medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 19. Juni 2016 – Deutschlandradio Kultur interviewt den Kulturwissenschaftler Thomas Renz zur Frage, warum Leute nicht ins Theater gehen
Das Rätsel des Gelegenheitsbesuchers
19. Juni 2016. "Das Interesse wird in den jungen Jahren geprägt und es gibt auch kaum statistisch messbare Fälle, wonach das grundlegende Interesse an Kunst und Kultur, also gute, positive Erfahrung mit der Rezeption erst im mittleren oder gar hohen Alter irgendwie geprägt wird", sagt der Kulturwissenschaftler Thomas Renz von der Universität Hildesheim auf Deutschlandradio Kultur im Interview zu seiner Studie "Nicht-Besucherforschung. Die Förderung kultureller Teilhabe durch Audience Development", die sich damit auseinandersetzt, warum etwa 50 Prozent der deutschen Bevölkerung überhaupt niemals öffentlich geförderte Kulturveranstaltungen wie Theater, Museen oder Konzerthäuser besucht.
Presseschau vom 14. Juni 2016 – Die Mainzer Allgemeine Zeitung finden die Forderungen des Ensemble-Netzwerks überzogen
Au weia! Schauspieler*innen fallen Intendanten in den Rücken!
14. Juni 2016. In der Allgemeinen Zeitung aus Mainz (11.06.2016) setzt sich Martin Eich mit den Beschlüssen des Bühnenvereins auf seiner Jahrestagung in Kaiserslautern auseinander. Mit überzogenen Forderungen sei das Ensemble-Netzwerk reformwilligen Intendanten in den Rücken gefallen, so dass diese sich bei in Kaiserslautern nicht gegen die "Betonfraktion" im Bühnenverein hätten durchsetzen können.
Presseschau vom 8. Juni 2016 – Deutschlandradio spricht mit der Aufsichtsratsvorsitzenden des Volkstheaters Rostock Sybille Bachmann
Keine Leistung gebracht
8. Juni 2016. Sybille Bachmann, Fraktionsvorsitzende des Rostocker Bundes in der Rostocker Bürgerschaft und Aufsichtsratsvorsitzende des Rostocker Volkstheaters, hat sich über die Jahre von einer Unterstützerin des geschassten Intendanten Sewan Latchinian zu seiner scharfen Gegnerin gewandelt. Latchinians Einschätzung, er sei "Opfer einer Intrige" geworden, weist sie im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur als pure Einbildung des Gefeuerten zurück: "Selbstwahrnehmung und die Realität liegen sehr weit auseinander".
Presseschau vom 8. Juni 2016 – Die SZ interviewt Autorin Maxi Obexer zum Potsdamer AfD-Skandälchen um ihr Stück "Illegale Helfer"
Tief gesunken?
8. Juni 2016. Als "Einschüchterungsversuche" bezeichnet Maxi Obexer den Versuch der AfD, die deutsche Erstaufführung ihres Stücks "Illegale Helfer" am Hans Otto Theater Potsdam zu verhindern: "Die wollen schauen, wie weit sie gehen können." Mit ihrem Vorwurf, das Stück würde "Gesetzesbrecher" feiern, "Leute, die sich über Recht und Gesetz hinwegsetzen, um vermeintlichen 'Flüchtlingen' zu helfen" (Zitat aus der AfD-Pressemitteilung), habe die rechtspopulistische Partei sowohl Flüchtlinge verunglimpft, "indem sie deren Status infrage stellt. Und verunglimpft werden auch diejenigen, die sich auf ihre Seite stellen", so Obexer im Interview mit Christine Dössel von der Süddeutschen Zeitung.
Presseschau vom 6. Juni 2016 – Der Schriftsteller Rolf Schneider kritisiert die Roman-Lust der deutschen Theater
Blindes Sägen am eigenen Ast
6. Juni 2016. Rolf Schneider, einer der Berühmten der DDR-Literatur, beklagt in einem Beitrag auf Deutschlandradio, dass die Spielpläne der Theater derzeit kaum mehr aus Dramen, sondern nur noch aus Roman-Bearbeitungen, Film-Bearbeitungen und anderem szenischen Material bestünden.
Presseschau vom 3. Juni 2016 – Die SZ besucht das Theater Trier und seinen umstrittenen Neu-Intendanten Karl M. Sibelius
Alles anders
3. Juni 2016. Für die Süddeutsche Zeitung (3.6.2016) hat Gianna Niewel das in die Schlagzeilen geratene Theater Trier und seinen neuen Intendant Karl M. Sibelius besucht, der "die gewohnten Pfade" verlassen habe. " Vor Sibelius habe gegolten: "Der Intendant: bekannt. Sein Spielplan: verlässlich. Die Schauspieler: blieben über Jahre. Sibelius und sein Schlachtruf 'Alles bleibt anders' waren da eine Provokation für viele Trierer. Erst fanden sie ihn spannend. Dann wurde er ihnen zu viel."
Presseschau vom 1. Juni 2016 – Die NZZ über die Bürgerbühnentagung im Badischen Staatstheater Karlsruhe
Die integrative Kraft der Bürgerbühne
1. Juni 2016. "Im Gegensatz zu mancher Theaterproduktion, die kurzfristig auf den Aufmerksamkeit garantierenden Refugee-Zug aufspringt und Gefahr läuft, Geflüchtete als putzig-bedrohliches Bühnendekor zu benutzen, wird an den meisten Bürgerbühnen der verantwortliche Umgang mit Darstellern, die Belastendes erfahren haben und unter mangelnder sozialer Teilhabe zu leiden haben, praktiziert und reflektiert", schreibt Dagrun Hintze, selbst Autorin für die Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden, in ihrem Bericht über die Bürgerbühnen-Tagung im Badischen Staatstheater Karlsruhe in der Neuen Zürcher Zeitung. Und erzählt u.a. von dieser Situation:
Presseschau vom 31. Mai 2016 – Der Bayrische Rundfunk interviewt den Vorsitzenden des Vereins "art but fair"
Fahrrad-fahrende Opernsängerinnen
31. Mai 2016. "Oft glauben Leute im Publikum, dass etwa die Sängerin der Violetta in der "Traviata“ nach der Vorstellung in ihren BMW steigt und auf ihre Finca nach Mallorca fliegt. In Wirklichkeit steigt sie in den Bus oder auf ihr Fahrrad und fährt nach Hause in ihre Ein- oder Zweizimmerwohnung." In einem Interview mit Uta Sailer für BR Klassik (23.5.2016) spricht Johannes Maria Schatz, Vorsitzender des Vereins art but fair, ausführlich über die prekären Arbeitsverhältnisse vieler, die in Künstler-Berufen arbeiten.
Presseschau vom 26. Mai 2016 – Trierer Medien berichten über Turbulenzen am Ende der ersten Spielzeit von Neuintendant Karl M. Sibelius
Besucherschwund und Personalquerelen
Trier, 26. Mai 2016. Seit der Intendant Karl M. Sibelius das Theater Trier übernommen hat, berichtet die Trierer Presse von Aufbruchsstimmung wie von Skandalen und Turbulenzen (siehe die Presseschau vom 18. Oktober 2015). Den Stand neuer Turbulenzen zum Spielzeitende fasst der Trierische Volksfreund (23.5.2016) in mehreren Texten, u.a. überblickshaft unter dem Titel Dauerbaustelle Theater Trier, zusammen.
Presseschau vom 25. Mai 2016 – Die Wiener Zeitungen über den Rechnungshof-Endbericht zur Causa Burgtheater
Multiples Organversagen
25. Mai 2016. Der österreichische Rechnungshof hat gestern seinen Abschlussbericht zur Causa Burgtheater Wien präsentiert (hier lässt er sich herunterladen). Heute reagieren die Zeitungen. Viele Erkenntnisse hatten sich bereits abgezeichnet, etwa in der nachtkritik.de-Chronik über die Vorgänge am Burgtheater, werden jetzt aber bestätigt: Die Vorbilanztricks der 2013 fristlos gekündigten kaufmännischen Direktorin Silvia Stanejsky, eklatante Produktionsbudget-Überschreitungen 2009/10 dank des Premierenfeuerwerks, das der 2014 entlassene Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann in seiner ersten Saison zündete, so fasst es der Standard zusammen.
Presseschau vom 24. Mai 2016 – Ulrich Khuon, der Intendant des Deutschen Theaters im SZ-Interview
Misstrauen gegen Strukturen
24. Mai 2016. "Diese angeblich altertümlichen Strukturen der Repertoire- und Ensembletheater sind ungeheuer beweglich - ästhetisch, ökonomisch und in den Produktionsweisen, und das mit Beschäftigungsverhältnissen, die oft deutlich geschützter sind als in der Freien Szene", sagt Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters, im Interview mit Christine Dössel und Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung. "Die Häuser sind weit weniger dem Marktdruck ausgesetzt als das Plattform- und Diskurs-Theater. Und sie sind sehr viel stabiler, als ihre Verächter glauben."
Presseschau vom 23. Mai 2016 – Der Bund aus Bern spricht ausführlich mit dem Berner Intendanten Stephan Märki
Er ist ja nicht der Alleinherrscher
23. Mai 2016. Im Interview mit Daniel di Falco und Brigitta Niederhäuser von der Berner Zeitung Der Bund stellt sich Stephan Märki den Nachfragen zur Causa der suspendierten Schauspieldirektorin Stephanie Gräve.
Presseschau vom 21. Mai 2016 – Das Theater Trier und sein Intendant Sibelius in der Kritik
Haushaltsdefizit, Zuschauerschwund, Tretroller & Hosenmode
21. Mai 2016. Das Theater Trier und sein Intendant Karl Sibelius, gerade zehn Monate im Amt, sind unter Druck: das berichtet der Südwestdeutsche Rundfunk (SWR) auf seiner Internetseite. Auch der Trierische Volksfreund schreibt von Haushaltsdefizit und Zuschauerschwund. Heute käme der Kulturausschuss zu einer Krisensitzung zusammen.
Presseschau vom 20. Mai 2016 – Der Wiener Standard kommentiert die Berufung des ehemaligen Burg-Geschäftsführers Thomas Drozda zum neuen österreichischen Kulturminister
Der Bock zum Gärtner
20. Mai 2016. Ach, es wäre so schön gewesen, wenn der neue österreichische Bundeskanzler tatsächlich einen Neuanfang zustande brächte. Aber wie der Fisch vom Kopfe stinkt die neue österreichische Regierung vom Kulturministerium her. Dort nämlich hat der Bundeskanzler Bundesbahn den Herrn Thomas Drozda installiert, seines Zeichens Ex-Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wiens, also der sozusagen Stadttheater von Wien (mehr dazu hier), und noch früher kaufmännischer Burgtheater-Direktor, also der Vorgänger von Silvia Stantejsky. Im Wiener Standard schreibt Andrea Schurian in einem Kommentar auf, was es zu dieser pikanten Personalie zu sagen gibt.
Presseschau vom 20.5.2016 – Theatertreffen-Juror Peter Laudenbach über Theater zwischen Kunst und Sozialarbeit
... weil sie keine Kunst machen wollen
20. Mai 2016. Peter Laudenbach, scheidender Juror des Berliner Theatertreffens, hat bei diesem einen Vortrag zum Thema "But is this Art? Theater zwischen Kunst und Sozialarbeit" gehalten, den die tageszeitung (18.5.2016) in gekürzter Form dokumentiert.
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