Gerard Mortier kritisiert die Wahl Sven-Eric Bechtolfs zum neuen Salzburger Schauspielchef
Ein negatives Signal
13. August 2009. Der frühere Intendant der Salzburger Festspiele, Gerard Mortier, hat in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten die Entscheidung für Sven-Eric Bechtolf als Nachfolger Thomas Oberenders im Amt des Schauspielchefs kritisiert.
"Das ist ein negatives Signal, denn Sven-Eric Bechtolf ist ein guter, aber konventioneller, konservativer Regisseur. Da gehen die Salzburger Festspiele wieder in die Richtung Ernst Haeussermans. Das ist ein Rückdreh. Dies mag einem Restaurationsbedürfnis entsprechen, das sich derzeit breit macht. Doch eine Restauration wäre für die Salzburger Festspiele total falsch."
Mortier appellierte außerdem an die Regierungen von Bund, Land und Stadt, die Salzburger Festspiele nicht weiter in die Eigenfinanzierung zu zwingen. "Das kann gefährlich werden. Denn im Zwang zur Kommerzialisierung könnte man vergessen, dass es nicht primär um Einnahmen und Kosten geht. Die Salzburger Festspiele mögen ökonomische Folgen haben, aber sie sind kein Festival der Ökonomie, sondern der Kunst! Wenn die Regierung meint, die Banken unterstützen zu müssen, soll sie auch die Festspielsubvention wenigstens so erhöhen, dass sie den Kostensteigerungen folgt."
(sle)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 26. April 2024 Toshiki Okada übernimmt Leitungspositionen in Tokio
- 26. April 2024 Pro Quote Hamburg kritisiert Thalia Theater Hamburg
- 25. April 2024 Staatsoperette Dresden: Matthias Reichwald wird Leitender Regisseur
- 24. April 2024 Deutscher Tanzpreis 2024 für Sasha Waltz
- 24. April 2024 O.E.-Hasse-Preis 2024 an Antonia Siems
- 23. April 2024 Darmstadt: Neuer Leiter für Schauspielsparte
- 22. April 2024 Weimar: Intendanz-Trio leitet ab 2025 das Nationaltheater
- 22. April 2024 Jens Harzer wechselt 2025 nach Berlin
neueste kommentare >
-
Zusammenstoß, Heidelberg Schauspielmusik ist nicht Musiktheater
-
Pollesch-Feier Volksbühne Chor aus "Mädchen in Uniform
-
Kritik an Thalia Theater Hamburg Ideologisch verstrahlt
-
Kritik an Thalia Theater Hamburg Vorfreude
-
Kritik an Thalia Theater Hamburg Schieflage
-
Kritik an Thalia Theater Hamburg ungutes Zeichen
-
RCE, Berlin Talentiertester Nachwuchs
-
RCE, Berlin Manieriert und inhaltsarm
-
Kritik an Thalia Theater Hamburg Struktur
-
Pollesch-Feier Volksbühne Motto von 1000 Robota
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau
Mir wäre es lieber, man käme weg von der Unterscheidung "restaurativ - fortschrittlich" und würde einzig auf die Qualität achten. Die hängt nämlich so ganz und gar nicht mit dem Fortschritts-Etikett zusammen. Luc Bondy beispielsweise ist doch eher ein restaurativer Regisseur, oder? Hat es ihn davon abgehalten, Castorf oder Schlingensief bei den Wiener Festwochen arbeiten zu lassen?