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Lotto-Stiftung fördert Tempelhof-Theater der Volksbühne Berlin
"Es wird ein work-in-progress bleiben"
Berlin, 22. Mai 2017. Die Lotto-Stiftung Berlin bezuschusst die Umwandlung des Hangar 1 auf dem ehemaligen Tempelhofer Flughafen in eine Spielstätte der Volksbühne Berlin mit 500.000 Euro. Das geht aus einer Pressemitteilung der Lotto-Stiftung hervor. Das Team um den designierten Volksbühnen-Intendanten Chris Dercon und seine Programmdirektorin Marietta Piekenbrock plant für Tempelhof ein mobiles und in seiner Größe veränderliches Amphitheater für bis zu 1.000 Zuschauer, das der Architekt Francis Kéré projektiert. Kéré hat unter anderem das Operndorf von Christoph Schlingensief in Burkina Faso errichtet.
Dercon und Piekenbrock bedanken sich in einem Presse-Statement für die Entscheidung der Stiftung. "Ohne diese Unterstützung hätten wir die Pläne für ein mobiles Theater auf Tempelhof aufgeben müssen. Nun werden wir sofort beginnen, mit Francis Kéré und seinem Berliner Büro Kéré Architecture in die Umsetzung zu gehen und die weitere Finanzierung zu sichern. Es wird ein work-in-progress bleiben. Unser Ziel ist aber, schon im Herbst zur Eröffnung der Spielzeit 17/18 den Grundriss des Satellitentheaters sichtbar zu machen und zu bespielen."
Vergangenen Oktober war der Antrag nach einer unglücklichen Intervention des damaligen Kulturstaatssekretärs Tim Renner zunächst negativ beschieden worden.
(chr)
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Hier noch die Hintergrundinfo zum Entscheidergremium:
18. Wahlperiode (aktuell)
- 5 Regierungskoalitionäre (2 SPD, 2 Linke, 1 Grün) und 1 Oppositioneller (CDU)
- "der Regierende Bürgermeister Michael Müller, die Senatorinnen Ramona Pop und Katrin Lompscher sowie Raed Saleh MdA (SPD), Florian Graf MdA (CDU) und Carola Bluhm MdA (Die Linke)."
- Quelle: http://www.lotto-stiftung-berlin.de/index.php/presse/send/9-aktuell/52-filmkostueme-und-superschurke
17. Wahlperiode (bis 2016, Renner-Legislatur)
- 5 Regierungskoalitionäre (3 SPD, 2 CDU) und 1 Oppositionelle (Grün)
Michael Müller (Vorsitzender): Regierender Bürgermeister von Berlin
Mario Czaja (Stellvertretender Vorsitzender): Senator für Gesundheit und Soziales
Dilek Kolat: Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen
Raed Saleh: SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin
Florian Graf: CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin
Ramona Pop: Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
- Quelle: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Stiftung_Deutsche_Klassenlotterie_Berlin&oldid=158536756
Interessant ist also: Die Regierung hatte damals (6.10.16) wie heute (19.5.17) die nötige einfache Entscheidermehrheit, freilich unter veränderten parteipolitischen Bedingungen. Damals wurde gegen die Förderung der Kéré-Bühne entschieden, heute dafür. Woran liegt das? Was hat sich geändert? Wer hat wie votiert? Sind Herr Graf und Frau Pop bei ihren Voten geblieben? Haben die beiden Linken jetzt mit "Ja" votiert? Wer war denn damals dagegen??
Oder war es schlicht ein "Gras drüber wachsen lassen"-Ding, nach dem Querschläger von Tim Renner im Oktober 2016? Oder hatte Michael Müller die Entscheidung "vertagen" lassen wegen der damaligen Koalitionsgespräche?
Ich sehe das so, daß jetzt erstmal der Architekt ein bisschen was für seine Ursprungsplanung bekommt und man dann mal 200 TEUR für die Detailplanung ausgibt, Machbarkeitsstudien erstellt, eine Brandschutz- und Fluchtwegkonzept bespricht, so was. In der Zwischenzeit versucht man die restlichen 2-5 Mio. zusammenzubekommen, bauen muß man dann auch noch, und bis dann gibt's dann auch Stücke und Stoffe dafür...
Aber es steht dort auch als allererstes in dem Programmbuch nach der Inhaltsangabe: Francis Kéré Satelittentheater. Eine Utopie Tempelhof Hangar5
Darf man dann nicht davon ausgehen, dass dies Satelittentheater dort beheimatet ist im Hangar5 und ständig bespielt wird? - Laut Programmbuch wird der Hangar5 in zwei Monaten siebenmal bespielt, auch da haben sie recht, der Rest finde als Event auf dem Flugvorfeld statt und ist vom Wetter abhängig.
Nun lese ich in der Presseerklärung von gestern im Hangar5 wird bis Herbst lediglich ein Grundriss des Satelittentheaters von Kéré angedeutet und in diesem Grundriss finden Aufführungen statt.
Soll das ein Scherz sein?! Wohl kaum. - Wie gesagt, ich freue mich auf die angekündigten Künstler, mit der Aktion auf dem Flugvorfeld habe ich so meine Probleme, aber von einer wirklichen tagtäglichen Bespielung des Hangar5 kann doch keine Rede sein.
Sollten da diese Projekte nicht in das Haupthaus, in die Volksbühne verlegt werden, wo man ja auch nur gefühlt vier Projekte ausmachen kann? Dort gibt es Beckett, Ingvartsen, Kennedy und Weerasethakul bis Ende Dezember und eine Silvesterproduktion mit Mitarbeitern des Hauses. Zwar spaltet sich der Beckett-Block in zwei Produktionen, und Ingvartsen zeigt drei Produktionen, es wird in Serien gedacht, aber als Blöcke gedacht, gibt es dort nur vier Produktionen. Die Serien muss man ja erst einmal in der Wahrnehmung der Zuschauer als einzelne Produktionen durchsetzen. Zudem sind Teile der Serie von Ingvartsen in Berlin schon bekannt. Und welcher der Beckett-Abende (die zum Teil auch schon international bekannt sind) es wirklich bis ins Repertoire schafft, man darf gespannt sein. Aber selbst, wenn man großzügig sieben Produktionen anerkennt, müssten es nicht ein Dutzend sein, um das Haus zu füllen und Repertoire zu schaffen?! Und da wären die Produktionen aus dem Hangar5 doch im eigentlichen Haus zum Start besser aufgehoben.
Wie gesagt, mir geht es gerade nicht um eine inhaltliche und ästhetische Debatte. Es geht schlicht und einfach darum, ob dies Programm das Potential hat zwei große Häuser, Hanger5 und Volksbühne zu füllen! Und dann kommt das Satelittentheater nicht einmal, sondern nur ein Grundriss davon.
Da kann man nur sagen: Hands up!
(Mit drei oder vier Übernahmen aus dem jetzigen Spielplan stünde man natürlich schon ganz anders da.)
Der Ton der Pressemitteilung ist mir so, daß man jetzt mit dem Geld aus dem reinen Ideenstadium heraus kann. Wenn die konkreten Pläne da sind, wissen wir mehr...
ist der verlust eines der widersprüchlichsten und denkwürdigsten sprechtheater berlins.
hier hat nur "die" volksbühne verloren und ich nichts gewonnen.
na ja,berlin ist eine wolke.
es ist zum kotzen
No go! Das kann mit den Senatsvorgaben nicht vereinbar sein!
fast alle meine Kommentare wurden zensiert. Warum? Weil ich gegen Sie wetterte, der gegen Castorf wetterte.
Und das Ergebnis ist, Castorf, Fritsch, Pollesch und Co machten eine großartige Spielzeit.
Viele wettern, aber ich bin wirklich häufig in der alten Volksbühne und genieße diese Symbiose zwischen Publikum und Schauspielern.
Vor dem "Spieler" habe ich mir nun das räucherkerzenparfümierte Spielzeitheft 1718 geholt und rieb mir, wie so viele hier, die Augen... Welche Schauspieler stehen eigentlich auf der Bühne, 1/3 der Olsenbande... Ich bin so fassungslos und wütend. Ich mag Sehgal, Ingvartsen und Bel... im HAU, wenn dann auch die Ränge nicht einmal geöffnet werden können, ist die Performance nahe. Aber die Volksbühne...
Kennedy, mag ich weniger, habe sie zwei Mal zum Theatertreffen gesehen... da gab es, einmal auch im HAU, sogar noch Karten.
Bringen wir es auf den Punkt, so viel Geld wie kein Theater in Berlin es hat und dafür so wenig Theater wie kein Berliner Theater es seinem Publikum zumuten würde. Ich gebe Peymann nur sehr ungern Recht!
Der Rest ist Schweigen. Wir werden sehen.
Kohlmann: Sie sagen jetzt immer Mehrspartenhaus, ich bin jetzt ein bisschen überrascht, weil die Volksbühne doch eigentlich gar kein Mehrspartenhaus ist, sondern ein Sprechtheater. Oder habe ich da irgendetwas verpasst?
Dercon: Dann glaube ich, dass Sie nicht alles gesehen haben von der Volksbühne. Per Definition ist es die Volksbühne. Und es steht nirgendwo, dass die Volksbühne ein konventionelles Sprechtheater ist." (http://www.deutschlandfunk.de/volksbuehne-intendant-chris-dercon-wir-wollen-das-ensemble.807.de.html?dram:article_id=387072)
Das steht nirgendwo? Wirklich nicht? Von "konventionellem Sprechtheater" ist tatsächlich nirgendwo die Rede. Aber im Haushaltsplan für 2016/2017 heißt es: "Die Volksbühne ist eine gemeinnützige nichtrechtsfähige Anstalt, die als Wirtschaftsbetrieb nach §26 LHO geführt wird. Die Volksbühne ist ein im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater und versucht in der Tradition von Erwin Piscator und Benno Besson eine Synthese von Inhalten und Mitteln der Avantgarde mit der Tradition eines sozial engagierten Theaters. Das Schauspielangebot der Volksbühne wird um Tanz- und Musikangebote erweitert." (Haushaltsplan von Berlin für die Haushaltsjahre 2016/2017, Band 3, Einzelplan 03, S. 98, www.berlin.de...)
"Die Volksbühne ist eine gemeinnützige nichtrechtsfähige Anstalt, die als Wirtschaftsbetrieb nach §26 LHO geführt wird. Die Volksbühne ist ein im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater und versucht in der Tradition von Erwin Piscator und Benno Besson eine Synthese von Inhalten und Mitteln der Avantgarde mit der Tradition eines sozial engagierten Theaters. Das Schauspielangebot der Volksbühne wird um Tanz- und Musikangebote erweitert.",
"versucht" !
das ist dehnbar und nicht ohne grund so geschrieben. (in der kulturszene eher ein normales brot,denn es gibt ja ,in dem sinne, kein "einkaufen"von vorgegeben kunstentwicklungen.
egal,
hartes kaugummi für klaus lederer,der auch als jurist
abwarten muß,bis sich vertragsverletzungen, die zur frühzeitigen auflösung des vertrages führen könnten,eintreffen.
...
Dafür, dass Piepenbrock/Dercon nicht in Opposition und Feindbildern denken können, gehen Chris Dercon aber super leicht Sätze von den Lippen wie: "Es muss nicht immer Ibsen oder Professor Bernhardi sein..." - was ja als einigermaßen giftiger Seitenhieb gegen die städtische Konkurrenz gewertet werden kann, der schließlich weder das interdisziplnäre Tanztheater - aus aller Welt im Übrigen - noch die bearbeitete Serie unbekannt ist. Wenn man den Seitenhieb auf Ibsen, der beinahe eben so oft wie Shakespeare auf den Spielplänen zu finden ist - ich vermute, weil er beinahe so wie Shakespeare leidlich als Revolutionsersatz taugt, noch als subjektive ästhetische Ansage wegstecken kann - der auf "Professor Bernhardi" war allzu deutlich adressiert. Nicht nur gegen den Inhalt des Schnitzler-Stückes, für das die Schaubühne sich Ende letzten Jahres entschieden hat, das eben überhaupt nicht "immer" im deutschsprachigen Sprechtheater zu finden ist- es ist auch ein Seitenhieb auf HAU und Berliner Festspiele mit ihrem Jahresfestival. Und zwar, weil er diesen mit seinem "immer" unterstellt, sich inhaltlich und formal eben auch an "Professor Bernhardi" und im Wesentlichen an Dramenliteratur anzulehen... Ich weiß nicht, ob das Dercon aus Berlin von den Kollegen Theaterleiter*innen öffentlich ähnlich giftig erlebt hat - ich wüsste nicht. - Also dass sie nicht in Feindbildern oder Opposition denken, weil ihnen das völlig fremd sei, ist dadurch ganz klar eine Lüge, die man nun auch noch schriftlich hat... Und auch Pollesch kann ich verstehen. Dercon hat es selbst gesagt: er und sein Team wollten aus Pollesch gern PolleschDerganzeFilm machen - obwohl Pollesch auch Film alleine kann. Wie Dercon selbst erwähnt hat in dem DF-Gespräch. - Warum hat er dann Pollesch nicht angeboten, einen eigenen Film für seine Volksbühne zu machen? Mit selbstgewähltem Inhalt in seiner ihm eigenen Formensprache? Hier geht es nur darum, Leute aus der Wertschöpfungs(in jeder Hinsicht)kette auszuschließen, die man einzig für sich beanspruchen möchte. Gut. Kann man versuchen - sympathisch ist das aber nicht. Schon gar nicht in dieser Stadt mit ihrer Gewalten-Teilungserfahrung.
Und - by the way - wenn ich das Wort "Architektur" aus (Menschen)Körpern lese, habe ich - unabhängig vom Geschichtszusammenhang des Ortes, an dem sie errichtet werden soll, alles andere als rituelle Happening-Assoziationen, eher solche, bei denen einem die Luft wegbleibt, und zwar für immer...
Macht Marthaler Musicals? oder Varieté-Shows?
http://www.deutschlandfunk.de/volksbuehne-intendant-chris-dercon-wir-wollen-das-ensemble.807.de.html?dram:article_id=387072
Was den Derconschen "Bernhardi" Verweis angeht, sehe ich das nicht so sehr als direkten Angriff auf die Schaubühne als vielmehr ein weiteres Indiz, dass er den erweiterten dramatischen Kanon nicht wirklich kennt -- der hat halt einen Blick in die Spielpläne der anderen Berliner Häuser der letzten zwei, drei Monate geworfen, und sich daraus so was zurecht gebastelt. Aus eigener Lektüre von Dramentexten kennt er selbst ja offenbar nur Beckett.
Und inwiefern ist noch darstellbar, dass die Volksbühne ein "im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater" sein soll? Wie kann dargestellt werden, dass die unkündbaren Schauspieler und die 206 Mitarbeiter*innen bei so viel Schließtagen und so wenig Eigenproduktion Überhaupt benötigt werden? (S.o. #13) Bedeutet das Programm, wie es jetzt auch öffentlich vorliegt, da nicht schon eine "Vertragsverletzung"? Ganz formal und unabhängig von den ästhetisch und politisch fragwürdigen "Inhalten"?
die Frage kann ich ihnen nicht als Jurist beantworten, nur als Mensch. Und da erscheint es mir doch so, dass die betrieblichen Abläufe nicht hinreichend beachtet werden. Die meisten Künstler, die dort auftreten werden, sind nicht wirklich an das Haus gebunden. Wenn ihre Vorstellungen ausfallen, gibt es kaum Repertoire auf welches man zurückgreifen könnte, um die Ausfälle zu kompensieren. Bei einem so dünnem Angebot von Produktionen, die überhaupt in der Lage wären in das Repertoire übernommen zu werden, darf man auch annehmen, dass sie schnell im Betrieb abgenutzt sind, denn je weniger man an Repertoire aufbaut, um so mehr muss man dieses Wenige ansetzen, so dass man im Krisenfall nur Abende ansetzen kann, die längst verbraucht sind. Da potenzieren sich dann die gemachten Fehler im Alltagsbetrieb. Ein tödlicher Kreislauf setzt ein, aus dem man nur entrinnen kann, in dem man ganz schnell, mit der heißen Nadel, neue Produktionen probt, die dann häufig den Ansprüchen des Hauses nicht mehr gerecht werden können. All das hätte, bei einer so langen Vorbereitungsphase, absolut vermieden werden können. Es zeugt von einem schwer zu ertragendem Maß an Unprofessionalität sich solchen Gefahren sehenden Auges auszusetzen. Darüber hinaus bedeuten fast hundert spielfreie Tage in vier Monaten hunderte Tage an dem kein Publikum ins große Haus kommt, keine Identität mit dem Haus hergestellt werden kann, und Einbußen beim Kartenverkauf, der in die Hunderttausende gehen dürfte. Damit erscheinen mir die Vorgaben des Senats nicht mehr erfüllt. - Lederer hat die Volksbühne zum Wahlkampfthema gemacht. Wenn er jetzt nicht dastehen will, wie ein Oppositionspolitiker, der, wenn er einmal an die Regierung gekommen ist, sich gleich wieder wegduckt, dann muss er eigentlich reagieren, denn hier geht es ja nicht um einen Eingriff in die Kunst oder Kunstfreiheit, sondern hier geht es um einen für mein Dafürhalten eklatanten Verstoß gegen die vom Senat vorgesehene Betriebsform des Hauses.
Es gäbe noch einiges mehr zu dem Programmtext „Partikel“ zu sagen, zum Beispiel, dass der Begriff „Subjekt“ im Zusammenhang mit den Flüchtlingen und der „Iphigenie“ wiederum ganz anders von Team Dercon verwandt wird, dort ist dann plötzlich doch wieder die Rede vom „versehrten Körper“, so dass man feststellen muss, es wird mit zweierlei Maß gemessen, und es klaffen großen Widersprüche, und ich denke diese ungeklärten Widersprüche in den Haltungen führten letztendlich zu Verdruss und Ablehnung, zu viel Kuratoren Sprache, zu wenig wirklich durchdachte Theatertheorie, es kommt zu bizarren Begriffen, plötzlich werden Kriegsflüchtlinge zu einem „kosmopolitischen Prekariat“ um deklariert, aber bevor man dort wirklich in eine inhaltliche Debatte einsteigen kann und sollte, muss ja zunächst einmal gesichert sein, ob der Betrieb überhaupt im Sinne des Senats und der Stadtbevölkerung geführt wird. Das muss man nach dem jetzigen Programmentwurf vehement verneinen. Von daher besteht akuter Handlungsbedarf von Seiten des Kultursenators, und eine gleichzeitige Debatte über das Programm wäre hinderlich, man kann sie, bevor diese Frage nicht geklärt ist, getrost zurückstellen.
Mein Eindruck, aber ich kann mich durchaus irren, ist:
1. Angesichts des Gegenwindes hat die neue Leitung beschlossen, nicht ihre gesamte Spielzeit schon vorzustellen und somit schon jetzt für beabsichtigte Produktionen im Mai 2018 zerissen zu werden. Scheint mir grundsätzlich keine schlechte Idee gewesen zu sein.
2. Da weder alte Produktionen übernommen werden, noch neue Produktionen in den Werkstätten der VB bis zur Sommmerpause bearbeitet werden konnten, ist wenig erstaunlich nichts an eigenen, neuen Produktionen zum Spielzeitstart fertig. Die Lücke wird mit Gastspielen, etc. gefüllt.
3. Ich würde daher vermuten, daß die eigentliche Frage nicht ist, was die Mitarbeiter der VB denn so ab September machen, angesichts der vielen Schließtage, sondern: was haben sie eigentlich so die letzten drei Monate gemacht. Vermutlich Überstunden abgebaut...
Die lange Vorbereitungszeit jedenfalls übersetzt sich nicht notwendig in fertige Projekte. Neben Ideen und Telefonbuch braucht es auch Produktionsmittel...
Für's Protokoll: ich möchte hier nur anregen, daß es ggfs. logistische / dispositorische Gründe für diese Lücken gibt, inhaltlich bin ich auch nicht unbedingt vom Programm begeistert, die Stunde der Wahrheit kommt aber für mich mit den Vorhaben für die zweite Hälfte der Spielzeit. Und so dürfte das auch die Kulturverwaltung sehen, die ja sicher guten Zugriff auf Termine, Budget, Möglichkeiten hat.
Nein. Aber schreibt Beckett Twitter? Wohl auch nicht.
würde es wirklich ein interesse an theaterkunst in der politik geben, an reflektion über die gesellschaft - wie sie zwischen zuschauern und ensemble in der vb jahrzenhte lang praktiziert werden konnte und nicht deren vernichtung mit unmäßig finanziellem aufwand bzw. der umwandlung in einen massentanz und einer regisseurin, die mimik, gestik und stimme von subjekten (ohne sonst erkennbaren sinn) maskiert und verzerrt = avatare und trolle schafft, die dann wohl auch noch die tendenz von objekten belegen sollen ...
das WIE des umgangs mit der vb kommt mir wie eine false flag aktion vor = kunst hat nur noch kommerz zu sein ... oder ideologie in dessem sinn ... manomann ist das langweilig jetset und berieseln lassen >>> intellektuelle und künstler werden ausgegrenzt oder eingekauft ... doch der preis ist zu hoch und die politik zu kulturlos ... oder schon völlig befreit davon
(Liebe*r Fritz, Ihre Darstellungen enthalten teilweise für uns unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen, so Sie sich bzw. Ihre Quelle nicht zu erkennen geben – deshalb veröffentlichen wir Ihren Kommentar gekürzt. Mit freundlichem Gruß, sd/Redaktion)
4. »Angefragte Regisseure weigern sich mit dem "neoliberalen" Dercon zu arbeiten, haben aber keine Probleme zum Beispiel mit dem BE.« Angebote kann man annehmen und ablehnen, diese Freiheit sollte man schon haben. Der Vergleich von Dercon-Volksbühne mit Reese-BE hinkt.
(...)
(Sehr geehrter Fritz, Sie erheben zurecht Einwände. Wir haben den Kommentar #29 rückwirkend abgeschaltet. Dadurch hat sich nun auch die Nummerierung der Kommentare verändert. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Sind Pressekonferenz und Programmbuch nicht schon eine bzw. die "Stunde der Wahrheit" gewesen? Wird es demnächst heißen, "ab der Spielzeit 18/19 sehen wir dann ein Ensemble, ein Repertoire und einen den Spielstätten angemessenen Spielplan"? Kann man die hier von vielen beschriebenen objektiven Lücken und Defizite der ersten Spielzeit einfach auf dispositorische und logistische Probleme reduzieren? Ist das die Position der Senatsverwaltung, die trotz des doch wohl eher absichtsvollen Bruches mit der im Haushaltsplan definierten Bestimmung der Volksbühne, offenbar nicht eingreifen will?
>>> ganz einfach zu verstehen ... auf asbest entsteht ein "ganz doll neues schloß" ... DAS ist das "neue" ... und rede keiner von geld, der sich nicht lächerlich machen will ...
Diese Stadt und dieses Internet lieben den Hype. Zum Glück ist jetzt Sommer.
Und damit bin ich raus.