Neue Intendanz in Köln: Carl Philip von Maldeghem
Leitungskader
24. Januar 2019. Carl Philip von Maldeghem wird ab Sommer 2021 neuer Intendant des Schauspiels Köln. Er folgt damit Stefan Bachmann nach, dessen Vertrag endet. Das schreibt der Kölner Stadt Anzeiger in einer Eilmeldung.
Carl Philip von Maldeghem, 1969 in Priem am Chiemsee geboren, wurde heute von der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker in einer Pressekonferenz vorgestellt. In ihrer Presseaussendung schreibt die parteilose Oberbürgermeisterin: "Mit Carl Philip von Maldeghem konnten wir einen über zwei Jahrzehnte hinweg absolut erfahrenen Intendanten gewinnen. Er ist ein innovativer Regisseur mit großen internationalen Kontakten. Maldeghem hat sich mit einem Konzept und Ideen für die Stadt empfohlen, mit denen er das Schauspiel Köln den Bürgerinnen und Bürgern noch weiter öffnen will, da das Theater den Menschen gehört."
Auch die parteilose Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, ihres Zeichens studierte Theaterwissenschaftlerin, freut sich: "Carl Philip von Maldeghem hat uns mit seinen Vorstellungen eines modernen, lebendigen und nicht hierarchiebetonten Theaters sofort überzeugt. Er wird am Kölner Schauspiel weitere kreative Allianzen im nationalen und internationalen Kontext schließen und existenzielle Grundkonflikte unserer Gesellschaft durch jeweilige Regie- und Schauspielteams mit unterschiedlichsten Handschriften, Traditionen und Zukunftsvisionen bieten, die Identifikation und Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen werden."
Die Suche nach einem neuen Intendanten für das Schauspiel Köln hatte Rolf Bolwin, früher lange Jahre geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, maßgeblich unterstützt.
Carl Philip von Maldeghem ist promovierter Jurist, mit in New York absolviertem Schauspiel- und Regiestudium. Zwischen 1997 und 2002 war er Regieassistent und Produktionsleiter von Peter Stein bei den Salzburger Osterfestspielen, in Florenz und an der Wiener Staatsoper. Ab 1998 arbeitete er als Hausregisseur und persönlicher Referent des Intendanten Pavel Fieber am Badischen Staatstheater Karlsruhe und inszenierte Opern, Musical und Schauspiele. 2002 wurde er Intendant der Schauspielbühnen Stuttgart, im Sommer 2009 wechselte er als Intendant ans Salzburger Landestheater, dessen Auslastung er über fünf Spielzeiten nachhaltig auf 85 Prozent steigern konnte.
(www.ksta.de / www.vonmaldeghem.de / jnm)
Lesen Sie mehr zur Berufung im Kommentar von Andreas Wilink.
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(Liebe Kommentatorinnen und Kommentatoren, im Moment erreichen uns Kommentare zur Intendanz-Entscheidung in Köln, die persönlich beleidigend sind, verunglimpfend oder herabsetzend, und deshalb hier nicht veröffentlicht werden. Wir bitten darum, auf die Kraft von Sach-Argumenten zurückzugreifen.
jnm / für die Redaktion)
Zwischen diesen Sommern ist die künstlerische Strahlkraft während Maldeghems Intendanz allerdings nie über eine provinziell anbiedernde Mittelmäßigkeit hinausgewachsen.
Dass er jetzt ausgerechnet ein Haus wie Köln übernehmen soll, lässt Fragen über das Auswahlverfahren aufkommen...
(...)
(Anm. Ein persönlicher Anwurf gegen einen Berliner Ex-Intendanten wurde aus diesem Kommentar entfernt. Unsere Kommentarregeln: https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=102#kommentarkodex. Die Redaktion)
(Anm. Eine unüberprüfbare Tatsachenbehauptung wurde aus diesem Kommentar entfernt. Unsere Kommentarregeln: https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=102#kommentarkodex. Die Redaktion)
Man könnte ja auch mal vermuten, dass ein Intendant so kreativ ist, dass er für unterschiedliche Häuser auch unterschiedliche Konzepte hat.
Ich freue mich jedenfalls, mal einen Namen zu lesen, der nicht ständig auftaucht. Ich gratuliere erstmal herzlich und bewerte erst, wenn es etwas zu bewerten gibt. Zwar unüblich für all die lieberalen, toleranten Berufskommentatoren in diesem Forum - aber eben mal eine diverse Ansicht
Und die Entscheidung zeigt meiner Meinung nach deutlich eine Richtung: (wie oben schon genau geschrieben): Generalintendanz der Bühnen Köln.
Bitte nicht.Bitte bitte nicht.
Was es bedeutet innovativ zu sein? Etwas konzeptionell zu wagen! Und das kann ich nicht erkennen. Konkreter vielleicht: Abo's auflösen, Ablauforganisation ändern und in Teams arbeiten, Intendanzen nur bis zum 50. Lebensjahr, 5 Jahres Befristung, auf einen Teil des festen Ensembles verzichten und stattdessen Künstler aus anderen Sparten (Design, Film, Performance) angagieren, ein 24 Stunden geöffnetes Haus für alle Kölner, eine Außenstelle der Akademie für Digitalität Dortmund gründen, weniger produzieren, nur internationale Regieteams usw. ... Das wäre doch mal innovativ. Ist aber nicht gewollt, deshalb ist die Wahl des Intendanten logisch! Ach Kölle: Weltmetropölschen.
Wahrscheinlich muss man das Ganze als kulturpolitische Kampfansage verstehen. Eine quasi AFDsierung der Verhältnisse. Ganz dem nationalistischen Backlash entsprechend, den wir in den letzten Jahren sehen, gibt Köln sein Theater in die Hand eines (...) privilegierten weißen Mannes um die 50, der sich durch (fast) nichts oder sagen wir wenig für so eine wichtige Position verdient gemacht hat, und hofft dass alles wieder gut werde. Kölle do bes e jeföhl. Konservativismus at its best.
Das ist für mich als Theaterschaffenden ärgerlich.
Ich denke die meisten TheatermacherInnen erwarten bei so einem Leitungswechsel ja, dass jemand ans Ruder gelassen wird, der/die dem Theater neues Leben einhaucht, neue Möglichkeiten aufzeigt, neuen Wind mitbringt, der oder die neu denkt und auch neu leitet. Im Übrigen auch und gerade nach dem jetzigen Versuch mit einem blonden, weißen Mann um die 50, dem aktuellen Intendanten nämlich, dessen Theater auch eher brav und geordnet daherkommt, wenn auch nicht provinziell. (...)
Man hätte für Köln wenigstens erwarten können, dass jetzt eine kompetente Frau ran darf ( Steckel, Henkel, Bramkamp oder Heine, die jetzige Chefdramaturgin). Postet gerne noch andere, die fallen mir gerade ein. Über Migrationshintergründe wollen wir hier gar nicht erst anfangen zu sprechen. Anderes Blatt.
Wer hat entschieden und warum?
Im Jahr 2015, als die Bühnen (Köln) nicht, wie geplant, eröffnet werden konnten, verteidigte sich Laugwitz-Aulbach mit folgender Aussage: „Ich habe hier nicht den Oberverantwortungshut auf. (Quelle wikipedia)
Im vorliegenden Fall muss man wohl sagen, dass sie sich diesen Hut dann doch aufgesetzt hat.
In der Krone äussert sich von Maldeghem wie folgt: „Den Stein ins Rollen für seinen Wechsel habe die Kölner Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach gebracht. Sie habe ihn vor einem halben Jahr angerufen und gefragt, ob er sich für den Leitungsposten am Schauspiel Köln interessiere..“
Damit wäre also die Frage, wer hier diejenige ist, die den stone zum rollen gebracht hat, ziemlich klar. Vielleicht kennen sich die beiden auch noch aus Stuttgart. I don´t know. Eine Politikerin entscheidet sich für ein mutmaßlich rückwärtsgewandtes Theater und nimmt die ganze Stadt und alle Theaterschaffenden, die für Innovation stehen in Sippenhaft. Nun gut. Zum Glück wird keiner gezwungen dort zu arbeiten.
Die Frage bleibt: Mit welchem Ziel entscheidet man sich, abgesehen vom Klüngel Gedanken, für diesen Mann (Max Reinhardt! Seriously? ) ?
Mitbringen wird er wohl John von Düffel, zumindest als Autoren, Amélie Niermeyer und Alexandra Liedtke, die im übrigen, Tada, die Frau von Matthias Hartmann ist. Was das heisst? Nun, das muss jeder für sich selbst überlegen. Dieses Forum ist ja nicht ganz frei, von daher halte ich mich mit Spekultius zurück. :)
Bringt mich zu meiner letzten Frage:
Was wären denn eigentlich die Folgen einer Generalintendanz? @junge Kreative und andere
Außerdem ist er erfahren, was Henkel und Steckel als Intendanten nicht wären. Bravo. Bravissimo. Hurra. Alaaf.
Also, Dercon nach Köln holen?
Wer würde denn in den Filmen mitspielen? Bestimmt keine Schauspieler. Oder?
Wenn man das aber verfolgt, sollte man in dieses Theater vielleicht noch Architekten holen. Oder? Wäre doch total revolutionär. Und total neu.
Vielleicht warten wir erstmal ab, was da in Köln in ein paar Jahren stattfindet, bevor wir es jetzt schon vernichten. Lassen wir das neue Team doch erstmal ihre Ideen entwickeln, in Köln anfangen und geben der neuen Truppe dann womöglich auch zwei, drei Spielzeiten Zeit (Schock!, Horror!!), um ihre Vision für das Theater in Köln umzusetzen und zu entwickeln.
Ich bin entsetzt, wie sehr sich die Diskussionskultur im Allgemeinen und auch hier auf Nachtkritik mittlerweile zum Negativen hin entwickelt hat. Nur Vorverurteilung, Negativität, Aggresivität und Hass. Und das auf einem Portal für kulturinteressierte Menschen. Ohne die Bedeutung des Kommentar-Shitstorms hier zu sehr aufzubauschen, aber die Häufigkeit und Heftigkeit in unterschiedlichen Kontexten ist doch symptomatisch für eine weitreichende Verrohung. Ich mache mir da große Sorgen um die Zukunft unserers Miteinanders in dieser Gesellschaft, weil diese antizipiernd negative und zerstörerische Energie, scheinbar besonders oft beflügelt durch die Anonymität der Kommentar-Spalten, sich in allen Bereichen immer mehr ausbreitet und auch fast schon als selbstverständlich hingenommen wird. Und das langsam auch im Analogen, im direkten Austausch.
Darum: bitte, bitte, bitte, ein bisschen mehr Höflichkeit, Rücksichtnahme, Sachlichkeit und Offenheit im Umgang mit den Mitmenschen! Bitte!!!
Was die allermeisten von uns nicht wissen können: Wie viele Kandidat*innen sich vorstellen durften.
Was Herr Rothschild macht sie so sicher, dass diese keine Chance hatten?
Ich denke, Ihr Argument ist auf jedes Theater anwendbar, bei dem die Entscheidung für EINE Leitung getroffen wurde.
Und ich glaube, auch solche Beiträge wie Ihren meinten #18 und #19 mit ihrem Aufruf, dem ich mich nur anschließen kann.
Aber dass man sich auch jetzt noch, einige Tage danach, verzweifelt die Augen reibt angesichts der so denkwürdigen Entscheidung pro Maldeghem und contra Kay Voges oder Karin Henkel - das halte ich auch für völlig legitim.
Und dann hat er ja wohl noch eine künstlerische Ausbildung- super Kombination! Man wird sehen, wie sich Köln weiterentwickelt.
http://www.vonmaldeghem.de/de/home
Viel irritierender finde ich den despektierlichen Umgang der Stadt Köln mit dem noch amtierenden Intendanten. Nicht nur , dass dieser wohl erst aus der Presse von der bevorstehenden Vorstellung seines Nachfolgers erfuhr , sondern vor allem die Attribute , die dem künftigen Intendanten von den politisch Verantwortlichen in derPK attestiert wurden : er würde innovatives und vor allem Theater für die Bürger gewährleisten. Was bitte hat denn Herr Bachmann und sein Team getan ? Nicht nur unterschiedliche Handschriften im Schauspiel- und Tanztheater vorgestellt , sondern daneben auch ein erstklassiges Ensemble gewonnen und vor allem die Kölner über Jahre in die Ausweichspielstätte nach Mühlheim gelockt .
Es ist wie immer in Köln : im Feiern sind wir immer ganz toll , beim Schlussmachen und Aufräumen aber unterstes Niveau .
"Köln ist eine schreckliche Stadt und bekommt den Intendanten, den sie verdient."
(Liebe*r Jones,
wie kann denn jemand nach Thomas Bernhardt noch eine Stadt beleidigen?
verwundert grüßend jnm / für die Redaktion)