Zeichen der Trauer

10. April 2010. Auf Grund der Flugzeugkatastrophe bei Smolensk, bei der der polnische Staatspräsident Lech Kaczynski, seine Frau sowie zahlreiche hochrangige Vertreter von Kirche und Wirtschaft beim Absturz der Präsidentenmaschine ums Leben gekommen sind, hat das Polnische Theaterinstitut das 30. Warschauer Theatertreffen "Polish Showcase 2010" abgesagt.

Das Festival, das als wichtige Plattform des polnischen Gegenwartstheater gilt, sollte am kommenden Sonntag mit Krysztof Warlikowskis Inszenierung "Un Tramway" ("Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams) vom Pariser Odéon Theater mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle eröffnet werden, und neben Krystian Lupas theatralem Tryptichon "Persona" vom Warschauer Holoubek Dramatyczny Theaters auch eine Arbeit von Jan Klata zeigen. Außerdem sollten auch jüngere Regisseure einem breiten Publikum vorgestellt werden, wie etwa die 1981 geborene Regisseurin Weronika Szczawińska oder die 1977 geborene Autorin und Regisseurin Agnieszka Olsten, deren Ivanov-Variation "SAMSARA DISCO" im Mai im Rahmen des Festivals "Polski Express" auch im Berliner HAU zu sehen sein wird.

Wie das Polnische Theaterinstitut mitteilt, wird die 30. Ausgabe des Festivals mit neuem Programm nun erst 2011 stattfinden. Die Präsidentenmaschine war ausgerechnet auf dem Flug zu einer Trauerfeier für die Opfer des Massakers von Katyn verunglückt, wo der sowjetische NKGB im Frühjahr 1940 im Zuge einer systematischen Ausrottung der polnischen Eliten mehrere Tausend Offiziere der polnischen Armee ermordet hatte. Die Internetseiten vieler polnischer Bühnen sind als Zeichen der Trauer um Präsident Kaczynski und die anderen Toten des Unglücks mit schwarzen Schleifen versehen.

(sle)

 

 

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Kommentare  
Polish Showcase abgesagt: schrecklich
...eine unglaubliche, eine schreckliche Katastrophe...möge nichts hinter ihr stehen, als das Schicksal...
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