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Defizit am Stadttheater Bern trotz wachsender Zuschauerzahlen

Das Musiktheater ist schuld

Bern, 14. Dezember 2010. Das Stadttheater Bern verzeichnet bei den Publikumszahlen einen leichten Zuwachs. Doch die Situation bleibe desolat, weil das Musiktheater, die ökonomisch wichtigste Sparte, massiv Zuschauer verloren hat, berichtet Brigitta Niederhauser (Der Bund, 14.12. 2010). Mit fast 600 000 Franken im Minus schloss das Betriebsjahr 2009/10 ab; damit verzeichnet das Theater nach vier Geschäftsjahren mit schwarzen Zahlen erstmals wieder ein Defizit. Verantwortlich für dieses negative Ergebnis sei das Musiktheater, das einen empfindlichen Publikumsverlust hinnehmen musste.

Das Defizit überschattet die positiven Ergebnisse, die das Theater auch vorweisen könne. So sind in der Sparte Schauspiel die Zuschauerzahlen um 20 Prozent gestiegen, und auch das Interesse am Ballett ist mit rund 10 000 Zuschauern deutlich gewachsen, schreibt Niederhauser. Was die Gründe für den Einbruch im Musiktheater betrifft, so zeigten sich sowohl Verwaltungspräsident Henri Huber als auch Intendant Marc Adam ziemlich ratlos. "An der künstlerischen Qualität kann es nicht liegen", sagt Huber. Marc Adam vermutet, dass das Berner Publikum immer noch Mühe hat, sich an eine neue, modernere Ästhetik zu gewöhnen. "Die älteren Besucher kommen weniger häufig, und ein neues, jüngeres Publikum lässt auf sich warten", zitiert Niederhauser ihn.

Bis 1. Juli 2011 müsse das Theater eine ausgeglichene Rechnung präsentieren, "denn dann löst die neue Organisation Konzert Theater Bern, in der das Theater und das Symphonieorchester zusammengeführt werden, die Theatergenossenschaft ab. Ein wenig realistisches Szenario, denn nicht nur das Defizit von fast 600 000 Franken muss wettgemacht werden, sondern auch noch der Verlustvortrag aus früheren Jahren." Für die Saison 2011/12, die fünfte und letzte von Marc Adam in Bern, seien Maßnahmen getroffen worden, um den Verlust möglichst tief zu halten. So werden unter anderem weniger Opern inszeniert.

(dip)

 

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