Homo Faber - In Chemnitz erzählt Hasko Weber schnörkellos vom fehlbaren Menschsein
Leer wie der Erinnyenschädel
von Tobias Prüwer
Chemnitz, 14. Oktober 2017. Und los. Wer braucht schon eine Einleitung? Spot on und ohne Umschweife geht Walter Faber in medias res, gelangt zum schmerzhaften Punkt: Das kann doch alles nur Zufall sein. Eingerahmt von glänzender Metalloptik versichert er sich und dem Publikum, dass er gar nicht anders handeln konnte, sein schreckliches Tun aber dennoch eine Aneinanderkettung von Ereignissen, kein Schicksal war. Dieser "Homo Faber" verzweifelt über den Malus, als Mensch sein Menschsein nicht maschinen-analog regulieren zu können. Hasko Weber hat Fabers "Bericht“ mit Präzision und leiser Wucht in Chemnitz inszeniert.
Der Weg ins Leben - In Dresden lässt Völker Lösch von den Grausamkeiten der DDR-Jugendwerkhöfe erzählen
Schöner, neuer Mensch
von Michael Bartsch
Dresden, 23. September 2017. Volker Lösch wieder in Dresden! Hier kulminierten seine Bürgerchor-Ideen, hier nahm er 2004 mit den "Webern" die Wutbürger vorweg und sorgte für einen Republikskandal, hier führte er 2015 mit Graf Öderland eben diese mit Pegida konkret gewordenen Wutbürger wieder vor. Die letzten drei Stunden eines fragwürdigen Fünf-Premieren-Marathons zum Spielzeitauftakt des Staatsschauspiels gehörten in der Samstagnacht ihm und einer erneut extrem kraft- und personalaufwändigen Inszenierung.
Professor Bernhardi - Daniela Löffner mit Arthur Schnitzlers Drama aus der Arbeitswelt der Ärzte am Staatsschauspiel Dresden
Menschen im System
von Hartmut Krug
Dresden, 22. September 2017. Das Publikum sitzt im Zuschauerraum und auf der Hinterbühne – auf beiden Seiten eines schmalen, leeren Bühnenstreifens, während sich die Schauspieler in den ersten Zuschauerreihen eingerichtet haben. Hier ziehen sie sich um, bevor sie auf die, mit ihren zwei kleinen Schränken und zwei Wasserspendern fast leere Spielfläche steigen. Regisseurin Daniela Löffner gewährt uns mit ihrer Inszenierung Einblick in das soziale Verhalten von Menschen in ihrer Arbeitswelt. Wir sehen kein Krankenzimmer, keine Klinikräume, obwohl es weißbekittelte Ärzte sind, deren Interaktionen penibel untersucht werden. Arthur Schnitzler hat eine Arbeitswelt von Ärzten gezeigt, doch ein reines Ärztestück gibt es in Dresden nicht, da mögen sich die Darsteller noch so oft die Hände waschen.
Kasimir und Karoline - In Leipzig verlegt Enrico Lübbe Ödön von Horváths Krisenstück in einen Transitraum
Vorsicht, zerbrechlich!
von Tobias Prüwer
Leipzig, 16. September 2017. Vom ersten Moment an transportiert "Kasimir und Karoline" vor allem eins: Fragilität. Zart schwingen von einer Glasharmonika melancholische Volksliedloops in den Saal. Dann öffnet sich der rote Vorhang im Schauspiel Leipzig, wo Enrico Lübbe das Krisenstück Ödön von Horváths in eine Wartehalle verlegt hat.
Regie: Roscha A. Säidow
Regie: Armin Petras
Regie: Enrico Lübbe
Regie: Evgeny Titov
Regie: Rico Dietzmeyer
Regie: Marcelo Evelin
Regie: Karl Georg Kayser
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