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Joachim Herz gestorben

Legende

Leipzig, 18. Oktober 2010. Opernregisseur Joachim Herz ist am Montag im Alter von 86 Jahren in Leipzig gestorben. Das teilten die Leipziger Oper und die Komische Oper Berlin mit.

Joachim Herz war eine Legende des Musiktheaters in Ostdeutschland. Das Ehrenmitglied der Komischen Oper Berlin, gehörte zu den bedeutendsten Opernregisseuren unserer Zeit. Er wurde am 16. Juni 1924 in Dresden geboren, absolvierte an der Dresdner Musikhochschule ein Kapellmeister-Studium und studierte bei Heinz Arnold Opernregie, später folgte ein Musikwissenschaftsstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin.

1953 kam er an die Komische Oper Berlin und war hier bis 1956 Schüler und Assistent von Walter Felsenstein. Nach einem kurzen Intermezzo an der Städtischen Oper Köln übernahm er 1959 an der Oper Leipzig das Amt des Operndirektors. 1960 eröffnete er das neue Haus am heutigen August-Platz mit einer Inszenierung von Richard Wagners "Meistersingern".

Nachfolger Felsensteins
Im Jahre 1976 trat Joachim Herz die Nachfolge Walter Felsensteins als Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin an. Von 1981 bis 1991 war er dann Chefregisseur der Staatsoper Dresden. Darüber hinaus inszenierte Herz auch in Vancouver, Moskau, Santa Barbara, Salzburg, München, Lissabon und London.

Andreas Homoki, heute Intendant der Komischen Oper Berlin, schreibt in seiner Traueranzeige über Herz: "Geradezu legendären Ruhm haben einige seiner Leipziger und Berliner Inszenierungen erlangt. Großes Aufsehen erregte zum Beispiel der Leipziger 'Ring des Nibelungen', der Wagners Hauptwerk erstmals als die Parabel auf die Entwicklung des Kapitalismus auf die Bühne brachte, als die es George Bernard Shaw schon Ende des 19. Jahrhunderts gelesen hatte." Die Bayreuther Inszenierung von Patrice Chereau verdanke Herz wesentliche Anregungen.

(Komische Oper Berlin/ jnm)

 

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