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Anna Badora und Alvis Hermanis für unpolitischste Theaterproduktionen Wiens ausgezeichnet

Thesenfreie Positionierung

Deutschbauer 280 Nicole Viktorik uJulius Deutschbauer © Nicole Viktorik29. Oktober 2016. Im Wiener Theater Werk X sind gestern die "unpolitischsten Theaterproduktionen Wiens" ausgezeichnet worden. Als Juror fungierte der "Theatergeheimrat" Julius Deutschbauer. Der undotierte Preis wurde in fünf Kategorien vergeben, in denen jeweils drei Kandidaten nominiert waren. Leer ausgingen etwa "Claus Peymann für sämtliche Äußerungen im Zuge der Übernahme des Berliner Ensembles" oder Dieter Dorn für seine Inszenierung von Endspiel. Die Preisverleihung fand zum fünften Mal statt.

Die Gewinner*innen

Kategorie "Der große Gönner / Die große Gönnerin": Anna Badora vom Volkstheater Wien für die Absage der Produktion "Homohalal" von Ibrahim Amir

Kategorie "Die dickste Staubschicht": Florentina Holzinger und Vincent Riebeek für die Wiederaufnahme ihrer Produktion „Kein Applaus für Scheiße" am WUK

Kategorie "Die besten Nachwuchsweltverbesserer": Alvis Hermanis für seine Absage der angekündigten Inszenierung „Russland.Endspiele" nach Dostojewskij, Tolstoi, Gorki u. a. am Thalia Theater Hamburg

Kategorie "Helden und Heldinnen der Provinz": brut Wien (Intendanz: Kira Kirsch) für das Überangebot an steirischem Kernöl in Form von in Flaschen abgefüllten Mitgliedern der Theatergruppen "Die Rabtaldirndln" und "Theater im Bahnhof"

Kategorie "Thesenfreie Positionierung": Dirk Stermann und Christoph Grissemann für "Sonny Boys" (Inszenierung: Thomas Gratzer) am Rabenhof Theater

(Werk X / wb)

Kommentare  
Unpolitischste Theaterproduktionen: selbstgerecht
Nun hat ja niemand den Text von Ibrahim Amir gelesen, da das ja nicht möglich war. So ist es doch recht kühn über die Entscheidung "Homohslal" nicht aufzuführen so selbstgerecht den Stab zu brechen.
Vielleicht sollte man sich doch erst ein Urteil bilden bevor man eins Fällt.
Unpolitischste Theaterproduktionen: unwitzigst
Nun wissen wir also, dass sich "unpolitisch" steigern lässt. Und wer bekommt den Preis für die unwitzigste Satire?
Unpolitischste Theaterproduktionen: Schwitzkasten
Das es so etwas geben kann, zeigt, wie sehr das Theater im Schwitzkasten der Politik sitzt. Warum nicht einen Preis für "Das unpolitischste Bild". Oder "Das unpolitischste Gedicht". Oder "Der dümmste Preis"!
Unpolitischste Theaterproduktionen: Nachhilfe
Schön zu sehen, daß so etwas in Wien ein Aufreger ist.

Während der Theaterdiscounter jahrelang eine subtile Satire fuhr, indem einfach die Vorworte der Spielplanjahreshefte vorgelesen wurden - eine herrliche Realsatire.; arbeitet Werk X mit dem Holzhammer.
Wir sind ganz dolle politisch und wirkmächtig - und alle anderen sind doofe Weissbrote.
Wir man mit derlei Quatsch richtig auf die Fresse fällt zeigt grade das partnertheater (im Geiste) in Berlin - check "The Last sky", Ballhaus Naunystrasse - vielleicht hilft das den Kollegen in Wien - einfach mal ein paar BDS-Symphatisanten als Kurator/innen rein holen - dann wird es ganz dolle politisch - und nicht so öde wie an den anderen Theatern, deren Aufführungen man gerne mal trollt - um Nachhilfeunterricht in Sachen Minderheitenschutz zu geben.
Unpolitischste Theaterproduktionen: Hermanis-Buch
Für alle, die Hermanis Jahre lang den Ar*** geleckt haben, oder solche, die ihn gar nicht kennen, aber trotzdem finden, dass er keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen sollte, ist ein Buch erschienen im schönen Verlag http://neputns.lv/. Eins mit Bildern und eins ein Tagebuch aus den beiden letzten Jahren. Was darin wohl drinne steht?
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