Das Genter Manifest - Das neue Leitungsteam des NTGent um Milo Rau gibt sich zehn radikale Regeln
Stadttheater der Zukunft
von Milo Rau, Stefan Bläske, Steven Heene, Nathalie De Boelpaep und dem Team des NTGent
Gent, 18. Mai 2018.
Vorbemerkung
Jede Institution hat Regeln, so auch das Theater, doch werden sie kaum jemals bekannt gemacht. Zum Beispiel ist es an fast allen deutschen Stadttheatern eine unausgesprochene Regel, dass Produktionen (wenn überhaupt) nicht über die Sprachgrenzen hinaus getourt werden – aus Kostengründen oder wegen der Unmöglichkeit, Techniker und Schauspieler entsprechend zu disponieren. Das betrifft auch die Inhalte: Es werden die immer gleichen Klassiker des bürgerlichen Zeitalters gespielt, von Schnitzler über Ibsen bis Dostojewski und Tschechow. Neu entwickelte oder gar aussereuropäische Stücke kommen, wie nichtprofessionelle oder fremdsprachige Schauspieler, Aktivisten oder freie Gruppen nur in Seitenprogrammen und auf Studiobühnen vor. Man muss sich entscheiden: Freie Szene oder Stadttheater, Produktion oder Distribution, Klassikeradaptionen für ein bürgerliches Publikum oder internationaler Tour-Zirkus für die globalen Eliten.
Aber auch wenn man sich für das lokale Modell entscheidet: Die Stadt selbst wird durch ein Set an impliziten Regeln konsequent aus der Arbeit des "Stadttheaters" ausgeschlossen. Sie nimmt nur über die Medien und im Rahmen von Diskursformaten oder Premieren an der intellektuellen und künstlerischen Arbeit des Theaters Teil. Höchstens noch durch ein paar der sogenannten Bürgerbühnen. Alle Versuche, das Modell des Stadttheaters zu öffnen, städtische, nationale und internationale Produktionsweisen, ein kontinuierlich zusammenarbeitendes Ensemble mit der Offenheit für Gäste zu kombinieren, sind an den impliziten Grenzen des Systems "Stadttheater" gescheitert. Der Versuch von Matthias Lilienthal an den Münchner Kammerspielen wurde nun von der Politik abgebrochen.
Der erste Schritt zum "Stadttheater der Zukunft" ist es deshalb, aus impliziten explizite Regeln zu machen – und aus ideologischen Debatten konkrete Entscheidungen. Wie sieht ein Stadttheater der Zukunft wirklich aus? Wer arbeitet in ihm, wie probt man in ihm, wie produziert und tourt es? Wie bringt man den Wunsch nach freien Produktionsweisen, nach kollektiver und zeitgenössischer Autorschaft, nach einem Ensembletheater, das eine globalisierte Welt nicht nur bespricht, sondern sie spiegelt und auf sie einwirkt, in ein Set von Regeln? Wie zwingt man gewissermassen eine alt gewordene Institution, sich zu befreien und wieder zu den Brettern zu werden, die "die Welt bedeuten"?
Natürlich: Papier ist geduldig. Es gibt keine Fakten schaffende Kritik außerhalb der Praxis, oder wie Godard einst sagte: Man kann einen Film, den man für schlecht hält, nur mit einem anderen, vielleicht besseren Film kritisieren. Ab der Spielzeit 2018/19 übernehmen wir deshalb die künstlerische Leitung des NTGent, eines mittelgroßen belgischen Stadttheaters mit drei Spielstätten. In der ersten Saison werden wir, neben einem Artist-in-Residence-Programm und einer Reihe politischer Aktionen, acht neue Theater- und Tanzproduktionen erarbeiten und 41 weitere Produktionen einladen oder koproduzieren. Alle Produktionen, die am NTGent produziert werden, unterliegen dem GENTER MANIFEST, einem Set von 10 Regeln, das im letzten Jahr im Rahmen der Entwicklung des Spielplans entstanden ist. Diese Regeln betreffen alle Bereiche unseres Projekts eines "Stadttheaters der Zukunft", von Fragen der Autorschaft über Fragen der Diversität und Inklusion bis zu Touringfragen. Abgesehen von der ersten Regel handelt es sich dabei ausschliesslich um technische Anforderungen, nicht unähnlich dem "Reinheitsgebot" des DOGMA95, das vor über 20 Jahren veröffentlicht wurde. Und natürlich wird dieses auf den Produktions- und Distributionsvorgang beschränkte Regelwerk anhand zukünftiger Erfahrungen durch weitere Bereiche ergänzt werden müssen – etwa, was den Platz außereuropäischer Klassiker im Spielplan oder die Zusammensetzung des nicht-künstlerischen Personals des Theaters angeht.
Wie dem auch sei: Warum sollte die Art und Weise, wie in Gent Theater oder in Dänemark Film gemacht wird, einen Franzosen, einen Brasilianer oder Deutschen – oder nur schon einen Brüsseler oder Osloer interessieren? Sind Manifeste und Dogmen nicht grundsätzlich eine Zumutung? Das stimmt. Das GENTER MANIFEST ist eine Zumutung – für das Theater, vor allem aber für uns, die darin arbeiten. Es ist nicht angenehm, am ersten Probentag nicht mit einer Schnitzler-Strichfassung auf der fertig eingerichteten Probebühne, sondern im Nordirak mit einem multilingualen Ensemble ohne Text zu erwachen. Schon rein technisch, rein organisatorisch wird es eine ständige Überspannung unserer Kräfte bedeuten, diese Regeln zu befolgen. Und wie bei DOGMA95 wird es am Ende vielleicht keine einzige Produktion des NTGent geben, die allen zehn Regeln Genüge tut.
Aber es ist allemal besser, wenn wir uns über neue, und vor allem: über bekannte Regeln streiten, als dass wir, jeder im Stillen, die ungeschriebenen und damit umso wirkmächtigeren Regeln weiterhin befolgen. Und vor allem ist es besser, wir tun dies konkret, anhand eines real existierenden Stadttheaters, anhand unserer realen Arbeit. Gemeinsam, offen, angreifbar. Und, so hoffen wir, mit jedem Schritt etwas besser und etwas konstruktiver scheiternd.
DAS GENTER MANIFEST
Erstens: Es geht nicht mehr nur darum, die Welt darzustellen. Es geht darum, sie zu verändern. Nicht die Darstellung des Realen ist das Ziel, sondern dass die Darstellung selbst real wird.
Zweitens: Theater ist kein Produkt, es ist ein Produktionsvorgang. Recherche, Castings, Proben und damit verbundene Debatten müssen öffentlich zugänglich sein.
Drittens: Die Autorschaft liegt vollumfänglich bei den an den Proben und der Vorstellung Beteiligten, was auch immer ihre Funktion sein mag – und bei niemandem sonst.
Viertens: Die wörtliche Adaption von Klassikern auf der Bühne ist verboten. Wenn zu Probenbeginn ein Text – ob Buch, Film oder Theaterstück – vorliegt, darf dieser maximal 20 Prozent der Vorstellungsdauer ausmachen.
Fünftens: Mindestens ein Viertel der Probenzeit muss außerhalb eines Theaterraums stattfinden. Als Theaterraum gilt jeder Raum, in dem jemals ein Stück geprobt oder aufgeführt worden ist.
Sechstens: In jeder Produktion müssen auf der Bühne mindestens zwei verschiedene Sprachen gesprochen werden.
Siebtens: Mindestens zwei der Darsteller, die auf der Bühne zu sehen sind, dürfen keine professionellen Schauspieler sein. Tiere zählen nicht, sind aber willkommen.
Achtens: Das Gesamtvolumen des Bühnenbilds darf 20 Kubikmeter nicht überschreiten, d.h. eines Lieferwagens, der mit einem normalen Führerschein gefahren werden kann.
Neuntens: Mindestens eine Produktion pro Saison muss in einem Krisen- oder Kriegsgebiet ohne kulturelle Infrastruktur geprobt oder aufgeführt werden.
Zehntens: Jede Inszenierung muss an mindestens 10 Orten in mindestens 3 Ländern gezeigt werden. Vor Erfüllung dieser Zahl darf keine Produktion aus dem Repertoire des NTGent ausscheiden.
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Ich wünsche Euch viel Mühe.
Finde ich, obwohl ich Manifeste nicht mag, als Arbeitsgrundlage und Experiment super. Das stelle ich mir für die Teilnehmer hoch interessant vor (es wird wohl nicht jedermanns Sache sein).
Meine Angst wäre, daß leisere Stimmen mit diesen ambitionierten/rigiden Vorgaben untergehen. Das Ziel muss sein Talent zu fördern (schreiben, spielen, visualisieren) und in die Welt zu tragen, offen zu sein. Dogma 95 war ja tendenziell eine Machismo-Nummer, ich hoffe dass NTGent in der Praxis darauf achtet nicht dahingehend abzudriften.
Trotzdem: Daumen hoch.
Sogar Manifeste als basale Textgrundlage.
Ich freue mich auf ein Gespräch.
Schon längt umgesetzt, Regie und Schauspieler sprechen selten die gleiche Sprache. ;-)
Neuntens: Mindestens eine Produktion pro Saison muss in einem Krisen- oder Kriegsgebiet ohne kulturelle Infrastruktur geprobt oder aufgeführt werden.
Also wenn ein Theater kein Krisengebiet ist, dann weiß ich auch nicht...
milo rau hat seinen festen platz im geplapper gefunden - aber er ist durch seine prominenz geschützt, die er sich mal durch hoffnungsvolle leistungen (radio-ruanda) erarbeitet hat.
prominenz hat nix mit charakter zun tun - schließt die bestechlichkeit dieser spezies nicht aus ... ihre "entfaltungmöglichkeit" ist in viele richtungen denkbar - BESONDERS, wenn sie die interessen der herrschenden ideologie vertritt und gern selbst teil DAVON sein möchte.
wir leben schon länger in einer zeit der wandlungen und der kulturPOLITISCHE einfluß soll in diese metamorphose kampagnenartig und wirksam eingeschrieben werden >>> und zwar NICHT mit förderung von KUNST - sondern mit werbung für eine pseudo-kunst-attitüde als deren vernichtung und zukünftiger ersatz ...
man kann das vergangene theatertreffen aus unterschiedlicher haltung lesen/interpretieren >>> aber NICHT!!! übersehen, dass ein künstler wie castorf es polarisiert hat und der kulturpolitische umgang mit ihm diesen systemwechsel EINDEUTIG dokumentiert
die "zukunft" der kunst soll "politisch korrekt" (im sinne der herrschenden politischen interessenmacht - und aller, die gern daran beteiligt sein möchten) zu einem "regelwerk" verkommen, die NIX mit meeses "diktatur der kunst" zu tun hat - sondern mit deren gegenteil: die zweckdienlichkei der kunst zu orchestrieren
naja, von mir aus ... es macht die kunst nur stärker, das war schon immer so ... bis auch der letze mensch das geplapper nicht mehr ertragen kann .... und sich echten werte in der zukünftigen kunstgeschichte durchsetzen werden ... als wertvolles geschenk an die menschheit
Elftens: Die wörtliche Adaption des Genter Manifests ist verboten. Wenn zu Probenbeginn ein Text – ob Buch, Film, Theaterstück oder Manifest – vorliegt, darf dieser maximal 20 Prozent des Produktionsprozesses prägen.
Ein Gespenst geht um in der deutschen Stadttheaterlandschaft. Das Gespenst des „neuen Stadttheaters“. Die Geschichte des bisherigen Stadttheaters ist die Geschichte eines ganz bestimmten Klassenkampfes: der des Bürgertums. Dies sowohl und zunächst gegen den abgehobenen, historisch abgeschmolzenen Adel - heute wohl eher der finanzkapitalistischen Oberschichten, als auch und zur gleichen Zeit eine Bildungs-Distinktions-Keule gegenüber Abgehängten, nicht inkludierten, migrantischen oder queeren Subkulturen und Unterschichten. Diese Grundierung oder Basis unterliegt allem geschwurbelten Solidaritätsbekundungen mit genannten Gruppen. Dieser Klassenkampf vollzieht sich in allen seinen künstlerischen, industriellen, arbeitsteiligen und architektonischen Ausprägungen.
Die moralische Anstalt Schillers hat über das ganze 19. und das frühe 20. Jahrhundert Kohle- und Ziegelstaub angesetzt und ist in sich ein hierarchisches, arbeitsteiliges Konstrukt, das die Machtverhältnisse unserer bürgerlichen, postbürgerlichen, meritokratischen und letztlich neoliberal geprägten Gesellschaft passgenau abbildet. Sein künstlerischer Ausfluss hat sämtlich Avantgarden entweder ignoriert, abgefeiert und -gefackelt, aufgenommen, verarbeitet und in erster, zweiter und dritter Welle des Regietheaters auf sein Publikum gegossen.
Nun rollt, nach den Meiningern, Strindberg, Ibsen, Stanislavsky, nach Brecht, Beckett, Camus, Frisch und Dürrenmatt, nach den 68ern, nach der Trash-Welle der 90er, eine vierte Welle auf die althergebrachte Institution zu. Performanz. Eine Welle, welche sich endlich in dem Manifest des Schweizer Theatermachers Milo Rau artikuliert und ideologisch definiert.
Wie ernst zu nehmen man diesen Dekalog des Leiters des NTGent freilich zu nehmen hat, sei dahingestellt, ist er doch ein willkommener Anlass für nicht geeichte, neoliberalisierte Kulturpolitiker, die Institution selbst und vor allem ihre Finanzierung in Frage zu stellen, weil, und das muss man auch dahingestellt lassen, Althergebrachte Zuseher-Schichten massenhaft ihr Abo kündigen. Die Gruselgeschichte von den existenzbedrohend fallenden Publikumszahlen ist für einen wie mich, der ich an einem oder anderen dt. Stadttheater arbeite, selbst ein Wiener Stadttheater leite nur zu greifbar.
Nimmt man diese 10 Regeln jedoch ernst bleibt einem nichts anderes übrig, als den offen vor sich hergetragenen Zynismus und die inhärente Ausbeutung des darstellenden Personals zu bemerken. „In Krisen oder Kriegsgebieten“ proben? Niemals in Theaterräumen proben oder spielen? Wie soll das gehen? Wenn man verantwortungsvoller Arbeitgeber ist und Theaterräume beauftragt ist zu leiten, zu kuratieren, mit Programm ihrem Zweck zuzuführen? Dem müsste also etwas entgegen gehalten werden. Als künstlerischer Leiter und Arbeitgeber eines zwar kleinen Stadttheaters ruft mich solcherlei also auf den Plan.
Und so habe ich mich entschlossen, (man möge mir verzeihen), ein eigenes Manifest zu verfertigen, dass sowohl ein entscheidendes Novum birgt, als auch Früheres, unter hohen Kosten, Schmerzen und Opfern Errungenes wieder ins Zentrum rückt, Späteres, Kritisches mit einbezieht, mit der Rau´schen Schrift nur in Punkt 4 deckungsgleich ist, und den Durchschnittstheaterbesucher (wie auch immer man den dann definiert) in seinen Ansprüchen, Fragen, Vorurteilen und Irrationalismen abholt, ihn in seinen ästhetischen Urteilen bildet, verfeinert und letztlich „verändert“. Auch wenn dies als eine „paternalistische Geste“ längst erledigt zu sein scheint. Doch hat man den Zuschauer verändert, hat man letztlich auch die Welt verändert. Genügt gleichzeitig Schiller in seiner Moral des „homo ludens“ und dem frühen Marx und umschifft die Klippen der Insel alles Abgehobenen, Verlogenen, Zynischen und Elitären.
In diesem Sinne: „Stadttheater aller Länder vereinigt Euch!“ Vielleicht unter folgenden zehn neuen/alten Regeln.
MANIFEST FÜR EIN "NEUES SPRECHTHEATER"
1.) „Neues Sprechtheater“ muss dem Gedanken der Aufklärung, also der Vernunft unterliegen, in dem Sinne, dass es in einem dialektischen Verfahren, die Ratio des Menschen würdigt, der sich zu jedem Punkt seines Lebens aus selbstverschuldeter Unmündigkeit zu befreien in der Lage sehen muss, indem das Theater durch die Zurschaustellung sämtlicher menschlichen Irrationalismen diesen Vorgang zum Anstoß bringt.
2.) „Neues Sprechtheater“ ist herzustellen mittels eines hochprofessionellen, in seinem Handwerk aus- und immer weiter auszubildenden Ensembles, welches über lange Zeiträume, in der gleichen Konstellation zusammen arbeitet und spielt, und das in einem zweistufigem Gehaltsschema gerecht zu bezahlen ist. Die beiden Stufen brechen an folgender Kante: Kinder oder nicht Kinder. Kündigungen sind nur von Seiten der Schauspieler erlaubt.
3.) Diesem Ensemble ist im „neuen Sprechtheater“ genügend Zeit für Erholung also für seine körperliche, aber auch geistige Regeneration und seine Vorbereitung einzuräumen. In keinem Falle darf diese zentrale Ressource des neuen Sprechtheaters ausgebeutet werden. Es handelt sich um einen Irrtum, wenn man meint, um zwei Uhr morgens zu den besseren künstlerischen Lösungen zu gelangen als um 11 Uhr vormittags.
4.) Die wörtliche Adaption von Klassikern ist verboten.
5.) Die Ausstattung hat minimalistischen Anforderungen zu unterliegen. Auszugehen ist zunächst vom leeren Raum und seinen Oberflächen. Alles Weitere, wie Kulissen und jedes einzelne Requisit ist auf das Schärfste zu befragen. Es gilt das Prinzip der sinnlichen, poetischen Abstraktion. (Roland Barthes).
6.) Das gleiche Prinzip walte auch in allen Sprechhandlungen. Kein gesprochenes Wort des „neuen Sprechtheaters“, darf in Alltags-Prosa sein, sondern muss einem metrisch offenen oder gebundenen Versschema unterliegen. Dem literarischen Anspruch in Form und Inhalt ist Genüge zu tun. Bühnensprache ist die unerreichbare Höchstform von Kommunikation und muss dem Zuseher von seinen sprachkommunikativen möglichen Höhen berichten und dazu anleiten, sich selbst um differenziertere Ausdrucksformen täglich zu bemühen.
7.) Der Abend muss immer einer fiktiven Erzählung verpflichtet bleiben. Und dialektisch verschiedenen Sprechpositionen zugeordnet werden. Der erzählerische Zusammenhang darf nur in Ausnahme und mit gutem Grunde durchbrochen werden. Dies schließt die theoretische Textfläche nicht aus. Sie bedarf aber der genauesten Umsetzung, um die Dialektik des tragischen Konflikts herauszuarbeiten. Wo kein tragischer Konflikt - da auch kein „neues Sprechtheater“
8.) Performative Herangehensweisen sind verboten. Sogenannter „Echtraum“, und sogenannte „Echtzeit“ sowie „Experten des Alltags“ sind verboten. Laien, Tiere, Kinder sind auf einer professionellen Bühne immer in einer Ausbeutungssituation, weil nicht mündig. Also verboten. Couplets, Songs, Durchbrechungen der vierten Wand, kabarettistische Elemente und sog. „extempore“ sind nur in epischen und volkstheatralen Formaten und Moritaten zulässig.
9.) Die Bezeichnung „Intendant_In“ wird durch die Bezeichnung „künstlerischer Leiter_In“ ersetzt.
10.) Der/die „künstlerische Leiter_In“ des „neuen Sprechtheaters“ muss sein/ihr Büro und das seines/ihres Assistenten/in selbst vom gemeinen Hausstaub befreien und also saugen als auch in Ordnung halten. Der Zutritt jeglichen Reinigungspersonals in Ausübung seiner Tätigkeit ist in diesem Räumen verboten.
Gernot Plass
Künstlerischer Leiter des
TAG – Theater in der Gumpendorfer Straße