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Dr. Otto Kasten-Preise 2021 vergeben

17. Januar 2021. Fünf im Lockdown entstandene Projekte herausragender jüngerer Theaterschaffender werden mit dem Dr. Otto Kasten-Preis für 2021 ausgezeichnet. Das gab die Dr. Otto Kasten-Preis Stiftung heute in einer Presseaussendung bekannt.

Dotiert mit insgesamt 10.000 Euro, geht der Förderpreis 2021 zu gleichen Teilen an fünf Einzelkünstler:innen und Gruppen: Regisseurin Sapir Heller und Dramaturgin Lena Wontorra, Regisseurin Franziska Angerer, die Performance-Gruppe pulk fiktion, die Performerin Jana Zöll sowie die Online-Inszenierung "Wir sind noch einmal davongekommen" des Studiengangs Schauspiel der Theaterakademie August Everding.

Die Projekte:

Die Digital-Performance Cecils Briefwechsel von Sapir Heller und Lena Wontorra sei entstanden, nachdem die Proben zur Uraufführung "Gott Vater Einzeltäter – Operation Kleist" von Necati Öziri am Nationaltheater Mannheim pandemiebedingt unterbrochen werden mussten. Die Theaterfigur Cecil lud die Zuschauer:innen im Lockdown daraufhin zum Inszenieren am (Küchen-)Tisch ein, wodurch "ein reger Austausch zwischen Theater und Publikum" entstanden sei, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Für das Musiktheaterprojekt "Dichterliebe" habe die Regisseurin Franziska Angerer Christian Josts Rekomposition von Robert Schumanns berühmtem Liedzyklus in den digitalen Raum verlegt, wo sie den assoziativen Strom der Musik in filmischen Bildern aufgegriffen und so "klassisches Musiktheater in ein neues Medium übersetzt" habe. In den Räumen des Staatstheaters Darmstadt und in der Natur sei gemeinsam mit acht Sänger:innen aus dem Opernensemble und neun Musiker:innen aus dem Staatsorchester eine "filmische Reise" entstanden, die von Isolation, Sehnsucht und dem Wunsch nach Verschmelzung erzählt.

"Homewalk" der Kölner Performancegruppe pulk fiktion fördere als partizipatives Hörtheater-Format "Einfühlungsvermögen, Vorstellungskraft, Konzentration und Improvisationstalent". Auf der Konferenzplattform Jitsi verschmölzen die drei Wohnungen der beteiligten Kinder und ihrer "Reiseleitung" zu einer fiktiven geografischen Einheit namens "Wohnanien". Durch seine interaktive Natur ermögliche das Projekt Kindern auch in der Zeit der Pandemie Begegnungen mit Freunden oder ein Kennenlernen neuer Menschen.

In ihrer interaktiven Auseinandersetzung mit dem Körper und körperlichen Einschränkungen, "ich bin" für das Theater der Jungen Welt (TDJW) Leipzig, greife die Performerin, Schauspielerin, Tänzerin und Autorin Jana Zöll "mit ihren Fragestellungen rund um Geschlecht, Behinderung, Herkunft oder Sexualität Kategorien auf, die bei dem jungen Zielpublikum zentrale Bausteine der Identitätsbildung darstellen". Besonders interessiere sie in ihrer Zoom-Performance, "inwiefern unsere Neigung, Dinge und Personen in Kategorien einzuordnen, dem Wunsch nach einer offenen Gesellschaft widerspricht".

Pandemiebedingt als Live-Vorstellung abgesagt, verlegte der Studiengang Schauspiel an der Theaterakademie August Everding seine Inszenierung von Thornton Wilders Stück "Wir sind noch einmal davongekommen" als virtuellen Theaterabend mit zwei Livestreams auf YouTube. Beeindruckend am Ergebnis des Projektteams von Schauspiel-Studierenden um Regisseur Marcel Kohler seien "die Form, die Ästhetik aber auch der gekonnte Umgang mit der digitalen Technik", so die Stiftung in ihrer Presseaussendung zu den Preisträger:innen.

Der Preis, die Verleihung

Vergeben wird der Preis, der noch vom 1989 verstorbenen Stiftungsgründer, dem Schauspieler, Dramaturgen, Regisseur und Intendant Dr. Otto Kasten, initiiert wurde, seit 1985 alle zwei Jahre vom Vorstand der Intendant:innengruppe im Deutschen Bühnenverein. Vorschläge können die Mitglieder der Intendant:innengruppe einreichen. An der Auswahl für 2021 war auch der aktuelle Präsident der Dr. Otto Kasten-Preis-Stiftung, Hamburgs Kultursenator und Bühnenvereins-Präsident Dr. Carsten Brosda, beteiligt.

Für Januar vorgesehen, habe man die Preisverleihung pandemiebedingt verschieben müssen, so die Stiftung. Angedacht sei, sie im Juni im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins in Oldenburg nachzuholen. 

(Dr. Otto Kasten-Preis Stiftung / eph)

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