Fabian Hinrichs verabschiedet sich mit einem Brief vom großen Theatermenschen René Pollesch
Wer René Pollesch ist
28. Februar 2024. René Pollesch ist tot. Als Regisseur, Autor und zuletzt Intendant der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz prägte er das Gegenwartstheater in einzigartiger Weise. Einer seiner engsten Vertrauten war der Schauspieler und Co-Regisseur Fabian Hinrichs. Er verabschiedet sich mit einem Brief.
Von Fabian Hinrichs
28. Februar 2024.
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich möchte Ihnen allen von einem einzigartigen Menschen schreiben, einem Menschen, der im Theater weltberühmt ist. Und selbst wenn Sie nie oder kaum jemals einem Theater einen Besuch abgestattet haben sollten, oder auch wenn sie sogar ein oder zwei Theaterstücke von ihm erlebt haben, ist René Pollesch jemand, den Sie unbedingt näher kennenlernen sollten.
Denn er ist am 26.2.2024 gestorben.
Und das ist auch für Sie, selbst wenn Sie ihm oder seiner Kunst nie begegnet sein sollten, eine schlechte, eine furchtbare Nachricht. Denn René Pollesch wird nicht wiederkommen, nie mehr.
Am 26.2.2024, was ist an diesem Tag passiert? Wenn man die Task-Leisten der Zeitungen und Magazine und der News-Portale herunterwandert, passieren einen die Meldungen aus den Ressorts Politik, Wirtschaft, Sport. Und viel Vermischtes. Mögliche Verhandlungen über eine Feuerpause in Gaza, keine Marschflugkörper an die Ukraine, CO2-Speicherung im Meeresboden soll kommen, Wirtschaftsweise Grimm im Siemens Energy-Aufsichtsrat, US-Landegerät Odysseus sendet erste Fotos vom Mond, Eberl neuer Sportvorstand beim FCB, das Wetter in der Nacht gering bewölkt, regional Nebel oder Hochnebel, vereinzelt etwas Regen. Tiefstwerte plus 4 bis minus 1 Grad. Todeszahlen aus zweien der ungefähr zwanzig laufenden Kriege. Erst wenn man recherchiert, wenn man es wirklich wissen will, entdeckt man, irgendwann, das Ressort Kultur. Und wenn man dann noch nicht aufgegeben hat, "Bühne und Konzert". Und dort, in diesem Winkel, erscheint dann am späten Abend des 26.2.2024 die Nachricht auf den Bildschirmen: "René Pollesch, Regisseur, Autor und Intendant der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, überraschend gestorben".
Ich wusste es da schon seit wenigen Stunden. Denn neben meiner Familie war René Pollesch der Mensch in meinem ganzen Leben, der mir am nächsten war. Ich habe ihn geliebt.
Wenn man aber nicht so nah dran ist, wenn man jemand ist, der nur dann und wann ins Theater geht oder sich einfach im Netz verliert, um Zeit totzuschlagen, bevor die Zeit selbst uns totschlägt, der mal dies liest und mal das, der/die liest eben am 26.2. zunächst vom FC Bayern und dem Agrardiesel, Taylor Swift und Darmbakterien; dann aber, einen Tag später, am 27.2.2024, stößt man dann doch auf mehr oder weniger zahlreiche "Nachrufe".
Diese Nachrufe sind von unterschiedlicher Tiefe und sie zeugen oft von Hochachtung. Vor allem aber sind sie, wie alle Nachrufe in Zeiten, in denen Klicks Einnahmen verschaffen und der Markt Gefühle erzeugt, (fast) allesamt schnell verfasst, (fast) gehetzt. Warum darf dieser dunkle Raum der Trauer nicht erst einmal dunkel bleiben, warum wird mitten in der Nacht die Glühbirne der Erkenntnis angeschaltet? Und ich frage mich: Warum nicht Nachrufe erst in einem Monat, zwei Monaten, einem Jahr? Wenn die Gefühle gerinnen konnten zu Gefühlsgedanken. Vielleicht sollte ich das übernehmen, für mich, für René. Jedes Jahr einen Nachruf schreiben für René. Bis zum Jahr 2042. 2042 hätte er das durchschnittliche Lebensalter eines Mannes in Deutschland erreicht. Obwohl, Durchschnitt, durchschnittlich- diese Wörter passen so gar nicht zu ihm. Als die Queer-Bewegung noch eine einsame Träne im Ozean der Heteronormativität war, hat er schon dagegen angeschrieben. Wo die Meisten im Theater auf die Mitte schielten – ästhetisch mit Sofalandschaften, Microports und Bühnenpersonal in Slimfit-Kostümchen, inhaltlich mit leeren Repräsentationshülsen –, da schaute er auf die Menschen, ohne die es die vermeintliche Mitte gar nicht gäbe – die am erklärten Rand.
Heidegger schrieb über Aristoteles: "Aristoteles wurde geboren, arbeitete und starb. Wenden wir uns also seinem Denken zu." René Pollesch wurde geboren in einem hessischen Kaff als Sohn eines Schul-Hausmeisters und einer Hausfrau, eine schwierige Kindheit, er schrieb als Kind nach Schulschluss am Fenster eines Klassenzimmers dieser Schule die ersten Texte in eine Schreibmaschine, er wurde in Ludwigshafen zum ersten Mal bewusstlos geschlagen, weil er schwul war, er kümmerte sich um kriminelle Boxer, um Menschen, die in Zehdenick an Schleusen standen und angelten, um Menschen, die er liebte. Er half ihnen allen, er half damit nachträglich sich selbst, im vollen Bewusstsein, dass das gar nicht geht. Er war zu allen freundlich, er war "dem Menschen ein Helfer" (Brecht). Er hat täglich den Boden bereitet für Freundlichkeit.
Und er schrieb die Gewalterfahrungen, die Ausgrenzungserfahrungen auf. Ich habe sie gesprochen, im Friedrichstadt-Palast, zum Beispiel das:
"Als ich 5 war machten wir drei Wochen Urlaub in einer
Pension in Villach in Österreich. Ich konnte ihn nur
überleben weil ich drei Wochen lang mit einem Stallhasen
spielte, dem ich irgendeinen Namen gab. Ein Tag vor unserer
Abreise wurde dann (von Irmgard der Frau, der die Pension
gehörte) ein Essen veranstaltet im Innenhof der Pension und
es gab wie ich dann sah, Hase. Das war auch so schrecklich.
Aber an einem Tag während dieser drei Wochen, waren wir an
einem See, um den herum wahnsinnig viele Handtücher und
Leute lagen, und anscheinend fühlte sich mein Vater von mir
provoziert, also schleifte er mich an den Haaren über
mindestens 100 Handtücher, die sich unter mir aufrollten,
in eine Herrenumkleidekabine, um mich totzuprügeln, um mir
meine genetisch festgelegte Persönlichkeit, wenn man an
sowas glaubt, von der DNA zu prügeln.
Ich lag auf dem Kachelboden, wehrte die Schläge ab, während
um mich herum 1000 nackte Männer standen, wie später im
snaxxclub im Ostgut in Berlin, in den ich mal durfte. Ich
glaube, mein nervöser Tick, ab und zu Leute halb
totzuprügeln und in Glastische zu werfen kommt daher."
Mehreren Kritikern kamen solche Passagen wie "grotesk überzeichnete Gewaltphantasien als dramaturgisches Mittel" und Ähnliches vor – sie konnten nicht glauben, dass dieses von extremstem Schmerz, von dunkelster Dunkelheit durchzogene Schreiben und Denken unmittelbar dem Leben, der Erfahrung von René Pollesch entsprang. Aber der Mensch ist ein Erfahrungstier, nicht nur diese Erkenntnis teilen René und Michel Foucault. Und Jean Genet. Und im Gegensatz zu Martin Heidegger.
Im 17. Jahrhundert bedeutete "Nachruf" sowohl "jemanden mit lautem Rufen durch die Straßen verfolgen" als auch "Echo".
Was wird also meinem lieben, lieben René laut auf der Straße hinterhergerufen, welches Echo ertönt, wenn man seinen Namen ruft in den Steinwüsten der Städte, in der Schönhauser Allee, in der er seit Bert Neumanns Tod gewohnt hat, wenn man seinen Namen liest auf den flüssigen Kristallen der Bildschirme?
Es wird schön über René geschrieben, anerkennend bis zärtlich, schockiert, betroffen. Man erfährt, welche Bedeutung er hatte, für das Gegenwartstheater. Dass er Leben verändert hat, mit seiner Kunst, die mal als "Diskurstheater" , als "Diskurspuppentheater" sogar , als "humanistisches Antihumanistentheater" bis hin zu "bittersüße Ruinen einer Komödie" oder dem "Raum, in dem das Drama wohnt, das Existentielle, das Einsame, das sich nicht mit anderen zu verbinden vermag" beschrieben wird.
Alles richtig, Einiges davon wohl richtiger als Anderes.
Doch wenn ich manche dieser Echos, dieser Rufe lese, kann ich nicht anders, als an den Hass zu denken, den teilweise dieselben Leute, die jetzt pseudobetroffen in ihre Tastatur weinen, in den letzten zweieinhalb Jahren über ihn ausgegossen haben. Es lief nicht immer rund in der Zeit seiner Intendanz – der Bruch der Pandemie, das mediale Verlangen nach bleischweren Antworten statt politischer Poetologie –, aber selbst dann, selbst dann gab es doch immer wieder Stücke, die eine große Kraft besaßen. Wo sonst bitte, wo bitte sonst hat man auch nur eines solcher Stücke überhaupt gefunden in Deutschland, Österreich, Schweiz? Eine solche künstlerische Freiheit im Geiste und im Tun?
Dieser Hass ging ihm zu Herzen. Das könnt ihr wörtlich nehmen.
Ich habe René oft vorhergesagt, dass, wenn er stirbt, alle schreiben werden, was für einen schrecklichen Verlust sein Tod doch bedeutet, des großen Meisters des Gegenwartstheaters. Er hatte dann immer dieses Lächeln auf seinem schönen Gesicht – bescheiden, eine Spur schnippisch, nach innen wachsend traurig. Und ich lachte darüber, noch vor wenigen Tagen. Vor einigen Tagen erst hatten wir Premiere mit "ja nichts ist ok". Ich wusste ja nicht. ja nichts ist ok. Genau so wird der Titel geschrieben. Genau so.
Aber vor Allem denke ich daran, wie er jedes Bild, jeden Zusammenschnitt der Musik, alle Gefühlsgedanken, die aufkamen vor und während all unserer Proben in den letzten vierzehn Jahren erst einmal mit weit offenen Armen begrüßte, mit ganz offenen Augen bestaunte und gefährlich offenem Herzen annahm. Es war immer ein Abenteuer hin zum Lichte. Es war immer zusammen – Pollesch/Hinrichs. Es war immer Liebe. Und so gar nicht Diskurs, fleischgewordene Theorie, hermeneutische Olympiade. Sondern?
Es war das Wunder, das Wunder der Sprache von René Pollesch. Ihr Schweben zwischen Bedeutung und Rätsel, zwischen dem ganz Persönlichem, scheinbar Ausschließendem und dem Menschlichen, Allzumenschlichem, zwischen "Draht im Kiefer" und "Es ist ja das Schrecklichste, das Leben". Nie nur ein Nein und nie nur ein Ja zu sich und zum Leben. Hier:
"Damals, als du aus dem Schlafzimmer nachts in die Küche
kamst. Weißt du, wenn du da standest, in deinen Shorts
und ich hier saß und schon davon träumte, von der Zeit
ohne dich. Die Ewigkeit würde da nicht rankommen, an
diese kurze Zeit mit dir. Wie schön du warst mit deinen
Shorts, und dem, was du in den Haaren hattest und deinem
Draht im Kiefer. Und allem was dir sonst noch zugestoßen
ist.
Dieser eine Tag, der 11.8.2018.
Ich sah immer auf dieses Datum, der schönste Tag in
meinem Leben und jetzt sehe ich auf jedes Datum bevor ich
kaputt ging und jedes nachdem ich kaputt gegangen war.
Und ich werde weder des einen noch des andern Tags
zufrieden und fröhlich. Ich trauere um die Zeit davor und
danach, es ist ganz schrecklich und man kommt da nicht
raus. Ja, es ist so schlimm, dass es fast nichts ist, was
passiert sein könnte.
Es sind ja sowieso da, die ganzen Verluste und die ganzen
Bitterkeiten, der Hass und der Selbsthass, die zum Leben
gehören und ja auch was einem noch bevorsteht. Es ist ja
das Schlimmste, das Leben, und es bleibt einem kein
anderer Weg, als es zu begrüßen, wie jemand, auf den man
unweigerlich zu geht. Kein Mitleid zu wollen, keine
Geschichte draus zu machen, sondern es einfach zu
erleiden. Auf mitunter die schrecklichste Art. Aber es
gab mal jemand, und daran muss man sich immer erinnern,
obwohl es auch schmerzt und schrecklich ist, jemand von
denen die ganz schön und zärtlich irgendein Zeichen waren
aus einer ganz anderen Bilderwelt, die kaum zu verstehen
war und man selbst total verloren in den Versuchen sie
festzuhalten. Und das gab's ja auch, in einem
Aufflackern, das jemand, der es gut mit einem meint,
durch dieses Nichts geschickt hat. Das gab es ja auch,
und zwar nicht, wie man so schön sagt 'in den schlimmsten
Zeiten', sondern in einem einzigen untröstlichen
Wassertropfen in einem weiten und unversöhnlichen Ozean."
Da spricht keine Diskurspuppe. Da schreibt neben Heiner Müller der größte Dramatiker der Nachkriegszeit. Das ist René Pollesch.
Auch Ihnen, die nie oder nur manchmal ins Theater gehen, wird er fehlen. Sehr. Ohne, dass Sie es merken. Mir wird er unendlich fehlen. Unendlich. Jeden einzelnen beschissenen Tag.
René hatte kurz vor seinem furchtbaren, von Niemandem befürchteten Tod zwei kleine Stücke Marmorkuchen mit auf eine Probe zu "ja nichts ist ok" gebracht, von "Starbucks“. Sie blieben am Schluss übrig, auch weil wir immer nur zu zweit waren auf der Probe, oder mit Lara Weidemann, der wunderbaren Assistentin, zu dritt. Ich nahm sie unseren kleinen Kindern mit, nach Hause, nach Potsdam. Am nächsten Tag erzählte ich ihm, wie sehr unsere Kinderchen sich gefreut hätten über den Kuchen. Kurz darauf mussten wir die Premiere verschieben, René musste ins Krankenhaus, er hatte Probleme am Herzen. Ich probte alleine weiter, es fühlte sich noch nie so alleine an wie in diesen zehn Tagen. Als er wieder auf den Beinen schien, wollte er sanft und ruhig mit mir zusammen das Stück noch fertigstellen. Er wollte das. Es waren Winterferien in Berlin/Brandenburg, am ersten Ferientag hatten meine Frau Anne und ich keine Betreuung für die Kinder, längst hätten wir ja bereits Premiere gehabt. Ich nahm die Kinder also mit auf die Probebühne, nach Rummelsburg. Sie freuten sich sehr auf René, außerdem war ein Stockwerk unter uns die riesige andere Probebühne frei und leer, eine große Schräge war bereits für die nächste Produktion aufgebaut samt Matratze zum Raufspringen, die Kinder spielten dort zwei oder drei Stunden Fußball und liebten es. Und René, René hatte ihnen wieder Marmorkuchen mitgebracht, für später. Starbucks aber hatte keinen mehr; vor der Probe fuhr er morgens zu einer anderen Bäckerei, um die zwei Stücke Kuchen zu besorgen. Und dann sagte er: "Aber bitte erzähl' ihnen das nicht, Fabian. Sonst fühlen sie sich noch schuldig, oder verpflichtet."
Versprochen, René. Kein Wort.
Du warst immer da für mich. Immer da für uns. Du hattest soviel, soviel zu geben. Uns.
"Denn er war unser! Mag das stolze Wort
Den lauten Schmerz gewaltig übertönen! Er glänzt uns vor, wie ein Komet entschwindend, Unendlich Licht mit seinem Licht verbindend." Schreibt Wolfgang Goethe kurz nach Friedrich Schillers Tod in seinem Epilog zur "Glocke".
Du hattest soviel zu geben, Resilein.
Marmorkuchen.
Und eine dichterische, künstlerische Gestalt, die in sich selbst ruht und wohnt. "Durch jenes unwiderstehlich ergriffen und angezogen, durch dieses in der Ferne gehalten, befinden wir uns zugleich in dem Zustand der höchsten Ruhe und der höchsten Bewegung, und es entsteht jene wunderbare Rührung, für welche der Verstand keinen Begriff und die Sprache keinen Namen hat." Schreibt Friedrich Schiller 1795 über René Pollesch.
Und das soll das Echo sein, das wir hören, wenn wir Deinen Namen rufen. Ich rufe ihn laut: "René! René! René!".
Ich werde Dich immer lieben.
Dein Fabian
PS: Vergesst ihn nicht. Vergesst ihn nicht.
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Danke!
Liest man noch einmal das nachtkritik-Interview des Berliner Kultursenators Joe Chialo vom Dezember nach,
https://nachtkritik.de/portraet-reportage/interview-mit-berlins-kultursenator-joe-chialo
weist eigentlich alles darauf hin, dass Rene Polleschs Volksbühnenintendanz 2026 nicht verlängert worden wäre. Bei trenderfahrenen ehemaligen Major-Label-Managern, die in die Politik gewechelt sind, sei es bei Tim Renner im Fall Castorf, sei es bei Joe Chialo im Fall Pollesch, scheinen Sehnsüchte zu bestehen, Volksbühnenintendanten zu Auslaufmodellen zu deklarieren. Reif für die Retro-Culture.
Die Zukunft, die der verstorbene Rene Pollesch vor sich gehabt hätte, scheint durch Frank Castorf vorgezeichnet. Auch Rene Pollesch wäre zu Lebzeiten vermutlich ein fester Platz in der Zettelkästen künftiger Staatstheater-Dramaturgien sicher gewesen. Vom Deutschen Schauspielhaus im Hamburger Norden bis zum Burgtheater im Wiener Süden hätten sich die Chefetagen bei den Planungen ihrer nächsten Spielzeiten gefragt: Gönnen wir uns vielleicht auch noch einen Pollesch? Und wenn ja: Einen mit dem Hinrichs oder doch lieber einen mit der Rois? Und 2042 hätten dann die Pollesch-Freunde von heute sogar in Begleitung ihrer Söhne oder Töchter ins Theater gehen können, um ihnen beim Sektglas in der Pause zu erzählen: "Ja. So war das damals.". - Es hat nicht sollen sein.
Ich wünsche dir Zeit und gute Menschen um dich herum. Mit der Dankbarkeit eines Menschen, bei dem dein Brief nachklingt und vielleicht bis bald beim ersten NACHRUFE-Abend.
Danke für deine Worte, die vor allem von René als Mensch handeln. So ehrliche, traurige, wütende, wahre Worte.
Alle Nachrufe habe ich gelesen und ja doch keinen begreifen können, erst durch dich konnte ich weinen, erst durch dich konnte sowohl mein Verstand, als auch mein Herz den Schmerz zulassen.
Ach Fabian. Ach René.
Danke für eure Poesie.
Vielen Dank dafür!
Aber nur ganz selten soviel Liebe.
Hier Ennio Morricone: https://www.youtube.com/watch?v=v-81ftrB6SU
bin sehr dankbar. Werde ihn wieder und wieder lesen.