Eines langen Tages Reise in die Nacht - An Eugene O'Neills Familientragödie zeigt Andrea Breth ihre Meisterschaft am Burgtheater Wien
Das Messer im Herz der Familie
Madame Bovary - Am Wiener Theater in der Josefstadt sucht Anna Bergmann in Flauberts Provinzschicksal die Großtragödie einer Dramaqueen
Arsen und Gasherd
von Gabi Hift
Wien, 12. April 2018. "Ich bin Madame Bovary", lautete Flauberts berühmt gewordene Antwort auf die Frage, wer denn das Vorbild seiner Romanfigur sei. Heute dürfte ein Mann nicht mehr so ohne weiteres behaupten, alles über die Erfahrung einer weiblichen Figur zu wissen. Umso gespannter wartet man, was eine Frau als Regisseurin damit machen wird, und nicht irgendeine Frau, sondern Anna Bergmann, die kürzlich einen Riesenwirbel ausgelöst hat mit ihrer Ankündigung, sie werde als Schauspieldirektorin in Karlsruhe nur weibliche Regiekräfte engagieren. In ihrer Version soll es gleich fünf Madame Bovarys aller Altersklassengeben – die Männerwelt aber, an der Emmas Sehnsüchte so kläglich zerschellen, der stumpfe, gutmütige, langweilige Charles Bovary, der hohle Leon, der berechnende Verführer Rodolphe, sie alle werden ohne die höheren Weihen der Verfünffachung auskommen müssen.
Mitwisser - Das Wiener Schauspielhaus zeigt Enis Macis wucherndes Netz-Stück, inszeniert von Pedro Martins Beja
Mit ISDN-Geschwindigkeit
von Eva Biringer
Wien, 24. März 2018. Es soll Autoren geben, die sich beim Arbeiten mit Hilfe von Apps selbst aus dem Internet verbannen. Vorsichtige Vermutung: Enis Maci gehört nicht dazu. Ihr Stück "Mitwisser" gleicht in der Struktur seinem Gegenstand, der unendlichen Randomness des Internets. Ein brillanter, unverschämt überfordernder Text über Schuld, Gewalt und Rache, über Drogenparties und Ehrenmorde, der vom Ästchen aufs Stöckchen kommt oder, in der Sprache des Web 2.0, von einem offenen Tab zum nächsten. Im Zentrum stehen drei wahre Begebenheiten. In einer Rentnerenklave in Florida bringt ein Jugendlicher seine Eltern um und lädt danach die halbe Schule zur Homeparty ein. Auf die Frage nach dem Grund für seine Tat antwortet er: "Warum nicht?"
In der Löwengrube - Stephanie Mohr inszeniert am Wiener Theater in der Josefstadt Felix Mitterers Stück über einen jüdischen Schauspieler, der sich in den 1930er Jahren als Arier ausgibt
Die Tortur auswegloser Selbstverstümmelung
von Reinhard Kriechbaum
Wien, 15. März 2018. Den österreichischen Dramatiker Felix Mitterer zum 70. Geburtstag im Theater in der Josefstadt ausgerechnet mit seinem Stück "In der Löwengrube" zu feiern, ist doppelt passend. Erstens gehört diese Story hierher: Mitterer verarbeitete die Geschichte vom Schauspieler Leo Reuss, der die Nazis mit einer rechten Schwejkiade hinters Licht führte. Reuss, als Jude ohne die leiseste Chance auf berufliche Betätigung, schlüpfte in eine andere, eine "arische" Identität. So gelang es ihm, in der vermeintlich judenfreien Josefstadt einige Vorstellungen zu spielen.
Regie: Jacob Suske
Regie: Dušan David Pařízek
Regie: Stephan Kimmig
Regie: Árpád Schilling
Regie: Thomas Köck & Elsa-Sophie Jach
Regie: Anna Badora
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