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Luk Perceval wird Chefregisseur am Thalia Theater Hamburg
Ein idealer Gatte
Hamburg, 8. November 2007. Joachim Lux, Intendant des Hamburger Thalia Theaters ab der Spielzeit 2009/2010, hat den flämischen Regisseur Luk Perceval als Leitenden Regisseur verpflichtet.
Joachim Lux sagt dazu in einer Pressemeldung des Theaters:
"Bei meiner Wahl (...) habe ich drei Eckpunkte des künftigen Programms genannt: Den Bezug auf die literarischen und außerliterarischen Traditionen der nordischen Landschaft, die internationale Kultur sowie die Öffnung für andere soziale und künstlerische Ausdrucksformen.
Der flämische Regisseur Luk Perceval ist ideal für ein solches Programm. Mit ihm verbindet sich die Internationalität, auf die die Stadt Hamburg mit Recht stolz ist. Seine Inszenierungen werden zu Festivals auf der ganzen Welt eingeladen. Luk Perceval steht für ein Theater, das sich künstlerisch radikal und kompromisslos, poetisch und schmerzhaft artikuliert. Er ist ein entschieden zeitgenössischer Regisseur, der sich den psychologischen und sozialen Gegebenheiten der Gegenwart genauso verpflichtet fühlt wie der Literatur.
Mit Luk Perceval kommt aber auch ein Künstler nach Hamburg, der sich immer wieder selbst riskiert, sich auf die Suche nach neuen Ausdrucksformen macht und an Grenzen geht. Denn er träumt den Traum von der Darstellbarkeit menschlicher Verhältnisse.
Luk Perceval ist bei aller Weltläufigkeit überdies ein bodenständiger Mensch, der sich überzeugt zum klassischen Ensembletheater, wie ihn das deutsche Stadttheater vorsieht, bekennt, und gleichzeitig versucht, seine Möglichkeiten von innen heraus zu erweitern. Auch dies macht ihn für das künftige Thalia-Theater zum Ideal eines Leitenden Regisseurs."
Luk Perceval seinerseits lässt sich nicht lumpen und versichert:
"Mit Hamburg verbinden mich besondere Lebensmomente: Zadek’s 'Lulu', die Entstehungsgeschichte von 'Schlachten' in der Gaußstraße, das Hotel Reichshof… Aufgewachsen in Antwerpen in einer Schifferfamilie, bedeuten Hafenstädte Heimkommen für mich.
In einer Zeit wo die Theaterkultur unter großem wirtschaftlichen Druck überleben muss, ist die Position eines Leitenden Regisseurs eine besondere Herausforderung. Die Situation zwingt uns alle, uns auf die Essenz des Theaters zu besinnen: das ist für mich die lebendige und wahrhafte Begegnung mit dem Schauspieler, und durch ihn, mit der Wirklichkeit des Menschseins.
Joachim Lux’ Plan, das Repertoire durch die Biographie der Stadt zu inspirieren, hat mich sofort überzeugt; das Universelle im Alltäglichen aufzuspüren, gibt dem Theater eine spirituelle Dimension.
Das deutsche Ensemblemodell ist innerhalb Europas einzigartig. Es ist nicht nur ein gesellschaftlich geschützter Raum für die Schauspieler. Vor allem ist es ein Besinnungsraum, der die Möglichkeit schafft, die Zeit anzuhalten und frei von jeglicher kommerziellen Hast in uns hinein zu schauen, um besser zu verstehen, was mit uns und um uns passiert. Ein Versuch einander besser zu verstehen, was mir heutzutage mehr als wichtig scheint. Diesen Raum muss man schützen, damit er für die Zukunft bewahrt bleibt. "
(peko)
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