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Kulturstiftung des Bundes fördert internationale Theaterkooperationen mit vier Millionen Euro

Fatzer goes Italy

1. Februar 2010. Die Kulturstiftung des Bundes teilt mit, dass sie im Rahmen ihres Fonds Wanderlust 15 weitere internationale Theaterpartnerschaften mit je bis zu 150.000 EUR fördern wird; die Gesamtförderungssumme beträgt rund vier Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatten in einer ersten Runde bereits 14 Projekte eine Zusage erhalten. Gefördert werden feste Partnerschaften von deutschen Stadt-, Staats- und Landestheatern mit Bühnen im im europäischen und außereuropäischen Ausland für die Dauer von zwei bis drei Spielzeiten.

Unter den neuen Projekten stechen einige prominente Namen heraus: Die israelische Regisseurin Yael Ronen etwa, deren Stückentwicklung Dritte Generation momentan erfolgreich im Repertoire der Berliner Schaubühne läuft, soll unter dem Arbeitstitel The Future Strikes Back mit einem deutsch-israelisch-palaästinensischen Team aus Schauspielern der Schaubühne und des Habima Theaters in Tel Aviv ein Stück zum Thema Science Fiction und Religion entwickeln.

Die Volksbühne Berlin und das Teatro Stabile in Turin wollen Bertolt Brechts Fatzer erstmals einem italienischen Publikum zugänglich machen. Workshops mit Wissenschaftlern und Künstlern sollen in ein deutsch-italienisches Theaterspektakel zum "Fatzer" münden, das u.a. auch einen Beitrag von Showcase Beat Le Mot zeigen wird.

Unter dem Titel Datscha Europa wird der finnische Autor und Regisseur Kristian Smeds unter Beteiligung seines Smeds Ensembles eine Produktion für die Münchner Kammerspiele erarbeiten, in der die Suche nach neuen theatralen Sprachen im Mittelpunkt steht. Durch die Zusammenarbeit mit dem Smeds Ensemble erhoffen sich die Kammerspiele Anregungen für die Einrichtung einer neuen Bühne. Sie soll – stärker als bisher an Stadttheatern üblich – an Produktions- und Präsentationsformen internationaler und freier Künstler ausgerichtet sein.

Der Battle-Autor Andreas Sauter wird im Auftrag der Westfälischen Kammerspiele Paderborn und des chinesischen Huajuyuan-Theaters aus Qingdao ein Stück schreiben, dessen Ausgangspunkt die Geschichte eines europäischen Jungen ist, der seine ersten Lebensjahre in China verbrachte und dorthin als siebzigjähriger Mann zurückkehrt, um ein Andenken, einen gestohlenen "Drachenzahn", zurückzubringen.

Einen besonders weiten Brückenschlag wagt auch das Theater Konstanz, das mit Nanzikambe Arts aus Blantyre in Malawi kooperieren wird. Über zwei Jahre entwickeln deutsche und malawische Schauspieler, Regisseure und Autoren zusammen ein Stück zu den Themen Migration und Globalisierung, das am Ende der Theaterpartnerschaft zur Aufführung kommen wird.

Die weiteren geförderten Partnerschaften bestehen zwischen dem Staatstheater Braunschweig und dem kroatischen z/k/m aus Zagreb, dem Puppentheater Halle (Saale) und der Compagnie Louis Brouillard aus Paris, der Landesbühne Wilhelmshaven und dem Teatr Polski Bydgoszcz, dem Staatsschauspiel Dresden und Det Kongelige Teater Kopenhagen, dem Schauspielhaus Bochum und der nierderländischen Veenfabriek Leiden, dem Mainfranken Theater Würzburg und dem C.I.T.O. Carrefour International Théatre Ouagadougou aus Burkina Faso, dem Musiktheater Görlitz und dem polnischen Zdrojowy Teatr Animacji aus Jelenia Góra, dem Theater Erlangen und dem Teatr Pokoleniy aus St. Petersburg, dem Theater Junge Generation Dresden und dem Akademischen Kisseljow-Jugendtheater Saratow sowie dem Jungen Ensemble Stuttgart und La Baracca Bologna.

(wb / Kulturstiftung des Bundes)

 

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