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Ärger im Theaterverbund Neubrandenburg/Neustrelitz

Getöse in Mecklenburg

Neubrandenburg/ Neustrelitz, 13. Januar 2011. Weil Neustrelitz nicht so will wie Neubrandenburg, verweigert der Oberbürgermeister der Stadt am Tollensesee der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/ Neustrelitz die jährlichen Zuschüsse zum gemeinsamen Theaterverbund.

Zum Hintergrund: Im September vergangenen Jahres hatten sich die Städte Neubrandenburg und Neustrelitz sowie alle Umlandgemeinden, die gemeinsam die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz bezahlen, darauf geeinigt, den vor zehn Jahren gegründeten Theaterverbund aufzulösen. Der Grund, laut einem Bericht auf der Webseite von Radio MV/NDR1: Neunbrandenburg war es leid, als Hauptgeldgeber nicht mehr Gewicht bei wichtigen Entscheidungen als die übrigen Gesellschafter zu besitzen. Fürderhin sollte Neustrelitz alleiniger Gesellschafter des Neustrelitzer Theaters und die Stadt Neubrandenburg alleiniger Träger der Neubrandenburger Philharmonie werden.

Bereits im Oktober beschlichen die ersten Beteiligten wieder Zweifel an ihrem Beschluss. "Möglicherweise", vermutete Radio MV, "sei dem einen oder anderen erst im Nachhinein aufgefallen, dass das Theater in Neustrelitz ohne die Zuschüsse aus Neubrandenburg nur schwer überlebensfähig bliebe." Im Jahr 2010 schrammte die GmbH zweimal an einer Insolvenz vorbei, weil Neubrandenburg das Geld gesperrt hatte.

Vereinbarung hinfällig, Zahlung verweigert

Inzwischen hat Neubrandenburg, wie der Nordkurier aus Neubrandenburg heute berichtet, alle Zahlungen an den Theaterverbund für das Jahr 2011 eingestellt – ungeachtet eines Beschlusses vom November, der vorsah, dass die Stadt in diesem Jahr denselben Betrag wie 2010 bezahlen werde.

Neubrandenburgs Oberbürgermeister Paul Krüger (CDU) meint, die Zusage vom 30. November sei an den Entschluss der Gesellschafter gebunden gewesen, die GmbH in einen Verbund mit zwei eigenständigen Standorten zu überführen. Weil Neustrelitz dies inzwischen abgelehnt hat, sei die Vereinbarung hinfällig.

Was wiederum sein Parteifreund, der Mecklenburg-Strelitzer Landrat Heiko Kärger (CDU) "unverantwortlich" findet. Er warf Krüger laut dem Bericht des Nordkurier vor, die Gesellschaft mit der Blockade der Gelder aus Neubrandenburg ohne Not in Gefahr zu bringen." Der Landrat glaubt, der Beschluss der Neustrelitzer Stadtvertreter gegen die Aufspaltung der Gesellschaft sei nicht endgültig. Immerhin: Trotz des Ausbleibens der Mittel sei die Theater und Orchester GmbH derzeit "in der Lage, die Verbindlichkeiten zu begleichen".

Offenbar hat der Machtkampf mit den Aussichten für die Zukunft zu tun. Die im vergangenen Jahr nach zwölf Jahre währender Diskussion beschlossene Kreisgebietsreform sieht vor, dass Neubrandenburg im September 2011 seine Stellung als kreisfreie Stadt verliert. Dann würde nicht mehr die Stadtverordnetenversammlung von Neubrandenburg über das Schicksal der Philharmonie bestimmen, sondern ein Kreistag, in dem die Umlandgemeinden von Neubrandenburg ein entscheidendes Wörtchen mitredeten.

(Radio MV/ Nordkurier/ jnm)

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