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Konrad-Wolf-Preis 2022 für Achim Freyer

23. Oktober 2023. Der Regisseur, Theatermacher und Maler, Bühnen- und Kostümbildner Achim Freyer ist mit dem Konrad-Wolf-Preis 2022 der Akademie der Künste ausgezeichnet worden. Das teilt die Akademie der Künste in einer Presseaussendung mit. Gewürdigt wird mit dem Preis "die eminente Bedeutung Achim Freyers für die Formung des Regietheaters in Deutschland seit den 1960er-Jahren", wie es in der Jurybegründung heißt.

Systemsprengendes Verhältnis der Künste

"Bereits in der frühen Zusammenarbeit mit Ruth Berghaus, Benno Besson und Adolf Dresen wurden seine Bühnenbilder zum ins Bewusstsein sich drängenden, die Handlung fordernden Sinnes- und Gedankenraum", zitiert die Akademie der Künste aus dem Jurytext. "Allein die Nichtunterordnung einer unter die andere Kunst barg eine systemsprengende Kraft, die Achim Freyer auch als Regisseur in das westdeutsche Theater einbrachte". In einem "luziden Spiel von Grenzüberschreitung und Symbiose" zwischen Bildender Kunst und Theater habe er diese Künste "nachhaltig in ein neues, egalitäres Verhältnis gesetzt".

Der Jury gehörten drei Mitglieder der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste an: die Choreographin und Tänzerin Reinhild Hoffmann, der Schauspieler Christian Grashof und der im Februar 2023 verstorbene Theater- und Opernregisseur Jürgen Flimm. Die öffentliche Verleihung des Konrad-Wolf-Preises 2022, der mit 5.000 Euro dotiert ist, findet ausnahmsweise erst in diesem Jahr, am 8. Dezember 2023, in der Akademie der Künste am Berliner Hanseatenweg statt.

Grenzüberschreitende Theaterarbeiten

Achim Freyer, 1934 in Berlin geboren, wurde nach einem Studium der Malerei von 1954 bis 1956 Meisterschüler für Bühnenbild bei Bertolt Brecht an der Akademie der Künste. Seither arbeitet er als freischaffender Maler, Bühnen- und Kostümbildner, unter anderem für Ruth Berghaus, Adolf Dresen und Benno Besson. Nach seiner Flucht aus der DDR 1972 arbeitete er eng unter anderem mit Hans Lietzau und Claus Peymann. Seit den 1970er-Jahren ist Achim Freyer auch als Theater- und Musiktheaterregisseur tätig. 1977 begann mit "Maulwerke" an der Hochschule der Künste Berlin die enge Zusammenarbeit mit dem Komponisten Dieter Schnebel. 1988 gründete er das Freyer-Ensemble für experimentelles Theater und Musiktheater.

Für sein Bühnenschaffen erhielt Freyer zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt 2022 den Deutschen Theaterpreis Der Faust für sein Lebenswerk. Als bildender Künstler war er zweifacher Documenta-Teilnehmer und ist auf vielen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten. Von 1976 bis 2002 war er Professor an der Universität der Künste Berlin.

Für herausragende künstlerische Leistungen

Benannt nach dem Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR wird der Konrad-Wolf-Preis jährlich für herausragende künstlerische Leistungen auf den Gebieten der Darstellenden Kunst oder der Film- und Medienkunst alternierend von den beiden Sektionen der Akademie vergeben. Preisträger*innen der letzten Jahre waren der mauretanisch-malische Filmemacher Abderrahmane Sissako, der Regisseur und Schauspieler Alexander Lang sowie die Dokumentarfilmregisseurin Heidi Specogna. Der Konrad-Wolf-Preis 2023 wurde am gestrigen Sonntag, 22. Oktober 2023, an den WikiLeaks-Gründer Julian Assange verliehen.

(Akademie der Künste / eph)

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