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Wuppertal: Sparten und Schauspielhaus sollen erhalten bleiben, Finanzierung weiter unklar

Voll Hoffnung auf den Neustart

Wuppertal, 19. November 2010. Der Wuppertaler Theatertod scheint abgewendet, meldet heute die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Stadt möchte beide Sparten, Oper und Schauspiel, erhalten, macht deren Zukunft aber davon abhängig, dass sich das Land Nordrhein-Westfalen mit mindestens zwanzig Prozent an den Betriebskosten beteiligt. Die neue Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) hat bisher lediglich erklärt, den bedrohten Theatern helfen zu wollen. Die Kommune wird deshalb die geplanten Kürzungen von zwei Millionen Euro bis zur Verabschiedung des Landeshaushalts aussetzen. Für das denkmalgeschützte Schauspielhaus wird ein neues Konzept gesucht. Gedacht ist an ein "offenes Haus für Kunst und Kultur", das von der freien Szene und für Ausstellungen genutzt wird. Das Ensemble soll in der Nähe des Opernhauses eine neue, sehr viel kleinere Spielstätte beziehen, an deren Realisierung sich der Förderverein der Theaterfreunde finanziell beteiligen wird.

Am Mittwochabend hatte in Wuppertal eine, von einer Mahnwache flankierte Podiumsdiskussion mit der Frage "Wie geht es weiter?" stattgefunden. Anlass war das einjährige Bestehen des Haushaltssicherungskonzepts der klammen Kommune. In der Westdeutschen Zeitung berichtet Veronika Pantel. "Andreas Bialas, Kulturpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, schränkte ein, dass man über Landeszuschüsse zwischen vier und zehn Prozent spreche. Die anvisierten 20 Prozent würden das Land 70 bis 80 Millionen Euro kosten. Bialas sieht die Bühnen nicht am Abgrund und fordert einen finanziellen Einsatz der Kommunen." Dass besonders notleidende Städte finanziell stärker unterstützt werden, wünscht auch Grünen-Politiker Oliver Keymis, der eine Kulturpauschale favorisiert. Da die Minderheitsregierung jedoch nicht beschließen, sondern nur differenziert diskutieren könne, müsse nach Vorstellung des Gesamthaushaltes geschaut werden, ob die CDU das mittrage."

Und gegen die Kulturpauschalen sprach sich auf der Veranstaltung Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU) aus: "Es wird letztendlich nicht erhöht, wenn die Mittel zweckgebunden sind. Besser geht es über das Gemeindefinanzierungsgesetz: Jetzt muss das Land Flagge zeigen." Einhellig gab es von allen Politikern jedoch Lob für die Anstrengungen, die Wuppertal mache, um das Theater zu retten.

Vor Tagen hatte die Westdeutsche Zeitung bereits gemeldet, dass die beiden Sparten und das Schauspielhaus-Gebäude erhalten bleiben könnten. "Bisher hieß es: "Wir können das Haus nicht sanieren, weil das Geld fehlt'", erlärte der Opern-Intendant, "nun heißt es: 'Wir suchen nach Ideen.' Das sei auf jeden Fall eine qualitative Verbesserung." Das Problem ist damit freilich nicht vom Tisch, der Stadt fehlt weiter das Geld für die sieben Millionen teure Sanierung.

(sik)

 

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