Strauß, Botho
Begriff | Definition |
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Strauß, Botho | Botho Strauß, geboren 1944 in Naumburg/Thüringen und aufgewachsen im Ruhrgebiet und in Rheinland-Pfalz, ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Nach einem nach fünf Semestern abgebrochenen Studium der Germanistik, Theatergeschichte und Soziologie arbeitete er 1967 bis 1970 als Journalist beim Fachblatt "Theater heute". Anschließend war er bis 1975 Dramaturg an der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer, die sich aus dem Geist der 1968er-Bewegung als Mitbestimmungstheater konstituiert hatte und in den 1970er Jahren unter dem Intendanten Peter Stein zu einem der führenden Theater im deutschsprachigen Raum aufstieg. Strauß etablierte sich als Dramatiker, Prosaschriftsteller und Essayist. 1989 erhielt er den Georg-Büchner-Preis, 1993 den Berliner Theaterpreis, 2001 den Lessing-Preis der Stadt Hamburg und 2007 den Schiller-Gedächtnispreis. Mit seinem Stück "Kalldewey, Farce" gewann er 1982 den Mülheimer Dramatikerpreis. 1993 entfachte Strauß mit seinem im Wochenmagazin "Der Spiegel" veröffentlichten Essay "Anschwellender Bocksgesang" eine große Nachwende-Debatte über Demokratie, Kulturkritik und die Gesinnung der neuen Rechten. Der Essay brachte dem ehemals als links eingestuften Autor den Vorwurf des Flirts mit der politischen Rechten und des Drifts in den Neokonservativismus ein. In den Jahren seither meldet sich Strauß sporadisch, aber stets prononciert kulturkritisch zu Wort. Auf seine 2013 ebenfalls im "Spiegel" unter dem Titel "Der Plurimi-Faktor" veröffentlichte Kritik an der neuen Mitbestimmungs- und Netzkultur antwortete Dirk Pilz für nachtkritik.de. Im Jahr 2015 schrieb Strauß, angesichts der ins Land strömenden Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern, abermals im Spiegel, mit dem Essay "Der letzte Deutsche" (Zusammenfassung hier) eine Fortsetzung des "Bocksgesangs". 2016 bedient er sich der FAZ und Shakespeares, um abermals die modernen Zeiten und das Theater der Gegenwart eher herabzuwürdigen als zu kritisieren. Nachtkritiken zu Stücken von Botho Strauß: Groß und klein am Deutschen Theater Berlin (3/2008) Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle am Staatstheater Mainz (6/2008) Trilogie des Wiedersehens am Burgtheater Wien (3/2009) Leichtes Spiel. Neun Personen einer Frau am Bayerischen Staatsschauspiel München (4/2009) Trilogie des Wiedersehens am Staatstheater Stuttgart (7/2009) Sieben Türen am Schauspielhaus Bochum (1/2010) Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle am Düsseldorfer Schauspielhaus (12/2010) Das blinde Geschehen am Burgtheater Wien (3/2011) Groß und klein / Big and small bei den Wiener Festwochen (5/2012) Ithaka am Schlosstheater Celle (1/2013) Groß und klein am Schauspiel Köln (10/2016) Besucher am Theater Hof (10/2019) Buchkritiken zu Büchern von Botho Strauß: Lichter des Toren (8/2013) |
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