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Wolf Redl gestorben

Schauspieler, Bühnenbildner, Regisseur

Berlin, 17. Dezember 2010. Heute Abend ist einer Mitteilung aus seinem Freundeskreis zufolge der Schauspieler, Regisseur und Bühnenbildner Wolf Redl gestorben. Redl war 1971 Mitglied des Gründungsensembles der Berliner Schaubühne, zu deren prägenden Schauspielern er in legendären Inszenierungen wie "Peer Gynt" (Peter Stein, 1971), "Geschichten aus dem Wiener Wald" (Klaus Michael Grüber, 1971) "Sommergäste" (Peter Stein, 1974) oder "Winterreise" (Klaus Michael Grüber, 1977) lange gehört hat.

Zuvor hatte der 1939 im Pommerschen Stargard geborene Schauspieler unter anderem 1968 die Titelrolle in Claus Peymanns Uraufführung von Peter Handkes "Kaspar" (am TAT in Frankfurt) gespielt. Auch in Peymanns Uraufführung von Thomas Bernhards erstem Stück "Ein Fest für Boris" (1971 am Hamburger Schauspielhaus) war Redl in der Titelrolle zu sehen. Einige seiner berühmtesten Schaubühnenrollen spielte Redl in Inszenierungen von Frank Patrick Steckel: 1976 als "Fatzer" in Steckels Uraufführung von Bertolt Brechts Fragment "Der Untergang des Egoisten Fatzer", und 1981 in Ernst Barlachs Drama "Der blaue Boll", wo er in der Titelrolle zu sehen war. Am Bremer Theater begann Redl Ende der 70er Jahre auch zu inszenieren, u.a. in Bochum und Frankfurt am Main.

In den 90er Jahren war Wolf Redl dann wieder an der Schaubühne als Regisseur und Bühnenbildner tätig. So 1995 in "Symposion", seinem Theaterabend nach Platon, bei dem er Regie führte, das Bühnenbild entwarf und als Schauspieler mitwirkte. Oder in Andrea Breths Inszenierung "Die Sprache der Vögel", ein Stück des islamischen Mystikers und persischen Dichters Farid Uddin Attar aus dem 12. Jahrhundert, für das Redl 1997 die Bühne schuf.

(sle)

 

Ein Nachruf von Frank-Patrick Steckel hier.

 

 

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