Arthur-Schnitzler-Preis für René Pollesch
Ausgezeichnete Stoffwechselprodukte
Wien, 7. Juni 2019. Im Wiener Burgtheater-Kasino wurde am gestrigen Donnerstag der Arthur-Schnitzler-Preis an den Dramatiker und Regisseur René Pollesch verliehen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird in unregelmäßigen Abständen vergeben und ist zu gleichen Teilen von der Stadt Wien und dem Bundeskanzleramt finanziert.
Pollesch ist nach Franzobel, Gert Jonke und Kathrin Röggla der vierte Preisträger. Der aktuellen Jury gehörten neben der Autorin Kathrin Röggla die Literaturwissenschafterin und -kritikerin Daniela Strigl, Burgtheater-Dramaturg Hans Mrak und der Theaterkritiker Ronald Pohl an.
In seiner heute im Standard abgedruckten Laudatio würdigt der Juror Ronald Pohl die Werke von Pollesch als "Stoffwechselprodukte" mit "wunderbar abstraktionsgesättigten" Sätzen und vergleicht Pollesch mit dem Namensgeber des Preises: dem Wiener Schriftsteller und Psychologen Arthur Schnitzler in ihrer ähnlichen "Intuition, dass dem Kapitalismus in jedem seiner Entwicklungsstadien das nämliche Kennzeichen eignet: das Auseinandertreten von Sein und Schein, das im Fin de siècle noch den Zerfall des sittlich verantwortlichen Individuums meinte".
René Pollesch, geboren 1962 in Friedberg/Hessen, war lange Jahre Leiter des Praters der Berliner Volksbühne und längster Hausregisseur während der Intendanz von Frank Castorf an ebendieser Volksbühne. Er ist vielbeschäftigter Autor und Regisseur, vor allem an den großen Stadttheaterbühnen in Wien, Zürich, Berlin, Hamburg, Stuttgart und Frankfurt am Main. Den Mülheimer Dramatikerpreis gewann Pollesch zwei Mal, zum Berliner Theatertreffen wurden zwei seiner Inszenierungen eingeladen.
(derstandart.at / chr)
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