Heisenberg - Lore Stefanek inszeniert Simon Stephens’ Versuchsanordnung am Schauspielhaus Düsseldorf als moderne Screwball Comedy
Aufkommende Gefühle
von Sascha Westphal
Düsseldorf, 21. Oktober 2016. Es gibt mindestens zwei Wege, sich Simon Stephens' 2015 in New York uraufgeführtem Zwei-Personen-Stück "Heisenberg" zu nähern. Der erste geht ganz klassisch von Georgie Burns und Alex Christ aus. Die beiden begegnen sich erstmals im Londoner Bahnhof St. Pancras. Georgie, eine 42-jährige Sekretärin, die an einer Grundschule arbeitet, hat sich dem 75-jährigen Metzger Alex von hinten genähert und ihm dann einen Kuss auf den Nacken gegeben.
Planet Magnon - Alexander Eisenach inszeniert Leif Randts Roman am Schauspielhaus Düsseldorf
Zukunft ohne Sorgen
von Gerhard Preußer
Düsseldorf, 24. September 2016. Der "Schwebezustand, in dem Rauscherfahrung und Nüchternheit, Selbst- und Fremdbeobachtung, Pflichterfüllung und Zerstreutheit" sich verbinden – ein schönes Ideal, ein Ideal mit einer langen literarischen Ahnenreihe, die bis zu Flauberts "impassibilité" und Robert Musils tagheller Mystik im "anderen Zustand" reicht. Für Leif Randt ist dieser Zustand "postpragmatisch". Er steht im Mittelpunkt seines im letzten Jahr erschienenen Zukunftsromans "Planet Magnon". Und dieses Magnon ist eine Droge, die diesen Schwebezustand noch intensiviert und verstetigt.
Gilgamesh - Roger Vontobel inszeniert das Ur-Epos in Düsseldorf zur Eröffnung der Intendanz von Wilfried Schulz
Stadt als leichte Beute
von Andreas Wilink
Düsseldorf, 15. September 2016. Vor uns die Sintflut. So weit geht es zurück. Man möchte das U in dem mythischen Urlaut ganz lang ziehen: Uuuuur, um das Echo aus dem tiefen Zeitbrunnen zweieinhalb Jahrtausende vor Christus auch akustisch zu erahnen. Uruk im sumerischen Zweistromland war die erste Großstadt der Welt, umgeben von einem Schutzwall für die vermutlich 30.000 bis 70.000 Einwohner. Das in differierenden Fassungen tradierte "Gilgamesh"-Epos, sehr viel schmaler als die Odyssee, ist nur fragmentarisch enthalten: 3000 Verse existieren als "wahrhaft gigantische Bruchstücke", so der bewundernde Rilke.
Blutmänner / Studie einer menschlichen Figur im Raum - Stephan Kaluza bringt zwei seiner Theatertexte am FFT Düsseldorf zur Uraufführung
Spiel mir das Lied von der Macht
von Sascha Westphal
Düsseldorf, 2. Juli 2016. Der leere Barhocker fällt sofort ins Auge. Nur drei Menschen, eine Frau und zwei Männer, haben sich auf der Bühne versammelt. Aber der bildende Künstler und Autor Stephan Kaluza hat in seiner Eigenschaft als Regisseur und Bühnenbildner dieser Uraufführung vier schwarze Hocker jeweils in einigem Abstand voneinander aufgereiht. Einer von ihnen bleibt die ganze Zeit über frei und erzählt so auf ganz unspektakuläre Weise von einem zerstörerischen Machtgefälle. Die, die mit ihren Taten das Schicksal der Yanomami ohnehin bereits bestimmt haben, bleiben ein weiteres Mal unter sich.
Die Wupper - Roberto Ciulli macht am Düsseldorfer Schauspielhaus aus Lasker-Schülers Text eine traumböse Performance
Mutter Elses Fahrt zum Himmel
Von Andreas Wilink
Düsseldorf, 12. Februar 2016. Das blaue Klavier steht auch da. Und eine Reihe Stühle. Die besetzen zwar gedanklich ebenfalls Wuppertal, aber nicht so sehr Else Lasker-Schüler, als vielmehr Pina Bausch: Caféhaus-Stühle, will sagen: "Café Müller", uraufgeführt 1978. Die Grenzen sind also durchlässig. Die ehemals Ausgegrenzten – die Elberfelder Bankierstochter, die sich als "Prinz Jussuf von Theben" ins gelobte Land der Poesie träumt, und die anfangs als Choreografin befehdete Wahl-Wuppertalerin – scheinen zu rufen: Komm, tanzt mit mir. Roberto Ciulli gibt den Zeremonienmeister.
Regie: Volker Hesse
Regie: kainkollektiv (Lettow/Schmuck)
Regie: Theaterkombinat / Claudia Bosse
Regie: Markus Bothe
Regie: Nurkan Erpulat
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