Keine Verlängerung

Mannheim, 6. Mai 2021. Der Geschäftsführende Intendant des Nationaltheaters Mannheim Marc Stefan Sickel wird seinen seit 2017 laufenden Vertrag nicht über August 2022 hinaus verlängern. Das teilt das Theater mit. "Zu diesem Schritt habe ich mich aus persönlichen Gründen entschlossen. Meinen Vertrag werde ich selbstverständlich mit vollem Einsatz bis zum Ende der Vertragslaufzeit erfüllen", wird Sickel in der Pressemitteilung zitiert.

Sickel, geboren 1975 in Hannover, ausgebildeter Rechtsanwalt, war ab 2007 Mitarbeiter in der Intendanz der Oper Frankfurt, dann ab 2009 Justiziar bei der RUHR.2010 GmbH, die das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2010 "Essen für das Ruhrgebiet" organisierte. Von 2011 bis 2017 war Sickel Verwaltungsdirektor und Stellvertretender Generalintendant des Theaters Magdeburg. Er war am Bühnenschiedsgericht Chemnitz tätig und ist seit 2018 beisitzender Richter am Bühnenoberschiedsgericht Frankfurt.

(NT Mannheim / chr)

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Intendanz, Mannheim: Fluktuation in Intendanz-Teams
Am Mannheimer Nationaltheater wird es dann schon die 3. Auflage des 5-Intendanten-Teams geben. Die Häuser, die derzeit einen Wechsel des Leitungs-Modells überlegen oder schon vorbereiten, sollten von Anfang an überlegen, wie sie bei Personalfluktuation Qualitätssicherung oder gar Qualitätsentwicklung betreiben können. Sonst besteht Gefahr, dass die ursprünglichen Intentionen der Neugründung als Mehrintendanten-Modell im Subjektiven generalintendanzsozialisierter Nachrücker:innen versanden.
Marc Stefan Sickel wirft genau wie sein Vorgänger, der als geschäftsführender Direktor nach Hamburg ging, nach nur 4 Jahren und vor dem Beginn der Generalsanierung des Hauses das Handtuch. Die Frage bleibt, wie die Kräfte und Kompetenzen für eine Geschäftsführung im Intendanzrang wachsen können. Diese unterscheiden sich von den ebenfalls überkommenen Anforderungen einer Verwaltungsdirektion deutlich. Nicht zuletzt geht es um eine wertebasierte Führungsverantwortung gegenüber einer stattlichen Anzahl von Mitarbeitenden aus den spartenübergreifenden Bereichen, der Technik und der Verwaltung. Hierbei herausragende Arbeit geleistet zu haben, liest man in der Lobrhetorik auf die Scheidenden immer noch eher selten. Man fragt sich zudem, wie die Segnungen fortschrittlicher Leitungsmodelle verlässlich auch bei den jeweils zu leitenden Beschäftigten ankommen.
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