Kulturrat fordert Geschlechtergerechtigkeit
Gesellschaftspolitische Aufgabe
Berlin, 11. August 2020. Der Deutsche Kulturrat setzt sich als Spitzenverband der deutschen Kulturverbände mit einem Forderungskatalog für mehr Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien ein. Das geht aus einer Pressemitteilung des Kulturrats vom gestrigen Montag hervor.
"Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien ist eine Querschnittaufgabe, die zum festen Bestandteil kulturpolitischer Forschung, Diskussion und vor allem entsprechenden Handelns werden muss", heißt es darin. Es handele sich dabei um eine "gesellschaftspolitische Aufgabe, die sämtliche Lebensbereiche und Rahmenbedingungen umfasst".
Transparenz und Monitoring
Zu den zahlreichen Forderungen des Katalogs gehören demnach etwa eine paritätische Besetzung von Jurys und Auswahlgremien, die durch öffentliche Mittel finanziert werden, "altersunabhängige Förderprogramme für den beruflichen Wiedereinstieg nach einer Familienphase" sowie eine Überwindung des Gender-Pay-Gaps. Hierfür wird anderem ein verstärktes Hinweisen auf die "Unzulässigkeit der Geheimhaltungsklausel in Arbeitsverträgen" und die regelmäßige Überprüfung von Kultureinrichtungen "auf geschlechterspezifische Ungleichheiten" gefordert. Der gesamte Forderungskatalog, der auch auf die Situation an den Hochschulen und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eingeht, kann hier nachgelesen werden.
Noch immer strukturelle Benachteiligung
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, begründet das Zustandekommen des Forderungskatalogs so: "Die von uns 2016 veröffentlichte Studie 'Frauen in Kultur und Medien' hat eine intensive Debatte über die Geschlechtergerechtigkeit im Kulturbereich ausgelöst. Die großen Defizite wurden in unserer jüngsten Studie 'Frauen und Männer im Kulturmarkt' noch einmal deutlich bestätigt. Noch immer werden Frauen im Kulturarbeitsmarkt strukturell benachteiligt. Deshalb muss sich jetzt etwas ändern. Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich kann erreicht werden, wenn jetzt Bundesregierung, Bundestag, Kulturverbände und Kulturwirtschaft an einem Strang ziehen. Deshalb haben wir einen umfangreichen Forderungskatalog vorgelegt, damit allen klar ist, was getan werden muss."
(Deutscher Kulturrat e.V. / jeb)
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