Mondparsifal Alpha 1-8 (Erzmutterz der Abwehrz) - Jonathan Meese holt bei den Wiener Festwochen seinen Wagner nach
Plündert einer den Spielzeugladen
von Eva Biringer
Wien, 4. Juni 2017. Wo ist Brigitte Renate Meese? Diese Frage hielt in den letzten Tagen das deutschsprachige Feuilleton auf Trab. Ihr Sohn Jonathan würde bei den Wiener Festwochen einen "Parsifal" inszenieren. Und weil Jonathan Meese der Typ mit den Mummy Issues ist, war nicht die Frage ob, sondern wie seine 85-jährige Mutter dabei sein würde. Sie ist es in Form eines Porträts in Eierform, auf dem dazugehörigen Becher steht "Siehste". Das klingt ein wenig wie "Ätsch!" und könnte zum Beispiel an die Bayreuther Festspiele gerichtet sein, die Meese seine Arbeit nicht zu Ende bringen ließen. 2016 hätte er in Bayreuth inszenieren sollen wie vor ihm bereits Castorf und Schlingensief.
Die selbsternannte Aristokratie - Monika Gintersdorfer und ihre Gruppe La Fleur nähern sich bei den Wiener Festwochen aus afrikanischer Perspektive Balzacs Roman "Das Mädchen mit den Goldaugen"
Balzac ist so tot
von Martin Pesl
Wien, 1. Juni 2017. Während oben in der Halle E im Museumsquartier Jude Law seiner Obsession für Motoröl frönt, tummeln sich ein Geschoss weiter unten, in der Halle G, gleich zwei Handvoll Superstars. Diesen Eindruck vermittelt zumindest Nadine Jessen aus dem Leitungsteam der Wiener Festwochen bei ihrer Einführung zur Premiere von "Die selbsternannte Aristokratie".
Ishvara - Bei den Wiener Festwochen zeigt Chinas Shootingstar der Bildenden Kunst Tianzhuo Chen ein grelles Event zwischen Party und Fashion-Show
Rave ins Nirwana
von Martin Thomas Pesl
Wien, 13. Mai 2017. Dafür, dass es Tianzhuo Chens erstes Mal im Theater ist, lernt er schnell. Sonst zeigt er Performances in Museen oder im Berghain. Dennoch beginnt er sein Gastspiel "Ishvara" in der Halle E im Museumsquartier mit einem neckischen Witz, der mit den Erwartungen des Theaterpublikums spielt: Ein Vorhang geht auf. Chens Skulpturen sind über die Bühne verteilt. Hinten leuchtet ein Neonkreuz neben einem Riesencomic von einer abgehackten Hand, die einen abgerissenen Kopf hält. Vorne steht starr ein Mensch mit chinesischem Schirmchen, rechts spielt Kirikoo Des auf einer Biwa einzelne Töne. Ton. Pause. Ton. Pause. Sonst passiert nichts. Nach wenigen Minuten geht der Vorhang wieder zu, und die Wiener Kulturnasen haben etwas zu kichern.
Regie: Oliver Frljić
Regie: Yan Duyvendak, Roger Bernat
Regie: Barbara Ehnes
Regie: Angélica Liddell
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