge bei Dene eine "lackschwarze Perücke" à la Addams-Family "und dass Winkler wieder einmal so berückend-entrückt spielt, als wäre ein schönes Gespenst von der Stummfilmleinwand gestiegen". Heine hebt positiv hervor, dass Ostermeier sich hier einmal mehr "auf das kluge Handwerk beschränkt, dass sein eigentliches Metier ist und nicht so tut, als wäre er ein Theatererneuerer". Dennoch: "So gut wie sich das angesichts der drei reifen Stars Winkler, Dene, Bierbichler absolut zum Niederknien bereite Alt-Schaubühnenpublikum den Abend gewünscht hätte, ist er dann aber nun wieder auch nicht".
Mehr "neurotische Querschlägereien", wie sie die Darsteller beim Schlussapplaus durchscheinen lassen, hätten Ostermeiers Borkman-Inszenierung gut getan, findet Eva Behrendt in der Frankfurter Rundschau (16.1.2009). Dass der Titelheld, "dieser trocken vernuschelte, mehr als nur einen Tick lustlose Borkman", bei Bierbichler sympathisch erscheine, liege auch daran, dass Dene und Winkler "ein wahres Horrorgespann reiferer Mütterlichkeit" entworfen hätten, die Sohn Erhard (bei Schwarz "ein verunsicherter Kindskopf mit Frustspeck") zum persönlichen Eigentum erklären. Es entbehre "nicht der Ironie, dass in Ostermeiers Porträt des Wohlstandsbürgers nach dem Börsencrash die kapitalistische Wirtschaftsordnung allenfalls eine dubiose Nebenrolle spielt". In seiner "soliden Ibsendeutung" seien es "vielmehr die vampirhaften Weiber, die grandios denkenden Männern die Hölle heiß machen".
Nicht ohne Weiteres kann Peter von Becker im Tagesspiegel (16.1.2009) den Schritt von "Borkman gestern" zu "Ackermann von heute" nachvollziehen: "Man muss da im Kopf immer viel mehr hinzufügen, als auf der Bühne wirklich passiert." Ostermeier/Mayenburg hätten Ibsen "derartig entschlackt (...), dass sich Ibsens Schicksalsdramatik in eine streckenweise fast soap-reife Auftritts-Abtritts-Mechanik" verwandele – "sehr leicht- und nebelfüßig, aber (...) weitgehend grundlos. Abgrundlos." Wo in Ibsens bürgerlichen Trauerspielen noch "ein letzter Hauch von Mythos und Tragödie" wehe, sei hier "nurmehr der Nebel und manchmal der Furz der Farce" plus die Poesie einer Pilcher-Geschichte, "veredelt mit teilweise sehr guten Schauspielern und in einer cleveren Kino–Dramaturgie". Über "die großen Drei" heißt es: "bravourös bissige, Thomas-Bernhard-erprobte Melankomik" (Dene); "ein wenig ungelenker und zugleich widersprüchlicher" (Winkler); "ein untoter Vitalist, eine lebensmüde Kämpfernatur" (Bierbichler), mit der er "der Klippklapp-Mechanik (...) seine eigentümliche Langsamkeit, seine raubtierhaft lauernde Lakonik" und seinn "schalkbösen sturen Sarkasmus" entgegen setze.
Ostermeiers Behauptung, "Borkman" nicht der Bankenkrise, sondern des Künstlerdramas wegen gewählt zu haben, hält Barbara Villiger Heilig von der Neuen Zürcher Zeitung (16.1.2009) zwar für "originell", aber uneingelöst in einer Inszenierung, die sich "seltsam richtungslos" entfalte – "aber das auf luxuriösem Niveau. Der Luxus, ein Glücksfall, sind die drei Stars." Das "hochkomplexe Gefüge der psychischen Kräfte, Abhängigkeitsverhältnisse, geistigen Machtphantasien und in Hass umgeschmolzenen Liebesenergien" ziehe Ostermeier als Parodie auf. Denes Gunhild wittere "zigarettenrauchend auf dem Sofa in sich hinein, ein Haufen Frustration, dem man die aktive Rächerin nicht zutraut", während Winkler "in einem Fluidum aus entrücktem Wahn" schwimme. Die Machtanstrengungen der Figuren, setzten "reichlich Komik frei, zumal in Ostermeiers Überzeichnung". Nur einer scheine "gänzlich unangetastet von jeglichem Zugriff der Regie. Josef Bierbichler, unadaptierbar", spreche "mit grösster Selbstverständlichkeit den Text, der klingt, als hätte er ihn gerade selbst erdacht. Ein einzigartiges Phänomen, für das man Ostermeiers telegene Vorabendserie-Gefälligkeiten drumherum gern in Kauf nimmt – und vergisst."
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An der Schaubühne wird niemand reich. Und ob Mayenburg auf einem Geldsack sitzt oder nicht, interessiert mich nicht. Wenn nur seine Dramentexte gelegentlich etwas besser ausgearbeitet wären...
In jedem Fall: So wie's dasteht, ist es Etikettenschwindel, und gar kein harmloser! "Borkman" hätte sicherlich eine echte Neu-Übersetzung, direkt vom Norwegischen ins Deutsche, verdient gehabt.
Nach-Übersetzen heißt doch keineswegs, dass da keine eigene künstlerische Leistung erbracht wurde. Es ist eben mehr eine Nachdichtung als eine penibel wortgetreue Übersetzung.
Nun noch etwas zur Tätigkeit von Mayenburg. Bei - der - gelungenen Inszenierung - von "Hamlet" hat er auch eine ältere Übersetzung bearbeitet, wahrscheinlich die von August von Schlegel. Die findet sich z.B. bei einer Hörspiel-Version mit Kinski. MvM's innovatives Potential führte zu zwar einigen kleinen Ausrutschern, war aber sonst ganz ordentlich. Das Gleiche - Kürzungen und Veränderungen - hat er auch mit Sigurd Ibsens Übersetzung getan. Nur sollte die Art seiner Tätigkeit in Zukunft etwas besser formuliert werden.
Bei allem berechtigten Protest des Sohnes gegen die von Seiten des Vaters vorgelebte und geforderte leistungsorientierte Entfremdung auf Kosten persönlicher und sozialer Beziehungen ähnelt diese Haltung gleichwohl mehr einer Art nachholender kindlicher Regression als einer denknotwendigen Erneuerung des politischen Handelns im Kontext eines untergehenden gesellschaftliches Systems.
Eine vergleichbare Farce bildet sich meines Erachtens in den Kommentaren auf dieser Seite ab. Anstelle einer solidarischen Vernetzung der Einzelnen im öffentlichen Raum zu einem produktiven Ganzen neidet man dem Nebenmenschen die symbolischen 10,- € mehr im Portemonnaie und kommuniziert im anonymisierten Web 2.0. Eine Gemeinschaft im Sinne eines sich allererst über die intersubjektive Konfrontation herstellenden und damit immer nur provisorischen Miteinanders muss vor diesem Hintergrund wohl leider Utopie bleiben. Move it!
Alex hat Recht - in der Regel verdient ein Autor nicht viel.
Luzie wird wohl Pech haben. Es sei denn, Ostermeier delegiert eine Putzfrau zur Beantwortung ihrer Fragen. Oder, weil es ein Theater ist: ein Chor der Putzfrauen. Luzie sollte sich ein anderes Tätigkeitsfeld aussuchen, z.B. die Erziehung des Schreibers von Kommentar 20 zur Hochkultur. Für ihn wäre das Goutieren des Stücks "Wie es euch gefällt" an der Kudamm-Bühne zu empfehlen. Hochgradig komödiantisch und wahrscheinlich ohne Hochkultur.
Mayenburgs Arbeiten unterliegen starken Qualitätsschwankungen. In "Der Stein", ein Stück über mehrere Generationen, war er wohl ein bisschen überfordert. Die Bearbeitung von "Hamlet" war o.k., leider hat er eine Sequenz etwas verhunzt und dadurch meine Ergriffenheit, mein Entzücken etwas beeinträchtigt. Nun, vielleicht war ich in den letzten Jahren zu oft in der Schaubühne.
Gott, Meyenburg und Ostermeier haben ihren Sandkasten gefunden.
Lasst sie spielen, Burgen bauen mit Eimerchen und Schäufelchen.
Übrigens Obama raucht bei einigen Gelegenheiten Gras.
Gut, das Apartment ist auf meinen Sohn Joe geschrieben. Niemand kann mir das Apartment wegnehmen. Es liegt am Central Park.
Eigentlich mache ich mir nichts aus Geld, aber es brachte mir einen Kick, wenn die Überweisungen der Investoren kamen. Keine kleine Summen. Es gab welche, die investierten Milliarden in meinen Fond, den es nicht gab, ich weiß nicht wie ich es wieder gutmachen kann? Ich wollte das Ganze nicht. Aber als ich angefangen hatte, konnte ich nicht aufhören.
Auf meinen täglichen Bloody Mary könnte ich nicht verzichten. Ich war für einen Tag im Knast. Furchtbar, diese Niggerwelt.
Diese kleingeistigen beamtenhaften Bullen, die mich verhörten. Sie verstehen das Finanzsystem nicht. Sie wissen nicht, dass alles auf Sand gebaut ist, alles virtuell die Milliarden, die herumflirren wie Gift, die gar nicht existieren.
Ich hatte 23 Prozent Rendite geboten, du musst nur die Gier der Menschen nützen.
Ich hab ja das große Flachscreen TV. Jetzt rauche ich mehr Hasch, das mir besser bekommt als Gras.
Ich glaube nicht an Gott. Natürlich schreibe jetzt ein Buch, ein philosophisches Buch.
Ich möchte Menschen helfen, verdammt. Ich fühle mich nicht als Verbrecher. Nein.
Es gibt immer wieder ein Türchen auf.
Lasst sie spielen!
können Sie bitte diesen ewigen @ blockieren.
Man fühlt sich ja wie in einem Forum mit fünfzehnjährigen Albanern über die Kosovo-Frage.
Vielen Dank.
Lasst uns dumm bleiben, kickerkie.
Lasst uns den Kanon wiederholen, in dieser Endlosschleife der Wiederholung im wuchernden Organ des Daseins, mit seinen Gasen, Metastasen, Strömungen, Trieben.
Passt euch an, oder erhebt euch.
Unterwerfung oder Rebellion, beklatscht die Stars des deutschen Poptheater, wo Regisseure wie Ostermeier wie Popstars gefeiert werden. Das Medium Theater braucht eben ein paar große verkaufbare Namen. Es ist eigentlich egal, wie man Borkman aufbereitet. Um was geht es denn an der Schaubühne, an den deutschen Theater an sich? Um was geht es in der Kritik? Von was reden wir hier?
Wir stecken alle im Ungefähren, das sich in das Endlose multipluziert. Macht Theater und Theaterkritik noch Sinn?
nun jetzt hier die schwammige frage nach dem sinn von det janze hier. da hilft dann auch kein putzfraunchor bei sowas. bei meiner fragerei wurd ja auch noch nicht die frage weggewischt. da klebt sicher dreck an weste dran.
Was den Theaterbreich angeht, steht fest, dass bestimmte Leute Subventionen bekommen, andere nicht. Wenn man die Subventionen in Deutschland hochrechnet, ist der Anteil oder die Summe was an junge zeitgenössische Dramatiker geht schwindend gering.
Ostermeier und Co haben ihre Spielwiese (Sandkasten.) bekommen, da Ostermeier im
gewissen Sinn zum Medienliebling deutscher Kritiker wurde.
Man gab sich den Habitutis der Innovation, oder des Neuen, lobte einen Dramatikerpreis aus.
Aber an sich ging es nur um die eigene Kunst, oder Selbsttherapie.
Mayenburg z.B. wird häufig auch gespielt, weil er im Theatersystem gut vernetzt ist, man kann sagen, er sitzt an der Quelle, wo es warm rauskommt.
Wenn Theatermitarbeiter vom eigenen Theaterchef Aufträge bekommen, ist das immer etwas anrüchig, aber im Prinzip ist es nichts Neues.
Ein Künstler zu sein nur wegen seiner Kunst ist zu wenig. Diese Frage müssen Ostermeier und Co innerhalb ihres Theaters und mit dem Ensemble diskutieren und mit dem Publikum.
Es geht in Zukunft um neue Organisationsformen zu Erneuerung der Demokratie, dies betrifft auch Theater oder den Kunstbetrieb an sich, man kann oder muss eben Internet und E-mail nützen, um Gegenbewegungen aufzubauen, die meist aber automatisch entstehen, weil es Ausuferungen und Ungerechtigkeit in der Demokratie und Kapitalismus gibt.
Auch das Forum der Nachtkritik wird in ein paar Jahren ein anderes Gesicht haben.
Was heute als Demokratie verstanden wird, hat morgen eine andere Form angenommen.
Um was geht es im Kleinen oder für das Theaterpublikum? Man sollte nicht nur konsumieren, sondern aktiv in das Theatergeschehen eingreifen.
Dazu gibt es Möglichkeiten. Über diese Möglichkeiten muss man reden, dann muss jeder Einzelne entscheiden, was er tut oder wie weit er gehen will.
1.Die Schaubühne bezahlt sicher nicht wie andere Theater. Wer Geld verdienen will, geht woanders hin, am besten zum Film.
2. Die Schaubühne hat nicht nur einen der besten Dramatiker Deutschlands zentral gefördert, Mayenburg, sondern ist immer am Puls der neuen Dramatik und würde sicher viel mehr in der Richtung machen, wenn das Publikum dafür da wäre.
3. Bei aller Kritik muß man zugestehen, daß Ostermeier es schafft die Klassikern zeitgenössisch zu machen.
Es wäre schön, wenn so ein Angebot wie dies von Nachtkritik dazu genutzt würde, KONKRET über die Themen zu diskutieren. John Gabriel Borkmann. Wer der Diskutanten hat die Aufführung überhaupt gesehen?
Liebe Redaktion, danke für Ihre Anfrage bezüglich der Diskussion im nachtkritik-Forum unter der "Borkmann"-Kritik von Simone Kaempf. Jetzt sehe ich auch, was Sie meinten, als Sie sagten, da würden Beiträge "sehr unterschiedlichen Niveaus" hinterlassen. Die Diskussionsbeiträge zeigen m.E., dass das Forum sicher nicht der richtige Ort ist, solche Fragen zu stellen und zu beantworten. Uns erreichen oft Anfragen von Zuschauerinnen und Zuschauern technischen, ästhetischen und allen möglichen sonstigen Themen - die alle gerne beantwortet werden. Jede/r wirklich interessierte Zuschauer/in kann sich wie immer gerne an uns (am besten PR, Öffentlichkeitsarbeit oder offene Dramaturgie, siehe Website) wenden und erhält eine Antwort.
Die Schaubühnekünstler will niemand erziehen, die Leute dort sind natürlich große Talente, aber es gibt eben viele Talente, die nichts von der Subvention abbekommen.
Hier wehren sich ja Battle Autoren. Man sieht also, dass Subkultur entsteht, weil es Auswuchtungen gibt, Verfehlungen etc.
Und zu diesen Fragen gehört dann die Frage, warum Mayenburg für eine Übersetzung, die keine Übersetzung ist, Geld bekommt.
Die Künstler der Schaubühne müssen sich eben selbstkritisch befragen, wo sie stehen und ob sich Ihre Visionen erfüllten und wie der weitere Weg ausschauen soll.
Daselbe gilt allerdings auch für andere: Castorf, Peymann usw.
Es besteht die Möglichkeit, die Theater anders zu organisieren, offener zu machen, transparenter.
Im Kern müsste an der Schaubühne mehr passieren: Dramaworkshops, offene Dramaturgie, Sprechstunden für Autoren etc. Aber Ostermeier und Co
nutzen die Möglichkeiten, die sie an der Schaubühne vorfinden, für eigene Zwecke, um ihre künstlerischen Interessen durchzusetzen. Dieser Dramatikwettbewerb der Schaubühne? Das ist zu wenig und hat Alibifunktion: Seht her, wir tun etwas, wir sind liberal etc. Aufegeschlossen etc.
Bei all den jetzt aufgeworfenen Fragen geht es immer wieder um menschlichen Egoismus.
Er versucht junge Autoren zu unterstützen, ohne, dass dadurch für ihn ein Vorteil entsteht.
Im Gegenteil Ulrich Wahl ist mit vielen deutschen Theaterkünstler in Kontakt wegen des Aufbau eines privat finanzierten Theaters, das vor allem für Urauführungen zeitgenössischer Dramatiker vorgesehen ist.
Als Namen ist geplant Sarah Kane Theater, das muss aber noch mit der Familie von Sarah Kane abgesprochen werden. In Zukunft soll auch ein Sarah Kane Theater Festival aufgebaut werden und ein Sarah Kane Drama Preis. Beides soll jungen Autoren zugute kommen.
Vorbild für das Sarah Kane Theater ist das Theater Lindenhof in Melchingen.
Das von Ulrich Wahl geförderte Theater ist nicht ein Ulrich Wahl Privat Theater, sondern es wird ein künstlerischer Leiter bestimmt. Namen hier zu nennen, wäre verfrüht.
Ulrich Wahl unterstützt im kleinen Rahmen Battle Autoren, aber zieht daraus keinen nutzen für seine geschäftlichen oder künstlerischen Ambitionen.
anderseits bekommen fragen ihre berechtigung beim treffen vom wunden punkt.
Also Wahl: mehr Jugendtheater, weniger Spam!
Die USA ist auf dem Weg zur dritten Welt Nation. Der deutsche Staat samt Banken sind faktisch vor der Insolvenz. Der Kapitalismus mit seinem Warenfluß produziert Armut.Überall Kriege: Gaza, Irak, Afghanistan.Und dann heisst es an den deutschen Theatern, im Kulturbetrieb und diesem Forum weiter so. Bohrt weiter nach ÖL!
Klar, Leute wie Lösch verzweifeln.
Womöglich scheint der bayrische Mundart-Recke Bierbichler auf der Bühne zu frieren, denn Ostermeiers Team dreht die Heizungsanlagen im Winter dermaßen auf, dass afrikanische Verhältnisse im Parkett herrschen und es einem fast der Atem verschlägt, zumal wenn bizarre Parfümdüfte von den Nebenplätzen in die Nase dringen.
Immerhin, durch Ostermeiers, zusammen mit seiner Techniktruppe betriebenen Offensive bei der winterlichen Hitzewelle können sich Studenten für relativ wenig Geld aufwärmen. Eventuell auch innerlich.
Ausserdem fand ich den "Hamlet" besser, das war irgendwie auch mehr "mein Publikum" und nicht die Charlottenburger und Wilmersdorfer Gerontokratie.
Ostermeiers Kampfheizen, das durch den Heavy-Metal-artigen Trockennebel auf der Bühne verstärkt wird, hat sicherlich auch entspannende Züge für ins Pensionärsalter geratene Alt-Intellektuelle, die auf das Pappelbaum-Ambiente nicht mehr verzichten können. Dieses Mobiliar, mit dem ich geschäftlich zu tun hatte und das auf die achtziger Jahre zurückgreift, scheint auch jüngere Leute zu entzücken, ganz zu schweigen von Hauptdarsteller Bierbichler, der gewohnt rustikal und solide seinen Part herunterspielt, phasenweise mit eingebautem Zartgefühl, sogar grandios im Dialog mit dem erfolglosen Dichter.
Aber ich komme noch einmal zurück auf die Wärmehölle, da ich von 4 Grad minus in gefühlte 25 Grad plus geworfen wurde und mein Atmungssystem kleine Probleme hatte. Mit der Linie Wowereit-Schröder-Putin kann man vielleicht einen Spezial-Gasvertrag abschließen, der es ermöglicht, die Servicekräfte an der Bar etwas besser zu bezahlen. Kaum sehe ich am Tresen eine Frau von erlesener Knusprigkeit, ist sie auch schon wieder verschwunden. Im Café muss ich mich jedes Mal optisch neu einstellen. Ostermeier erzeugt einen Stress ganz ohnegleichen.
Ganz wichtig noch, Sie haben Joschka Fischer vergessen, der hat ja inzwischen auch eine Extremkehrtwende gemacht, ähnlich wie die Alt68er-Schaubühne-Consulting-Group. Die kümmert sich - entgegen des utopischen Mibestimmungsmodells Ihrer frühen Jahre - mittlerweile einen Dreck um beispielsweise die Einführung eines Mindestlohn für Ihre Café- und Foyerangestellten. Nee, die müssen frieren.
Das Geschäft funktioniert ja bekanntlich à la Borkmann, da wird über Leichen hinweg spekuliert, sogar über den eigenen Sohn. Oder: Homo sacer im Lagerkontext der Finanzbranche. Am Ende fällt auch Borkmann durch die Übermensch-Wolken auf den Bodennebel der Tatsachen zurück. Der ist am Ende. Der kann nicht mehr weiterspekulieren. Denn um das zu können, müssen Finanzmanager die Realität ausblenden. Und das liegt nicht an der Persönlichkeit dieser Menschen, sondern vor allem an den Strukturen: "die Finanzwelt kann ihre überirdischen Gewinne nur erzielen, weil sie in hohem Maß Ignoranz einsetzt. Gezieltes Nichtwissen ist hier herausragender strategischer Vorteil - die Befreiung von der Verantwortung für die Konsequenzen, die ihre Geschäfte auslösen. Indem sie die Lebenswirklichkeit der Außenwelt ausblendet, gewinnt sie die Autonomie der Gestaltungsfreiheit." (Andreas Zielcke in der SZ)
Aber warum sind Sie eigentlich so lange oder schon wieder wach? Weil Sie in sexistischer Manier von "knusprigen Frauen" nur träumen können, da diese Ihnen unerreichbar fern bleiben? Armer schwarzer Kater.
Es ist nur so, dass dieses Schaubühnen-Mobiliar aus den 80-er Jahren - speziell diese abgegriffenen Sofas - serienweise in unserm Lager herumstand. Ich hatte genug nervige Kunden am Hals - Ostermeier hingegen will hauptsächlich Nostalgie-Effekte entwickeln, für hoffnungslose Romantiker, die einer träumerisch verklärten Vergangenheit hinterherhängen.
Kicher Nico, wie sieht es denn mit Frauen aus, die an Männer nicht herankommen, weil ihr Nervenkostüm versagt?
"Angela Winkler ist wie früher hervorragend, zart, ätherisch und doch etwas herb, mutig auch noch..."
Mal anders formuliert: Die Zartbitterschockolade ist wie damals außergewöhnlich zart, ätherisch und doch etwas herb, mutig feinherb vielleicht sogar.
An Ihnen ist ein Werbetexter verloren gegangen. Aber das Theater sollten Sie vielleicht doch aufgeben.
Ich habe, nur um ein Beispiel zu nennen, das Gesamtwerk von Nietzsche und Schopenhauer gelesen.
Es ist nur so, dass ich in einem Theater-Internetforum nicht so hochgestochen schreiben möchte.
Zartbitterschockolade, das ist ja ein Oxymoron. 123, zum Glück vermeiden Sie in Ihrem Sprachgebrauch Epanalepsen.
Haben Sie das Stück wenigstens gesehen?
Ich würde mich freuen, wenn mich eine Frau als knusprig bezeichnet, denn das bedeutet einfach nur erotische Anziehung, dass man jemand als sinnlich delikat empfindet.
Angesichts dieser Einträge habe ich den Eindruck, dass es eine Form des linken Feminismus gibt, der an das spröde katholische Nonnenwesen erinnert.
Angela Winkler hat in ihrer Jugenstil-Klimt-Bluse auch noch eine große Ausstrahlung, aber natürlich lasse ich sie in Frieden.
Meine nicht seltene körperliche Anwesenheit in der Schaubühne bedeutet, dass mich dieses Theater noch interessiert.
"Alles Vergängliche / Ist nur ein Gleichnis; / Das Unzulängliche / Hier wird's Ereignis; / Das Unbeschreibliche / Hier ist es getan; / Das Ewig-Weibliche / Zieht uns hinan."
Das heisst für mich, Mann kann sich noch so sehr rational strebend bemühn, am Ende muss er sich doch vor sich selbst und dem Leben auf Kosten Anderer verantworten. Wie auch Borkmann. Am Ende steht das Nichts oder die Gnade.
Möglicherweise hat auch Nietzsche darauf abgezielt. Die allumfassende Gnade ist weiblich, auch wenn oder gerade weil Gott tot ist. Das Ewige ist bereits im Irdischen eingeschlossen - als SCHÖNHEIT: "Wir hätten auch keine Ahndung von jenem unendlichen Frieden, von jenem Sein, im einzigen Sinne des Wortes, wir strebten gar nicht, die Natur mit uns zu vereinigen, wir dächten und wir handelten nicht, es wäre überhaupt gar nichts (für uns), wir wären selbst nichts (für uns), wenn nicht dennoch jene unendliche Vereinigung, jenes Sein im einzigen Sinne des Wortes vorhanden wäre. es ist vorhanden - als SCHÖNHEIT." (Friedrich Hölderlin, "Hyperion")
Sie sind wohl ein Ewiggestriger und haben immer noch eine ähnliche wie die schwarze Couch-Garnitur von "Trust" in Ihrem Wohnzimmer stehen. Bei dem Sitzgruppen-Ensemble von "Borkmann" wird es ein klein wenig moderner. Sie können sich ja etwas Pappelbaum-Ästhetik in Ihr Wohnzimmer hereinholen. Dazu noch die Achternbusch-Filme mit Bierbichler auf dem Bildschirm.
@Nico: Frauenherrschaft hat durchaus etwas Reizvolles, sofern sie sich auf das Bett reduziert. Ansonsten bin ich für Gleichberechtigung, gegenseitige Wertschätzung. Sie beschäftigen sich mit meinen alten Lektüre-Erfahrungen. Ich hatte mal ein großes Gespräch mit Markus Lüpertz über Hölderlin - schade, wenn Sie ihn nicht mögen.
Davon abgesehen, "Borkmann" ist für mich eine eher schwächere Inszenierung von Ostermeier.
Ich empfinde es nun allerdings eher als bezeichnend, dass Sie jetzt offenbar wieder den Hahnenkampf betonen wollen (Castorf besser als Ostermeier usw.). Das ist wohl Ihr blinder Fleck, denn sagten Sie nicht gerade noch, dass auch einem Mann ein erfülltes Leben gelingen kann? Oder besteht diese Erfüllung aus dem reinen Karrierebedürfnis und der Geltungssucht? Borkmann, as YOU like it. Widersprüche.