Der Nord-Nordost-Schwerpunkt 2011/2012 - Eine Bilanz
Gutes Theater, schlechtes Theater, Theater vor Ort
von Georg Kasch
Berlin, August 2012. Es ist aus. Vorbei. Nach einer Saison des besonderen Schauens geht unser vor knapp einem Jahr ausgerufene NORD-Schwerpunkt zu Ende. Dank der ZEIT-Stiftung konnten wir ausführlicher als sonst in die nord- und nordostdeutsche Provinz schauen und so besonders jenen Theatern Aufmerksamkeit schenken, über denen das Beil der Sparwut und des drohenden Bedeutungsverlusts, ja, der Insolvenz und Schließung hingen und die wir unter normalen Umständen nur ein bis zwei Mal (wenn überhaupt) hätten besuchen können.
Untergehende Landschaften, sterbende Patienten?
Und nun, fast zwölf Monate später? Von Anfang an haben wir uns keine Illusionen gemacht: Vom Hinschauen allein, vom Kritisieren der Theaterarbeit vor Ort wird kein Haus gerettet. Aber vielleicht lässt sich nun etwas besser ermessen, welche Kulturlandschaft hier untergehen würde, striche man das Angebot radikal zusammen. Vielleicht lässt sich auch ersehen, wie eng einige Theater mit ihrem Umfeld, ihrem Publikum verwachsen sind.
Beim Blick auf die Texte des NORD-Schwerpunkts fallen zwei Dinge auf. Zum einen wird im Nord-Nordosten ähnlich gutes und schlechtes Theater gemacht wie in den meisten anderen Regionen der Republik. Es gibt Theater, da funktionieren Experimente besser als an anderen, es gibt Bühnen, die gehen gleich auf Nummer sicher und scheitern trotzdem. Zwischen subtilem Realismus und aufgesetzter Theatralik bewegen sich die Ästhetiken, die doch in den meisten Fällen zuerst eines wollen: Geschichten erzählen, die die Leute vor Ort etwas angehen.
Zum anderen: Neben der regionalen Zeitung, die hier meist ohne Konkurrenz ist, waren wir oft die einzigen, die hingeschaut haben. Glücklich die Häuser, die zwei oder mehr Stimmen sammeln können. Überregionale Zeitungen blicken anscheinend nur dann noch in diese Ecke, wenn es gilt, dem sterbenskranken Patienten den Puls zu fühlen. Gelegentlich gibt es erste regionale Blogs und Online-Magazine: In Nordvorpommern blickte etwa der Fleischervorstadtblog dem Intendantenwechsel auf die Finger, in Rostock beleitet die Internetzeitung Das ist Rostock.de auch das Volkstheater kritisch. Kulturpolitisch geben sie leidenschaftliche Impulse (über deren öffentliche Wahrnehmung sich nur spekulieren lässt); Kritiken finden sich selten.
Krimi Kulturpolitik
Ohnehin sind die kulturpolitischen Entwicklungen oft der spannendere Krimi. Während es um die Häuser in Schleswig-Holstein ruhig geworden ist, scheint sich mit dem neuen Kultusminister in Meck-Pom die langwierige Geschichte nur mäßig an den performativen Künsten interessierter Ressortleiter fortzusetzen. Mathias Brodkorb ließ etwa Fragebögen an die Theater verschicken, die in erschreckender Naivität Punkte abfragen, die einem obersten Dienstherren der Häuser bekannt sein müssten. Falls Brodkorb aus ihnen gelernt hat, wäre die Sache dennoch sinnvoll – die entscheidende, über Leben und Sterben der Theater entscheidende Reform der Kulturlandschaft steht noch aus.
Kein gutes Vorzeichen ist dabei, dass die Theater im Nordosten immer noch lieber leidenschaftlich gegeneinander streiten als miteinander – Meldungen wie diese sind kein Einzelfall. Daneben wurden in der vergangenen Saison etliche Weichen gestellt: In Rostock, Mecklenburg-Vorpommerns einziger wachsender Stadt, wird der bisherige Intendant nach der kommenden Spielzeit nicht weitermachen (siehe Meldung), dafür wurde für 2018 ein Theaterneubau beschlossen und mit Cornelia Crombholz ab 2013 eine neue Schauspielchefin gewonnen (hier unsere Meldung). Die Theater in Greifswald und Stralsund haben jetzt ebenso eine neue Leitung wie die in Neustrelitz/Neubrandenburg.
Start mit Bart
Hier hat der Start allerdings hat einen Bart: Wolfgang Bordell, der seit 1983 (!) in Anklam residiert, übernimmt als Schauspielchef nun auch noch das Doppeltheater in Ostmecklenburg. Seit der Wende privatisierte er die abwicklungsbedrohte Bühne und eroberte sukzessive die Ostseeküste zwischen Stralsund und Anklam. Sein energiegeladenes Volkstheater mit klaren Aussagen bleibt nah dran an der Erwartung des Publikums; mit mehreren Laiengruppen und den Eleven seiner Schauspielakademie kann er weiträumig operieren und auch große Spektakel stemmen. Dementsprechend beeindruckend sind seine Auslastungszahlen. Dass er in Neustrelitz bislang den Schwank "Ein Haus in Montevideo" herausbrachte und als zweite Premiere der neuen Saison "Die Olsenbande dreht durch" aus seinem Stammhaus übernehmen wird, lesen sich eher als Indizien für eine Ausweitung seines Systems als für eine eigenständige Schauspielsparte.
Natürlich werden wir uns bemühen, diese Entwicklungen im Blick zu behalten und die wichtigsten Premieren in unsere Monatspläne aufzunehmen. Damit die lokalen Politiker sich bei ihren Entscheidungsfindungen auch weiterhin beobachtet fühlen. Damit die Theatermacher wissen, dass ihre Arbeit auch jenseits der regionalen Schwelle wahrnehmbar ist. Und natürlich, damit Sie nachverfolgen können, was und wie im Norden gespielt wird.
Alle Texte und Kritiken des Nord-Nordost-Schwerpunkts hier.
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tatsächlich dazu zu motivieren vermochte, -in meinem Fall- nicht nur vornehmlich die Stadttheater in Lübeck und Kiel zu frequentieren, sondern auch nach Husum oder Neumünster und öfter denn je nach Rendsburg zu fahren, um nicht "nur" Inszenierungen zu sehen, sondern regelrechte "Theatertage und Theaterausflüge" zu leben/machen.
Mir schien, daß gerade das Landestheater SH spürbar von der "neuen Aufmerksamkeit" angespornt worden ist und mindestens eine überraschende Vielzahl von Spielweisen und Herangehensweisen von Stücken beziehungsweise an Stücke zu zeigen wußte, besonders beachtlich geriet "Kaspar, Häuser, Meer", das sich vor keiner Großstadtbühne verstecken muß/mußte, aber auch "Die Ratten" zB. vermochten ein wenig Volksbühnenästhetik und -Diskurs nach Neumünster (dort sah ich die Inszenierung) zu bringen: und gerade Schulklassen haben es dort besucht !. Beim Landestheater sorgen natürlich die diversen Spielstätten noch einmal für einen speziellen Reiz, für spezielle inszenatorische Herausforderungen, und so gibt es zu den diversen Sachen durchaus auch spannende Beobachtungen, wenn etwas in der Stadt X und ihren Räumlichkeiten "aufgeht", in einer Stadt Y dagegen weniger. Schade, daß jetzt dreierlei zu verzeichnen ist:
1. Der Schwerpunkt ist vorbei.
2. Auch die Berichterstattung auf nachtkritik de. hat bislang in dieser Spielzeit nicht eine Premiere der SH-Bühnen aufs Korn genommen.
3. Die "Zuschauerkritikrubrik" scheint zudem -nach technischen Problemen- entweder so versteckt worden zu sein, daß ich sie nicht finde oder wurde ebenfalls eingestellt.
Solange ich noch keine eigenen Seitenambitionen umzusetzen vermag, wäre der "Bolzplatz" (wie Stefan das einmal nannte) immerhin eine Möglichkeit, dem Trend des Schattendaseins Nord-Nordost nunmehr ein wenig entgegenwirken zu helfen.
Nehme ich zB. nur die Theaterwoche zum Reformationstag hin, so könnte ich am Landestheater SH die "Glasmenagerie" (Tennessee Williams)in Flensburg, den "Prozeß" (Franz Kafka) in Rendsburg und Falladas "Bauern, Bonzen, Bomben" in Schleswig besuchen -das ist
(wie ich finde) ein reizvolles Angebot. lg vom Minettiplatz
(In der Tat, lieber A.Z., funktioniert unsere Leserkritiken-Rubrik noch nicht wieder. Der Baustellen hinter den Kulissen sind viele, was man (hoffentlich) von außen nicht sieht. Aber seien Sie sicher - gewerkelt wird!
In diesem Sinne beste Grüße
Georg Kasch / Die Redaktion)
(Lieber Arkadij Zarthäuser,
Sie haben völlig recht. Aber Sie können andernaugs beobachten, dass wir nun die Berichterstattung über die Theater in Niedersachsen intensiviert haben. Alles zugleich schaffen wir nicht. Sorry, es ist das alte Lied, ich will es nicht in allen Strophen singen.
nikolaus merck f.d. Redaktion)
Ich gehe nicht davon aus, daß die Redaktion sich in diesem Falle nicht mehr vor Einsendungen retten könnte, und auch ich würde gewiß nur einen moderaten Gebrauch davon machen, denn wäre es anders, betriebe ich ja mittlerweile meine eigene Seite, was nicht der Fall ist. Freundliche Grüße vom Minettiplatz, und mal sehen, ob es heute oder morgen für die neue Inszenierung von Dea Lohers "Diebe" noch paßt..
(Lieber AZ,
obwohl wir ja bei den Kommentatores als notorisch beratungsresistent gelten, nehmen wir Ihren Vorschlag umgehend in den Korb "dringend zu prüfende Vorhaben" auf und untersuchen, ob wir solches oder Ähnliches technisch realisieren können.
Abendgruß
nikolaus merck f.d. Redaktion)
(ähem lieber Pommerner,
schauen Sie doch bitte einmal unter "die anderen / presseschau" (hier:
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7504:Presseschau-vom-28-november-2012-fusion-und-theaterneubau-in-mecklenburg-vorpommern&catid=242:Presseschau&Itemid=115), von völligem Ausblenden kann nicht die Rede sein. Dass es keinerlei Reaktionen der LeserInnen gibt, halte ich für das eigentliche Problem.
Abendgruß
nikolaus merck f.d.Redaktion)
Vielen Dank! "Beratungsresistent", soetwas habe ich natürlich niemals behauptet.
"Diebe" von Dea Loher in der Inszenierung von Dariusch Yazdkhasti, der schon in der letzten Spielzeit mit seiner "Maria Stuart" für meine Begriffe den Kieler Saisonhöhepunkt "abgeliefert" hat, beispielsweise -gestrige Premiere- hat sich durchaus gelohnt.
Yazdkhasti und dem -hierbei auffallend- spielfreudigen Ensemble ist es sowohl gelungen (siehe Prospero zur Berliner Uraufführung), den im Stück angelegten Humor herauszuarbeiten als auch das Nebeneinander und Ineinander des Stückaufbaus überzeugend in einen gewissen Erzählfluß zu überführen, was bei einer Dramatik der Befindlichkeit(sstudie) garnicht so leicht realisieren läßt. Die Drehbühne konnte bei mir sowohl ein wenig Erinnerung und Stimmung von "Einsame Menschen" an der Schaubühne wachrufen als auch etwas von der Poetik in "Unschuld" in der Kriegenburgversion. Möglicherweise paßt das "Vorortstück" auch besser nach Kiel als nach Berlin; hier fand es -zurecht- großen Anklang, da Ensemble und Regie/Bühnenbild/Licht/Musik es vermochten, wie gesagt, das kleine Kunststück fertigzubringen, "Diebe" in einer Grundspannung zu halten, ohne ins Komödienhafte abzudriften; auch konnte der Bau des Dramas gut hindurchschimmern, und da muß ich für mich feststellen, ist es in Berlin ein wenig unter Wert wohl gehandelt worden seinerzeit. So kann es gehen, wenn eine Regie sich sorgfältig nach einem "passenden" Stück umschaut, ohne nach der UA zu schauen. Da Dea Loher in Kiel keine Tradition hat, war die Umsetzung im Großen Haus durchaus auch eine mutige Entscheidung.. post scriptum: Und ein Ausschnitt des Dirk Pilz-Textes über Dea Lohers Dramatik zu den Mülheimer Theatertagen 2008 findet sich zudem im Stückheft.
Für mich als analoges, bildungshungriges Wesen kann ein Diskurs über gelungene, irritierende oder langweilige Theaterabende aber nicht im Internet stattfinden. Und ich dachte auch an "Christoph von der Wolke“, der – auch auf Nachtkritik - in Zusammenhang mit dem Rücktritt des Düsseldorfer Intendanten Holm bemerkt, dass "das Schicksal des Theaters sich nicht in Nachtkritik entscheidet, sondern an jedem einzelnen Abend".
Und dass war gestern in Rendsburg so ein Abend. Man erfährt eine kluge Einrichtung des Romans für die Bühne von der auch für die Inszenierung verantwortliche Marie Bues. Man erfreut sich an klar gebauten und zu Ende gespielten Situationen. Ein nahezu schnörkelloser Theaterabend. Wenig "performatives“, was sich eignen würde, haltungslos und glatt daherzukommen. Ich erlebte ein hervorragendes, spielfreudiges Ensemble – besonders die Männer. Und um mich herum ein waches, aufmerksames, gutgelauntes Publikum.
Freunde, Bekannte, Kollegen diesen Begriff auf mich angewendet fänden, der bei weitem von allen diesen zuletzt überhaupt jemals ins Internet geschaut/gefunden
haben und bei dem zuhause kein Internet läuft und nicht Windows 8, sondern 3.11),
laufen Sie bei mir offene Türen ein. Natürlich, zentral geht es um die jeweiligen und je einzelnen (meist) Theaterabende und nicht um ein eher papiernes Verhältnis zum
Bühnengeschehen. Der Internet-Kommentar ist in meinen Augen der kleinstmögliche
Beitrag, um Ähnliches zu tun, wofür es auch (und schon viel länger, aber nicht unbedingt fernerhin gesichert) die Theaterkritiken gibt. Theaterkritiken wie Kommentare können die Aufmerksamkeit auf ein Theaterereignis lenken, womöglich Interesse schaffen und hin und wieder für eine Entscheidung, einen Abend dann aufzusuchen, eine Orientierung schaffen. Theatererleben jedoch ist je persönlich, und jeder Abend ist anders, und das ist gut so und nicht unerheblich der Reiz beim
Theaterbesuch. So geht es ja auch mit Ihrem jetzigen Kommentar; ich mag mich an einem Tag X an diesen erinnern, und dann schaue ich, ob "Bauern, Bonzen und Bomben" irgendwann in meine freie Zeit fällt. Freilich besuche ich das Landestheater SH nicht aus Trotz, bei Ihnen kommt das beinahe so rüber, in etwa, wenn mir das nächstgelegene Kieler Stadttheater gerade nicht zusagt, sondern wie auch die diversen Theater in Lübeck und Hamburg schlichtweg dann, wenn es mich anspricht, zu einer Vorstellung X einen Theatertag (!) in Y zu verbringen. Genau, als "analoges
Wesen" denke und handle ich vom ganzen "Theatertag" aus; ein Tag, ein ganzer Tag, entwickelt sich dann für mich auf das Theatererlebnis zu; insofern bin ich dann eigentlich auch eher Spaziergänger, Landvermesser oder Vergleichbares, weniger bildungsbeflissen, wenn ich ins Theater komme, und insofern ist es auch immer etwas Besonderes, an einer Theaterkasse dann mal keine Karte zu bekommen, um dann in einer Zeit, in der man sich sicher im Theater wähnte, plötzlich sich "freigesetzt" zu sehen. Fast wäre mir mitunter danach zumute, etwa einen "Versuch über den verpaßten Theaterabend" zu schreiben, und tatsächlich muß ich auch an die erste der künstlich hergestellten Einsamkeiten aus "Falsche Bewegung" denken, wenn ich das jetzt so schreibe: "Sich als Darsteller seiner selbst empfinden", geradezu filmisch, "einsamkeitsüberströmt". Wenn ich zB. nach Potsdam zu einer Vorstellung gehe, dann ist da in der Regel ein Spaziergang von Wannsee via Pfaueninsel, Glienicker Brücke etcpp. vorausgegangen und der eigentliche Theaterabend ein Ziel, ein Höhepunkt, auf den das ganz bewußt zuläuft: mit den kurzen Kommentaren oder Theaterkritik im engeren Sinne hat das dann weniger zu schaffen, ist aber für mich das Wesentliche von dit Janze. Im übrigen hat mir die eine oder andere Kommentar-Notiznahme hier aber als Übung, mich über Theaterdinge ausdrücken zu lernen, durchaus auch dabei geholfen, mich in analogen Gesprächen
auszutauschen; ich sehe da kein "Ausschlußverhältnis", sondern eher die gegenseitige Befruchtung. Fuhr ich früher eigentlich immer allein zu Theater-Ereig-
nissen, so haben sich im Laufe der letzten drei Jahre (der Nachtkritikjahre) Freundschaften und Bekanntschaften entwickelt, die nunmehr häufiger dazu führen, daß ich mich auf das "Abenteuer" eines irgendwie gemeinsamen Theatertages ein-
lasse. Der Kommentar auf nachtkritik, nochmals !, ist die kleinstmögliche öffentliche Äußerung über das Theater nach meinem Dafürhalten, und so ist es für mich auch immer wieder rätselhaft, wenn Kommentare so giftig aufgefaßt werden oder selbst giftig geraten, wie es zuweilen immer wieder einmal läuft. Und berufen ist dazu eigentlich eine Jede, ein Jeder..