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Kurt Bartsch ist gestorben

Bessons Hausautor

Berlin, 18. Januar 2010. Der deutsche Lyriker, Dramatiker und Prosaautor Kurt Bartsch ist gestorben. Er starb im Alter von 72 Jahren am 17. Januar 2010 in Berlin.

Bis 1954 besuchte Bartsch in der DDR die Schule, beendete sie jedoch nicht. Sein früher Wunsch war, Maler oder Schriftsteller zu werden. Er bestand die Vorprüfung an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, konnte ohne Abitur aber kein Studium aufnehmen. Bis 1961 war er deshalb in unterschiedlichen Berufen tätig, unter anderem als Beifahrer, Sargverkäufer und Leichenträger. Im Sommer 1961, kurz vor dem Mauerbau, wurde er Werbetxter, später Lektoratsassistent im Aufbau-Verlag.

1964 und 1965 studierte er am Institut für Literatur in Leipzig. Seine Mitstudierenden dort waren Sarah Kirsch und Helga M. Novak, sie wurden gemeinsam relegiert. Von 1966 an war er dann freiberuflich tätig, ab 1969 als Hausautor an der Volksbühne sowie am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Er schrieb Texte für das Kabarett und Theater, etwa das Songspiel "Der Bauch", das 1974 an der Berliner Volksbühne herauskam. Das Staatstheater Schwerin spielte 1978 sein Clownspiel "Warten auf Brecht" und 1982 "Die Achaner nach Aristophanes"; 1983 war am Landestheater "Hedwig", 1987 am Hebbel-Theater das Rock-Musical "Blaubart" zu sehen.

An der Volksbühne arbeitete Bartsch eng mit Benno Besson zusammen, der ab 1969 ihr Oberspielleiter und von 1974 bis 1978 ihr Intendant war. Nach dem Weggang Bessons von der Volksbühne verließ auch Bartsch das Haus. 1976 war er Unterzeichner der Biermann-Petition, 1979 wurde er aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen, 1980 reiste er nach West-Berlin aus. Ab 1986 schrieb er Drehbücher für zahlreiche Fernsehfilme (in den Neunziger Jahren etwa für die ZDF-Serie "Unser Lehrer Doktor Specht"). 1996 erhielt er den Deutschen Fernsehpreis.

(dip)


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