Moskau: Kirill Serebrennikow muss Gogol-Zentrum verlassen
Ohne Haus
Moskau, 4. Februar 2021. Der Vertrag von Regisseur Kirill Serebrennikow als künstlerischer Leiter des Moskower Gogol-Zentrums wird nicht verlängert. Wie der Tagesspiegel meldet, habe die Kulturabteilung der Moskauer Stadtverwaltung am Dienstagabend mitgeteilt, den Vertrag, der mit Ende dieses Monats endet, auslaufen zu lassen.
Serebrennikow hatte das Gogol-Zentrum vor acht Jahren als Nachfolger eines Moskauer Stadttheaters dieses Namens gegründet. Für seine Inszenierungen wurde er vielfach ausgezeichnet, auch international. Im Mai 2017 durchsuchten die Strafverfolgungsbehörden die Wohnung des Künstlers und das Gogol-Zentrum, er wurde unter offensichtlich fingierten Beschudigungen angeklagt und im Juni 2020 zu dreieinhalb Jahren Haft und einer hohen Geldtrafe verurteilt, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Lange stand er unter Hausarrest. Seine jüngste Inszenierung in Deutschand, Decamerone am Deutschen Theater Berlin, konnte er nur von Moskau aus beenden.
(Tagesspiegel / geka)
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