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Freie Szene protestiert gegen angekündigte Kürzungen

8. August 2024. Die freie Theaterszene in Deutschland protestiert gegen die angekündigte Kürzung von Fördergeldern aus Bundesmitteln.

Im Entwurf für den Haushalt sind für den Fonds Darstellende Künste 5,6 Millionen Euro veranschlagt, was einer Kürzung in Höhe von 46 Prozent zum Vorjahr entspricht. Der Fonds hatte daraufhin angekündigt, drei seiner sechs Förderprogramme einzustellen.

In den letzten Wochen haben zahlreiche Institutionen, Gruppen und Künstler*innen Kritik an der geplanten Kürzung geübt. "Mit diesen Plänen werden viele Künstler:innen in die Sozialleistung getrieben", kommentierte etwa Lisa Jopt von der Bühnengewerkschaft GDBA die Nachricht.

Thearermacher*in Heinrich Horwitz startete auf der Plattform change.org eine Petition gegen die Kürzungen. Darin heißt es: "In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung und anwachsenden antidemokratischen Kräften braucht es gestärkte Freie Künste, die ästhetisch und kulturell für die Freiheit der Künste und gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit stehen." Der Aufruf fand – Stand: 8. August – über 22.000 Unnterstützer*innen.

Auch die freien Gruppen andcompany&Co., Gob Squad, Rimini Protokoll, She She Pop und das Solistenensemble Kaleidoskop melden sich in einem Offenen Brief an Claudia Roth zu Wort, in dem sie Zitate der Kulturstaatsministerin einflechten. "Irritiert sind wir, weil die im Haushaltsentwurf angedachten Kürzungen zu einer Zeit kommen, in der auch die Situation der Landeshaushalte angespannt ist, die für uns wie für alle anderen Akteur:innen der freien Szene eine zentrale Fördersäule darstellen. Viele Akteur:innen der freien Szene agieren national wie international. Wir setzen darauf, dass Sie und Ihr Haus sich der damit einhergehenden Verantwortung bewusst sind. Wir setzen auf Ihre Worte: 'Wenn die kulturelle Infrastruktur der freien Szene wegbricht, dann verlieren wir alle'.

Die Pläne für den Haushalt sehen außerdem vor, die Mittel für das "Bündnis internationaler Produktionshäuser" (5 Millionen Euro) komplett zu streichen. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von sieben Institutionen der zeitgenössischen performativen Künste (FFT Düsseldorf; HAU Hebbel am Ufer, Berlin; HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden; Kampnagel, Hamburg; Künstler*innenhaus Mousonturm, Frankfurt am Main; PACT Zollverein, Essen und tanzhaus nrw, Düsseldorf).  Deren Leitungen forderten von der Regierung eine Korrektur des Kabinettsbeschlusses zum Haushalt. "Mit Einstellung der Förderung werden die sieben im Bündnis zusammengeschlossenen Theaterhäuser ihre Arbeit miteinander und ihre gemeinsamen Projekte und Initiativen, wie die Akademien zur Qualifizierung von Freiberufler*innen in den Feldern Kommunikation, Produktion und Vermittlung u.a., nicht fortführen können."

(GDBA/ chance.org / Gob Squad / Bündnis internationaler Produktionshäuser / miwo)

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Protest der Freien Szene: Gewerkschaft
Auch die Gewerkschaft ver.di hat die massiven Kürzungen deutlich kritisiert - gerade weil Claudia Roth sich nur einen Monat zuvor noch für eine Erhöhung des Mindestlohns eingesetzt hatte: "Man kann sich nicht auf der einen Seite für Honoraruntergrenzen einsetzen und auf der anderen Seite vor der Finanzierung drücken."

https://kunst-kultur.verdi.de/schwerpunkte/mindeststandards/faire-kulturfoerderung/++co++9127cd80-4b53-11ef-9066-8b6d457c6b3a?fbclid=IwY2xjawEl-kNleHRuA2FlbQIxMQABHTB0B2NsQvgBQKBv3hOktISyGWXtGYenXc6IA9O6VEJqVZVO44VfmZUEcw_aem_uA_fZ3IcisHp5IgpKxCloQ
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