molto agitato – Hamburger Staatsoper – Frank Castorf erfindet sich selbst und das Musiktheater neu
Klebrige Süße der Verlorenheit
von Stefan Forth
Hamburg, 5. September 2020. Erregung sieht nur live wirklich gut aus. Allein deshalb ist es ein Ereignis, dass Frank Castorf wieder Bühnen bespielen und besudeln lassen kann. Sein Überforderungstheater ist ein verdammt anpassungsfähiger Apparat, der im Zweifel auch in pandemiefreundlichen knapp zwei Stunden und auf Abstand funktioniert. Das hat der Altmeister der brachialen Bühnendekonstruktion jetzt in der Staatsoper Hamburg unter Beweis gestellt. Seinen dortigen Parforceritt durch die musikalischen Genres und Epochen nennt Castorf "molto agitato".
Die Nase - Hamburger Staatsoper
Das wird jetzt wehtun
von Falk Schreiber
Hamburg, 7. September 2019. Schon seit Wochen ist die Hamburgische Staatsoper im konsequenten Scherzkeksmodus. Nicht nur, dass die sozialen Medien mit Videoschnipseln geflutet werden, in denen beispielsweise Generalmusikdirektor Kent Nagano Gertrude Stein paraphrasiert ("A Nose Is A Nose …") oder Dramaturg Christian Tschirner vor der abstrusen Handlung von Dmitri Schostakowitschs "Die Nase" kapituliert ("Dass es Opernhäuser gibt, die diese Oper auf den Spielplan setzen, ist mir unbegreiflich"), nein, seit ein paar Tagen hängt auch eine riesige, aufblasbare Nase in brüllender Hässlichkeit an der Fassade des Opernhauses. Alles schreit: Unsere Saisoneröffnung wird ein großer Spaß. Und es zeugt von Chuzpe, dass Regisseurin Karin Beier diesen Spaß konsequent verweigert.
meldungen >
- 27. April 2024 Theater Rudolstadt wird umbenannt
- 26. April 2024 Toshiki Okada übernimmt Leitungspositionen in Tokio
- 26. April 2024 Pro Quote Hamburg kritisiert Thalia Theater Hamburg
- 25. April 2024 Staatsoperette Dresden: Matthias Reichwald wird Leitender Regisseur
- 24. April 2024 Deutscher Tanzpreis 2024 für Sasha Waltz
- 24. April 2024 O.E.-Hasse-Preis 2024 an Antonia Siems
- 23. April 2024 Darmstadt: Neuer Leiter für Schauspielsparte
- 22. April 2024 Weimar: Intendanz-Trio leitet ab 2025 das Nationaltheater
neueste kommentare >
-
Schiller-Theater Rudolstadt Untote Klassiker around
-
Leser*innenkritik Wüste, DT Berlin
-
Kritik an Thalia Theater Hamburg Bringschuld
-
Schiller-Theater Rudolstadt Don Carlos, der Infanterist
-
Kritik an Thalia Theater Hamburg Versagen der Leitung
-
Asche, München Verpasste Chance
-
Neue Leitung Darmstadt Intuitiv gesprochen
-
Essay Berliner Theaterlandschaft Unbedingtheit und Risiko
-
Pollesch-Feier Volksbühne Angerers Monolog
-
Zusammenstoß, Heidelberg Nicht leicht mit der Avantgarde
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau