Hamburg, den 17. September 2010

Sehr geehrter Herr Senator Stuth,

das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg befindet sich in einer komplizierten Situation, nicht erst seit dem Rücktritt Friedrich Schirmers - der hat sie nurmehr graduell verschärft, allerdings auch öffentlich gemacht. Eine Diskussion ist notwendig, sie ist unvermeidlich, setzt aber auch hohes Verantwortungsbewusstsein derer voraus, die sich an dieser Debatte beteiligen. Nicht jede Stellungnahme der letzten Tage war von großer Sachkenntnis getrübt. Sie ist aber von den politisch Verantwortlichen einzufordern. Besonnenheit ist in der gegenwärtigen Situation gefragt.

Das ist der Grund, weswegen wir uns heute auf diesem Wege an Sie als an den für unser Haus politisch verantwortlichen Senator wenden. Sie werden verstehen, dass jede öffentliche Stellungnahme natürlich auf eine hoch sensibilisierte Wahrnehmung aller am Haus Beschäftigten stößt, deren Biographien und Lebenspläne im Augenblick ungewiss sind. Um so mehr, als bis zu diesem Zeitpunkt kein politisch Verantwortlicher das Gespräch mit den Mitarbeitern des Hauses oder ihren gewählten Vertretern gesucht hat, nicht einmal mit denen, die im Augenblick für die Leitung des Hauses verantwortlich sind. Wir fordern Sie dringend zu einem solchen Gespräch auf. Sie könnten dabei feststellen, daß ungeachtet der Fachleute von außen, die Sie zu Rate ziehen, im Haus ein großes Potential an zukunftsweisenden Ideen darüber existiert, wie sinnvoll, verantwortungsbewusst und zukunftsweisend mit dem Haus umgegangen werden kann. Dieser Austausch wäre für die Mitarbeiter wie für die weitere Entwicklung hilfreicher als eine Fülle öffentlicher Verlautbarungen.

 

Marco Albrecht - Sprecher des Ensembles

Jack Kurfess - Geschäftsführer

Günter Oppermann - Vorsitzender des Betriebsrats

Michael Propfe - Leitender Dramaturg

Klaus Schumacher - Künstlerischer Leiter des Jungen Schauspielhauses

Florian Vogel - Künstlerischer Leiter Schauspielhaus

 

 

mehr porträt & reportage

Kommentar schreiben