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Dichterin Sarah Kirsch gestorben

Verstummte Zunge

22. Mai 2013. Die Lyrikerin Sarah Kirsch, eine der großen Dichterinnen deutscher Sprache, ist am 5. Mai 2013 im Alter von 78 Jahren in Heide (Holstein) gestorben. Dies berichtet heute u.a. Spiegel Online.

Sarah Kirsch wurde am 16. April 1935 in Limlingerode im Harz geboren, studierte Biologie und veröffentlichte seit 1960 Gedichte. Gemeinsam mit ihrem Mann Rainer Kirsch, mit dem sie bis 1968 verheiratet war, studierte Kirsch von 1963 bis 1965 am Deutschen Literaturinstitut (damals Literaturinstitut Johannes R. Becher) in Leipzig und lebte bis zu ihrer Ausbürgerung 1977 mit ihrem 1969 geborenen Sohn Moritz in Ost-Berlin.

1969 spielte auch das damalige Kinder- und Jugendstaatstheater der DDR "Theater der Freundschaft" (heute Theater an der Parkaue) Sarah Kirschs Melodram für Kinder "Die betrunkene Sonne", 1976 folgte das gemeinsam mit Jörg Katzer verfasste Konzert für Kinder "Die Igeltreppe".

Im November 1976 gehörte Sarah Kirsch zu den Unterzeichnern des Protestbriefs gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann, weshalb sie 1977 aus der SED und aus dem Vorstand des DDR-Schriftstellerverbands ausgeschlossen wurde.

1977 zog Kirsch zunächst nach West-Berlin, seit 1983 lebte sie im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. 1980 erhielt Sarah Kirsch den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur, 1996 den Georg-Büchner-Preis.  

(Spiegel Online / jnm)

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Kommentare  
Sarah Kirsch: Danke
Warum so wenig Anteilnahme. Ich bin geschockt von dieser Nachricht. Liebe Sarah, deine Lyrik war so viel wert, hat geholfen. Man fühlte sich verstanden.
DANKE!
Sarah Kirsch: Alles war hier vor langer Zeit.
An Sarah Kirsch
Alles war hier vor langer Zeit.
Aber der unverantwortliche Kuckuck versteckt
sich nie mehr in halshohen Farnen.
Und die morastigen Wege sind seit langem
gepflastert.
Gagelsträucher verkümmern am Straßenrand.
Selbst das steinerne Haus mit deinem zärtlich
gehegten Rosengarten ist bereits im Moor
versunken.
Nur in hellen Vollmondnächten streicht noch manchmal
eine rote Katze über die öde Lichtung.
Und aus den vergilbten Briefen trittst du hervor und
segnest das Vergangene.
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