Die Hundsprozesse - Das Theaterkollektiv Signa hält in der alten Kölner Zulassungsstelle Prozesse nach Franz Kafka ab
Gehorsam durch Ermattung
von Dina Netz
Köln, 19. April 2011. Die ehemalige Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle in der Kölner Herkulesstraße ist schon für sich genommen ein kafkaesker Ort: 70 leere Büroräume mit fleckigen Teppichen, zwischen Gleisdreieck und Autobahnzubringer gelegen. Mit seinem sicheren Gespür für Settings hat sich das Performer-Kollektiv Signa die Tristesse dieses Ortes zunutze gemacht für seine neue Produktion "Die Hundsprozesse" nach dem "Prozess" von Franz Kafka: Die Herkulesstraße 42 ist in ein Gericht umgewandelt, die Zuschauer werden beim Betreten des Gebäudes zu Angeklagten.
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In den Büros stapeln sich in den Regalen die Ordner, die Akten auf den Tischen, Überwachungskameras schwenken müde hin und her, auf den Fensterbänken mickern Kakteen vor sich hin. Die Computer stammen mindestens aus dem Neolithikum, das Mobiliar hat schon deutlich bessere Tage gesehen, und so abgenutzt blicken auch die Wachmänner, Aktenwagenschieberinnen und Putzfrauen auf den Gängen. Die Kantine hat den Charme einer HO-Gaststätte: ein riesiger Raum mit weit entfernten Tischen, nur Kekse zu kaufen, die aber für viel Geld.
Das Gericht sucht sich die Schuld
Der erste Satz aus Kafkas "Prozess" ist das Motto: "Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet." Wir Angeklagten bekommen zu Beginn eine Akte mit einer Terminliste, die uns mehr als sechs Stunden lang von Verhör zu Verhör, von der Gerichtsetikette zum Zentrum für seelisches Wohlergehen und von der Erholungskabine zur Zentralregistratur schickt. Trotz der Terminfülle entstehen immer wieder Wartephasen, weil bei "Verhör II" zum Beispiel gerade keiner mehr ins Büro passt. Dann kann man auf dem Monitor im Wartezimmer zur Erbauung und Belehrung Sinnsprüche lesen wie: "Mit jedem Schritt, den Sie unternehmen, schreitet der Prozess voran." Oder: "Wer zögert, verliert".
Das erste Verhör verläuft recht freundlich, die Verwaltungsangestellte bietet Kaffee an. Schnell wird nach den sexuellen Orientierungen der drei Anwesenden gefragt (die Verhöre finden immer im Rudel statt, Privatsphäre gibt es nur auf dem Klo). Etwas Neues über den Grund unserer Verhaftung erfahren wir nicht, nur dass wir ganz gewiss etwas verbrochen haben, "denn das Gericht sucht sich die Schuld".
Bei der Gerichtsetikette bekommen die Angeklagten Hinweise, wie sie sich vor Gericht zu verhalten haben (gedeckte Farben tragen). Im Zentrum für seelisches Wohlergehen wird auf die Auswirkungen des Prozesses hingewiesen: drohende Arbeitslosigkeit, anstehender Wohnungswechsel. Die heikelste Situation erleben wir in der "Sammelreparation", wo Herr Block in den Mittelpunkt tritt, dem offenbar schon seit vielen Jahren der Prozess gemacht wird und der in letzter Verzweiflung die Gerichtskosten nun damit bestreiten will, dass er seine Organe für Experimente mit Mehrzellern zur Verfügung stellt. Herr Block wird zur Untersuchung an eine Liege gekettet und vor unseren Augen mit Elektroschocks behandelt.
Die "Bewohner" des Gerichts, also diejenigen Akteure, die nicht in Uniform und Kostüm das Personal bilden, führen die Zuschauer-Angeklagten immer wieder in Grenzsituationen, zum Beispiel, wenn einer anbietet, sich für die Schuld der anderen auspeitschen zu lassen und der Gerichtsangestellte tatsächlich mit dem Gürtel zuschlägt. Aber niemand schreitet ein – wahrscheinlich weil trotz der roten Striemen auf dem Rücken die ganze Zeit klar bleibt, dass wir nicht vor Gericht, sondern im Theater sind.
Harmlose Auflösung heikler Stuationen
Dieses Gefühl stellt sich durch die Pausen ein, in denen man auf irgendetwas oder jemanden wartet. Und auch durch die immer wieder harmlose Auflösung heikler Situationen. Ich habe mich unter falscher Identität eingeschlichen, und die Lüge fliegt auf, als ein Foto von mir aus dem Internet auftaucht – natürlich mit dem richtigen Namen. Ich behaupte steif und fest, es müsse sich um eine Verwechslung handeln, und das wird akzeptiert. Als ein Kollege mich später bei einem Wächter denunziert, schickt man mich in die Zentralregistratur. Da hatte ich aber ohnehin gerade einen Termin, und der Schwindel bleibt wieder folgenlos: Ich plaudere mit den Damen über Nagellack und ziehe meiner Wege.
Auch andere "Angeklagte" berichten, dass sie nach mehr als 6 Stunden vor allem müde sind vom vielen Warten und Reden, aber richtig herausgefordert fühlt sich niemand. Das hat auch damit zu tun, dass man immer wieder dieselben Fragen beantwortet zu Familienstand, Beruf und sexuellen Vorlieben. Die einmal gewonnenen Informationen werden zwar in die Akte eingetragen, aber nicht weiter verwendet, so dass die "Verhöre" immer wieder neu einsetzen und sich nicht zuspitzen.
Nur die Schlussszene weckt doch noch einmal den Widerstandsgeist vieler: Wir müssen uns entlang von weißen Linien aufstellen und reihenweise vortreten, um die Akten zurückzugeben. Die Aufstellung lässt Assoziationen an Schlachtvieh oder Schlimmeres hochkommen – und wären nicht alle so erschöpft, würde hier vielleicht doch noch der eine oder andere ausscheren. Gehorsam durch Ermattung ist dann allerdings doch wieder sehr nah bei Kafka.
Die Hundsprozesse (UA)
nach Frank Kafka
Konzept und Regie: Signa Köstler, Arthur Köstler, Thomas Bo Nilsson, Text: Signa Köstler, Mediendesign: Arthur Köstler, Bühne und Kostüme: Thomas Bo Nilsson, Signa Köstler, Dramaturgie: Sybille Meier.
Mit: Frank Bätge, Michael Behrendt, Kilian Bierwirth, Christian Bo, Thomas Bo Nilsson, Camilla Bonde, Stephanie Braune, Helen Brecht, Sarah Dudzinski, Erik Ebert, Hannah Fissenebert, Gonny Gaakeer, Petra Gantner, Jessica Maria Garbe, Saskia Geissler, Erich Goldmann, Zoe Goldstein, Hannah Grady, Emil Groth Larsen, Anna Gunndis Gudmundsdottir, Anne Hartung, Anja Herden, Fredrik Jan Hoffmann, Zalar Kalantar, Markus Klauk, Dominik Klingberg, Johannes Köhler, Arthur Köstler, Signa Köstler, Tom Korn, Emily Kraus, Lisa Kudoke, Lily Mc Leish, Annegret Märten, Stefanie Mühlhan, Siri Nase, Franca Overberg, Juri Padel, Silvia Petrova, Kerstin Pollig, Maximilian Pross, Johanna Xenia Rafalski, Steven Reinert, Andreas Schneiders, Alexander Senner, Helga Sieler, Annette Simons, Anne Katrin Sommer, Sascha Sommer, Sebastian Sommerfeld, Daniela Stanik, Jenny Steenken, Simon Steinhorst, Martin Thiel, Kateryna Timokhina, Eva Vium, Irma Wagner, Miriam Weissert, Mareike Wenzel, Yulia Yanez, Florian Zeeh, Marie Zwinzscher.
www.schauspielkoeln.de
Mehr zu Signa im nachtkritik-Lexikon. Zuletzt besprachen wir Die Hades-Fraktur in Köln im April 2009 und Germania Song in Leipzig im September 2009.
Der Versuch beispielsweise, seine Identität zu fälschen, brandmarke einen für den Rest des Abends, "das aber ist ja genau die Situation, in der auch Josef K. sich befindet - und diese geniale Grundidee ist es, die die Performance 'Hundsprozesse' so unwiderstehlich macht", schreibt Martin Krumbholz in der Süddeutschen Zeitung (29.4.2011). Es sei nicht der uninteressanteste Aspekt, zu sehen, wie die Mitangeklagten sich verhalten. "Der Neigung zur Renitenz kann kaum jemand widerstehen; dabei hat man nicht das Geringste davon. Die zahlreichen, kaum verhohlenen sexuellen Avancen, die durch die Gänge und Räume schweben, scheinen sie dagegen kaum wahrzunehmen." Fazit: Der Abend suspendiere den Zuschauer und lasse die Teilnehmer eine Erfahrung machen, die unter die Haut geht. "Dies unterscheidet die Performance auch von etlichen Roman-Adaptionen der Gegenwart: Sie hält sich nicht an das Handlungsskelett, sondern an den Nerv der Geschichte."
"Die Freude am Erschaffen einer eigenen, dunklen Welt ist allen Produktionen der Gruppe Signa anzumerken, vor allem aber dieser. Die Liebe zum Detail ist enorm", schreibt Peter Kümmel in der Zeit (28.4.2011). Jeder Korridor, jeder Raum, jeder Schreibtisch habe sich in ein Segment der Kafka-Welt verwandelt. In den Heizungsrohren dröhnen ferne Schläge, aus Nachbarzimmern hört man Verhörgebrüll: Dies ist eine Galeere der Schuldigen. Man entwickelt eine Willfährigkeit und eine eifrige Auskunftsbereitschaft, "und das alles ist nicht nur gespielt – es steckt in uns."
Kritiken zu Signa-Projekten gleichen Reportagen. So auch bei Christian Bos im Kölner Stadt-Anzeiger (21.4.2011): "Fast alle sind gereizt und genervt. Das Spiel zieht sich hin. Man wartet viel. Dann schnuppert man mal an einer Urinprobe oder lauscht einem Vortrag zum Overhead-Projektor: 'Angeklagt - Was tun?'." Kein Vergnügen sei es, eine Nacht in einem Kafka-Roman zu verbringen: "Man lebt im Leerlauf, ab und an wird man kujoniert, und wenn man sich fügt, erfährt man ein wenig über das Privatleben der Beamten. Oft auch viel mehr, als man wissen wollte." Hinterher überkommt Bos "wieder dieses seltsame Signa-Gefühl, das mich bereits bei 'Martha Rubin' und der 'Hades-Fraktur'" überkommen hatte: "Ich will da wieder rein. Keine Interpretation, kein Applaus, kein Bedürfnis nach wertender Kritik. Nur spielen und sich dabei schuldig machen. Die Meta-Ebene folgt später in der Nacht. Als Alptraum. Klagt mich an."
"Mit wahnwitzigem Aufwand hat Signa eine hermetische Parallelwelt gepuzzlet", schreibt Hartmut Wilmes in der Kölnischen Rundschau (21.4.2011): "Stoische Hilfskräfte, die Aktenrollwagen durch lange Flure schieben, abgewrackte Langzeitangeklagte, die in stockfleckigen Matratzenlagern hausen und einem willig ihre Lebensdramen schildern. Schreie aus entlegenen Verhörzellen. Kompetenz-Zank der Beamten." Im 70 Räume umfassenden Dekadenz-Kosmos frage man sich zwar schon: "Warum lasse ich mir beflissen die Stationen abstempeln, statt zu rebellieren? Doch die Selbstzweifel bleiben überschaubar." Letztlich zeige das Tribunal aber zu selten seine Instrumente, so dass der Justizmarathon neben müden Füßen auch Überdruss beschere.
Während Kafkas Josef K. "sprichwörtlich allein auf weiter Flur" sei, bewege man sich bei Signa in Grüppchen, beschreibt Alexander Haas von der taz (26.4.2011). "Die Hundsprozesse" bewegten sich "in einem Zwiespalt": Einerseits gehe es um die Konfrontation mit dem Thema Schuld, andererseits "um den persönlichen Spieltrieb". "Expliziter als bei Kafka tauchen allmählich Gewalt und Sex auf". Immer häufiger erlebe man, dass bestimmte Angeklagte "von höher gestellten Bediensteten erniedrigt werden. Man kann sich einmischen oder nicht, je nach individueller Bereitschaft." Spannender wäre es aus Haas' Sicht allerdings gewesen, "tiefer in eine Auseinandersetzung über 'die Schuld von Einzelnen innerhalb von sozialen und politischen Gefügen' einzusteigen, wie es Signa und Köstler im Vorfeld als Anliegen der Produktion benannten". Doch weil man dem Fortgang des Prozesses verhaftet sie, der "kein anderes Ziel zu haben scheint, als die Gerichtstermine abzuklappern", mache man diesbezüglich "weder besonders erhellende noch besonders verstörende Erfahrungen". Schade – seien Signa doch "die ästhetischen Großmeister einer frappierend unheimlichen zweiten Welt. Hier hätten sie sie aber doch zwingender zuschneiden müssen."
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In verschärfter Form wurde man bei der Kopenhagener Villa Salò in solche Zwangslagen gebracht, hier durfte man beispielsweise wählen, ob man selbst oder ein Schauspieler ausgepeitscht würden. Versuchte man einzuschreiten, wurden die Strafen für die Schauspieler härter. Ich halte diese Dinge für moralisch zweifelhaft, auch wenn sich die Schauspieler freiwillig zur Verfügung stellen. Es werden Situationen konstruiert, in denen die Zuschauer eine Mitschuld an Signas Grausamkeiten tragen müssen: Entweder sie schreiten nicht ein (schuldig!) oder sie schreiten ein (härtere Strafen: schuldig!). Aber wozu das Ganze? Um die Zuschauer einer totalitären Erfahrung zu auszusetzen? Da der Theaterrahmen schützt, lässt man sich alles begeistert gefallen. In Wirklichkeit ist man aber in einer Sado-Maso-Fantasie fragwürdigster Art, in der des geübten und ermüdeten Demokraten Lust an der Unterwerfung ausgelebt werden kann. Was sich vielleicht sogar aufklärerisch gibt (seht her! so weit geht ihr!), ist finsterste Gegen-Aufklärung. Ganz ernst gemeint: Bei Signas Performances wird die Würde des Menschen angetastet. Es ist eines unserer letzten Tabus. Aber keiner schreit auf, denn es ist ja Kunst. Und Kunst darf alles.
Auch erinnert diese Versuchsanordnung an das Milgram-Experiment. Aber: Der entscheidende Unterschied ist, dass das Milgram-Experiment eine künstliche Laborsituation schuf, in welcher der Grad der Autoritätshörigkeit über die Simulation der Auswirkungen eines "blinden Gehorsams" bzw. der Zufügung von Schmerzen gemessen wurde. Der zu testende Proband hörte die Schmerzensschreie der zu bestrafenden Person, ohne diese sehen zu können. Frage: Warum muss ich hier zuschauen, wie ein Schauspieler sich tatsächlich verprügeln lässt? Setzt das wirklich Denkprozesse in Richtung von notwendigem Widerstand und Veränderung in Gang oder befördert das nicht eher eine Illusion von Harmlosigkeit, weil es ja "nur Kunst" ist?
Nur: Welches wäre die adäquate Form, nicht mitzugehen? In Kopenhagen ließ einem Signa kaum eine Möglichkeit. Eine adäquate Form wäre evtl., diese Veranstaltungen zu verbieten oder einstweilige Verfügungen gegen sie zu erwirken.
"ES IST BESSER, LUST ZU ERREGEN ALS MITLEID, heißt es. Man kann sich fragen, ob dieses Motto, nachdem es sich die Werbung zu eigen gemacht hatte, jetzt nicht zum Leitspruch der Kunst geworden ist. Ist die Lust zu konsumieren mittlerweile vielleicht durch diejenige zu verletzen oder gar zu töten ersetzt worden?"
("Die Kunst des Schreckens")
Vielleicht ist die Repräsentation eben doch das bessere Mittel, um auf gesellschaftliche und private Widersprüche hinzuweisen.
Der Titel „Hundsprozesse“ orientiert sich wohl daran das K. im Roman zum Schluss wie ein Hund verreckt. Die Prügelszene ist wie beschrieben auch so im Roman vorhanden. K. entzieht sich zweimal der Verantwortung, obwohl er sich schuldig fühlt, auch ein sehr beliebtes Mittel bei psychologischer Folter. Aber all das spielt ja bei Kafka eher keine Rolle, sondern seine persönlichen Probleme mit dem Treffen von Entscheidungen, siehe die Parabel mit dem Türhüter „Vor dem Gesetz“. Und so hat jeder seine eigene Pforte vor der steht und die er nicht überwinden kann oder will, woran auch immer er glauben mag. K. ist immer frei zu gehen wohin er will, aber er tut es nicht, nicht mal sich selbst zu töten ist er in der Lage. Man entkommt seinem Schicksal nicht, wobei hier Schicksal eher mit Problem oder Entscheidung gleichzusetzen ist. Also, es gibt wie immer bei Kafka mehrere Lösungsansätze, man kann es aber auch ganz einfach als ein Verdrängen oder persönliches Scheitern vor den Fragen des Lebens begreifen. Und so ist, wie im Roman der Leser, hier der unmittelbar beteiligte Zuschauer auf sich allein gestellt, es wird nichts erklärt, es erschließt sich kein Sinn, wenn man ihn nicht selbst sucht.
„Merke aber ich bin mächtig. Und ich bin nur der unterste Türhüter. Von Saal zu Saal stehen aber Türhüter, einer mächtiger als der andere. Schon den Anblick des dritten kann nicht einmal ich mehr ertragen.“ Franz Kafka, Vor dem Gesetz
Mir ging es bei meinem Kommentar ja lediglich darum, Näheres über diesen Abend in Erfahrung zu bringen, ein wenig in verspielter Manier. Lese ich die Kritik, so ist meine erste Assoziation in etwa gelagert zwischen "Geisterbahn" und "Gruselkabinett" -nun, so ähnlich schrieb ich das dann auch, weil mir das doch ein wenig dürftig anmutet, wenn das für so einen sechsstündigen Abend schon alles wäre. Nicht ganz ohne Grund fragte ich nach diversen Figuren aus dem Kafka-Roman, schlicht um mir ein Bild zu machen einerseits, das die Nachtkritik konkretisiert, und wiederum andererseits in spielerischer Manier, um hier möglicherweise eine Besucherin, einen Besucher des Abends zu einer Art "Verkehrsbericht" zu dem Abend zu ermutigen.
Wenn von wiederholten Fragen nach "sexuellen Vorlieben" die Rede ist, so liegt es doch sehr nahe, die Frage zu stellen, ob Frau Bürstner, Leni und/oder die Frau des Gerichtsdieners hier für Verunsicherung oder sonstirgendetwas gesorgt haben mögen, ob man sich desweiteren zu Titorelli, Hustler etcpp. bewegen konnte, ja, überhaupt, wie weit es die Möglichkeit zu einem Ausscheren gab, einem möglichen Unterlaufen des Konzeptes qua eigener Anstrengungen, Gäste vom vorgefahrenen Weg abzubringen zum Beispiel. Ich verstehe die negative Sanktionierung meines Beitrags an dieser Stelle wahrlich nicht; ich befrag(t)e doch hier -eigentlich mit nem Schuß Humor- das Konzept dieses Abends und konfrontier(t)e dieses mit ersten Momentaufnahmen eigener (Vor-)Vorstellungen von einem solchen Unternehmen.
Es sieht jedenfalls wenig vielversprechend aus, wenn aus den Befragungen und Terminen keine Feedbacks in den je eigenen "Prozeß" hinein erfolgt sein sollten, wie es dieser Kritik zufolge erscheint; ich stellte mir da eher ein Gebilde vor, das "Publikum" vielfältig spaltet, ablenkt, Angebote zu "Freisprüchen" unterbreitet, "Verhörzimmer" mit Handlesern, Theaterphilosophen,
Kabbalisten, Profilern etcpp. und "Warteraumszenarien" von einer phänomenologischen Bandbreite bezüglich des Wartens: Arbeitsamt, Krankenzimmer, Bahnsteig, Wiederzusammenkünfte von Publikum, Agitationen zu Gruppenbildungen mit "Freispruchanreizen für Menschen, die keine Einzelnenwege einschlagen": es gibt viele Möglichkeiten, das Warten zu thematisieren, zu befragen.
Vielleicht sucht das ganze Haus "Josef K.", ob "Superstar" ?, ob "M-eine Stadt..." ??, viele sind angeklagt, doch es kann nur einen geben, der so schön verurteilt dreinblicken kann: ich könnte mir so einen Abend sehr wohl verstörend-dynamisch vorstellen; man hätte zu Kritikern ja auch schon Anklage-Dossiers anfertigen können, die Kritikerinnen/Kritiker von vornherein in eine prekäre Zuschauersonderlage gebracht hätte: hier ließe sich doch manches denken, und ich habe hier seit längerer Zeit mal wieder über die Stränge geschlagen, so daß es nur heißen kann "Getroffener (forscher Forscher-) Hund bellt", fühle mich jetzt auch schon schuldig in einem Thread zu diesem Stoff, eine mißliche Lage, das kannst Du, liebe Nachtkritik, mir glauben (im übrigen denke ich auch, daß die Schlußszene des "Prozeß" hier den Titel "Hundsprozesse" motiviert hat; zur Spaltung des Publikums hätte ich mir von vornherein so etwas vorstellen können wie die Wahl eines Leibchens mit einer bestimmten Hunderasse: "Schäferhunde" zB. hätten das Angebot unterbreitet bekommen können, Spitzeldienste für "das System" zu übernehmen und so einen vorläufigen Freispruch bzw. Aufschub für sich zu bewirken ...").
Also, sorry nachtkritik de., ob meiner regelverletzenden Handlung;
und, liebe Besucherinnen und Besucher des Abends, ich würde liebend gerne mehr von Ihren "Assoziationen", "Erwartungen" und "Befürchtungen" zu so einem Abend hören: möglicherweise haben einige Angeklagte hier ja auch interessant zueinander gefunden, man
hat über seine Theatererfahrungen gesprochen- und das waren die eigentlichen Prozesse des Abends..
(Lieber Arkadij Zarthäuser, der Kommentar, den Sie erwähnen ["Herr Grubach" etc.] ist verschwunden, will sagen: er war wohl da, ich meine ihn gesehen zu haben, aber dann ist er - technisches oder menschliches Versagen? - noch vor seiner Veröffentlichung ins Nichts entwichen. Pardon! wb)
ja das geht nur in Wien
ich möchte lieber nicht
Patient der Klinik sein,
aber das limbische System ist wichtig.
In Despina kann man eine Welt sehen
eine Wüste gibt die Form
eine Rolle zwingt dich in ein Delirium
an irgendetwas muss man glauben,
und Weisheit wagen klingt auf Latein so gut.
In Pentesilea kann man durch das Außerhalb gehen
die Kanten weisen den Weg
der Körper findet sich in einem Licht
an irgendeinen muss man denken,
aber diesen fremden Plan liest nur einer.
Manche Orte existieren, manche nicht
mir ist das egal
ich suche nur die Grenzen, das geht auch mit der Sprache
ich brauche eine Projektionsmaschine,
einfach so, um gesund zu werden.
Vielen Dank für die Erläuterung ! Ganz beruhigend, hier offenbar keine Regel verletzt zu haben - kann ja zuweilen auch ganz sinnvoll
sein, sich an Regeln zu halten. Ich konnte mein Anliegen reformulieren, insofern ist das wahrlich kein Beinbruch, wenn so ein Kommentarchen einmal beim Nichts höchstselbst sich ansiedelt;
das Nichts wird es schon nichten.
@ allgemein
Wohlgemerkt, die "Hundsprozesse" interessieren mich wirklich; ich erwähnte das schon eingangs der Spielzeit bei einer Sichtung der
diversen Spielpläne. Es geht im Grunde schon beim Detail Singular/Plural los: immerhin ist Kafkas "Prozeß" (auch in diversen Interpretationen) schnell der (Krankheits-) Prozeß Kafkas,
jedenfalls derjenige des Josef K.: im singular !.
Hier aber: Hunde ! Und: im Plural !! Der Zuschauer als forscher
Hund ? Ja: "Hunde, wollt Ihr ewig ins Theater ??"
Heißt es in Kafkas "Urteil" noch sinngemäß, daß auf der Brücke ("Ich verurteile Dich zum Tode des Ertrinkens...") bei der "Urteilsvollstreckung" ein schier unendlicher Verkehr ging, so befinden sich die Besucher der "Hundsprozesse" offenbar geradezu
amtlich beglaubigt meilenweit vom allgemeinen Verkehr entfernt, bei aller örtlichen Nähe dazu:
Zulassungsstelle, zugelassen zum Aufderstelletreten !
Offenbar keine Art von alternativer Datenautobahn, die uns den allgemeinen Verkehr schnell in einem realisierten "idealen" vergessen machen könnte, sondern offensichtlich lediglich eine Art
Hardcorezulassung: "Sie dürfen den Ort des Geschehens jetzt verlassen in die Welt des allgemeinen Verkehrs !" und Schluß.
Insofern sieht es für mich halt zur Zeit noch so aus, als sei hier
schlichtweg mit "unseren" Erwartungshaltungen gespielt worden qua
Inszenierung, jedenfalls rechnete ich stark mit einer argumentativen Wendung (auch) in diese Richtung, mit unseren mehr oder minder bewußten "Parusieerwartungen"/Erlösungshoffnungen bishin zu (schwermütigeren Varianten !!) Verurteilungsphantasien, in Form einer bloßen Bereitstellung einer greifbaren Institution bei gleichzeitigem, eher trashigen, Unterlaufen jegliches Interpretationsansatzes.
Gott bleibt aus an diesem Abend; es gibt offensichtlich keine Bauerndiplome oder, um vom Schach wegzukommen, Angeklagtenzertifikate zu erwerben, die Losung lautet "Go for gold", und wie der launige Reiseleiter des gleichnamigen Filmes seine Reisegruppe zwecks Abenteuerappeals zu einer Mülldeponie fährt und später (mit fatalen Folgen) in eine leere Stierkampfarena, so scheint das Leerlaufen der Veranstaltung hier
tatsächlich, für mein bisheriges Verständnis, Programm zu sein:
Leere als Terror ! Und auch dies: Leere ohne Tschechow(zulassung) !!
Dennoch: Man kann ja mit allerlei Erwartungen in so einen Abend gehen, denn es steht einerseits "Kafka" drauf, andererseits befinden wir uns in Zeiten, wo Wochenendsymposien gerne einmal den Titel tragen wie "Wir sind niemals aktiv gewesen" (siehe Leipzig/Interpassivität) zu Zeiten des schier unendlichen Siegeszuges der scheinbar letztgültig sein sollenden geschichtlichen Endform nach dem Modell der "westlichen Demokratien", deren Fehlentwicklungen "uns" mehrheitlich immer bewußter zu werden scheinen. Scheinen ?!
Ja: sprachlich. Aber: in Köln wird gesessen, partout noch nicht zur Sprache zugelassen- eine Trennungserfahrung.
Klingt schmerzhaft, so ein Ablauf, Warten, Warteablaufwarten, aber
nicht aus der Luft gegriffen, denn wer greift aus der Luft, was in der Luft liegt ??
Mag sein: der Künstler ! Aber alle Signa-Angestellten auf der Höhe des Kafkaschen-Gedankens ! Wäre das nicht die Grundbedingung für ein "Realityspiel" höchster Verstörungsqualität ? Und soll man es
fernerhin ausschließen, daß wir uns dereinst wirklich in einem solchen Setting, einem ausgeklügelten totalitären Gesellschaftsspiel (das "man" vielleicht zu Unrecht von einem solchen Abend schon erwartet) wiederfinden ?? Sagen wir es so: Die
"Hundsprozesse" mögen das "Hundsschloß" vorbereitet haben, da wir uns Sisyphos nicht länger als glücklichen Menschen vorstellen (müssen) wollen wohlgar. Na, wenn der Herr Kafka wüßte, daß man heute, um derlei Prozesse allgemein anzustoßen, auf seinen nun zurückkommt, kommen muß ? ..
Ich verstehe Ihren Vergleich nicht ganz. Ich verabscheue es, wenn Menschenwürde angetastet wird. Ich habe damit ein Problem, wenn es im Rahmen einer Theaterveranstaltung außerhalb bloßer Repräsentation (also außerhalb eines klar erkennbaren Spiels) passiert. Ich habe aber auch ein Problem damit, wenn es realiter durch staatliche Eingriffe erfolgt. Welche Sanktionen aber soll ich forsch herbeirufen, wenn ärmere Bevölkerungsschichten drangsaliert werden? Von einem Staat, der das tut, kann ich ja kaum eine Selbst-Sanktion erwarten. Ich kann eine Partei wählen, die derartiges nicht unterstützt. Und das tue ich auch.
Genau, wenn ärmere Bevölkerungsschichten drangsaliert werden... ich bin raus aus dem Spiel... ich weiß nicht mehr worum es ging, aber wenigstens habe ich die Bilder...
...und die Bilder sind übrigens kein großes Geheimnis...was sollte das denn hier...
A.Golunski
meiner ansicht nach ist das nicht die einzige perspektive, die es im theater gebe, um sie darstellen zu müssen/können/wollen.
nein, aber nicht IMMER dasselbe thema... es gibt auch andere themen, die vielleicht auch schwierig und traurig oder aber auch mal, ja schön und lustig, sind, sehr unterschiedlich wie das leben selbst, - aber IMMER nur ein totalitäres system kreieren, in der selben art und weise, das riecht mir dann doch zu sehr nach masche und marke -- und, ja, wirkt auf mich auf dauer langweiig und vorhersehbar.
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, worauf Sie hinauswollen. Weil es in der Realität Verletzungen der Menschenwürde gibt, soll ich sie auch in der Kunst akzeptieren? Ist es das, was Sie meinen? Und warum schließen Sie ständig daraus, dass ich gegen diese Form der sado-masochistischen Folterkunst Einwände erhebe, dass ich im realen Leben in meinen Sessel furze und auf alle Menschenrechtsverletzungen mit einem kalten "Egal, nicht mein Bier" reagiere? Es ist das eine sehr bequeme Unterstellung, der ich mit der Behauptung begegne, dass Sie zum Umfeld der Signa-Produktion gehören und das kritische Potential der Arbeit verteidigen wollen. Nur zu! Aber tun Sie das bitte, ohne allen anderen in die Ecke der unpolitischen und saturiert vor sich hin dämmernden Betrachter zu schieben.
sie müssen genauer lesen. ich schrieb a) von der langeweile in der themenwahl der signa produktionen, die ich leider von innen her kennengelernt habe, im gegensatz zu ihnen..
und b) habe ich allgemeine möglichkeiten der theaterthemen angesprochen, die der schreiber golunski angefragt und angesprochen hatte...da sie meinen post nicht genau gelesen , sondern anscheinend nur oberflächlich überflogen haben, sollten sie es besser unterlassen, auf eine antwort zu reagieren , die übrigens auch gar nicht an sie gerichtet war-...
sie erscheinen mir in ihrem schreiben aggressiv und naßforsch, auch eine frage der autoritären familienaufstellung, ich rate ihnen, sich bei signa zu bewerben. viel spaß.
Wie kommen Sie darauf, dass ich zum Umfeld der Signa-Produktion gehöre? Dem ist nicht so - ich habe mir allerdings sowohl Rubytown, als auch Hadesfraktur als auch Hundsprozesse mit Interesse und in aller Ausführlichkeit angeschaut und teile Ihre Ansichten über die Verletzung der Menschenwürde in diesen Produktionen nicht, noch weniger Ihren Ruf nach Verbot und Untersagung. Ich haben Ihnen ein paar kritische Fragen in Bezug auf das allgemeine/alltägliche Elend der Menschenwürde gestellt, wenn Sie das bequem finden, nun ja, sei's drum.
Nachdem ich nun die erste Überraschung verdaut habe, dass es Menschen gibt, die meine Meinung nicht teilen UND nicht Teil von Signa sind (beides zusammen konnte ich mir einfach nicht vorstellen), möchte ich Sie nur noch fragen: Finden Sie es in Ordnung, Situationen zu kreieren, in denen man die Wahl hat, einer Folterung zuzusehen oder selbst gefoltert zu werden (Sie dürfen für "foltern" auch "Schmerz zufügen" einsetzen, wenn Ihnen das korrekter erscheint)? Ich meine Ihre Antwort zu kennen: Ja, Sie finden es in Ordnung. Nun denn: Sagen Sie mir warum!
Ich finde es nicht schön, aber in Ordnung, den Zuschauer/Mitwirkenden im Rahmen einer Kunstproduktion VOR DIE WAHL zu stellen, etwas mit sich machen zu lassen oder dies zu verweigern (DAS ist doch die gegebene Situation und nicht die, die Sie konstruieren möchten...)- und hier liegt auch der wesentliche Unterschied zu realen (leider alltäglichen!)Szenarien von Machtausübung/Gewaltanwendung bis hin zu Folter, auf welchen ich Sie wiederholt versucht habe, hinzuweisen. Das wirkt auf mich so, als möchten Sie eine quasi "reine" Kunstproduktion, obwohl Sie sehr genau wissen, dass die Realität ganz anders ausschaut - vielleicht irre ich mich und dann tut es mir leid.
Die meisten von uns (Kunst- und Theaterliebhabern) leben wahrscheinlich (hoffentlich!) unter Bedingungen, die die Erfahrung konkreter Gewaltausübung auschließen, dass heißt aber nicht, dass das für alle anderen Menschen auch so ist - ich finde schon, dass die SIGNA-Inszenierungen u.a. dieses vorführen wollen - dass das unangenehm ist, ist doch klar, oder?
Vielleicht sollte man SIGNA als die Überbringer schlechter Nachrichten ( Huch, unsere Welt ist nicht human, unsere Welt ist nicht schmerzfrei!) dafür nicht zur Steinigung freistellen.
Irritierend an dieser Diskussion hier, aber auch den Reaktionen an dem Abend fand ich eher die Reaktionen der Zuschauer auf gewalttätige Aktionen- Bei direkter Gewaltausübung wird weggeschaut, aber keiner schreitet ein? Warum eigentlich nicht? Aber die Gewalt, die in den bürokratischen Hierarchien erscheint, wird konsequent für den eigenen Nutzen ausgebeutet: andere Menschen zu diffamieren, um sich selbst Vorteile zu verschaffen, keine Solidarität zu zeigen, ab dem Punkt, an dem die eigene Stellung gefährdet ist. Die eigentliche Brutalität liegt für mich in dem Umgang mit der Privatsphäre, mit Daten und Informationen, mit der Macht, die kleine Angestellte für einen Moment über andere, durchnummerierte Wesen haben können- dem ist Josef K. bei Kafka, dem bin ich als Zuschauer in der Performance genau so ausgeliefert, wie ich es auch einer Sachbearbeiterin im Finanzamt bin.
Ein großes Kompliment an die Ober-Unter-Über-Neben-Amtsdiener von SIGNA, einen Kuss an Leni und Kimmi und danke für die Wodkachen zu medizinischen Zwecken. Ich hoffe, dass ich beim nächsten Abend meinen Prozess positiv vorantreiben kann.
Ein paar Sachen.
1. Ein prinzipielles Darstellungsverbot hat niemand gefordert. Ich habe mir nur die Frage erlaubt, ob man bei Signa noch von Darstellung sprechen kann. Zu einem Teil mag man das bejahen, mein Einwand aber ist der, dass die Grenze zum ganz realen Schmerz bewusst überschritten wird. Der Zuschauer muss hier keine Entscheidungen mehr innerhalb eines Spiels treffen, er muss gezwungenermaßen moralische Entscheidungen treffen, die in dem einen wie in dem anderen Fall ins Zufügen von realen Schmerzen mündet.
2. Die Ostergeschichte wird ja nicht rituell nachgestellt, in dem Sinne, dass da jedes Jahr wieder ein Mensch gekreuzigt wird. Sollte jemand das vorschlagen, würde ich dagegen meine Stimme erheben. Dass man von der Ostergeschichte erzählt, dagegen habe ich nichts einzuwenden.
3. Überhaupt sehe ich in der Kreuzigung Jesu keinen Grund, den christlichen Gedanken nicht weiter zu unterstützen. Jesus ist nicht von Gott geopfert worden, sondern er wurde von Menschen hingerichtet. Die Botschaft Jesu lautet: Ich reagiere auf diese Gewalt, indem ich keine Gegengewalt anwende, sondern die Liebe predige. Was ist daran pfui?
4. Ich möchte Signa nicht steinigen, sondern zur Diskussion stellen. Und wenn dort die Menschenwürde mit Füßen getreten werden sollte, würde ich sie auch juristisch zur Diskussion stellen. Ich halte das für einen Unterschied zu steinigen.
5. Dem zweiten Absatz von benjamin stimme ich zu.
Also doch: Leni und Kimmi ! Um sich ein Bild von dem Ganzen zu machen oder machen zu lassen (bei Titorelli), muß "man" sich offenbar letztlich selbst drauf einlassen (am 22.5. steigt das zum
letzten Mal ...), was ich auch gerne täte (naja, mal sehen, Urlaubsplanung ist launisch dieses Mal): hoffentlich ist das bis dahin nicht -gerichtlich verfügt- verboten, wenn "man" hier so manches liest; wer weiß, vielleicht gibt es Urteile dann auch erst bei dem finalen Publikumsgespräch mit Arthur und Signa Köstler am
26.5.2011 (20 Uhr, Erfrischungsraum), auf das ich hier hinweisen wollte; muß allerdings weiterhin anmerken, daß vom "Erlebnischarakter" der Veranstaltung her von Beteiligten noch nicht allzuviel zu vernehmen war: da reichen letztlich auch Lenis und Kimmis kaum hin, zumal "die" sich recht leicht auch außerhalb des Gerichtsgebäudes, zB. auf meinem Weg zur Arbeit, finden lassen,
wenn sie mit ihren Hunden durch den stadtangrenzenden Forst joggen:
Hundsprozesse bis -prozessionen für wahr auch dort. Möglicherweise auch "Hundsprozesse" wegen des Klienten namens Block: "Er ist kein Klient, er ist der Hund des Advokaten." (Josef K.)
Wenn Sie so einer Situation beiwohnen würden, wie würden Sie diese denn beenden?
warum spielen auch bei signa die "schwiene" in einer höheren kategorie als die anderen tiere?
und warum "müssen" die zuschauer erstmal unbedignt mitmachen und sich entscheiden? ein zuschauer ist ein zuschauer ist ein zuschauer..und weiß immer ganz genau, daß er in einer kunstproduktion ist..und er das ganz bestimmt nicht vergißt, auch wenn um ihn alle herum so tun, wäre er in der realität...kunstblut und pistolen und künstliche finanzbeamte sind eben nie die realität..und manchmal ist die nähe viel peinlicher als die ferne auf einer realen bühne...aber es ist nie das LEBEN..
In der Kopenhagener Signa-Arbeit Villa Salò hat Widerstand gegen die Signa-Gewalt härtere Strafen für die "Schauspieler" zur Folge gehabt. Man hätte dort die Züchtigungen höchstens auf sich selbst lenken können. Ich habe es mit der Mehrheit der Besucher vorgezogen, keinen Widerstand zu leisten, habe also die Gewalt widerstandslos mitangesehen. Eine Möglichkeit, die Situation zu "beenden", wie Sie schreiben, war nicht vorgesehen.
Liebes Theaterkollektiv,
ich möchte euch für den aufschlussreichen und bewegenden Abend danken!
Eure Inszenierung war einfach überwältigend und großartig, zuweilen verschwamm die Grenze zwischen Realität und Theater dank eurer professionnellen Darbietung und der liebevollen sowie detailreichen Gestaltung der Umgebung.
Es war überaus interssant zu beobachten wie sich die meisten "Mitspieler" unter dem Deckmantel der Theaterinszenierung vollkommen gefügig und willenlos verhielten. Insbesondere vergaßen einige darüber ihre eigentliche Unschuld.
Ebenso interessant fand ich die Reaktion der "Schauspieler" auf einzelne Charaktere; überaus schnell wurde der Revolutionär oder der "Widerständler" ausgemacht- noch bevor dieser zu Wort kam. Die Körperhaltung, Aura und das Auftreten waren hierbei wohl von entscheidender Bedeutung.
Es war ein toller Abend, der mich bewegt hat und zahlreiche Diskussionen wieder aufleben lässt.
Vielen Dank!
Von den Grenzen des Ertragbaren kommen wir auch ganz leicht zu den Grenzen von, wie heißt das nochmal und wie heißt denn dieser eine Marxist...hmm...verdammt...der hat auch ganz viele andere Sachen geschrieben, zur Globalisierung und Viren und so...und Jesus spielt da auch eine Rolle...
Wenn Sie hier immer die Politikerin raushängen lassen möchten, sollten Sie das dann schon wissen und verstehen. Aber es ist nicht mein Job, Ihnen das zu erklären...
Muß er sich nicht sogleich fragen lassen, warum in einem solchen
Fall überhaupt moralisch geboten erscheint einzugreifen.
Nicht daß Herr Baltzersen an dieser Stelle nicht auf etwas auf-
merksam machen würde (siehe die in "unserer Demokratie" in Agonie
Verfallenen, die des Reizes oder der "Axt für das gefrorene Meer in
uns" (Kafka)), was -wohl zurecht- das Signa-Konzept befragt, aber, ich fürchte, sobald "wir" auf "SM" abheben, berserked dieser Ansatz, zumal die Frage nach der Unterdrückung einer Spielart "unseres" Sexuallebens im öffentlichen Raum, die als "pervers" stigmatisiert wird, sogleich hierauf, denke ich, folgen müßte (leider von der Prüglerszene im "Prozeß" noch weiter
sich hierbei entfernend) -analog zu Argumentationen in etwa zur Homosexualität und dem "freudschen Katalog" der "Abirrungen"-
(freilich können wir das noch komplizieren, indem wir zB. jetzt Koprophagie im öffentlichen Raum thematisieren; vielleicht kämen wir -jetzt jenseits der Baltzerschen Würdigung des Abends- so sogar ein wenig auf das von ihm aufgeworfene Thema "sittliches Empfinden" zurück (freilich dann vollends vom Theater-Abend gelöst) -kennt man ja von Filmen her "Dieser Film enthält Szenen, die Ihr sittliches Empfinden verletzen können")).
Insofern tendiere ich -aus meiner Ferne zum Abend heraus- ähnlich wie Stefan K. dazu, wenn ich recht verstand, eher dazu, in einer Szene, die möglicherweise kaum anders als als eine SM-Fantasie
sich der Auffassung einätzt, schlichtweg eine (ziemlich trampelige wohl) Schwächung des offenen , schwebenden, Spannung unmerklich webenden Grundentwurfs
-analog zu Kafka !- des Abends zu vermuten, und ich denke, in diese Richtung reformuliert, könnte das Baltzersen-Argument wieder
stärker greifen.
Benjamin schrieb etwas von einer Befremdung, (wohl) durch das Weg-
schauen, das Nichteingreifen des Publikums (oder der für "Publikum" genommenen Personen ?):
Waren Sie, lieber Benjamin, gleichsam (oder gar in erster Linie)
vom eigenen Verhalten, als Sie die wegschauenden Menschen, möglicherweise (in diesem Moment) nicht mehr die "Prüglerszene"
(glaube übrigens nicht, daß diese für den Abend so "zentral" zu
empfinden ist wie es sich hier in diesem Thread aufbaut, ausnimmt:
aber, ich fuchtele fern) weiterverfolgend, anschauten ?, befremdet, hatten Sie
(ernsthaft !) das Gefühl, eingreifen zu müssen und haben es dann nicht getan ??, oder sahen Sie eher eine (Art ?) SM-Fantasie
(prima facie) wie Herr Baltzersen, aber es befremdet Sie weiterhin,
daß nicht eingegriffen wird/wurde ??? (vielleicht wird garnicht Agonie sondern Trotz befragt ...). Nun ja, als "Kopfkino" würde so ein Abend schon Fahrt aufnehmen, das war vielen von uns vermutlich ohne den Wodka und die Kekse des Abends schon im Vorfeld "klar",
die Inszenierung läuft dann möglicherweise zu 90% auf nachtkritik de. : der Rest, so scheint es, mischt sich aus Situationskomik,
Galgenhumor und last not least viel Warten !.
Nein, warum sollte ich...Sie wissen nicht wer Etienne Balibar ist? Wo arbeiten Sie denn?
Sie wollen es verständlicher, bitte: Ihr erster Kommentar in diesem Thread, da ging es um das Milgram-Experiment. "Künstliche Laborsituationen", so, so...Und ich glaube Sie haben da auch etwas falsch verstanden. In diesem Experiment ging es ja grob erklärt um den Gehorsam gegenüber Autoritäten und deren Grenzen. Dabei war der Strom nicht echt, aber die Schreie.
Ihr zweiter Kommentar handelt dann von Paul Virilio "Es ist besser Lust zu erregen als Mitleid", der dritte beschäftigt sich mit Dialektik und Widersprüchen und der vierte mit Autoritätshörigkeit. Und dann sind Sie irgendwann bei politischen Entscheidungsprozessen und der repräsentativen Demokratie gelandet. Haben Sie das alles in Signa gesehen? Müssen Sie jeden Tag eine bekannte Situation auf eine neue Art erklären? (...)
Von Étienne Balibar habe ich übrigens noch nichts gelesen.
Schließlich, noch eine Frage an Sie: Wird Herr Block hier tatsächlich mit echten Elektroschocks behandelt? Wie auch immer, zu solcherart krisenhafter Schocksituation sagt Naomi Klein: "The best way to stay oriented, to resist shock, is to know what is happening to you and why." Information ist die Waffe des Widerstands.
Diesen Worten und dem Dank an das Signa-Kollektiv schließe ich mich an, insbesondere der Passage:
"Es war überaus interssant zu beobachten wie sich die meisten "Mitspieler" unter dem Deckmantel der Theaterinszenierung vollkommen gefügig und willenlos verhielten. Insbesondere vergaßen einige darüber ihre eigentliche Unschuld."
Dass jemand ihre Kommentare genau liest, damit müssen Sie wohl rechnen, wenn Sie diese hier einstellen.
Und zu der "Information als Waffe des Widerstandes", das ist ja auch etwas oberflächlich, finden Sie nicht. Sie wissen bestimmt es gibt immer mehrere Ebenen, sagen wir jetzt hier einfach mal drei. Wenn man in der falschen sitzt, kriegt man keine Informationen, da kann man fragen, so viel man will.
Wenn eine Solche Verwirrung über richtig und falsch, Grenzen und Verbote, Sinn und Unsinn, Kafka oder Nicht-Kafka entstanden ist - habt ihr, Liebe diskutierenden Theaterfreunde, alles richtig gemacht - Genau: Was soll das ? Wozu das ? Wieso immer wieder das ? Darf man das ? Soll man das ? Will man das ? Braucht man das ?
Ich für meinen Teil, habe vorgestern einen sehr besonderen Abend an einem sehr besonderen Ort verbracht - Ja, ich hatte in diesen 6 Stunden auch Leerläufe in denen ich dachte, jetzt kann ich eigentlich auch gehen... ohne großen Groll übrigens, aber ich hatte das Gefühl man vernachlässigt mich und mein gekauftes Recht auf Unterhaltung... und wahrscheinlich ging es erst da los für mich... wahrscheinlich habe ich erst da - alleine mit einer stummen Putzfrau,in einer endlos trostlosen Halle, nicht wissend worauf ich eigentlich warte - etwas über das große Elend der Realität und das große Glück der Kunst begriffen! Danke Signa!
Nun, lieber Zeuge, da haben Sie also etwas über das große Elend der
Realität und das große Glück der Kunst begriffen, alleine mit einer
stummen Putzfrau: das ist sehr erfreulich (zumindestens für Sie).
Nur, was haben Sie gegen Verständnisfragen auch zu Abenden, die man
leider -ich kann nicht immer mal so nach Köln: Kopenhagen wäre da schon leichter- noch nicht wahrnehmen konnte, mit denen "man" sich aber dennoch irgendwie beschäftigt ?
Mich interessiert der Abend wirklich; und ich war dann in der Tat über das, was hier geschrieben wurde, noch mehr aber, daß so wenig von dem Erlebten hier im Grunde zur Sprache gekommen ist im Grunde,
ein wenig überrascht und fuchtele meineserachtens keineswegs fern und kanzele pauschal einen Abend ab, den ich nicht sah, daher schrieb ich auch
"Der Rest, so scheint es" in § 45. Im übrigen befragte ich (!)
verschiedene Argumente von Leuten, die hier glücklicherweise (!!)
doch noch etwas zu dem Abend "verlautbart" haben: Wenn hier von einem moralischen Problem des Einschreitens die Rede ist zB., aber im gleichen Atemzuge beinahe von einer SM-Fantasie, so liegt die Frage fast schon auf der Hand, was es da noch einzuschreiten gab,
oder ? Muß ich, um ein mir nicht aufgehendes Argument zu befragen, Ihrer Ansicht nach nach Köln fahren ??
Kann ich dann ja mit jeder Theaterkritik so halten, die ich irgendwo aufschnappe und wo mir etwas unverständlich, widersinnig,
nicht-nachempfindbar anmutet: statt einfach eine Verständnisfrage zu formulieren oder mich sogar mit dieser schwer zutun mitunter
(kommt vor), fülle ich einfach wie ein vom Theater Angeklagter meinen Terminkalender, vornehmlich mit Abenden, von denen eine höchst unklare, eher unsympathisch erscheinende Kunde kam.
Nun: Wodkachen ! Muß mir nicht sonderlich danach sein !!
Im übrigen, warum nicht auch einmal über "Erwartungshaltungen" sprechen, mit denen "man" so in eine Sache geht, erst recht, wenn nun einmal "Kafka" draufsteht (ganz weit entfernt der Situation zu Kafkas Lebzeiten: Ein Tor, nur für K. ???) und einem dieser Autor beileibe nicht "nur" vom großen Elend der Realität und großem Glück der Kunst Begreifbares ablieferte, sondern in ihrer (unterdes weiterhin bestehenden) Möglichkeitsform erlebbar werden ließ (wer weiß, vielleicht bis an den Rand des "Sisyphos als glücklichen Menschen" (Camus: "Der Prozeß bereitet das Schloß vor"-
These) oder der unerträglichen Leichtigkeit des Seins (welche Kekse und Wodka in the long run wieder wahrscheinlicher erscheinen lassen, um einen Gran vom "kleineren Realitätselend" hinzuzufügen)). Selbst wenn ich das Gericht also für voreingenommen halten sollte: fast möchte ich Block zitieren, "wie können Sie es wagen, sich in meinen Prozeß einzumischen": "Die Putzfrau soll Sie ...", aber Spaß beiseite, wer weiß schon, obs den Superhund gibt..
Das wollte ich jetzt einfach mal sagen, ich verstehe nämlich nicht, warum sich hier alle um irgendein Theaterstück streiten.
Ja, so einfach ist das manchmal Herr Zarthäuser (zumindest für mich!)
darum war dies mein letzter signa abend.
Manchmal sind klare Gedanken in seinen Postings, und manchmal nicht.
Dafür aber ist er, so scheint es mir, der "persönlichste" aller Kommentatoren.
Etwa einem subjektiven Künstler gleich, dessen Werk
seinen jeweiligen momentanen Seelen-Zustand spiegelt.
Lesen, oder Nicht-Lesen ist hier die Frage.
Man kann sich ja entscheiden.
Ich finde, daß Herr Zarthäuser eine wohltuende und freundliche
Stimmung hier verbreitet, selbst wenn er hin und wieder einen
schlechteren Tag hat, und seinen Lesern die Köpfe schwirren lässt.
Über das Paradoxon in Kafkas Erzählungen wurde einmal gesagt,
daß uns Kafka dadurch zwingt, seine Erzählungen mehrmals zu lesen.
Das Zwischen-den-Menschen, das habe ich die ganze Zeit versucht, nie eine Antwort erhalten, warum sollte ich jetzt auch noch weiterdenken?
Ach so ist das; naja, so eine Maxime kann "man" natürlich (?) auch haben, ich meine,
sich um Himmels Willen so zu verhalten, daß es einem die Welt dankt: scheint mir
so, als verstünden Sie sich selbst ein wenig so und "Zeuge" ist nur Understatement- in
Wirklichkeit, vermute ich, sehen Sie sich geradezu als "Verteidiger" einer fernen Kölner Versuchsanordnung, die ich allerdings garnicht angegriffen oder verurteilt habe, sondern lediglich befragt. Aus den "Putzfrauen" der obigen Kritik ist immerhin
qua Ihrer Intervention "Ihre stumme Putzfrau" geworden, und es stimmt, was C.A. Hoffmann schreibt, gerade um solche "persönlichen" oder atmosphärischen Angelegenheiten und Sichten ging es mir, um mir ein Bild zu machen, um möglicherweise in meinem Urlaub einen der letzten Termine wahrzunehmen und hier den Gedanken (!) daran zu pflegen, wie es eigentlich ist, wenn "man" hier in so einem Thread beinahe schon eine Weile "Prozeß" hatte und dann erst in diese
Versuchsanordnung hineintritt.
Nun, bisher hieß es verschiedentlich, für eigene Handlungen (zB. in Richtung, wessen "man" so angeklagt ist) gäbe es eher keinen Spielraum, einige äußerten sich gelangweilt, andere gequält und bei Herrn Kümmel heißt es "Man entwickelt eine
Willfährigkeit..." -ich ergänze sinngemäß mit einem anderen Kafka-Werk gesprochen:
"Und alles steckt in uns Hunden."
Wäre ein klarer Gedanke im übrigen, da Sie sich "Zeuge" nennen, zu folgern, daß Sie irgendwie gar kein "Angeklagter" gewesen sein mögen, sprich: wie sonstiges Publikum es gewesen ist. Andere als ich hätten sogar hämisch daraus schließen wollen, bin ich mir nahezu sicher, Sie der Gruppe "Signa" sogleich zuzuschlagen.
Nun: das denke ich aber, ehrlich gesagt, nicht, und hoffe dies auch nicht, denn von einem "Signa-Mitarbeiter" würde ich mir tatsächlich in diesem Fall mehr erwarten
als dieses (in meinen Augen) arrogante: "So einfach ist das manchmal."
Frau bei Ihnen so anfängt stumm zu werden, sorry, klarer: wann Sie zu der Zuschreibung "stumm" greifen, ob das, säße diese Frau eine halbe Stunde später neben Ihnen im Bus, immernoch "Ihre Putzfrau- mit dem Zusatz "stumm"" wäre, aber Sie haben sich in der traurigen leeren Halle ja Gedanken zu allerlei gemacht, Gedanken, die offenbar klar und rein genug waren, Ihnen hier zu helfen meine Plauderei zu "erdulden"). Hätten Sie mehr von ebendiesen persönlichen Erfahrungen zu verbalisieren gesucht, ohne zu sehr auf eine Form aufmerksam zu sein, welche die Welt Ihnen dankt, Sie hätten meine Nachfragen möglicherweise im Keim ersticken können: so einfach mag das gelegentlich kommen.
in Ihrem Fall die Glocke zu läuten, dann ists nämlich scheißegal, ob Sie fünf oder sechs Advokaten haben etcpp. oder den Vorzug genießen, in Köln an "Prozessen" teilzunehmen. Ich fragte als ein Landvermesser, richtig, höchstpersönlich, um meinen Prozeß nicht schleifen zu lassen. Daß, nachdem die Bauvorhaben glücklicherweise in Köln gerade noch abgewandt werden konnten, ein Landvermesser nicht gerade Begeisterungsstürme auslösen mag, verstehe ich wohl: insofern werde ich jetzt zu den "Hundsprozessen" stumm sein, es sei denn, ich entschiede mich dann doch noch dafür, mich selbst so richtig darauf einzulassen !.
Ich frage mich, wo das Verantwortungsgefühl geblieben ist. Als systematischer Coach rate ich jedem von dieser beschissenen Erfahrung dringlich ab.
Was Signa und Arthur Köstler betrifft, sind ihre Beobachtungen sicherlich richtig und auch diskussionswürdig. Andererseits spielt Thomas Bo Nilsson, Bühnenbildner bei Signa und Teil des Kreativzentrums, in den Hundsprozessen einen Langzeitangeklagten.
ein bühnenbildner ist auch nicht gleichberechtigt oder gleich zu setzen wie die künstlerische leitung, darum zählt dieses/ihr argument in meinen augen nicht, obwohl ich die aufopferungsbereitschaft herrn nilssons sehr bewundere. - würden die künstlerische leitung einmal die underdogs spielen, und auch unter denselben bedingungen wie die anderen angestellten arbeiten, leben und spielen, dann würde ich mein argument zurückziehen..
das das bisher nie der fall war, bleibe ich bei meiner meinung.
Thomas Bo Nilsson ist Teil der künstlerischen Leitung, da hätte schon ein Blick nach oben gereicht, aber Sie wissen das wahrscheinlich besser.
ja, das weiß ich besser.
er ist der bühnenbildner
ja. aber nicht der künstlerische leiter. die künstlerische leitung mach tsigna köstler mit hilfe ihres mannes. herr nilsson führt und entwirft das bühnenbild. s.o.
die beiden Köstlers und Thomas Bo Nilsson.
nach Frank Kafka
Konzept und Regie: Signa Köstler, Arthur Köstler, Thomas Bo Nilsson Text:Signa Köstler,
Mediendesign: Arthur Köstler,
Bühne und Kostüme: Thomas Bo Nilsson, Signa Köstler,
...und wer tatsächlich einen oder mehrere Arbeiten von Signa gesehen hat, sollte wissen das Signa UNMÖGLICH wäre ohne das gesamte Raum Konzept von Thomas Bo Nilsson, ohne diese sagenhafte Erschaffung eines Kosmos der uns, mit all den kleinen obskuren Details, von Menschen, Sehnsüchten und Trostlosigkeiten erzählt... Wie kann man, in diesem Fall, ernsthaft denken und behaupten das "ein Bühnenbildner nicht gleichzusetzen sei mit der künstlerischen Leitung" ??? Wo fängt denn das an, oder hört das im Idealfall überhaupt irgendwo auf? Es handelt sich bei Signa um ein Künstlerkollektiv, bestehend aus eben diesen drei Künstlern... hatten sie das bei ihren diversen Signa-Besuchen nicht mitbekommen?
Und was ist das für ein blödsinniges Bedürfnis, einem Bühnenbildner die Kompetenz zur künstlerischen Leitung abzusprechen? Wo leben sie denn???
ÜBRIGENS:
Nein Herr Zarthäuser, ich bin leider kein Mitglied, sondern nur ein gemeiner User!
Meine einzige Erklärung ist, dass sich Signa nach der Premiere über lange Wartezeiten bewusst geworden ist und noch etwas überarbeitet hat oder sogar noch eine Station hinzugefügt wurde!
Nebenbei war es das größte Erlebnis, das ich außerhalb meines realen Lebens hatte, kein Theaterstück oder Freizeitpark kommt dem gleich. Das ist hoffentlich eine Art von Theater der Zukunft.
Ich finde es schade, dass sich manche Leute hier benehmen wie im Kindergarten.
zumal die "Gewissensfront" gegen den Abend merkwürdig verstummt ist (wofür auch kein Grund ersichtlich ist im übrigen). Ich wäre vielleicht gefährdeter als Sie, da ich möglicherweise neugierig genug wäre, in Erfahrung zu bringen, ob die dann wirklich richtig zuschlagen, wenn man sich statt der "Prügelknaben" zur Verfügung stellen sollte (Josef K. wurde garnicht vor diese Wahl gestellt, sondern vor vollendete Tatsachen, die scheinbar aus seinem Handeln resultierten ...). Wenns mit der Karte nicht klappt, gibts immerhin noch ein Nachgespräch zu dem Abend mit SIGNA; möglicherweise denken Sie sich danach: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", und möglicherweise war erst dieser Prozeß; Ihr Prozeß, der wahre Hundsprozeß, also: nicht mutlos werden..
Wenn ja, dann von Ihnen, oder ? "Nomos" und "Hauer" : und das im Zusammenhang mit der Prüglerszene. "Nomos" und "Kommentare zum
Rechtswesen": ein Irrlicht, eine Täuschung ("klam" auf Tschechisch, heißt ja "Täuschung", derlei beredte Namen gibt es bei Kafka ja desöfteren -so wie "Liska" (als tsch. -"Lischka" gesprochen- für "Fuchs" stehen kann; als Hundeartiger hat freilich ein solcher Interesse an Hundsprozessen)). Also, wer immer hier Fallen stellt oder in solche tappt wie ein Bär auf Honig, ich finde die Lage, daß alle Karten verkauft sein sollen, in diesem Fall wirklich nicht ohne. Ich würde, aus Köln kommend, vermutlich wirklich noch am letzten Abend vor Ort versuchen, in Gerhard-Schröder-Manier ("Ich muß hier rein") da hineinzukommen, wer weiß, möglicherweise sechs Stunden lang; es wären drinnen oder draußen jedenfalls Prozeßstunden für mich, so oder so : ich habe einfach eine Schwäche für soetwas, stellen Sie sich doch vor, SIGNA würde insgeheim "ausloben", daß, wenn jemand kommen sollte, der unbedingt reinkommen will und beispielsweise "Liska" heißt oder "Salambo" und von einem nachtkritik-Thread faselt, dieser eine Freikarte erhält: aber, freilich, Freikarten und Prozesse schließen einander aus wie Krähen und der Himmel..
Spielzeit-Posting unter AZ et al., ich möchte niemanden veräppeln)):
Naja, vielleicht war auch das mit "Falle" gemeint, was ich allerdings nicht glaube, daß es sich bei § 73 um eine Fehlinformation handeln könnte, jedenfalls steht auf der Seite des Schauspiels Köln, daß für die verbleibenden Hundsprozeß-Auflagen von
heute bis einschließlich 22.5. noch Restkarten an der Abendkasse erhältlich seien. Ob das dann wirklich zu einem Aha-Erlebnis in Sachen Theatererfahrung werden kann oder der teilweise auch kritisch beäugten Devise folgt "Blendwerk Außenspielort", muß natürlich jeder für sich selbst herausfinden. In Kiel jedenfalls haben sich die Außenspielorts-Festivals bzw. -Inszenierungen wirklich bewährt, wofür auch das letztwöchige "Flächenbrandfestival" ein weiterer Beleg geworden ist, ein kleines Festival mit durchgehend jugendlichem Charme, freilich nicht das "Große Festival", mit dem das Programmbeiheft wieder einmal ein wenig protzte. Einer "Pfingstochsenschlachtung" wie im letzten Jahr bedarf es in diesem Jahr nicht, auch wenn ich an dieser und anderer Stelle dem letzten Spielzeitposting noch ein paar weitere hinzugefügt habe. Ich fand, daß ich bis zu meinem Urlaub, der morgen anhebt und nachtkritikfrei sein wird, noch fortfahren könne, um dann jenen Spielzeitschnitt tun zu können, der mir dazu dienen soll, auf dem "Bolzplatz" zurückzukehren (siehe Frühjahrsputz und Heimathafen) dann im September. Genug der Privatismen, auch wenn man freilich ebenso woanders twittern kann als auf nachtkritik de., Ken, grins, grins, oder in der Hundesprache: "sein Meinungsrevier markieren", und es für die Würze der Kürze, den Hasenpfeffer, 123, gelegentlich des Hasen bedarf, aber Ihre Beiträge nehmen ja wieder verstärkt die gewohnte Gestalt an ... . Herzliche Grüße nach Berlin zum TT, Tschüss bis September !. AZ
Meinen Sie diesen Namen?
Zugegeben, SIGNA ist nicht jedermanns Sache. Das sollte man an einem solchen Abend nach kurzer Zeit merken und dann lieber gehen. Ich weiß, es ist ein bißchen schwierig, das Gerichtsgebäude zu verlassen, aber es ist nicht unmöglich. Wenn man es aber schafft, sich auf einen solchen Abend einzulassen, so kann er ein überwältigendes Erlebnis sein. Da kann ich Frank (Eintrag 71) nur recht geben.
Langsam frage ich mich, ob nicht doch wirklich noch horrende Gerichtskosten auf mich zukommen und ich früher oder später Arbeit und Wohnsitz aufgeben werde müssen...
An alle Interessierten: Im Salon Klinik in der Liebigstraße 147 wurde auf Initiative der Angeklagten Staab und Rottgardt eine Ausstellung mit Arbeiten des Gerichtsphotographen Titorelli eröffnet. Sollte man nicht verpassen - noch bis 23.5. Di bis Sa 14-17.30, die Bilder können käuflich erworben werden.
NOCHMAL: Nicht jeder der KEIN obsessives Interesse hat die Signa's in allen möglichen Kategorien der Unfähigkeit zu überführen, so wie Sie sich das offensichtlich zur Aufgabe gemacht haben, gehört zum 'Rudel'.
Das interessante ist ja bei Ihnen, das Sie offensichtlich einst zu denen gehörten, die den Signa'schen Welten erlegen waren("...ich habe den Abend gesehen und auch noch einige andere abende von Signa, bin oft sogar hinterher gereist..." schrieben Sie)
Sie klingen ehrlich gesagt wie eine klassische Variante des enttäuschten Liebenden... und das eine Theatergruppe nicht speziell all Ihren Vorstellungen, Wünschen und Sehnsüchten von Theater nachkommen kann, liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache -
..und das ein Künstler "nur" EIN Thema hat, über das er möglicherweise ein Künstlerleben lang variiert , auch das gehört zum Wesen der Kunst - Ich für meinen Teil, begrüße und bewundere das; Besessen davon zu sein, einem Aspekt des Seins, auf den Grund zu gehen... oder ihn erfahrbar zu machen... Was will man mehr !?!
Vielleicht würden Sie, werter Herr Konrad, aber beispielsweise auch nach dem Besuch einer 'Marc Rothko' Ausstellung, andere Ausstellungsbesucher empört darauf aufmerksam machen; das dieser Typ nix kann, außer jeweils 2-3 Farben auf Leinwände zu schmieren... und letztendlich sowieso alles Verarsche ist !
...und vielleicht haben Sie ja auch recht, - aber: so what !?!
mark rothko ist mainstream, da kann ich auch bon jovi geil finden...ist aber alles ziemlich abgelutscht...die anderen infos..ja...die bekommt man eben so mit..und das fidne ich dann manchmal abstoßend, wenn dinge so offensichtlich sind..und ja..liebende werden enttäuscht..aber wenn man merkt, daß das geliebte objekt eine pappnase war, die nur zum teil lebendig ist und vielleichtr manchmal sogar gefakt... und andere abhängige diese eine rote pappnase wie das goldene kalb umschwirren...ja, dann wird man ernüchtert und vesucht, zugegeben, dies offen darzulegen, wobei es niemand glauben kann und will..was auch okay ist, denn jeder muß seine eigenen erfahrungen machen...- und sich dingen und menschen und seelen zu zu wenden, die pulsieren und jeden tag NEU leben und erschaffen...- und nicht nur bewundert werden wollen..
oder so...
jaja..
"Kunst lügt immer, auch wenn sie die Wahrheit sagt!"
Liebe lügt wahrscheinlich auch immer... und am Ende geht es dann ja doch wieder nur um die Kunst der Lüge!
Der Rest ist Liebe !!!
...oder Bon Jovi !
Wenn Sie wirklich auf diese Weise angerufen wurden, besteht jetzt eine bessere Aussicht auf einen Freispruch denn je, denn jetzt können Sie Ihren Anwalt auch auf der Straße konsultieren im Vice-versa-Stile: das wird vermutlich einen Freispruch forcieren, erst recht, wenn das einige Angeklagte ähnlich halten.
Desweiteren, allgemein:
Allerdings, liest man aufmerksam Kritiken zu dem Abend (liebe Befürworter und Verächter der "Hundsprozesse", solche Kritiken gibt es !!!), gibt der Stoff um die Telefonnummern schon Bedenkliches daher: Ein Kritiker schreibt beispielsweise, daß er eine falsche Telefonnummer angegeben habe. Bleibt zu hoffen, daß er vorher eine wählte, die nicht vergeben ist! Fatal, wenn dann der Prozeß Kafkas tatsächlich jemanden aus dem Schlaf reißt, weil irgendwie seine Telefonnummer herbeiphantasiert wurde oder gar ein Theaterbesucher seinen Prozeßbesuch mit einem kleinen Streich gegenüber einem unliebsamen Nachbarn verknüpft oder gar "SIGNA" einen Streich zu spielen versucht und zB. die Nummer einer Kölner SM-Adresse etcpp. angibt !
Aus Kommentaren und Kritiken ergibt sich sehr schleppend ein Überblick von Einzelmotiven des Abends: Herr Keim beispielsweise rät an, um etwas zu erleben, eine gewisse Renitenz an den Tag zu legen. Würde "man" sich hier nicht gegenseitig "beschuldigen", einseitig pro bzw. gegen den Abend zu "diskutieren", so bestünde für weitere Prozeßtage sogar eine Chance, diese "Renitenz" strategisch" zu unterfüttern..
Dr. Jaroslav Huld (Armenadvokat in der 4. Generation)
post scriptum: Zeuge, you gave love a bad name, als wäre sie wie Zornesröte im Quadrat, es ist verdächtig, wie gut Sie sich auf Liebhaber verstehen !!
Betreff: Prozess, Verhalten und Aktenlage des Angeklagten Michael Staab
Sehr geehrte Frau Oberinspektor Leberecht,
nach einer weiteren langen und einsamen Nacht ( Angeklagte Frau Pauline habe ich gestern wohl ans Gericht verloren) des Nachdenkens und in mich Gehens, möchte ich Ihnen an dieser Stelle danken, für Ihren harten, aber immer gerechten Umgang mit mir und meiner Prozessangelegenheit und für Ihre unermüdliche Geduld meinen gerichtsbekannten Schwächen und den Unverschämtheiten Ihnen gegenüber.
Dass Sie mich am Prozesstag 17.5.2011 (nachts) vor dem großen Fehler bewahrt haben, dem Anwalt Huld eine Prozessvollmacht zu erteilen, hat mir in manchen Dingen die Augen geöffnet. Herr Huld und auch Frau Leni Rochus - und zuvor andere - hatten mehrere meiner zahlreichen menschlichen, psychischen und charakterlichen Schwächen ( Wahrnehmungs-, Sozial-, Sexual- und Bindungsstörungen sowie starke Suchtpotentiale und andere) ausgenutzt, mich dazu unter erheblichen Alkoholeinfluss gesetzt, mich damit erniedrigt und fast zum willenlosen Hund gemacht. Auch die schlechte Luft dort im Büro hat mir sehr zugesetzt und mir war übel.
Ich hätte das alles natürlich selbst besser wissen müssen und hier sicherlich auch mehr charakterliche Stärke zeigen sollen, aber ich habe –wie so oft- gefehlt. Nur ihr entschiedenes Eingreifen hat hier Schlimmeres verhindert. Ich bin mir aber völlig im Klaren darüber, dass zukünftig nur ich selbst einen geregelten, geordneten und konsequenten Prozessablauf gewährleisten kann, zumindest was mein Verhalten als Angeklagter betrifft. In den Prozessablauf seitens des Basalgerichts möchte ich nicht -und kann ich nicht- eingreifen. Werde ich geladen, komme ich; klopft es an meiner Tür, öffne ich. Vor der Tür des Gesetzes jedoch steht man ganz allein. Eine anwaltliche Verteidigung erscheint mir deshalb inzwischen auch kontraproduktiv. Nochmals vielen Dank. Wenn ich einmal etwas für Sie tun kann, sagen Sie Bescheid.
Ich werde mich in Zukunft von Frau Rochus und anderen krotesken und negativen Gestalten aus den Randzonen des Gerichts fernhalten, keine weiteren Konsultationen mit Herrn Huld unternehmen und auch nicht mehr seinem perfiden Rat folgen, den Prozess zu verschleppen. Von nun an die angebliche Möglichkeit eines scheinbaren Freispruches durch Gewinnung der Unterschriften mehrerer Richter zu verfolgen, erscheint mir aber ein den Ansprüchen des Basalgerichts angemessenes Mittel zu sein. Bitte belehren Sie mich, wenn ich auch hier wieder lediglich eine beschränkte und unvollkommene Sicht der Dinge besitzen sollte. Ich bin eben als Mensch, wie auch mein Prozess, unvollendet. Sage ich es also - dass nächste Mal vor der Tür des Basalgerichtes stehend - eher mit Dante: „Der du hier eintrittst, lass alle Hoffnung fahren“ oder halte ich mich eher an den Gedanken, dass es bald Zeit wird, die Tür zu schließen, denn manche Türen öffnen sich nur, wenn man eine andere schließt. Was wäre, wenn man die eine Tür geschlossen halten würde und eine andere geöffnet hätte? Wer wäre ich dann? Wo würde ich jetzt stehen?
Hochachtungsvoll, mit Dank ergeben und mit den besten Wünschen für Ihre weitere Gerichtskarriere und Ihr persönliches Wohlergehen,
Ihr
Michael Staab (Angeklagt am Basalgericht Köln seit 19.April2011)
( P.S. Kommen Sie zur Finisage der Ausstellung von Gerarld Titorelli am 22.05., 14 Uhr im Salon Klinik, Köln? )
Lügenpeter
liebe kann man nicht haben...lieb kann man nur sein...oder eben einfach nur lieben....wie leben...-- ich halte da es immer noch mit erich fromm..und ich meine jetzt nicht die fromm'schen kondome, sodndern die seelische variante...-- und bon jovi ist echt grausam,-.-.-da haben sie mich mißverstanden...
(Werte User,
es wäre wünschenswert, wenn Sie sich dem Gegenstand dieses Forums wieder stärker annäherten: den "Hundsprozessen" von Signa.
Vielen Dank,
die Redaktion)
Eine Situation ist mir besonders in Gedächtnis geblieben: Als ich beim Vodkaklau erwischt wurde und dann im Raum für Körperdurchsuchungen vor die Wahl gestellt wurde, wieviele Gürtelschläge ich als Strafe kriegen soll. Als ich mich der Strafe widersetzte, musste Charly dafür herhalten. Ich werde das Gesicht, als er wutentbrannt davonlief, so schnell nicht vergessen. Auch den anschliessenden Kommentar des wütenden Prügel-Sachbearbeiters nicht: "Sie haben _NICHTS_ verstanden!" Bis zu dem Punkt dachte ich, dass ich alles unter Kontrolle hatte. Und dass es nicht zu verstehen gab bzw. dass ich nichts verstehen müsste.
Weiss jemand ob bestimmte Situtionen, wie zB die Auflösung der Etikette (13.5), einmalig waren und in den Fortlauf des weiteren Alltags des Gerichts miteinbezogen wurden? Oder wurde die Etikette doch schon am nächsten Tag wiedereröffnet?
Leider habe ich meine rote Karte mit meiner Aktennummer verloren. Ich befürchte, dass ich ich keine Aussicht mehr auf eine faire Wiederaufnahme meines Prozesses habe.
Ich danke allen Beteiligten für einen unterhaltsamen und spannenden Abend und meine Hochachtung an das gesamte Team von Signa. Merci!
Konrad
Sissi-Kimmie-Leni ...: naja, wenn der geneigte Besucher dann um 1 Uhr morgens wieder auf das Kölner Pflaster schlägt, mag der dann noch in die fast benachbarte Hornstraße pilgern, um noch einmal abzuschatten, ob das nicht gerade ein dekadentes und ultracooles Happening war, von dem er gerade gekommen ist, oder sich bei der Gelegenheit einschärfen, was ihn am Abend so bewegte, abgesehen von den plötzlich sehr gehäuft erwähnten Avancen bestimmter Spielerinnen; leider kommt ansonsten auch im Thread des Kölner Schauspielhauses wenig Anderes, was ich als Fingerzeig nehme, diesen Abend mir gut und gerne sparen zu können; er wird Gänge und Etagen wiederfinden, sogar, das ist überall so: eine Top Ten, wenn er will: jaja: Er ! Leni-Sissi-Kimmie ? Auch diese Namen wird er wieder zu hören bekommen, und wenn "Das Schloß" noch folgen sollte, dann folgt es möglicherweise Frau Beier nach Hamburg, und wer weiß, dann kann Titorelli sogleich im EroticArtMuseum zu St. Pauli ausstellen. Sind das Aussichten ??
Go for Gold !.
Sorry, Frank; ich wollte Ihre Notiz hier keineswegs blindwütig in einen Kanon schweißen, in den diese offenbar nicht gehört, und da ich mittlerweile den Abend auch besucht habe, muß ich auch den latenten "Fucking with-Desaster"-Coolness-Front-Verdacht gegenüber dem Abend fallen lassen. Für mich hat er sich letztlich auch sehr gelohnt, und auch für mich zählt in erster Linie die eigene Erfahrung und der Versuch, diese ua. auch sprachlich zu fassen: dennoch war ich auf bestimmte Wendungen qua Kritik schon ein wenig vorbereitet, und der Tip, von den Terminwegen hin und wieder abzuweichen, um zB. in der Cafeteria mal ne Memorysession abzuhalten oder jemandem (zB. dem Hausmeister Strand) zur Hand zu gehen, ist durchaus etwas wert ! Im übrigen war das ein prächtiger Abend, regelrechte Theaterbekanntschaften zu initiieren-
ich bin jetzt nach dem Abend freilich zu müde, noch mehr von den Eindrücken zu schildern, aber muß ausdrücklich dem Zeugen nachträglich beipflichten: die Putzfrau , wow, welch ein Gedächtnis; ganz Ähnlich die Memory-Nina aus der Cafeteria.
Welch ein bühnenbildnerischer Aufbau !! Die etwas "standardisierten" Gruppengesprächs-Stationen fallen da zwar, wie es meineserachtens in den Kritiken größtenteils zum Ausdruck gekommen ist, ab, aber die Spannungen über das Oszillieren zwischen wahren Angaben, Kafkazitaten und nicht zuletzt eigener spontaner "Rollenarbeit", teilweise eben tatsächlich auch die Unterstellung der Angeklagten untereinander,
selbst als SchauspielerIn dort zu agieren(da ich doch meist die jeweiligen Spielsituationen, gerade die außerplanmäßigen auskostete, passierte es mir einmal ganz explizit, daß man mich als Signa-Spieler einschätzte)- das hatte schon etwas. Morgen soll der Abend nochmals laufen, und es gibt regelrechte Wiederholungstäter, schon wegen der "Nebenwege-Spielreize", jemand munkelte sogar etwas von einer Verlängerung des Abends. Im übrigen haben sich heute/gestern offensichtlich mehrere Spieler auch dem Prügler ausgesetzt..
Ich selbst war zwei Mal da. Probleme mit Warten hatten nur die, die ihre Termine abhakend nicht rechts und links guckten. Aber ums Abweichen ging es doch!
Diese Inszenierung war in den letzten Wochen das Stadtgespräch in Köln, zumindest in meinem Bekanntenkreis, der sich aus zumeist studierten Menschen zwischen Ende 20 und Ende 30 zusammensetzt (und wann tat dies Theater zuletzt bzw. überhaupt?). Das sagt nichts über Qualität aus, aber immerhin darüber, wie viel es den meisten Zuschauern wert war und ist. Mein halber Bekanntenkreis ist froh, dabeigewesen zu sein - die andere Hälfte ärgert sich, keine Karte mehr bekommen zu haben.
Herzlichsten Dank, Signa!
Bislang ließ ich mir von den Signa-Sachen immer erzählen, ein Theaterfreund aus Leipzig, der häufig zu Signa-Sachen (ähnlich wie Konrad, wenn er es nicht sogar ist) nachgereist ist, wußte zu berichten, und las dazu allerlei in den Theater-Monatsschriften;
vielleicht ist der "Hundsprozeß-Abend" sogar derjenige, der einer Kunsthallen-Installation am nähsten steht; es gab hier zwar auch gehörige Schroffheiten, nicht nur durch die Verhör-"Junkies" Havener und Banik ("Sie stinken und können nicht denken", "Ich scheiß auf Frau Fuchs ..."), die mich sehr unfreundlich behandelten, aber es war, liest man zu anderen Signa-Sachen mehr oder schaut youtube-Sequenzen (etwa zur "Villa Salo") geradezu kunsthallen-gemäßigt dort; auch das Publikum strahlte jene positive, dem Nachbarn gegenüber nicht "falsch-aufmerksame" Neugier und Offenheit aus, die ich sofort mit "Kunsthalle" assoziiere, insofern war mir das Publikum der Angeklagten irgendwie tatsächlich anziehender als sonst Menschen im Alltag es zumeist sind. Ja, lieber Gast, mir waren die Mitangeklagten auch sehr angenehm, und da einige ohne Karte auf Restkarten (wie ich) dort hingekommen waren, ging der Prozeß, wie ich oben unter anderem Namen schon vermutet hatte, auch schon vor dem Einlaß-Termin los. Probleme mit "Warten" hatte ich eher nicht, obschon ich -wie einer Regel blind folgend- meine Termine wahrgenommen habe, wenngleich der Besuch der "Etikette" oder die Einschaltung des Anwaltes kurz vor Ende der Veranstaltung zweifelhaft erscheinen könnten; ich hatte nicht viel zu warten; es konnte eher zu einer Art "Gehetztheit" kommen, wenn man nicht aktiv sich um Um- und Nebenwege kümmerte/bemühte: am leichtesten kam man auch zu den Um- und Nebenwegen, wenn man zB. das Anliegen, die Erblaßsache vom Phantom "Herrn Schwarz" (steht nicht in der Besetzungsliste) gegenzeichnen zu lassen (so traf man dann gelegentlich einen ähnlich beschäftigten Angeklagten im Zimmer der Frau Dragota wieder, und daraus ergab sích dann ein neuer Strang im "Prozeß") als Aufhänger nahm, außerterminlich auf Akteure zuzugehen.
Sollte ich angerufen werden, dann ist die "Forelle" von Schubert,
die Gegenstand eines Verhöres wurde, griffbereit und jederzeit von mir zu aktivieren. Ich versäumte den "Jammerraum" beispielsweise,
fällt mir gerade dazu ein, zum Thema "individuelle Prozeßgeschichte". Die Individualität der Prozeßgeschichten bringt es wohl mit sich, daß ich weniger die Namen Sissi, Kimmie, Leni mit dem "Prozeß" nachhaltig in Verbindung bringe, sondern mehr die Namen Apolena, Nina und Vanda..
Bitte weitermachen!
Bitte nicht das Gericht schließen!
6 Stunden sind zu wenig. Habe so vieles gar nicht anschauen können, später im Gespräch mit Mitangeklagten noch von Räumen, Personen und Szenarien erfahren die ich total verpasst habe.
Ich will weiter verhandeln! Verhandelt mich! Ihr seid Wahnsinn!
Habe gestern auch jemanden getroffen, der zum zehnten(!) mal da war und meinte, jeder Abend war bisher anders. Ich war das zweite mal da und kann das nur bestätigen. Jedoch kam der zweite Besuch natürlich nicht an die erste Erfahrung ran. Worauf ich nicht wirklich klar kam ist, dass die Frau Horvat mich nach vier Wochen wiedererkannte und mir meine alte Akte wiedergab. Und ein Kameraman ist herumgelaufen. Bin sehr gespannt auf das Publikumsgespräch am Donerstag!!
Kann das Publikumsgespräch leider nicht wahrnehmen, wäre jedoch wirklich schön, wenn Sie und/oder ggfls. andere "Angeklagte" da am Ball blieben (Hamburg ? Nicht, daß ich noch ein weiteres Verfahren wegen "Prophetie" an den Hals bekomme ! Ob "Ente" oder "Gänseschloß", bleiben Sie bitte auch diesbezüglich auf Fährte) und
auch auf nachtkritik de. "berichten".
Heute habe ich immer wieder an Vanda Leberecht (Anne Hartung) denken müssen: für mich hatte diese geradlinige, sachliche, letztlich höchst gerechtigkeitssinnig-angeklagtenfördernde "graue
Maus" sehr viele Züge, die mich etwa an Kaurismäkis "Heilsarmistin"
erinnerten, welche sich des Mannes ohne Erinnerung (im übrigen ein Thema bei den Doktores zuvor ...) angenommen hat !
Das hat Frau Hartung in wenigen Strichen sehr spieleröffnend gezeichnet, so daß "man" sich später fragt, ob die "Forelle" als "Betrogene" ("Auf den Schluß kommt es gerade an !", hatte sie mir nach dem Singen von Zweidritteln des Schubertliedes gesagt) nicht geradezu als Chiffre für die "Figur Vanda Leberecht" zu lesen ist:
beinahe sehe ich mich durch den Namen "Vanda" darin noch bestärkt,
quasi "Ein Fisch namens Vanda".
Ich will da auch nicht zuviel hineinphantasieren, aber das war nicht der einzige Moment des Abends, der entgegen einer Vielzahl der Kritiken sehr wohl (mich jedenfalls) zu berühren wußte.
Da ist ja auch irgendwo dieser Sog, von dem hier schon einige handelten, der nicht von ungefähr ist und meineserachtens das Spannungsfeld eröffnet zwischen "Kritik der Sentimentalität und Kritik des absoluten Anspruchs", zwischen der "Menschenkarikatur der Erlebnis-Touristen Marke "Go for Gold" (Film) und der Abwehr der Furcht vor Lächerlichkeit" (hierzu springt ja von Mal zu Mal jener "Kaspar Hauser" in Verhörzimmer (zB. der sächselnden pornoheftaffinen Richterin) und frotzelt: "Lächerlich, wie Ihr Euch jetzt in eine Reihe mit dem Rücken zur Richterin aufstellt...
(seid Ihr Herdenvieh ??) !").
Vom "Bestcasedenken", ob das noch Frau und Familie und Schönheit und Glück ernsthaft, lebensentwurfgerecht einschließt im Grunde oder eben eigentlich schon seit einiger Zeit nicht mehr..., vielleicht später noch mehr..
Irgendwie fragt "man" sich dann ja schon, wie der Schubert da ins Verhör gerät. In dem Moment, wo "man" das dann so singt, ist der Gedanke natürlich ziemlich fern, daß Franz Schubert das Sterbealter mit Josef K. so ziemlich teilt, aber später ist es dann fast so, wie § 58 - die Eingangssätze aus Camus-Kafkaanhang zum "Mythos von Sisyphos" aufnehmend - weiter oben feststellte: es ist, als zwinge das "symbolische Kunstwerk" hier zu einem erneuten Lesen unter verändertem Aspekt, einer Art von "Präzidenzfallaspekt" vielleicht.
So kann einem das an anderer Stelle ganz ähnlich passieren, wenn man die Sache noch einmal Revue passieren läßt: bei dem "Loch-in-Weltkugel-Spiel": Was heißt das, daß die vordere Linie für Kinder ist ?? Kinder sind da ja nirgends, freilich sehr Vieles, was an die eigene Kindheit erinnert (siehe das Kinderzimmer und zB. den Fernseher mit einem der ersten Telespiele: Pistole auf Lichtpunkt, schoß aber nicht das Teil): Und wenn es in der Nachtkritik heißt, Intimität hätte es nur auf Toilette gegeben, so war mein Kinderzimmerbesuch für meine Fälle/meinen Fall dazu durchaus ein gewisses Gegenbeispiel: ich war dort völlig unbehelligt und ungestört (diese Unbehelligtheit und Ungestörtheit gelegentlich konnte sogar ein wenig am (Zwangs-) System dort zweifeln lassen: ich konnte ja auch seelenruhig in den leeren Gerichtssaal treten, den Telefonhörer abnehmen und mich nach Herrn Schwarz oder Frau Dragota zu erkundigen suchen; es hieß am anderen Ende der Leitung lediglich, ich dürfe da nicht telefonieren und habe unverzüglich den Gerichtssaal zu verlassen, kein Aufseher "STANTON" weit und breit (der den ganzen Abend wohl nur einmal "Köln" gesagt hat- bei jenem Loch-in-Erde-Spiel, an dem auch er teilnahm) -im übrigen noch so eine kaurismäki-like-Figur).
und "Draußen vor der Tür" blieben Sie ja auch am 21.5., um uns Angeklagte dann am beginnenden 22.5. in Empfang zu nehmen !
Freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, und hoffe, Sie in der kommenden Spielzeit etcpp. wiederzutreffen.
Und: Blieb die Moral an diesem Abend wirklich auf der Strecke ?
Wird die Strukturierung des Abends durch die diversen Termine nicht (auf ziemlich negative Weise) hier bislang unterschätzt ??
Ich gebe zu, daß ich auch eher kein "moralisches Problem" beim Schauprozeß im Gericht Falkenrath hatte (hier greift eher "Auf der Galerie" von Kafka), aber Moral spielt für mich schon eine Rolle, wenn ich meine Neigung ins Spiel bringe, möglicherweise wirklich Angeklagte spielerisch ins Visier zu nehmen und meinerseits auf Abwege zu führen: Hund aufs Herz, wer von uns wäre schon so weit gegangen, Mitangeklagte von ihren Terminen abzubringen ???
Also, ich schreckte durchaus davor zurück !
Ich war vor zwei Wochen im Altvatergebirge.
Schuberts Mutter stammt von Zuckmantel her (Zlate Hory), und
Franz Kafka war zwei Mal in Zuckmantel, im Sanatorium, und er hatte dort sein erstes Liebeserlebnis, welchem er in dem Roman-Fragment "Hochzeitsvorbereitungen auf dem Landes" ein Denkmal setzte.
Man kann Kafka immer wieder lesen, und immer wieder ist man verwundert über seinen Stil und seine unvergleichliche Schreibweise - -
Warum aber lese ich dann Kafka kaum, oder nur sehr wenig und selten? - vielleicht aus Angst, der Welt Kafkas wieder, wie in jungen Jahren, zu begegnen...
Meine Mutter ist aus Zuckmantel, wie ihre Vorfahren.
Ja, in diese Richtung ging im Ansatz der letzte Absatz aus § 102, will sagen in Richtung
"Entlobungsthema bei Kafka" (12. Juli 1914 "Hotel Askanischer Hof", unweit der Berliner Schaubühne), wenngleich in diesem Falle ("Der Prozeß") das "Riva-Erlebnis" mit der
18-jährigen "Schweizerin" für mich näher liegt, zumal das mit Apolena Block und der Memory-Nina für mich in der Cafeteria der "Hundsprozesse" ganz explizit wurde, ganz explizit "18 Jahre-Nina" hieß es da (im übrigen wurden sehr wohl so ziemlich alle Motive des Romans irgendwo handfest untergebracht, zB. das im Roman sehr häufige Handgeben bzw. Handgebenausschlagen (Fräulein Bürstner) in der Etikette, in der Etikette desweiteren Dresscodes des Gerichtes bzw. Kosmetikartikel (siehe den duftenden Bart des Italieners im Roman) qua "Basalserie" etcpp.), ...
und frau mir in etwa -um es nur kurz anzudeuten- nahelegte, mich nicht so um junge Mädchen zu scheren, auch wenn ich -in aller Unschuld- versicherte, daß ich Nina nur gerne in die Augen sähe und mir vorstellen könne, länger mit ihr Karten zu spielen,
etwas -wieder in aller Unschuld-, was mir vermutlich zu "sexueller Phantasie" (nach der ich befragt worden war) einfiel, weil ich mit 24 Jahren meine erste Video-Cassette bespielte mit "Der Prozeß" (nach Kafka, von und mit Orson Welles) und "Das Appartement" (von Billy Wilder und mit Lemmon/Mc Laine), und letzterer Film endet halt mit einer schier endlos zu denkenden Rommee-Partie, so daß hier "ninamäßig neben kubilickmäßig" zu denken ist, anstatt mich in die Nähe des Ewigjungendingernnachjagenden festzunageln, ... wenngleich das zu denken geben kann (und vielleicht auch soll).
Und zu Schubert kann ich hier und heute nur noch anmerken, daß es nicht allzusehr
verwundern sollte, wenn (auch) Postangestellte das Eine oder Andere davon zu singen verstehen; in meinem Fall kommt das einerseits vom Kirchenchor her (und den Proben zur Deutschen Messe), andererseits daher, daß es mich ohne Schubert
so garnicht gäbe, denn nicht nur einmal hieß es im Streit meiner Eltern, daß meine Mutter meinen Vater nur geheiratet habe, weil er Gefühl zu haben schien, was sie daran festmachte, daß er beim "Ave Maria" geweint habe (mein Klarname, nicht
"Arkadij", leitet sich im übrigen noch direkt davon ab). Ich befürchte, eine Statistik darüber, wievielen Paaren Herr Schubert da so über eine Rommeepartie oder Ähnliches hinausgeholfen hat, wird es nicht geben, aber keiner soll mir sagen,
er sei (trotz seines eigenen "Geschlechtsschicksales") ein "bevölkerungspolitischer Blindgänger" ... .
Als ich heute morgen hier begann, den "Stand der Dinge um die Hundsprozesse" zu erfahren, ist mir aufgefallen, daß der von Ihnen verlinkte Text bezüglich Ihrer Ausstellungsinstallation in meineserachtens ganz entscheidenden Zügen verändert und auch zusammengerafft wurde (von 10 auf nunmehr 8 Punkte, vielleicht ändert sich das auch gerade wieder, während ich das jetzt so schreibe), ua. ist auch der Bezug zu Kafkas "Vor dem Gesetz" kassiert worden (den ich ansonsten befragt hätte).
Da Sie eigentlich über die Abläufe sehr auskunftsfreudig und detailorientiert zu berichten scheinen und Ihr Anliegen als ein "Forscherisches", ein "Offenes" (für meine Augen und Ohren...)
ausgeben, verwundert mich diese (empfindliche) Umstellung bzw. Verkürzung Ihres Textes doch ein wenig (bei Kafka ist es häufig so, daß im Anhang vom Autor Gestrichenes oder Ausgegliedertes zumindestens zur Abschattung bzw. Erhellung des Arbeitsprozesses herangezogen werden kann, was der obigen Richtung gen Forschung und Offenheit wohl mehr entspräche, hier aber verändern Sie einfach, so stillschweigend, daß es im Kontext Ihrer sonstigen "Auskunftsfreudigkeit" beinahe überraschen muß).
Zunächst schien mir Ihr Anliegen durchaus in etwa dem Argument Nietzsches zu folgen "Von der Selbstauflösung aller großen Dinge":
Sie beriefen sich explizit auf "Vor dem Gesetz", um zu untermauern, daß auch das "System Basalgericht" in seiner menschlichen Schwäche -dem (anderswo bei Kafka erwähnten) scheinbaren Einpfählen einer scheinbaren Sache- erkannt und überwunden werden müsse (wenn ich Sie recht verstand).
Es las sich für mich so, daß Sie dem Titorelli hier einen "Trojaner" angeboten hätten und dieser gewissermaßen -bohemehaft verblendet- in Ihre Falle getappt sei, und daß Sie weiterhin dies als durchaus Ausderrollefallen Titorellis deuteten, darüberhinaus schienen Sie mir aus dem Betrugsvorwurf, der Ihnen vor Zeugen gemacht worden zu sein scheint, abzuleiten, daß das Gericht nun in Ihrem Falle zum ersten Mal einen konkreten Anklagepunkt verfolge und beginnt, sich hierin ad absurdum zu führen. Nun erscheint mir das höchst fraglich zu sein, denn selbst wenn Titorelli nur ein schwacher Mensch sein sollte, in dem auch ein eitler und versuchbarer Künstler stecken könnte, inwiefern ist
er mit dem Basalgericht Köln in Verbindung. Mir scheint es eher so
zu liegen, daß es sich so verhält wie mit dem Schreiben Klamms an K.
im Schloß, daß es sich hier um einen Privatbrief handelt: gegen "das System" sagt dies nur wenig, weil ein anderer Gerichtsmaler nicht notwendig so gehandelt haben müßte wie Titorelli (oder ist das Ihre Behauptung). Desweiteren scheint es mir dann doch so, daß hier "Titorelli" als Titorelli nur aufgesucht wurde, weil es sich dabei "anderenorts" auch um "den Kopf" der Gruppe "Signa" handelt, als dessen "System", das Basalgericht Köln Ihnen erschienen sein mag. Aber dann sind die folgenden "Verwirrungen" um den Tat-/Nichttatbestand des "Ausderrollefallens" eigentlich ziemlich langweilig, weil hier zwei Parteien offenbar nur auf sehr ähnlichem Grunde sich schwankend bewegen, was nicht für jedermann zutreffen muß !
Interessanter schon das Durchscheinen der Möglichkeit, daß so ein Performanceabend nicht nur kritisiert werden kann, sondern wie in Ihrer Aktion auch aus dem Kunstraum selbst befragt (umso schöner, wenn das dann wiederum auf einer dezidierten Theaterkritikplattform
passiert). Interessant auch die aufschlußreichen (?) Schilderungen
des "Bohemehaft-Entgrenzerischen" in Einzelfallbetrachtungen, die beinahe schon wieder alte Vorurteile meinerseits ins Recht zu setzen scheinen. Für "uns" Angeklagte innerhalb der Prozesses dürften Sie eher einen Bärendienst geleistet haben, denn die Einnahmen der Ausstellungen dürften kaum die Mehrausgaben für die Komplikationen Ihres Falles decken, zudem haben Sie das Ansehen der Kanzlei TRAUGOTT&HULD ins Zwiellicht gerückt und auch andere Fälle, Kosten für Dritte aufwerfend, kompliziert. Betrachtet man Kafkas Werk, so hat es allerdings auch etwas von einer Robinhoodiade: Verlagerte es sich bei Kafka von Huld zu Titorelli, so scheint bei Ihnen der umgekehrte Weg der Fall zu sein..
Lieber AZ 50/ 21.5.
Ja der Text zur Kunstausstellung Titorelli ändert sich, wie das Denken. Meines jedenfalls. Ich verspreche Ihnen, wenn er mal im Buche stehen sollte, der Text, dann bleibt er auch wie er ist. Wie damals bei Shakespeare. Bis dahin lasse ich weiterhin die Ergebnisse aus Rückmeldungen und Gesprächen mit Signa und den Besuchern (zuletzt gestern beim Publikumsgespräch im Schauspiel) in den Bericht einfließen. Genießen Sie es einfach, dass Sie hier fast live Gedankenentwicklungen und Umentscheidungen folgen können, ohne dass diese Schritt für Schritt und nachlesbar von mir eitel in Ordnern belegt sind. Bin Künstler und kein Wissenschaftler. Das jeweils letzte Ergebniss ist das, wozu ich stehe. Glauben Sie mir. Und ich kann Sie beruhigen: Da es ein Leben ausserhalb von "Hundsprozesse" gibt (ja, glauben Sie mir auch hier) wird die Beschäftigung mit dem Text bald zuende sein. Dann können Sie ihn ausdrucken und schwarz auf weiss nach Hause tragen. Und dann, der Parabel "Vor dem Gesetz" folgend, die Tür schließen. Bis dahin werde ich speziell für Sie ein Änderungsdatum eintragen.
Zu Ihren kritischen Fragen:
Sie sagen es richtig: dem Künstler Titorelli haben wir als Teil des subversiven Spiels ein Trojanisches Pferd ins Gericht gestellt. Aber seien Sie sich sicher, der Performer Köstler wiederum lebt nicht in Troja und nicht im Basalgericht, sondern sehr klar im realen Hier und Jetzt und wusste (wahrscheinlich) genau worauf er sich einlässt. Obwohl wir nicht darüber gesprochen haben, sondern einfach mal davon ausgingen. Gekapert wurde hier niemand nur wegen seiner hierarchischen Position, das ist gemessen am Aufwand und den Zielen des ad-hoc entwickelten Kunstprojektes einfach absurd. Diese ewige Wer-ist-wichtig-bei-SIGNA- Diskussion und Was heißt das für die Kunst? , wird mir auch langsam langweilig. Ihnen war auch langweilig, bei der Lektüre der Ausstellungsbeschreibung? Möglich, Sie waren ja auch leider nicht da. Manches muss man einfach erlebt haben um es zu verstehen. Klischees des Kunstbetriebs, schwankende Kunstformen, etc. Qed! Es war eine perfide künstlerische Versuchsanordnung, die übrigens wunderbar aufgegangen ist. Der Kunstbetrieb hat systemische und kritische Selbstreflektion gerade so bitter nötig wie noch vor kurzem das etablierte Theater. Beide Systeme beginnen gerade wieder die Bodenhaftung mit der Gesellschaft zu verlieren, wobei das Theater hier im Moment in der besseren Erkenntnissituation ist, wie es mir als Wandler zwischen den Welten scheint. Deshalb war dieses Theater-Kunstprojekt auch weniger an die Theaterszene als an die Kunstszene gerichtet. Und die braucht eben einen anderen künstlerischen Input und andere Reibungspunkte als die Theaterszene, um mal über den eigenen Tellerrand rausschauen zu können. Danke an Signa für diese unerwartete Möglichkeit, das vorherschende Spezialistentum im Kulturbereich mal etwas aufzubrechen. Mehr dazu in der neuesten Fassung des Textes von heute, etwa 13.00 Uhr. Falls Sie den link nicht mehr finden:
http://www.staab-kunst.de/index.php?title=Bilder_einer_Ausstellung_-_Geld_ist_Zeit,Zeit_ist_Kunst_und_Kunst_ist_knapp
Der von Ihnen beklagte Bärendienst für die Angeklagten war wohl eher, dass es wahrscheinlich genau dieses kleine Kunstprojekt war, das wegen der enormen Kosten, dem enormen logistischen Aufwand und der hierarchischen Auswirkungen auf das nun Titorelli-Köstler-kopflose Gericht zur entgültigen Auflösung des Basalgerichts geführt hat. Kann ich ja einfach mal so behaupten, kostet ja nichts. Sei es wie es will, jetzt sind wir also wieder frei. Und nun?
"man" dann wohl demnächst nach Hamburg fahren könne ... !
Für mich wäre das natürlich ungemein praktisch; dennoch ist es schade, daß das bislang die einzige "Stimme" zum Abschlußgespräch geblieben ist.
Danke, nachtkritik de., für die neue Verlinkung zum Hamburger Theaterheft "GODOT", das wirklich sehr vielversprechend aufgemacht ist (ich las gerade einen Artikel in der Januarausgabe des Heftes, der sich seinerzeit mit der Finanzierung des Schauspielhauses HH auseinandersetzte und eine Kooperation mit dem Tierheim anregte (Kampfhunde -schon wieder , auch bei Fritsch ... !!!- in die Logen !!)); allerdings verwundert es mich andererseits, da gerade wieder die Klammer Köln-HH aufgemacht wurde, daß das ebenfalls vielversprechende Kölner Magazin "aKt", das ja sogar von einer Nachtkritikerin "betreut" wird, nicht ähnlich verlinkt wurde (in Nr.
22 dieses Magazins ist beispielsweise ein Interview mit Signa Sörensen zu den "Hundsprozessen" nachzulesen !!), oder übersehe ich da etwas ?.
"Meinen Sie diesen Namen ?"
Das hatte folgenden Hintergrund: Ich entdeckte gerade Josef Matthias Hauer im Zusammenhang mit "Nomos" und desweiteren, daß Hauer (gleicher Jahrgang wie Kafka !) fast parallel zum Prozeß gewissermaßen eine "Apokalyptische Phantasie" (opus 5) komponiert hat, und fragte mich, ob ich angesichts der Camping-Weltuntergangsvorhersage nicht doch noch die "Hundsprozesse" frequentieren sollte, zumal das "Jüngste Gericht" ...: ich müßte also vielleicht sowieso hin. Und da eine Woche darauf auch der letzte Termin für den "Dr. Faustus" (für diese Spielzeit) in Lübeck naht (morgen !) und das Thema "Liebe, wenn sie nicht wärmt" immerhin Verwandtschaft zum "Entlobungsthema" Kafkas aufweist, sortierte ich diese beiden Namen flugs zusammen. Herzlichen Glückwunsch, lieber Emil, wo immer Du jetzt den Steinway spielst !.
Zeit und Zeit-Kunst,
das ist Kunst in dieser Zeit.
Und die Zeit will Geld, Erfolg, erregtes Aufsehen
und aufgeregtes Ansehen.
Zeitgeist ist knapp an schöpferischem Geist und -
Ewigkeit - O Ewigkeit!
die "Domszene" aus dem "Prozeß" ! Mit "Stand- und Spielbein im realen Leben": puh, da bekommt der Herr Köstler dann auch fast noch nen Freispruch durch Sie. Die Trennung von Leben und Prozeß;
das war ja auch Gegenstand meiner Unterredung mit Dr. Huld am Tage meines Gerichtsbesuchs: ich kam dabei mit ihm nicht wirklich überein; er mußte bei seiner Identitätsthese bleiben, aber dennoch habe ich ihn für mein Leben gern bestellt als meinen Anwalt. Ob das Gericht, wie Sie es hier mutmaßen, wirklich aufgelöst ist, das ist für mich, relativ klar auf realem Lebensboden "schwankend", nicht auszumachen, aber: Wenn das Gericht ist, so vertritt Huld dort meine Sache; er genießt mein Vertrauen in diesen Gerichtsan-
gelegenheiten, währenddessen es schwer ist für mich, Ihnen zu trauen, der Sie wohl einerseits vorgaben, Geld für die Anwaltskosten (Huld !) zu benötigen, andererseits an Frau Leberecht in einem offenen (!) Brief schrieben, sie habe Sie gerade noch rechtzeitig vom Engagement Herrn Hulds abhalten können;
fernerhin Ihre Aussagen zu den "Randfiguren" des Gerichtes; die Diskussion um die "Bosse" geht keineswegs auf mich zurück !
Verstehen Sie mich ansonsten nicht falsch, Ihr "Folgeprojekt" hat Sie auch in meinen Augen geradezu im wortwörtlichsten Sinne zu
einem VORZEIGE-ANGEKLAGTEN werden lassen; da ich davon ausging, daß Herr Köstler nicht in Troja lebt, schien es mir sogar sehr wahrscheinlich, daß jetzt auch noch der Galeristen- und Ausstellungsberieb befragt werden würde (wie es in dem durch Sie dokumentierten Artikel "Und ewig lockt die Leni" zum Ausdruck gekommen und also schwarz-auf-weiß ist -wie auch Ihre Threadbeiträge auf nachtkritik de., die mir allerdings den Eindruck machen, daß Sie dichten und lügen für identisch halten könnten im Sinne Ihres KÜNSTLERSEINS), den ich zugegebenermaßen weniger kenne als den Theaterbetrieb; insofern mag mir schnell etwas als "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich"-Variante (um mit meinem Vater zu sprechen) vorkommen, was in Wirklichkeit für den Kunstbetrieb das Allernotwendigste, quasi Avantgarde ist. Wie Sie ja selbst schreiben, ist Ihr ad hoc-Projekt sehr aufwendig, so kräftezehrend, daß es gar die (Hoch- ?) Auflösung des Gerichtes gleich mit bewerkstelligt haben mag: solcherlei Wagnisse und Verantwortungen sind freilich ganz außerhalb meiner Reichweite; will ich Realität und Installation als Nicht-Künstler, der ich bin, im Spiel befragen, so bin ich auf bescheidenere Wege angewiesen, so zum Beispiel auf die Nachfrage, ob in jenen blaugrünen Kugeln, die verschiedentlich gereicht wurden, Alkohol enthalten sei, da ich ja nicht rückfällig werden wolle (aus der Kirche ist dergleichen bekannt:
"Das ist das Blut Christi, kein Wein"), eine Frage, die sich bei SIGNA offenbar anbietet, wenn man zur Erhellung Ihres künstlerischen Werdensprozesses auf shakespearealtertümliche Schwarzweißbelege zurückgreift, die bekunden, daß es offensichtlich immer reichlich Alkohol bei SIGNA gab..
post scriptum: Vom Abschlußgespräch lese ich weder bei Ihnen noch durch andere übermittelt wirklich Weiterfühendes; insofern dürften Sie schon richtig liegen, daß in einer Woche schon spätstens keine weitere Zeile über das Ganze folgen wird. Ihr "Salon Klinik", Sie fragten, was bleibt, wird wohl bleiben, und ich werde -durch die Hundsprozesse darin eher bestärkt- gewiß, sollte mir nicht Böses zustoßen, wieder einmal nach Köln fahren und gewiß auch einen Abstecher in die Liebigstraße 147 machen..
Wie immer die Kunstauffassung "letztlich" sei; in meinem Fall ist eine Art "Revision"
jedenfalls irgendwie durchaus überfällig, wenn ich statt all der "allgemeineren Quovadisse" einmal darauf schaue zB., warum ich einst anfing zu studieren und nicht fertig damit wurde, ua. mich in Kafkasekundarliteratur "verzettelnd" oder auch nicht verzettelnd. Will ich noch bzw. wieder sonntags in die Kirche ? Möchte ich es selbst mit meinem Blog versuchen, hier und da auch auf Bühnen stehen etcpp. ??
Mein kleines Zimmer könnte direkt aus der Installation kommen, vorgestern habe ich ein Stampfkartoffelstammessen in einem Schnellrestaurant gehabt, das demjenigen des Basalgerichts recht nahe kam: sozusagen das Basalgericht bestellt und verzehrt.
Gestern war Fischtag, und es gab Forelle "Müllerin". Warum nicht die Tür schleßen für die nächsten 4 Monate ?? lg nach Köln
Sie haben sich also in Kafkasekundarliteraturverzettelt.
Odernichtverzettelt.
Wenn man Kafka als Jüngling liest, kann es geschehen, dass man,
tritt man des Nachts aus dem Haustor auf die Straße, mit einem Mal eine Kafka-Welt vor sich hat:
Zu früh, zu früh! - und dann, der Schlag auf das Haustor -
(doch diese ist verschlossen. In Windeseile durchsucht man
alle Taschen seiner Kleidung, aber der Haustür-Schlüssel ist
nicht auf-findbar):
Einmal dem Fehl-Läuten der Nacht-Glocke gefolgt,
es ist nie wieder gut zu machen.
§ 117 doch noch einmal Laut geben (weil ich über diese ebenso erfeut war wie über die sonstigen "Reaktionen" eher enttäuscht):
Zu § 117 (und ihm wie Frau Leberecht gewidmet ein kurzes Pfingst-
gedicht zum Camus-Thema "Symbolisches Kunstwerk wächst
über den Autoren hinaus" und dem Thema "Namen bei Kafka"
(siehe tschechisch "Klam"= Täuschung)):
Zu Pfingsten Fisch
Mir flüsterte die Forelle zu,
auf Tschechisch heiße ich "pstruh".
Pst ! Ruh ! So schweige still,
wer symbolisch angeln will..
§ 115
Ja, sehr geehrter Mitangeklagter, mit den "Forschungen eines Hundes", da haben Sie etwas angesprochen- das ist tatsächlich mein
Lieblingstext von Kafka. Als ich noch studierte, meinte ich, höchst spannende Reibungen zwischen Dantos "The Transfiguration of the Commonplace" bzw. einem Artikel von ihm zur "Philosophischen Entmachtung der Kunst" und Kafkas Forscherhund- bzw. Josefinediesängerintext auszumachen. Da Danto ua. das berühmt berüchtigte Readymadepissoir anführte, hieß mein damaliges Referat auch in Anlehnung an den Kafkatext "Der Forscherhund als Auslaufmodell"; das alles ist über 10 Jahre her und wuchs mir, das
"Es ist nicht wieder gut zu machen" aus § 117 deutet es meineserachtens an, schlichtweg über den Kopf. Und jetzt kamen die "Hundsprozesse" und haben das wohl wieder ein wenig aufgewühlt
(mit offenem Ausgang), und noch bin ich ganz froh, daß das so geschehen ist, denn mitunter sollte "man" vielleicht das Eine oder Andere, was man (hoffnungsfroh) begonnen hat, auch zuende bringen,
zumal es "Dinge" gibt, die sich immer wieder ins Leben drängen,
und "man" wird ja nicht jünger. Ich hoffe, Ihr Salon steht noch, wenn ich nächste Spielzeit mal bei Ihnen reinschaue (das werde ich tun !!). Und zum Thema "Kunsthalle und Hunde": In Kiel gab es dazu eine Ausstellung "Cockerspaniel" ua. mit einer Installation von 7 ausgestopften sogenannten "Kampfhunden" ("Meute"). Ich nahm die offizielle Ausstellungsführung wahr (wir waren ein kleines Grüppchen von etwa 5-6 Leuten, ungefähr die "Verhörstärke" der "Hundsprozesse"). Ein Kampfhund, ich muß es gestehen, rührte mich merkwürdig, ich kniete mich zu ihm hin und sprach ihn (leise,
mehr für mich) an "Was hat man mit Dir gemacht ??!" Eine ältere Dame aus der Gruppe, sie mochte um die 75 Jahre alt sein geschätzt,
sprach mich darauf (laut) vor der Gruppe ganz ernsthaft an: "Das ist Ihr Hund !" Nun ja, wenn ich also schon zum Herrchen eines ausgestopften Kampfhundes geworden bin in aller Öffentlichkeit, so ist der "Hundsprozeß" in meinem Falle gewiß nur konsequent und das Gericht wirklich von meiner Schuld angezogen wohlgar...: dem Verhörer Banik konnte ich das so nicht sagen, weil er Frau Fuchs beleidigt und eine Mitangeklagte vor meinen Augen schäbig behandelt hatte; vielleicht nimmt es ein findiger Gerichtsangestellter noch zu den Akten !.
Liebe Grüße nach Köln, "Zuckmantel" und Berlin !!
(Werte Diskutanten,
bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Beiträge, die sich weit von der konkreten Aufführungssituation und den inszenatorischen Angeboten dieser Produktion lösen, im Sinne der Sachbezogenheit des Threads im Folgenden nicht mehr veröffentlichen werden.
Mit freundlichen Grüßen
die Redaktion)
Lese ich andere Threads auf nachtkritik de. zu SIGNA und andere Kritiken (auch zu früheren Sache), so kristallisiert sich schon
heraus eine Art "latenter Vorwurf": Bedeutungshuberei, und wie tief und komplex das alles sein soll, ach herrje !!
Auch "Hundsprozesse" kann einem solchen Lamento schwerlich entgehen, denn mit der Entscheidung "nach KAFKA", sind "wir" so beinahe im Mythos ! Aber gerade das nutzt diese Produktion jetzt für meine Begriffe gelungen: eben nicht nur "Der Prozeß" von oder nach KAFKA, nein "Die Hundsprozesse" nach KAFKA- in einem Interview vor den "Hundsprozessen" hat Signa Sörensen dies deutlich hervorgehoben: "Nach dem "Prozeß" von KAFKA und "KAFKA-generell" (eben nach dem "Mythos Kafka"). Was das sachlich gesehen mit der Aufführung zu schaffen hat ? Naja, das Spiel wurde dadurch,
daß ein moderner Mythos (KAFKA) "verhandelt" wurde und das "Publikum" (ich erspare mir den Seitenwink zu Kierkegaard "Das Publikum und sein Hund") mit "seinem KAFKA" spielend antrat, geradezu klassisch im Sinne der antiken Aufführungstradition.
Eigentlich ist es ja ein leerlaufender Prozeß, der seine Sache quasi auf das Nichts einer abstrakten Anklage, deren Gehalt sich nie aufklärt, stützt, und im Grunde muß der Hundsprozeßbesucher geradezu mit "nichts" rechnen; teilweise bekommen die Verhöre auf diese Weise etwas, ich will es so nennen, "Mythenpflegerisches",
der Prozeß am Rande des "Tamacochis" sozusagen, dann gibt uns der Doktor, der uns in die "Psychomanthie" einführt, wiederum ein reformuliertes Kafkathema in Reinkultur "Ich bin nur Literatur":
eben noch waren wir ganz "unsprachlich" jenem "Rosebud-Kinderzimmer" verhaftet oder haben uns die Frage gestellt, warum "uns" das tägliche Basalgericht auf dem Teller nicht reichen mag, vielleicht weil der "Sozialismus" das Teuerste (die Sachen in jener "HO-Gaststätte" sind arschteuer im Grunde) ist und die Warenwelt der Langzeitangeklagten viel leichter erschwinglich, und im nächsten Moment "Psychomanthie als Kafka-Reformulierung"- dazu wieder die Erinnnerung an das Banik-Verhör (in meinem Fall):"Ist sich keiner Schuld bewußt, kann nicht denken", denn das widerspricht ja dann wieder der Stoßrichtung des psychomantischen Projektes im internen Sprachfluß des Spieles: bei mir entstanden auf diese Weise Platten und auch eine Plattentektonik, bei der die Episoden "gemeinsamer Termine mit bereits bekanntgewordenen Angeklagten" ihre Dynamik nicht verfehlten (es gab mindestens zwei längere Prozeßepisoden, die quasi den Namen von Mitangeklagten tragen könnten wie "Kapitelüberschriften"). Wenn Herr Kümmel schrieb "Es ist in uns", so trifft er es insofern ziemlich genau:
Wenn SIGNA-Akteure auch sonst nur das Nötigste zum "Ablauf" eines Abends beisteuern sollten (wie hie und da bemängelt wurde), so gibt es kaum ein Setting, das diesen Mangel auch als Reiz spürbar werden lassen kann, wie diese merkwürdige Kristallisation des Kopfkinos Kafkas im Plural (HUNDE)..
Mehr an "Wahrschweigerei", möchte ich da fast sagen (mit der "Schwärmerin Regine": "Etwas ist nur solange wahr als ich schweige." oder, wenn Sie so wollen, mit der
"Lachen Sie nicht!"-"Seien Sie still"-Frau Leberecht (deswegen paßte "Pst! Ruh!!" so gut zu Frau Leberecht, weil diese tatsächlich so sprach: Pst! Ruh!) des Abends, die mitnichten nur mir -ganz sachlich und konkret- bei diesem Projekt und auch im Zuge des Folgeprojektes (neueste Fotos belegen dies) aufgefallen ist).
Aber das "Psychomantische Experiment" (als ein gruppendy-
namisches -ich wurde im übrigen mit zwei weiteren Mitangeklagten für dieses Experiment ausgesondert und in den Erholungsraum verwiesen) habe ich da, liebe Oda (oder
Gretchen etcpp.), mitnichten hineingetragen oder hineingelesen: das gehörte schlichtweg zu den von nachtkritik sogenannten inszenatorischen Angeboten seitens
der Gruppe SIGNA: Ihre Nachfrage scheint mir nur auf das Genaueste zu belegen, daß Sie diesen Abend dann nicht mehr aufsuchten, auch wenn andererseits es schon häufiger vorkam, daß Angeklagte anderen Angeklagten von Räumen und Erlebnissen berichteten (siehe "Kritiken zu SIGNA-Abenden gleichen Reportagen!"), an welchen diese schlichtweg vorbeigeschliddert sind; der eine oder andere Angeklagte wird geradezu in einer Parallelwelt oder einer Querwelt zum
Nachbarangeklagten gelebt haben. Ob KritikerInnen, die einschlägig bekannt sind in Theaterkreisen, um ein Beispiel zu nennen (das ich ohne Prophetie schon eingangs der Spielzeit thematisierte als mir das Projekt "Hundsprozesse" in seinen Umrissen das erste Mal ins Auge schoß) noch einen "fairen" Prozeß bekommen haben, ist schwer zu sagen, wenn ua. Herr Keim berichtet, daß ihn die Kenntnisse zu Details aus seiner Biographie schon verblüfft hätten, die ihm gerichtsseitig entgegengebracht wurden. Ein Schelm, der dabei an Gastrokritiker denkt und "Sonderbehandlungen",
welche diese erfahren (könnten): immerhin reizt natürlich auch ein Theaterprojekt, daß sich gegen professionelle Kritik (oder lediglich hergebrachte) noch einmal besonders zu wappnen versteht, indem die "normalen Zuschauer" möglicherweise den "Peter-Stein-Aspekt" erfährt, ein Kritiker den "Castorf-Aspekt" eines Abends (das ist jetzt natürlich nicht auf "Hundsprozese" direkt angewendet, sondern von der geschilderten Situation ausgehend wieder abstrahiert).
Naja, daß es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde ...; Sie wissen schon, denke ich, daran allerdings glaube ich tatsächlich, und so stößt manch Landvermesser gelegentlich schlichtweg auf "Wegzeichen" ..
Sie waren in den "Hundsprozessen" ? Sie werden lachen, ich hätte hier im Thread gerne noch mehr davon (und vom Abschlußgespräch mit SIGNA) gehört: Ich hätte gerne zugehört - ganz normal zugehört. Vielleicht wohltuend normalen Sätzen Ihrerseits gelauscht, aber das kommt ja vielleicht noch, wäre schön. Allerdings würde ich es niemandem vorhalten, wenn sie/er sich sowohl sprachlich als inhaltlich mitunter verzettelt oder zu keinem Ende kommt etcpp., zumal, was ist beim Reden über das Theater schon normal, schon alltäglich und dann noch angesichts einer Theater-Installation ? Das ist kein Elite-Blog, soweit ich weiß, in dem nur Glasklares geliefert werden muß in Kommentaren: es gibt hier durchaus einen Raum zu üben; wird es fürs Lesen zu schwer, greift nachtkritik de. in der Regel ein, also sehen Sie es ua. mir nach, wenn es teilweise schwerer zu lesen ist: sehen Sie es meinethalben als Fingerzeig dahingehend, daß der Schreibende vielleicht gewohnheitsmäßig kaum mehr liest als er selbst schreibt und sich schwer tut, sich in die Gewohnheiten routinierterer Leser einzufinden, schwer tut, zu verstehen, wie Spiegelstriche, Klammern, Anführungszeichen, maßlos "benutzt", das Lesen verunmöglichen könnten. Gerade deswegen verfolge ich für meinen Fall das "Projekt" eines eigenen Blogs, in dem ich die sogenannten "Weitschweifigkeiten" sich austoben lassen kann.
Ich zahlte gestern insofern gewissermaßen 3 Monatsmieten bei nachtkritik de. im voraus, um -wie vor einiger Zeit schon angemerkt- im September (in dieser Zeit übe ich mich ua. in Sachen "kürzere Texte") mich zurückzumelden. Himmelfahrt (und ein Tag vor Kafkas 87. Todestag) ist eigentlich kein übles Datum, sich hier ein wenig herauszulösen. Auf "Die Hundsprozesse" werde ich dann auch als erstes Thema in meinem Blog zurückkommen - sie dienen mir jetzt im Stillen zu einer Art Propädeutikum. Schöne Spielzeit, Feiertage, Sommerfrische an alle !.
post scriptum: Waren Sie im Zimmer des jungen Gerichtsstudenten ? Der unaufgeräumte Arbeits-/Schreibtisch, die Schachuhr, das Schachbrett mit der "Grundaufstellung" der Figuren, allerdings quer zur A-H / 1-8 - Spielausrichtung ??
Ich kam nach Hause, räumte meinen Tisch auf, stellte das Schachbrett darauf und spielte mit "Fritz" (dem Computerschachprogramm), einen Tag darauf entdeckte ich in Gaarden Freiluftschachspieler und spielte wieder, ebenso am Tag darauf (was jetzt wohl auf "selektive Wahrnehmung" geht, daß mir die Schachspielenden so herausstachen): ich schreibe das ganz ernsthaft der Wirkung dieses Abends zu,
daß das jetzt/hier so einen Vollzug haben konnte. Ist das noch normal ?? Werde jetzt jeden Mittwoch einmal lauschen, ob es ua. hier "normal" weiterläuft (warum nicht ???). -wer unter "pstruh-Schubert" googelt bekommt Schuberts "Forelle" noch einmal mit slowakischem Akzent auf "youtube" (als "mein" Abschiedslied aus der Spielzeit, wenn Sie so wollen)- Ahoy !.
Ich schrieb in § 107 etwas zum Hotel "Askanischer Hof". Diese Mitteilung meinerseits ist ein Irrtum: Das Hotel "Askanischer Hof" war seinerzeit in der Königgrätzer Straße gelegen (die heute wohl Stresemannstraße heißt) und ist durch Bomben vollkommen zerstört worden. Späterhin wurde dann wieder ein Hotel dieses Namens geführt, auch hier gibt es einen nochmaligen Adreßwechsel (hin zum
Kurfürstendamm 51; der Vorgang wird zB. beschrieben bei Hans-Gerd Koch "Kafka in Berlin" (Seite 83)). Wer immer sich also im heutigen "Askanischen Hof" entlobt hat, Felice Bauer und Franz Kafka zählen nicht dazu, und nur einer der zahlreichen "Winkeladvokaten" könnte wohl auf die Idee verfallen, den Ur-Prozeß geradezu wortwörtlich für den je eigenen Hundsprozeß nutzbar machen zu wollen...; ich plane jedenfalls keine Entlobung an diesem Ort. Vielleicht gibt es dort ja mal ein Angeklagtentreffen, denn ganz offenbar -siehe Kommentarspalte des Schauspiels Köln, dort geht es explizit um ein solches Treffen- haben die "Hundsprozesse" etwas aufgewühlt, was "Angeklagte" weiterhin bewegt. Wäre freilich für jemanden wie mich (immernoch) schöner, etwas zu "Prozeß(folge)erfahrungen" hier auf nachtkritik de. zu vernehmen als mich zu "Facebook" bemühen zu müssen, zumal ich der festen Überzeugung bin, daß die Zahl der Angeklagten weit größer sein muß als diejenige der "Kartenträger", aber dazu vielleicht mehr in einer Art "Versuch über den Hundsprozeß" (wieder im Singular !?...), welcher gewiß das "Revisionsthema" streifen müßte, das, wer den Abend besucht hat und zum Beispiel beim "Erblaß" begann und bei der "Etikette" endete (wie ich), so ziemlich stante pede sich einstellt: Was für eine "verdrehte" Terminabfolge !! Ich will nicht wieder zu sehr zum Roman hin abschweifen, aber ich finde es schon interessant, daß auch die durch Max Brod bestellte Abfolge der Romankapitel bzw. des Anhangs mittlerweile gründlich revidiert wurde, was ich gerne erwähne, weil "man" das Werk so häufig geradezu als wie in Stein gehauen aufzufassen scheint, wobei gerade der "Prozeß" viele Fragen bezüglich dessen aufscheinen läßt, wie "wir" so lesen (oder Kafka so schreibt, denn immerhin geraten da die Jahreszeiten Winter und Herbst an einem Tag anneinander etcpp.) ! Gesine Frey stellt in ihrem Buch "Der Raum und die Figuren in Franz Kafkas Roman "Der Prozeß"" (N.G.Elwert-Verlag, Marburg 1965) folgende Abfolge, die Fragmente eingearbeitet !, des "Prozesses" auf:
1. Verhaftung
2. Die Freundin
3a. Staatsanwalt
3. Erste Untersuchung
4. Im leeren Sitzungssaal
4a. Zu Elsa
5. Der Prügler
6. Der Onkel
6a. Ein Fragment
7a. Der Kampf mit dem Direktor-Stellvertreter
8. Kaufmann Block
9. Das Haus (Fragment als eigenes Kapitel)
10. Im Dom
10 a. Ein Traum
11. Fahrt zur Mutter (wiederum Fragment als eigenes Kapitel)
12. Ende
Da ich mittlerweile zur Überzeugung gekommen bin, daß doch mehr "KAFKA" in den "Hundsprozessen" steckt, als ich es hier und anderswo dokumentiert bzw. diskutiert finde, kann ich den Angeklagten eine nochmalige (und ggfls. revidierte) Lektüre nur wärmstens empfehlen, auch wenn der Haken sein könnte, daß sich solche Verbindungen nur dann ergeben, wenn "man" sich bereit findet, sich auch auf "Winkeladvokaten" einzulassen. Wer "verstünde" schon den "Sturz des Ikarus", wenn das nicht als Titel über dem Breughel-Gemälde stünde ..., gäbe allerhöchstens "Füße, aus dem Wasser ragend" !. lg von der Kieler Woche
Hat nachtkritik de. jetzt "tatsächlich" eine andere Form der "Kritik" für eine SIGNA-Sache erwogen, ich stellte kürzlich die Frage nach dem
"unbefangenen" SIGNA-Kritiker, oder ist in der Märzvorschau der SIGNA-Termin versehentlich rausgerutscht ?
(Lieber AZ,
es hat einiges überraschendes Hin und Her gegeben über den Zeitpunkt der Signa-Premiere. Wir werden von der Vorstellung am 9. März, die jetzt offiziell als eine Art opening gilt, berichten. Zu einer Art Voraufführung am 8. März sind von Signa und der Volksbühne nur Bild und BZ zugelassen worden.
Herzlich
nikolaus merck)
Vielen Dank für diese Information ! Nur BILD und BZ zu einer Vor-
aufführung: das ist ja glatt ne eigene Schlagzeile wert.
Da habe ich, als ich sah, daß der Termin nicht mehr in der Vorschau
erschien, wohl wieder etwas gedrängelt; die ganze Veranstaltung konnte es ja eigentlich nicht betreffen, da die Werbung (auch auf dieser Seite) durchgängig fortlief. Das Drängende bitte ich zu entschuldigen, aber bei SIGNA wäre ich halt auch dieses Mal gerne wieder mit von der Partie (und muß dazu so manche terminliche Anstrengung machen), zumal von den "Hundsprozessen" her gesehen durchaus wieder einige bekannte Gesichter mit von der Partie sind, so zum Beispiel Anne Hartung, die in der Kunstaktion (siehe Michael Stab oben) und in diesem Thread häufiger erwähnte
Wanda Leberecht (für mich war sie damit auch irgendwie eine Art "Schauspielerin-des-Jahres"-Kandidatin, aber SIGNA-Sachen werden -vielleicht auch entsprechend der "SIGNA-Philosophie", die (siehe BILD/BZ) für Stilblüten offenbar gut ist- wohl anders taxiert allgemein). Ich kann jetzt ja in Ruhe meine Stimme ölen, falls ich wieder in die Verlegenheit kommen sollte, bei SIGNA etwas zu singen
(siehe Wanda Leberecht : "Die Forelle"). Daß slowakisch Forelle "Pstruh" heißt, und "Pst- Ruh" auch für Angler ein Muß darstellt, ist ein gutes Stichwort, jetzt mal wieder ne Weile Ruhe zu geben auf dieser Seite, zu "Pstruh" auf Youtube wechselnd : tatsächlich kommt da ja auch schon ne kleine "Hitparade" zusammen nachtkritik de.-Threads begleitend: "Potschertes Lebn" (Orsolics), "Brüder" (Rummelsnuff), "Pstruh" (eine slowakische Sängerin mit Klavierbegleitung) und nicht zuletzt "Simple Man" von Klaus Nomi
(die "Nosferatu"-Anmutung hatte im übrigen auch die Kritikerin der TdZ bezüglich der Lübecker "Maria Stuart")..