Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui – Im Schauspiel Hannover versucht Claudia Bauer den Staub der Jahre von Bertolt Brechts Klassiker zu pusten
Stelzvogel-Gollum im Miniwunderland
Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos - Lucia Bihler inszeniert Werner Schwabs Radikalkomödie am Schauspiel Hannover
Alle vergiften!
von Frank Kurzhals
Hannover, 12. November 2018. Die Sprache des Österreichers Werner Schwab ist äußerst akrobatisch und verschwurbelt, sie ist sinnlich, lyrisch und Soziolekt gewordene Banalität, wunderbar metapherngesättigt und also hochassoziativ. Damit steht sie regelmäßig in Konkurrenz zu ihrer bühnenhaften Inszenierung. Die Bilder des Theaters reichen selten an Schwabs bildreiche Sprache heran, oft sind sie lediglich deren Illustration. Am Schauspiel Hannover ist Regisseurin Lucia Bihler nun mit "Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos" ein Coup gelungen.
Hedda Gabler - Alexander Eisenach lässt das Ibsen-Personal in Hannover im Zug sitzen und Aristophanes und Nietzsche rezitieren
Mein lieber Schwan
von Frank Kurzhals
Hannover, 4. Mai 2018. Schwarze Schwäne sind selten. Wenn sie auftauchen, sind Unheil und Missverständnis nicht weit. In der Ibsen-Inszenierung von Alexander Eisenach, Hausregisseur am Schauspiel Hannover, wimmelt es nur so vor schwarzen Schwänen. Gleich zu Anfang erscheint einer, so groß, so dass Hedda Gabler auf ihm reiten kann, vor dramatisch kirschblutrotem Vorhang. Geführt wird das elegante Tier von ihrem Ehemann Jörgen Tesman, mit dem sie frisch verheiratet von einer sechsmonatigen Hochzeitsreise zurückkommt. Sie, die starke, schöne und gelangweilte Generalstochter, hat ihn geheiratet, um sich eine angemessene gesellschaftliche Stellung zu sichern, nicht aber aus Liebe. Er ist von ihr zuerst bezaubert, dann wird er sehr schnell verzaubert. Das Drama nimmt seinen Lauf. Es findet in Hannover nicht in der gerade gekauften Villa beider statt, für die sich Tesman verschuldet hat, sondern in einem ewig im Kreis fahrenden Zug mit seinen kleinen und großen Abteilen des Lebens.
Die Edda - Im Schauspiel Hannover hängt Thorleifur Örn Arnarsson eine Weltenesche auf
Erklären, Verklären
von Frank Kurzhals
Hannover, 15. März 2018. Jede Schöpfungsgeschichte erzählt von gescheiterten Hoffnungen. So auch die "Edda", die jedem Isländer von Kindheit an literarisch vertraut ist. Als heidnischer Schöpfungsmythos ist sie in Island im Alltag so gegenwärtig wie das dort um das Jahr 1000 eingeführte Christentum. Das zumindest behaupten Thorleifur Örn Arnarsson und Mikael Torfason, die jetzt ihr Verständnis von Anfang und Ende der Welt à la "Edda" in Hannover fulminant auf die Bühne gebracht haben. Ganze drei Monate probten sie, um den schier unendlich verwobenen Stoff bühnenreif werden zu lassen. Gekürzt und konzentriert auf dreieinhalb Stunden atmet die Inszenierung das wohlige Pathos des Großen und Ganzen, dekoriert mit skurrilen Petitessen.
Regie: Mina Salehpour
Regie: Malte C. Lachmann
Regie: Lars-Ole Walburg
Regie: Lars-Ole Walburg
Regie: Claudia Bauer
Regie: Stefan Kaegi (Rimini Protokoll)
Regie: Fräuleinwunder AG / Solomonic Peacocks Theatre (Malawi)
Regie: Ruth Rutkowski, Carsten Hentrich
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