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Claudia Bauer hört als Hausregisseurin in Leipzig auf
20. Dezember 2022. Claudia Bauer hört als Hausregisseurin am Schauspiel Leipzig auf. Gegenüber dem MDR begründet sie diesen Schritt mit den von der Intendanz ausgesprochenen Hausverboten gegen Ensemblemitglieder.
"Als Hausregisseurin fühle ich mich verantwortlich, vor allem für die Schauspieler*innen, die ich ja zum Teil mit ans Haus geholt habe. Und ich kann vor diesen Menschen dieses Hausverbot nicht rechtfertigen. Und wenn ich das nicht kann, dann kann ich an diesem Haus keine Hausregisseurin sein."
Der Leipziger Intendant Enrico Lübbe hatte Ende November Hausverbote gegen die Schauspielerinnen Julia Preuß und Katharina Schmidt ausgesprochen. Lübbe warf den Schauspieler:innen "Mobilisierung der Belegschaft und der Störung des Betriebsfriedens" vor. Sie hatten, nachdem ihnen die Nichtverlängerung ihrer Verträge mitgeteilt wurde, intern Kritik an der Theaterleitung geübt und, wie Claudia Bauer bestätigt, zu einer Betriebsversammlung unter Ausschluss der Leitung aufgerufen. Sie sagt: "Ja, dieses Schreiben gibt es. Es gab diesen Aufruf, aber wir leben ja in einem freien Land, also es können sich ja Menschen eines Betriebes treffen, wann und wo immer sie wollen. Es gibt wahnsinnig viele Handlungsmöglichkeiten, die eine Leitung vollziehen kann, bevor sie ein Hausverbot ausspricht.“
Auch die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) bezeichnet den Grund für das Hausverbot als "nicht nachvollziehbar und eine Demonstration inakzeptabler Härte". Sie forderte alle NV Bühne-Beschäftigten am Schauspiel Leipzig bis zum Ende der Intendanz von Enrico Lübbe unter Nichtverlängerungsschutz zu stellen, "um ein neues Vertrauensverhältnis aufzubauen".
In einem Schreiben an nachtkritik.de erklärten, wie es darin heißt, "große Teile des Ensembles" ihre Solidarität mit Katharina Schmidt und Julia Preuß: "Unserer Auffassung nach wurde das Betriebsklima durch die Freistellungen und die verhängten Hausverbote schwer beschädigt."
Claudia Bauer habe sich, wie sie im Interview mit dem MDR erklärt, um eine Schlichtung des Konflikts bemüht. "Ich habe versucht, Kommunikationsräume freizumachen. Sie sind aber nicht so betreten worden, dass es zu einem Ziel geführt hätte. Da müssen verschiedenste Parteien über ihren Schatten springen. Das hat nicht stattgefunden. Und wir sind in fünf Wochen nur minimal weitergekommen."
Weiter heißt es: "Die Abkapselung und Entfremdung der Leitung von der Basis, also von den Mitarbeitenden der Gewerke und des Ensembles, das hat schon weit vor Corona begonnen. Und das war eindeutig ein schleichender Prozess. Ich habe hier im Theater auch den Eindruck gehabt, dass es immer weniger Orte gibt, an denen man sich treffen oder sich austauschen kann."
Bauer war seit der Spielzeit 2015/16 Hausregisseurin am Schauspiel Leipzig. Im September 2016 kam hier ihre Arbeit 89/90 heraus, mit der sie erstmals zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.
(MDR / miwo)
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