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GDBA kritisiert Entlassungen in Memmingen
29. Juni 2023. Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger kritisiert die Massenentlassungspläne von Intendantin Sarah Kohrs, die mit der Spielzeit 2024/25 ihr Amt am Landestheater Schwaben in Memmingen antritt. Wie aus der GDBA-Pressemitteilung hervorgeht, sollen offenbar 77 Prozent der darstellenden Künstler:innen, 50 Prozent der Dramaturg:innen, 50 Prozent der Regieassistent:innen und 100 Prozent der Ausstattungsleiter:innen per Nichtverlängerungsmitteilung entlassen werden.
Das widerspräche Kohrs Aussage vom 7. Februar 2023: "Es ist alles da, das Landestheater ist sehr gut aufgestellt", so die Pressemittelung weiter. Entsprechend fordert der GDBA-Landesverband Bayern eine unverzügliche Rücknahme der Kündigungen und ruft zu einer Zusammenarbeit zwischen designierter Intendantin und dem bestehenden künstlerischen Team für mindestens eine Spielzeit auf.
Derzeit wird das Haus nach dem Wechsel von Kathrin Mädler ans Theater Oberhausen 2022 von einer Doppelspitze geleitet.
(GDBA / geka)
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Der Findungsprozess für eine neue Leitung nach Kathrin Mädler war kompliziert, da die/ der berufene(n) die Stelle nicht antrat. Daraufhin wurde sehr schnell eine INTERIMSINTENDANZ mit klar kommunizierten 2 Jahren Laufzeit berufen.
Mit diesem Team kamen nach meinem Wissen 9! der 12 Schauspieler:innen, ebenso die Chefdramaturgie und Ausstattungsleitung. Ich nehme an, die Kolleg:innen wussten um die Übergangszeit. Daher ist dieser Fall, in dem nicht ein in der Stadt lange und tief verwurzeltes Ensemble aufgelöst, sondern ein Neuanfang nach einer angekündigten Interimszeit versucht wird, nicht geeignet die zu harten Nichtverlängerungsgewohnheiten in diesem Mass zu kritisieren.
Vielmehr gießt die massive Kritik insbesondere in der Art der Kommunikation (100% bei eben nur einer Ausstattungsleiterin// warum man hier beide Geschlechter und den Plural bemüht erschließt sich mir auch nicht) nur Öl ins Feuer. Die Arbeitsatmosphäre wird leider eben auch durch solche Pressemitteilungen mehr und mehr vergiftet. Angst, Misstrauen, Vorsicht und Trotz greifen um sich. Und das schlimmste: Die Mauern zwischen den unterschiedlichen Beschäftigungsgruppen (von Gewerken über Spieler und Verwaltung bis zu den künstlerischen Teams) werden immer höher gezogen. Traurig.
Besonders von Nöten sind diese Veränderungen, wenn man das erste Jahr dieser Interimsintendanz betrachtet. Die Spielzeit 2022/23 war mit Sicherheit keine Glanzzeit und Blüte des Memminger Theaters.
Sich dumm stellen ist nicht dumm sein. Das weiß auch die GDBA, wenn sie beim Landestheater Schwaben in Memmingen von „Massenentlassungen“ spricht und das mit nebulösen „Prozent“-Zahlen zu untermauern versucht. Angeblich sollen „77 Prozent“ der darstellenden Künstler:innen, „50 Prozent“ der Dramaturg:innen, „50 Prozent“ der Regieassistent:innen und „100 Prozent“ der Ausstattungsleiter:innen entlassen werden.
Als Vorsitzender des Landesbühnenausschusses kenne ich das Theater in Memmingen gut, insbesondere die Personaldecke. Ich rief die neue Intendantin Sarah Kohrs an. Das könnte übrigens auch die GDBA.
Die genauen Zahlen: Im Bereich der darstellenden Künstlerinnen und Künstler wurden am Landestheater Schwaben sieben Personen nicht verlängert. Gemessen an der Gesamtgröße des Ensembles (14 Personen) sind dies – wenn man rechnen kann – 50 Prozent.
Im weiteren Team von insgesamt acht potentiell in Frage kommenden Stellen betrifft die Nichtverlängerung eine Regieassistenz (von insgesamt dreien), eine Person in der Dramaturgie, eine weitere – und es ist die einzige Person – zuständig für die Produktionskoordinatorin/Bühnen/Kostümbild (eine Ausstattungsleitung hat das Haus nicht!) – kurzum: drei von acht macht also 38 Prozent. Somit in der Summe: Zehn Nichtverlängerungen bei potentiell 22 dafür in Frage kommenden Stellen macht nach meiner Rechnung 46 Prozent.
Sich dumm stellen ist nicht dumm sein. Aber das kleine Einmaleins sollte man können.
Und überhaupt stellt Sarah Kohrs im Gespräch klar: „Von darüber hinaus gehenden freiwilligen Ausscheiden kann nicht die Rede sein. Keiner der verbleibenden Künstler:innen hat bisher die Absicht erklärt, das Haus verlassen zu wollen.“ Nichtverlängerungen, die die gängige Praxis bei einem Intendanzwechsel darstellen, seien allen Mitarbeitenden eines künstlerischen Berufes am Theater bewusst und umso mehr überrascht die Darstellung der Vorgänge.
Der Sorgfaltspflicht ist die neue Intendanz mehr als nachgekommen: Alle Kolleginnen und Kollegen sind mehrfach auf der Bühne gesehen worden und „für alle gab es die Gelegenheit für ein informelles Gespräch, das zu 95% auch wahrgenommen worden ist.“
Eigentlich eine ganz gut Komödie – die „Feuerzangenbowle“.
Die GDBA schießt hier völlig über das Ziel hinaus. Es ist festzustellen, dass es der Gewerkschaft nur noch um die Diffamierung der Theaterleitungen und des NV-Bühne geht. Das hat mit konkreten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen an den Theatern nichts mehr zu tun. Sogar der Bühnenverein, der lange Zeit allen Forderungen der GDBA nachgegeben hat, wählt nun schärfere Töne um diesem wütenden Umsichschlagen endlich etwas entgegenzusetzen. Die Tarifverhandlungen zur Arbeitszeit im NV-Bühne werden zeigen, wohin es geht. Wenn man die GDBA so gewähren lässt führt das auf Dauer in Richtung Abschaffung der Ensemble- und Repertoiretheater in der Fläche.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Am Ende ist das derzeitige Wirken der GDBA ein Bärendienst für die Festbeschäftigten.
Ihre Zahlen stimmen so ja nicht. Vom 14 köpfigen Ensemble gehören 2 zum Jungen Theater das separat behandelt wird. 2 verlassen das Haus bereits nach dieser Spielzeit. Und einer ist bereits unkündbar und sowieso nur für zwei Stücke pro Saison da. Bleiben 9. von diesen neun sind 7 nicht verlängert! Durch ihre Rechnung wird da ME einiges "schön" gerechnet. Genau so verhält es sich mit den Regieassistent:innen.
Aber passend, dass jemand vom Bühnenverein eine Komödie zitiert die aus heutiger Sicht sehr sehr alt ist und mit den heutigen Zeiten nicht zu vergleichen ist. Genau wie der NVBühne und die Möglichkeit ein fast komplettes Ensemble vor die Türe zu setzen ohne wirkliche Chance!
Nichts desto trotz: Eine gute Komödie, da geb ich Ihnen recht.
Im übrigen halte ich Kommentare wie AL schreibt wie die aktuelle Saison war für äußerst unangebracht da weder belegt noch widerlegbar! Das kommt es ja immer auf den Betrachter an. Und ich hatte nicht den Eindruck das Publikum fand diese Saison weniger gut als andere.
Die GDBA ist hier wirklich auf einem Tiefpunkt angelangt. Es fällt einem schwer da noch irgendetwas ernstzunehmen.
@Sam ... Abschaffung des Ensembletheaters...wenn wir also Rechte einfordern bedeutet es gleich Untergang. Mit solchen Untertanen ist es schwer eine Revolution anzuzetteln :-)
Sie schreiben: „Von darüber hinaus gehenden freiwilligen Ausscheiden kann nicht die Rede sein. Keiner der verbleibenden Künstler:innen hat bisher die Absicht erklärt, das Haus verlassen zu wollen.“
Ich verstehe nicht ganz, wer so geredet haben soll, denn darüber steht doch gar nichts in der PM.
Ist Ihnen diese Passage im Kommentar von Herrn Weckerherlin aufgefallen? Oder eher nicht?
"Ich rief die neue Intendantin Sarah Kohrs an. Das könnte übrigens auch die GDBA." Verstehen Sie jetzt?
Ich bezweifle, dass es die Festangestellten sind, die das System verteidigen
Und wer verteidigt es dann, was glauben Sie?
Diese Gewerkschaft sollte ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit endlich mehr zutrauen, als nur schlichtes Lagerdenken und Abnicken von Kampfbegriffen. Wer seine Arbeit im wesentlichen darauf reduziert, macht seine Mitglieder eben nicht schlauer, resilienter und empowerter sondern behandelt sie wie Stimmvieh.
Wenn man die Kommentare verfolgt, die in den vergangenen Jahren immer wieder unter Meldungen zu lesen waren, in denen von Protesten gegen die Unsicherheiten die der NV-Bühne für Arbeitnehmer vorallem im Solo-Bereich mit sich bringt, und von Forderungen, dies zu ändern, berichtet wurde, fällt ein immer wiederkehrendes Argument auf: Die Nichtverlängerungspraxis ist gut für die, die kein Engagement haben, festengagierte als Schuldige dafür, dass andere keinen Job haben.
Darüberhinaus wird Kommentierenden, die für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen eintreten oftmals das Künstlertum abgesprochen und eine, bei allem Respekt, "Buchhalterseele" angedichtet. Der freie Künstler also gegen den quasi verbeamteten Darstellungsablieferer.
Man kann die GDBA sicher für so manchen Ausrutscher kritisieren, auch ich bin nicht mit allem einverstanden. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in der jüngsten Zeit deutliche Verbesserungen erreicht wurden (Mutterschutz, Mindestgage).
Ich arbeite seit fast 40 Jahren überwiegend festengagiert an deutschsprachigen Bühnen. Die Willkürherrschaften an den Theatern gibt es immer noch und es bleibt eine wichtige Aufgabe, dagegen anzugehen. Aber sie sind weniger geworden. Auch weil mehr und offener darüber gesprochen wird.
Wer betreut die, die ihren Job verlieren?
Wer begleitet sie?
Und wer hat dafür gesorgt, dass sie nun in dieser Situation sind?
Die Interimsintendanz und die Schauspieler*innen, Dramaturg*innen und die Ausstattumgsleiterin haben dafür gesorgt als sie sich auf einen 2-Jahresvertrag für die Zeit einer 2-jährigen Interimsintendanz geeinigt haben. Dass es danach einen künstlerischen Neuanfang mit personeller Erneuerung geben wird, war für niemanden eine Überraschung.
Die NVBühne Verträge sind auch während der Interimsintendanz ganz normale Verträge ohne Hinweis auf die Interimszeit. Jetzt zu argumentieren die Künster:innen wussten dass es nur zwei Jahre werden ist schlicht falsch! Das es Personelle Veränderungen geben würde war natürlich klar, dass Ausmaß aber nicht und das wird kritisiert! Und zwar völlig zurecht meiner Meinung nach.
Man hätte hier eine weitere Möglichkeit gehabt zu zeigen dass die Zeiten ein fast komplettes Ensemble zu entlassen vorbei sind und es moralischere Wege gibt. Auch von Seiten der Stadt im übrigen.
Wichtiger Hinweis von Ihnen, dass sich auch mal die Stadt dazu verhalten könnte. Schon wird die Diskussion etwas differenzierter als das ehrabschneidende bashing von Frau Kohrs durch die GDBA.
Fakt ist nämlich, dass die Kulturpolitik dazu so gut wie nie eine andere Position einnimmt, als die, dass alles nach Recht und Gesetz laufen muß. Mehr nicht. Wer dieses Recht nicht gut findet, sollte entsprechend auch an der richtigen Tür anklopfen, nämlich bei den politisch Verantwortlichen und eher nicht bei den Intendant*innen. Die halten sich eigentlich fast immer alle an Recht und Gesetz - auch Dank des öffentlichen Drucks, um mal etwas Gutes über die GDBA-Arbeit zu sagen. Und dieses Recht der Nichtverlängerung ist eben kein "Brauch" wie ein (...) Artikel von Adil Laraki, der in zahlreichen Theatern aushängt, titelt, sondern geltendes Recht. Solche Beschreibungen sind m.E. eine fahrlässige Irreführung der Beschäftigten, die falsche Erwartungen und Hoffnungen weckt, statt redlich zu informieren, was gerade Sache ist.
Aaaaber Sie führen nun auch noch den weiten und sehr gerne schwammigen Bereich der Moral ins Feld. Was ist in diesem Zusammenhang moralisch? Wer definiert das von welcher Warte, auf Grundlage welcher Grundsätze aus? Nimmt man nur mal beispielsweise die Frage der Diversität der Ensembles, ergibt sich schon eine moralisch schwierige Frage daraus, dass historisch die Ensembles und viele weitere Mitarbeiter*innen der Theater ein gut konsolidiertes, weißes Ghetto bilden. (Mit zusätzlich starker Tendenz zur hetero wie bürgerliche Klassendominanz) Ist es da moralisch geboten unbedingten Bestandsschutz vor einen dringend gebotenen gesellschaftlichen Wandel hinsichtlich schreienden Ungerechtigkeiten in der Repräsentation etc. zu stellen? Ich weiß es nicht?
Wissen Sie es?
Was ich aber weiß, ist, wenn ich zu einer Interimsintendanz gehe, dass dieser Ort an dem ich arbeiten werde, eher nicht meine Langfristperspektive sein wird. Auf die Idee wäre ich nie gekommen. Da hätte ich mich natürlich als Teil des Interims gesehen.
Ja, natürlich geht es mir in dem Fall nicht um das bashing einer einzelnen Person. Selbstverständlich muss die Politik in dem Fall Forderungen bereits im Findungsprozess stellen. Keine Frage. Insbesondere wenn von dieser Seite in den ersten Monaten immer wieder gesagt wurde wie wichtig ihnen langfristige Zusammenarbeiten sind. Ich möchte hier auch nochmal klar stellen: ich bin nicht grundsätzlich gegen die Nichtverlängerung. Und es gibt sicher Häuser in denen nach 10 oder mehr Jahren ein Wechsel der Künstler:innen gut tut. Aaaaber trotzdem drängt sich mir die Frage auf ob diese Radikale Aktion in diesem Fall notwendig gewesen wäre! Ich glaube nein. Ich bin einfach der Meinung wenn sie 3 oder 4 der Betreffenden verlängert hätte, könnte sie trotzdem ihre „Art von Theater“ durchsetzen. Vor allem vor dem Hintergrund dass dieses Ensemble erst seit dieser Spielzeit miteinander arbeiten.
Im Hinblick auf die Diversität der Ensembles in diesem Land gebe ich Ihnen natürlich recht. Das muss dringend in Angriff genommen werden. Theater sollten eine komplette Gesellschaft abbilden. Das dies bisher nur zum Teil so ist sehe ich genau wie sie.
Man sollte nur diese zwei Punkte nicht gegeneinander stellen und vergleichen. In Memmingen geht es auch um einzelne Menschen und ihre jetzigen Ängste und Sorgen. Und das bereits nach 8 Monaten in der Stadt und bei einigen nach erst 8 Monaten in dem Beruf! Menschen die ihr Studium während der Corona Zeit absolvieren mussten.
Was ist mit dem Begriff meinte war dass ich es menschlich (moralisch) als schwierig erachte ein fast komplettes Ensemble in diesen Zeiten zu entlassen.
Wenn man sich darüber hinaus den Spielplan der neuen Intendanz anschaut ergibt sich nicht wirklich eine künstlerische Neuausrichtung für das man ein ganz neues und anderes Ensemble braucht. Jedenfalls nicht in diesem Ausmaß.
Wenn es Usus würde, dass fast komplette Ensembles verblieben bei einem Intendanzwechsel - was wäre dann eigentlich der Weg für Schauspielerer*innen, die nicht Teil eines Festensembles sind, eine Festengagement zu bekommen? Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Stellen leider wohl nicht mehr würden?
Sorry, aber wollen Sie so auch mit Techniker:innen verfahren? Die sind doch meist über viele viele Jahre an ein und demselben Theater. Und sitzen, ihrer Argumentation folgend, auf Stellen die nun besetzt sind. Für Jahre!
Dass einzelne Leute aus dem Ensemble immer mal wieder das Haus verlassen, ob freiwillig oder nicht Verlängert werden, greife ich auch überhaupt nicht an. Theater muss sich immer entwickeln…aber nicht mit einem Radikalschlag der überhaupt nicht nötig wäre! Nur weil es die Möglichkeit dazu gibt!?
Von daher bleib ich bei meiner Aussage die Sie zitieren.
Der Vergleich zu Techniker*innen ist zwar interessant, hinkt aber meines Erachtens etwas. Es gibt viele gut bezahlte Stellen im Veranstaltungstechnikbereich, für Licht, Ton, Technik, auch außerhalb des Theaters.
Der Bedarf ist riesig. Es ist derzeit sogar eher schwer, Techniker*innen an ein (Theater-)Haus zu binden, weil die freie Unterhaltungswirtschaft zwar nicht immer jahre- oder gar lebenslange Festanstellung bietet, aber -vor allem derzeit- VIEL mehr Geld.
Erst letzten Herbst ist ein Kollege Ton aus dem Festvertrag ausgeschieden, weil er im freien Festivalbetrieb derzeit in ein paar Sommer-Monaten so viel verdienen kann wie in einem Jahr am Haus, mit deutlich besserer Work-Life Balance.
Schauspieler*innen Stellen mit regelmäßigem Einkommen gibt es dagegen eher wenige, außerhalb des Theaters praktisch gar nicht, und auch am Theater werden sie eher weniger als mehr.
Mögliche freiberufliche Alternativen - Funk, TV/Kino oder Werbung geben für die meisten Kolleg*innen auch nur schwerlich ausreichendes Einkommen.
Sie haben aber dennoch recht.
Es ist für NV Solo Beschäftigte wirklich ein seltsames Leben, das ist absolut so (ich bin einer von ihnen, seit 20 Jahren). Das einzige, was einen einen Job auf Lebenszeit beschert, ist das Erreichen der Unkündbarkeit, was von den Häusern oft verhindert wird.
Aber: Nichts von dem NV Solo Leben, auch Nicht-Verlägerungen bei Intendanz-Wechsel, ist völlig überraschend.
Solange die künstlerischen Etas nicht wachsen in einer Art und Weise, die zusätzliche NV Solo Stellen ermöglicht, wird es immer VIEL mehr Leute geben, die eine solche Stellen sich wünschen, als Stellen.
Wieso dann die, die zuerst da waren, moralisch bevorteilt werden sollten, weiß ich nicht.
Ich bin aber sehr froh, dass Sie nicht, wie manchmal es in der fachfremden Presse rausklingt, so tun, als würden Intendant*innen Arbeitsplätze vernichten .. im Sinne von abbauen.
Es sind Arbeitsplätze, die von neuen Menschen besetzt werden.
Einen schönen Tag!
Warum nicht die Kettenverträge, die es im Theater und noch im Fußball gibt. Dort wird aber beim Trainerwechsel nicht die ganze Mannschaft ausgetauscht.
Und so ne herrliche Altersvorsorge mit 5 Jahre oder dann 10 Jahre Vertrag hat auch kein Fußballtrainer.
Traumjob Intendant:in.